Ortsstempel von Magdeburg

  • Liebe Sammelfreunde


    glücklicherweise wurde der folgende Artikel in den aktuellen "Preussenstudien 125 März 2011" der Bundesarbeitsgemeinschaft Preussen veröffentlicht.


    Da er von mir persönlich stammt gebe ich diesen es geändert erstmal komplett wieder:


    K2- Stempel
    Als Heimatsammler interessieren mich alle verwendeten Stempel bis Ende 1867. Herr Walter Freye versuchte diese schon alle zu typisieren. Diese Arbeit wurde anschließend weitestgehend von dem inzwischen aufgelösten „Verein für Postgeschichte Sachsen-Anhalt“ weitergeführt.


    Der K2 – Stempel ohne Jahresangabe, löste den sogenannten Fingerhutstempel ab. Registriert habe ich bisher als frühsten Verwendungszeitpunkt den 17.05.1838 und als spätesten den 02.12.1864. Der Einsatz erfolgte scheinbar auch nicht durchgehend, da selbst noch im Jahre 1840 der Fingerhutstempel nachgewiesen werden kann.


    K2 – Stempel mit Jahreszahl kann ich ab dem 01.08.1863 bis 10.07.1867 nachweisen. Scheinbar abrupt wurden alle K2 – Stempel Mitte bis Ende Juli 1867 durch den grossen K1 – Stempel ersetzt, nachweisbar ab 08.08.1867.


    Ursprüngliche K2 – Typen ohne Jahreszahl nach W. Freye + Verein für Postgeschichte Sachsen-Anhalt (*1)


    .........................................a..........b........c........d.........e........f.........g........h
    Aussendurchmesser in mm.........25,5.....26,0.....27,0....27,5
    Innendurchmesser in mm..........14,5.....15,0.....15,5.....16,0.....16,5....16,75...17,0
    Bogenmaß Ortsnamen in °.........160......175......180......185......190......195.....200....210
    Buchstabenhöhe in mm.............3,0.......3,5


    Weitere Unterscheidungen:


    M gerader Anstrich / schräger Anstrich
    R gerader Auslauf / geschwungener Auslauf


    Da theoretisch jeder Wert mit jedem kombiniert werden kann, erhält man eine sehr große Zahl. Da es die Multiplikation der einzelnen Unterteilungen ist, ergibt sich folgende Rechnung:
    4 (Aussendurchmesser) * 7 (Innendurchmesser) * 8 (Bogenmass) * 2 (Buchstabenhöhe) * 2 („M“ gerade / schrägen Anstrich) * 2 („R“ gerade + ungerader Auslauf) = 1792 möglicher Stempel.


    Ursprüngliche K2 – Typen mit Jahreszahl nach W. Freye + Verein für Postgeschichte Sachsen-Anhalt (*2)


    Type I - kleine Jahreszahl
    Type II – große Jahreszahl


    ................Aussen- : Innendurchmesser.............Type..........Zusätzliche Angaben
    a...................25,5 : 14,5...............................I..............Tages-, Monatszahl ohne Punkt
    b...................26,5 : 14,5...............................I..............Tages-, Monatszahl mit Punkt
    c...................26,0 : 15,0...............................I..............Hinter Jahreszahl einen Punkt
    d...................26,6 : 14,0...............................II.............Schmales U
    e...................25,5 : 15,0...............................II.............Schmales U, alle Zahlen ohne Punkt
    f....................26,5 : 15,0..............................I...............Alle Zahlen ohne Punkt
    g...................26,5 : 14,5...............................I
    h...................27,0 : 15,0...............................II.............Mit Trennstrich Tag/Monat
    i....................26,5 : 15,5...............................I..............Jahreszahl weitstehend
    k...................25,0 : 15,0...............................I


    Weitere Unterscheidungen:


    Bogenmaß des Ortsnamen:...............a.............. b.............. c.............. d.............. e
    ...............................................160°..........165°..........175°..........180°..........185°


    Bei den Stempel mit Jahreszahl erfolgte die Typisierung in zwei Grundtypen, welche sich auf die Größe des Jahreseinsatzes bezog. Die weitere Unterteilung erfolgte über Aussendurchmesser : Innendurchmesser (10 Werte) und dem Bogenmaß des Ortsnamens (5 Werte).


    Hier ergeben sich insgesamt 50 mögliche Kombinationen, so dass insgesamt 1842 K2 - Stempel theoretisch existieren können.


    Dies ist recht kompliziert und birgt etliche Fehlerquellen, wozu in erster Linie die unsaubere Abstempelung zählt. Es kommen viele verschmierte und verkantete, aber auch unvollständige Abschläge vor. Dies führt zwangsläufig zu Messfehlern und somit zu „falschen“ Zuordnungen. Desweiteren ist davon auszugehen, dass es eine Vielzahl der möglichen Kombinationen von Stempeleigenschaften einfach nicht gibt.


    Festgestellt habe ich, dass Stempel mit gleichem Innen- und Aussendurchmesser immer dann deckungsgleich waren, wenn es sich um die gleiche Stundenangabe handelt. Dies trifft bisher ausnahmslos für alle Stempel ohne Jahresangabe zu. Bei den Stempeln mit Jahresangabe trifft dies ebenfalls zu, jedoch gibt es hier eine einzige Ausnahme. Somit kann bei allen diesen Stempel, von der Ausnahme abgesehen, von Stundenstempeln ausgegangen werden.


    Alle K2 - Stempel mit einem „N“ in der Stundenangabe sind unabhängig der Stundenangabe bisher deckungsgleich und somit kann es sich um keinen Stundenstempel mehr handeln.


    Bei den Stundenstempeln gibt es insgesamt 13 verschiedene Stundenangaben. Die bisher gefundenen verschiedenen Typen je Stundenangabe schwanken stark.
    Herr A. Schmidt aus H. vermutete dies schon vor Jahren. In der DBZ 20/1996 veröffentlichte er dazu einen Artikel, dass damalige Manuskript sandte er mir zu und somit kann seine Aussage als bestätigt angesehen werden. (*3)


    In die Auswertung sind ca 270 Stempel eingeflossen. Selbstverständlich kann dies somit noch nicht vollständig sein. Relativ sicher bin ich mir, dass einige Stempel noch nicht erfasst worden.
    In der Tabelle 1 sind alle bisher gefundenen Stundenstempel in der Reihenfolge der Stundenangabe.
    Nachfolgend versuchte ich folgende Antworten zu finden:


    Können Stempelserien dargestellt werden?


    In der Überlegung, dass bei der Herstellung einer solchen Serie Parallelen existieren müssen, wie z.B. ähnliche Größen, Schrift usw. stieß ich auf die nun folgenden Stempel:
    Alle diese Stempel weisen die gleiche Anordnung der Stecktypen von Tag und Monat auf. Allgemein befinden diese sich in der Mitte des Innenkreises. In dieser eventuellen Serie jedoch in den oberen 2/3. Alle 13 Stundenangaben habe ich bisher noch nicht gefunden. Ähnliches gilt für die zweite Serie.Bei den Serien ist es so, dass diese scheinbar nicht gleichzeitig als „ganzes“ verwendet wurden. Tabelle 2


    Wurden gleiche Stempelgeräte sowohl ohne als auch mit Jahreszahl verwendet ?


    Diese Frage kann eindeutig mit ja beantwortet werden. Bisher konnte ich dies für 4 Stempel feststellen Tabelle 3


    Die Ausnahme von der Regel


    Der Stempel mit den Zusatz „N“ in der Stundenangabe taucht erstmalig für die Zeit 8–9 und 9–10 auf. Für beide Stundenangaben ist eine Verwendung ab 1863 möglich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann es zu jeder Stunde einen oder mehrere entsprechende Stundeneinsätze gegeben haben. Bisher habe ich auch nur eine Type festgestellt. Tabelle 4


    Weitere Anmerkungen


    Die Typenbezeichung ist von mir erstmal „willkürlich“ gewählt. Alle Angaben sind als vorläufig zu betrachten. Ich habe versucht, immer den besten Abschlag zu nehmen, was leider nicht immer „klappte“, da nur einmal vorhanden. Bei der Bemassung habe ich auch auf das Bogenmass des Ortsnamen verzichtet, da er für die Zuordnung ohne Belang ist.


    Folgende Angaben habe ich in der Ausstellung genommen:
    Aussendurchmesser – Innendurchmesser – Höhe des Buchstaben „E“ jeweils in mm Angabe
    Frühster und spätester Abschlag (ohne beim Jahr die „18“ davorzusetzen)


    Verwendungszeiten der einzelnen Stempel


    Bisher habe ich auf eine Trennung von Fahr- und Briefpost verzichtet. Möglicherweise kann davon ausgegangen werden, dass gleichzeitig zwei „Tagessätze“ verwendet wurden, also einer im Postamt und einer in der Packkammer. Dies ist aus heutiger Sicht mir noch nicht möglich eindeutig zu beantworten. Weiterhin ist feststellbar, dass einzelne Typen mit Unterbrechungen verwendet wurden, also nicht über den gesamten Zeitraum. Tabelle 5 an zwei Beispielen
    Ziel ist es für jeden Monat/Jahr, getrennt nach Brief- und Fahrpost ein Aufstellung zu erarbeiten.


    Zur weiteren Erforschung aller Magdeburger Stempel bis Ende 1867 bitte ich um Zusendungen von Scans an meine E-Mail-Adresse. Auch Kopien sind gern gesehen. Ich bitte beim einscannen um 300 DPI und als JPG (JPEG) Dateien abspeichern. Die Kompressionsrate sollte 90 Prozent betragen. Weiterhin ist die Datierung wichtig. Bei Brief-Hüllen oder unklarem Datum, bitte ich dies zu berücksichtigen, auch „schlechte“ Abschläge gehören dazu.


    Quellenangaben:


    *1 Mitteilungen Zur Postgeschichte Sachsen-Anhalts Heft Nr 4 von 1991
    *2 Mitteilungen Zur Postgeschichte Sachsen-Anhalts Heft Nr 8 von 1992
    *3 Manuskript von A. Schmidt


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    ....


    Den Artikel hatte ich Ende letzten Jahres eingereicht.
    In der Zwischenzeit haben sich einige neue "Erkenntnisse" gewinnen lassen. So hat z.B. die Frage der Bemassung für mir ein wichtigen Stellenwert. Die Angaben von mir bedürfen jedenfalls noch einer gründlichen Überarbeitung.


    Auch höre ich gern Vorschläge, wie die einzelnen Typen bezeichnet werden könnten.

    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf


    P.S. Alle Seiten werden hier "verkleinert" dargestellt..

  • Liebe Sammelfreunde


    MD hatte das Glück, den sogenannten Nierenstempel zu verwenden. Der Name leitet sich aus der Form des Schriftzuges ab.
    Insgesamt gibt es 4 verschiedene Stempelgeräte, soweit ich bisher feststellen konnte.


    Diese wurden mit Beginn des Jahres 1826 eingesetzt und sind etwa bis Ende 1837 verwendet wurden. In der Litheratur wird sogar das Jahr 1839 angegeben. Die bisher genutzen L2 Stempel wurden jedoch damit nicht aus dem Verkehr genommen, sondern kommen parallel vor.


    Grundsätzlich unterscheiden sich zwei Grundtypen:
    Type I - ist ohne Rahmen und mit abschliessendem Punkt hinter MAGDEBURG (Beginn 1826 bis etwa Ende 1829)
    Type II - mit Rahmen und ohne diesem Punkt (Ende 1829 bis Mitte 1832/7)


    Die Type I wird nochmals unterschieden:
    a - weiter Abstand zwischen "R" und "G" + schräg stehendes "M"
    b - enger Abstand zwischen "R" und "G" + gerade stehendes "M"



    (Vielfach wird in der Litheratur
    c - schräg stehendes "M" und
    d - gerade stehendes "M"
    als eigene Untertypen beschrieben - jedoch sind diese eindeutig der oben beschriebenen Untertypen zuzuordnen, was ich auch so angegeben habe)


    Die Type II wird unterschieden:
    a - weiter Abstand zwischen "U" und "R" sowie untere Anstrich vom "M" trifft fast noch die Unterkante des letzten "G"
    b - enger Abstand zwischen "U" und "R" sowie unterer Anstrich vom "M" verlängert geht zwischen "RG" durch


    Die Unterscheidungen habe ich mit Pfeilen und Linien dargestellt. (Bild 1)


    Alle vier Stempel haben die Eigenschaft, aus relativ "weichem" Material hergestellt worden zu sein.
    Stempel der Type I erscheinen später mit einem "Rahmen" und die Letteroberkannten scheinen fast miteinander verbunden zu sein (Ende 1829).


    Bei den Stempeln der Type II ist vorallen das Ausbrechen der unteren Rahmenlinie zu sehen - scheinen auch aus härterem Material zu sein. Beginn des Ausbruches war relativ schnell, etwa 1 Jahr nach der Ingebrauchnahme.


    Auffallend ist, dass die Type IIa scheinbar nur 1830 in Verwendung war. Etwa Ende des 1. Drittels von 1832 wurde der Fingerhutstempel eingeführt. Damit hört eigentlich die Verwendung des L2 sowie der Nierenstempel auf.


    Auch hier wird in der Litheratur von einer Type III gesprochen - allerdings bezieht diese sich auf die ausbrechende untere Rahmenlinie. Sicherlich ist dies keine "neue" Type sondern einfach nur Abnutzungserscheinungen.


    Die Type IIa scheint jedoch 1837 wieder aus der Versenkung geholt worden zu sein. Ein datierbarer Paketbegleitbrief ist mir aus diesem Jahr bekannt und selbst habe ich eine Hülle, welche mit hoher Wahrscheinlich auch nur aus diesem Jahr sein kann.

    Ich habe gesucht, ob ich zu jeder Type die markanten "Abnutzungserscheinungen" finde - leider nicht.


    Bei 3 von 4 hatte ich Glück. (Bild 2)


    Das Bild 3 zeigt die Type IIb im Laufe der Zeit - daneben alle Stempel übereinander.
    Die Stempeldatensind von oben nach unten 31.05.1829 - 18.06.1830 - 05.10.1831 und 29.02.1832


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    eine sehr schöne Forschungsarbeit und Dokumentation - gefällt mir sehr gut. Wenn man einen mal in die Hände bekommt, kann man schön vergleichen, zu welcher Type er gehört. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch


    wenn ich in der Lage wäre ca 15000 datierbare Beleg zusammenzubekommen, könnte eine recht genaue Datierungshilfe bei Briefhüllen erstellt werden. Leider bin ich davon meilenweit entfernt. Zumindestens ist einiges teilweise mir diesbezüglich mittlerweile möglich.


    Liebe Sammelfreunde


    durch einem mir heute zugesandten Scan, konnte ich zumindestens die Frage: "Wurden Stempel repariert?" hoffentlich richtig beantworten. Das im Laufe der Zeit Beschädigungen an Stempelgeräten auftreten, ist sicherlich nichts aussergewöhnlich. Sicherlich läßt sich auch hier und da ein weiteres Fortschreiten feststellen.


    Der zugesandte Stempel vom 26.10. hat die Uhrzeit 5 - 6. Bei der Überprüfung, welches Gerät benutzt wurde , stellte ich erstmal fest, dass es die Type 2 ist. Tja, und und wie es so manchmal im Leben ist, schaut ich doch mal genauer hin. Erstmals hatte ich diesen Stempel vom 05.07.1843 und noch einen vom gleichem Jahr. Wie auch immer stammt der 3. Abschlag erst wieder aus dem Jahre 1854 sowie der vom 02.04. aus dem gleichem Jahr. Deutlich ist bei beiden Abschlägen der fehlende Stück unter der Uhrzeit zu sehen. Bei einen schlechten Abschlag vom 26.04.1854 gab es scheinbar keine weitere Veränderung.


    Erst wieder am 05.11.1862 taucht dieser Stempel auf und hier ist deutlich eine dünne Linie erkennbar. Der Ausbruch der Randlinie scheint auch gestopt worden sein. Bei dem letzten Abschlag vom 11.08.1863 ist die Linie fast verschwunden.

    Der zugesandte Scan zeigt wie der vom 05.11.1862 gleiches auf. Das die nun sichtbare Linie unter der Uhrzeit vom ursprünglichen Gerät stammt, glaube ich irgendwie nicht, da weitere Veränderungen im Bereich sichtbar sein müßten. Vielmehr gehe ich davon aus, dass der notdürftig? Stempel repariert wurde.


    Das Bild zeigt oben 4 verschiedene Abschläge des Stempel von links nach rechts:
    05.07.1843 - 02.04.1854 - 05.11.1862 - 11.08.1863
    Darunter die vier Abschläge übereinander und daneben der doch sehr schöne zugesandte Abschlag unter dem entsprechenden.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    diesen Stempel hatte ich zwar hier schon einmal vorgestellt - da möchte ich nun nicht alles wiederholen.


    Warum gibt es bestimmte Stempel und wo genau wurden sie eingesetzt ?


    Zusammenfassend folgendes:
    Laut Litheratur soll er in zwei Typen, was ich bestätigen kann, in der Zeit zwischen 1839 bis 1851 vorkommen.


    Die Type I: Länge 33,5 mm, Buchstabenhöhe 4 mm habe ich bisher registriert vom 01.03.1841 bis 23.01.1845 und


    die Type II: Länge 35 mm, Buchstabenhöhe 3,75 mm für den Zeitraum vom 24.01.1845 bis 05.12.1848


    Auf dem Bild habe ich beide Typen nebeneinander gesetzt und darunter die beiden Abschläge übereinandergesetzt.


    Leider sind die Abschläge meist sehr schlecht. Ob beide Typen über einen gewissen Zeitraum gemeinsam verwendet worden, kann ich nicht sagen, da beide Abschläge, die das "Ende" und den "Anfang" stellen eine Katastrophe sind, unten im Bild dargestellt.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    im Rahmen der Erforschung von Stempetypen, die parallel geführt wurden, hat sich bei AD heraus gestellt, dass es oft viel mehr Stempelwerkzeuge gab, als man zuvor angenommen hatte.


    Zuvor wurde immer die Schwarz - Weiß - Theorie postuliert, wonach es bis zum Tag X den einen Stempel und ab dem Tag Y ein anderer Stempel zum Einsatz kam. Diese Thesen wurden dank vieler guter und engagierter Heimatsammler in den meisten Fällen als falsch erkannt.


    Daher halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass es zeitgleich mehrere Stempelwerkzeuge in MD gab und sie angeschafft wurden, weil mehrere Beamte in vergleichbarer Funktion beschäftigt waren und man vermeiden wollte, dass ein Stempel ständig hin- und hergereicht werden musste.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch


    neben dem kleinen L2 wurde der schon in der Einleitung stehende K2 verwendet.


    Der kleine L2 wurde meineserachtens ausschließlich in der Packkammer verwendet und nicht bei der Briefpost.


    Der K2 kommt bei beiden vor. Zur Zeit gehe ich davon aus, dass ein kompletter Stundensatz, also alle 13 möglichen Stundenangaben, bei der Briefpost und ein anderer kompletter Stundensatz bei der Fahrpost verwendet wurde. Das zu Stoßzeiten u. U. ein weiterer Stempel verwendet wurde, ist nicht von der Hand zu weisen.


    Der K2 einer Type kann sowohl bei der Brief- als auch bei der Fahrpost vorkommen. Die Frage, die sich mir stellt ist, ob sich Zeiträume nachweisen lassen, wo ein Stempelgerät verwendet wurde. Über einen Zeitraum von fast 30 Jahren kann dies mit "Ja" für die letzen 15 Jahre sicherlich gesagt werden. Es gibt scheinbar einige Stempel, die nur bei der Briefpost, andere nur bei der Fahrpost verkommen. Bei der gleichen Frage für jedes mögliche Stempelgerät über den gesamten Zeitraum, dies ist mir nicht möglich.


    Im Idealfall schafft man es, alle 13 Stundenangaben bei der Briefpost und bei der Fahrpost für ein und dem selben Tag zu finden. Damit könnte über diesen einen Tag sehr viel ausgesagt werden. Jedoch die insgesamt 26 Belege hierzu zu finden, halte ich für unmöglich.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    zu beweisen, dass man für jede Stunde einen eigenen Stempel hat anfertigen lassen, wird, das sehe ich genau so, ganz schwer zu beweisen sein. Eher eine Lebensaufgabe. Aber wenn das einer schafft, dann bist du es, da bin ich mir sicher. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch


    das es für jede Stunde ein eigenes Stempelgerät gibt, läßt sich beim K2 nachweisen. Damit ist auch sicher, dass jede Stunde ein anderes Gerät verwendet werden mußte. Dies gilt bis auf ein Stempelgerät für alle K2-Stempel. Die "Ausnahme" kommt jedoch erst ab Mitte 1863 vor. Dies war die Anfangs-Zeit, in der Jahreszahlen vorkommen. Diesen Stempel kenne ich z.B. nur bei der Briefpost.


    Auf dem Posthof befand sich der sogenannte Uhrenturm. Damit hatte man sicher auch den Taktgeber für die stündliche Auswechselung der Geräte. Das entscheidene ist für mich eher der Verwendungsort im Postamt.


    Ich hoffe, dass in den Adressbüchern eventuell Angaben zu den verschiedenen Annahmefenster gibt. Die räumliche Aufteilung im Postgebäude geben weitere Hinweise. Problematisch ist dies alles nachvollziehbar aufzuarbeiten, da es immer wieder zu Veränderungen am und im Postgebäude gab. Dazu zählt auch der weitere Aus- und Umbau der "ausgedienten" Wagenremisen auf dem Posthof.


    Vor einiger Zeit hatte ich ein Auktionslos gekauft.
    Ein Beleg aus diesem Los war dieses Streifbandstück. Es war wahrscheinlich einmal eine Drucksache unter Band nach Schildau. Der Orts-Stempel ist unvollständig abgeschlagen und ich habe gesucht, welches Gerät nun genutzt wurde. Wie es immer so ist, war es fast der letzte Abschlag, der dann paßte (24.12.1854).


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    schön, so etwas mal zu sehen. Nur der gute Forscher hat solches Glück!


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    gestern hatte ich zwar schon mal geschrieben, paßt jedoch hier auch hervorragend.


    In der Auswertung waren es nur 22 datierbare Stempelabschläge - also wer noch was hat, bitte zeigen.


    Laut den "Mitteilungen Zur Postgeschichte von Sachsen-Anhalt (Heft 4 (12) 1993)" gibt es 3 Geräte:


    Die dortige Aufstellung des Types I:
    a) 35,0 x 14,5 mm
    b) 33,0 x 15,0 mm
    c) 32,5 x 15,5 mm


    Gerät a ist deutlich von b+c zu unterscheiden: Der Ortname weist einen links + rechts einen deutlichen Abstand auf. Der Zusatz "Bahnhof" fängt mit dem Ende von "A" im Ortsnamen an. Auch stehen sich die Lettern "U" + "O" fast untereinander.
    Die Geräte b + c auseinander zu halten ist etwas schwieriger. Am besten lassen sie sich unterscheiden, dass das "U" im Ortsnamen in der 2. Spalte deutlich schmaler als in in der 3. Spalte ist. Auch in der Stellung von "UR" im Ortsnamen und "F" lassen sich heranziehen. Ob sie sich auch durch die Sterne unterscheiden lassen, wäre noch interessant. In Spalte 2 wahrscheinlich 6-strahling - Spalte 3 ist er bei mir immer 5-strahling.


    Type Ia = Spalte 1 : 07.02.1850 - 10.04.1860
    Type Ic = Spalte 2 : 10.04.1861 - 06.06.1861
    Type Ib = Spalte 3 : 22.03.1865 - 06.10.1868


    Nachstehend die 3 Geräte + im Bild 2 der Versuch des Unterschiedes bei b+c bildlich darzustellen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    da ich auf der Suche nach Belegen mit dem 3zeiligen Rahmenstempel Magdeburg / Stadt / Datum * Uhrzeit bin, mal einige Ausführungen dazu:


    In den "Mitteilungen Zur Postgeschichte Sachsen-Anhalt" Heft 5/1992 wird folgendes vermerkt:


    "Der Grund der Einführung dieses Stempels wurde erforderlich, da inzwischen die Postexpedition auf dem Elbe-Bahnhof der Magdeburg-Halle-Leipziger Eisenbahn volle Abfertigungsberechtigung erhalten hatte und sich nun der Aufgabestempel von dem des Postamtes am Breiten Weg unterscheiden mußte. Er wird fast immer auf der Rückseite der in Magdeburg umgearbeiteten Wert- und Einschreibebriefe gefunden. Man könnte ihn daher als Transitstempel bezeichnen. Aber auch auf Postinsinuations-Dokumente (Behändigungsscheinen) ist er anzutreffen.
    Type 1 : Größe 31 x 13,5 mm ohne "M" hinter der Stundenangabe
    Type 2 : Größe 33 x 14,5 mm mit "M" hinter der Stundenangabe
    Verwendungszeit: 1850 - 1868
    "


    Bisher kenne ich diesen Stempel siegelseitig auf Paketbegleitungen und Wertbriefen. Daneben bei zwei Postinsinuationsdokumente als Aufgabestempel.


    Desweiteren bin ich mir relativ sicher, dass dieser Stempel in der Magdeburger Packkammer geführt wurde und nicht am Bahnhof im Einsatz war. (An der Bahnhofexpedition war eine Bearbeitung von Fahrpostsendungen nicht möglich, weder Annahme noch sonst was.)
    Alle Fahrpostsendungen wurden zum Postamt transportiert - dort bearbeitet und dann ging es wieder zum Bahnhof.


    Auffallend ist bei den mir vorliegenden Stempeln auf jeden Fall die Größe. Die oberen beiden sind kleiner als die unteren. Leider ist nicht viel mehr herauszuholen, da die Abschläge alles andere als sauber sind...


    Also wer hat noch diesen Stempel auf Belegen zu zeigen?


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    mittlerweile sind bei doch einige dieser Stempel zusammengekommen.
    Wie es aussieht, gibt es nur zwei verschiedene Geräte. Bei beiden war die Uhrzeit fest eingraviert.
    Einerseits gab es ein Gerät mit der Uhrzeit 6 - 7 und ein weiteres mit der der Uhrzeit 8 - 12A, und damit lassen sie sich auch unterscheiden.
    Bei mir liegen sie datumstechnisch erst in der 1860ziger Jahren vor. Allerdings sind diese recht lange verwendet worden, bis in die Reichspostzeit.
    Bei der Uhrzeit 6 - 7 spricht einiges dafür, dass dies der Uhrzeit 18 - 19 Uhr entspricht. Warum es die Uhrzeit 19 - 20 Uhr nicht gibt, wäre eine gute Frage.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    vlt. wurde im Stempel nicht die tatsächliche Aufgabezeit, sondern die Abgabezeit (Abgang der Post) erfasst?


    Wenn es also innerhalb der Schalterstunden gewissen Zeiten nicht gab, dann lässt das m. E. darauf schließen, denn die Kundschaft kam ja zu jeder Uhrzeit bei der Post vorbei, wenn diese geöffnet hatte.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    zum einzigen K2 mit wechselbarer Stundenangabe möchte ich mal kurz etwas schreiben.
    Der Stempel ist der erste, welcher mit Jahreszahl verwendet wurde. Der frühste Abschlag datiert vom 01.08.1863. Ein auffälliges Merkmal ist, dass er immer mit den Zusatz "N" = Nachmittag.
    In der unteren Aufstellung sind in der ersten Reihe, die beiden ersten Abschlage, welche ich bisher aus dem Jahre 1863 kenne. Am Ende der Reihe ist bei Abschlag zu ersehen, dass die Stundenangabe nicht gesteckt worden ist.
    In der mittleren Reihe ist beim ersten Abschlag der Aussenkreis noch vollständig ('07.11.1864) - bei nachfolgenden (06.12.1864) schon nicht mehr. Alle späteren Abschläge weisen diesen "Fehler" auf. Eventuell läßt sich irgendwann genauer feststellen, wann der Aussenkreis ausgebrochen ist.
    In der unteren Reihe sind noch weitere Stundenangaben. Meines Erachtens sind bei den Stundenaben "8-9" und "9-10" die Morgenstunden eher wahrscheinlich, als zu nächtlicher Zeit. Sicher ist zumindestens, dass das Postamt nur bis 20 Uhr für das Publikum geöffnet war.
    Als noch wichtig erachte ich, dass dieser Stempel ausschließlich bei der Briefpost vorkommt.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Ulf,


    mir fällt auf, dass sich bei einigen Stempeln zwischen Tag und Monat ein Schrägstrich befindet, bei anderen nicht. Ist das Zufall oder sind das unterschiedliche Stempeltypen?


    Beste Grüße aus Merseburg nach Köthen


    Jürgen

  • Hallo Jürgen


    es ist immer das selbe Stempelgerät. Jedoch sind verschiedene Stecktypen für die veränderlichen Daten, also für Datum und Uhrzeit verwendet worden. So ist im oben gezeigten Bild (untere Reihe) bspw. auch zu sehen, dass es zwei verschieden hohe Uhrzeittypen gibt.


    Ob es irgendwann mal möglich ist, die verschiedenen Stecktypen zu erfassen, keine Ahnung. Schon allein die Frage, ob Tag und Monat aus zwei oder gar drei Teilen besteht, kann ich nicht beantworten. (Der dritte Teil ist dann der trennende Strich zwischen Tag und Monat)


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ulf,


    Zitat

    Meines Erachtens sind bei den Stundenaben "8-9" und "9-10" die Morgenstunden eher wahrscheinlich, als zu nächtlicher Zeit. Sicher ist zumindestens, dass das Postamt nur bis 20 Uhr für das Publikum geöffnet war.


    Eine Möglichkeit wäre auch, dass nach Ende der Öffnungszeiten für den Publikumsverkehr "intern" weiter Briefe bearbeitet wurden und die Stundenangaben doch für den Abend gelten. Eine so oft auftretende Falschsteckung der Stundenangaben - Kennzeichnung mit Abendwerten, wenn die Briefbearbeitung tatsächlich am Morgen erfolgte - halte ich für unwahrscheinlich. Andere - dann offensichtliche Fehler - wie z.B. 2-3N. kennt man meines Wissens nicht. Solche späten Bearbeitungszeiten kennt man ja auch von anderen großen Postanstalten.


    Gruß
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael


    irgendwie habe ich bei dem Stempel die Hoffnung, alle theoretischen Uhrzeiten zu bekommen, also auch 10-11N oder 11-12N. Sollte dies möglich sein?
    Eine weitere Frage ist, wurde dieser Stempel nie in den Morgenstunden eingesetzt?
    Bisher ist er mir jedenfalls noch nicht so untergekommen. Zumindenstens wäre dann zu erwarten, dass er als Uhrzeit-Zusatz "V" oder "M" aufweisen sollte. Aber auch ohne einem Zusatz wäre er denkbar.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf