Sachsen - Preußen

  • Hallo,


    der folgende Brief lief am 25.7.1850 als Portobrief von Dresden über Görlitz nach Sorau in Preußen. Es ist ein Brief aus den ersten Tagen des Postvereins, dem ja Sachsen auch schon zum 1.7.1850 beigetreten war.
    In Görlitz erhielt er durch die Preuß. Postverwaltung den Rahmenstempel "Aus Sachsen".


    Die Entfernung zwischen Dresden und Sorau (heute Zary in Polen) beträgt 15,9 Meilen.
    Eine Markenfrankatur war in Sachsen ja im Luli 1850 ja noch nicht möglich. Als Frankobrief hätte der Brief jedoch nur 2 Ngr. gekostet, als Portobrief kostete er ab dem 1.7.1850 jedoch 3 Ngr.
    Sachsen notierte das Porto mit einer blauen "3", Preußen bestätigte die Taxe mit einer roten "3".


    Mich würde interessieren, wie lange der Herkunftsstempel "Aus Sachsen" noch in Görlitz gebraucht wurde.


    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo Bayern-Kreuzer,


    den preußischen Herkunftsstempel "Aus Sachsen" gibt es in zwei Typen. Die eine ist am Bahnhof bzw. später vom Post. Sped Büro IV verwendet worden, die zweite vom Postamt Görlitz. In der zweiten Jahreshälfte 1854 findet man nur noch wenige Abschläge. Von 1855 sind mir nur zwei bekannt. Auf mit der Briefpost beförderten Belegen waren sie eigentlich bereits mit Abschluß des Postvereinsvertrages überflüssig, weil die Taxen nicht mehr nach Postvereins-Herkunftsländern unterschieden wurden.


    Beste Grüße


    Altsax


    PS: Wenn Dir Dein Beleg einmal lästig werden sollte, wüßte ich einen Abnehmer...

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief aus der Anfangszeit des DÖPV:
    Portobrief aus Leipzig (Sachsen) vom 14. August 1850, nach Lissa (Preußen) mit Rahmenstempel "Aus Sachsen". Siegelseitig Durchgangsstempel Görlitz Bahnhof. Der Empfänger bezahlte 4 Silbergroschen Porto.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    ein Brief aus Chemnitz nach Cöln in Preußen von 1863. Frankiert mit einer 3 Ngr.-König Johann-Marke (schön vollrandig, aber leider mit einem kräftigen Bug), die Entwertung erfolgte mit dem 1860 eingeführten K2 (Milde 32-8 ). Rückseitig ist ein preußischer Kursstempel LEIPZIG. / 17 2 I / MAGDEB: und der Cölner Ausgabestempel vom 17.2. - die Zustellung erfolgte am Folgetag, keine schlechte Leistung.
    Was mich etwas wundert, dass kein sächsischer Kursstempel für die doch längere sächsische Strecke verwendet wurde. Oder ist das normal und es wurde nur bei Übernahmen gestempelt?



    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein Brief von 1863 oder später aus Leipzig nach Halle / Saale.

    Die Entwertung der sächsischen 1 Gr.-Ganzsache erfolgte mit dem preußischen Kursstempel LEIPZIG 8 3 IV MAGDEB: und mit Blaustift daneben gesetzt der Aufgabeort Leipzig.

    Die Karte der Eisenbahn-Strecke ist hier zu sehen. Der Brief wurde vermutlich direkt am Magdeburger Bahnhof, dem Startpunkt dieser Strecke in Leipzig, aufgegeben. Gemäß Milde gab es auf diesem Bahnhof kein sächsisches Postamt und ich vermute mal, dass auf der sehr kurzen Strecke innerhalb Sachsens auch kein sächsischer Bahnpostler diesen Zug begleitete.

    Wenn dem so war, hat kein sächsischer Postler diesen Brief in Händen gehabt. Dies würde es auch erklären, wieso es relativ viele sächsischen Briefe mit preußischer Entwertung auf dieser Bahnstrecke gibt.


    Kann jemand diese Überlegungen ergänzen oder korrigieren?



    Gruß

    Michael

  • Handschriftliche Übernahmevermerke von Leipzig sind auf Briefen dieses Courses recht selten. Meistens wurde zu diesem Zweck die obere Zeile des teilabgedeckten Coursstempels verwendet. Es kommt aber auch, und das mehrheitlich als Entwerter, ein etwas größerer Einzeiler vor. Entsprechende Belege könnten dem Bahnhofsbriefkasten entstammen, was für eine Tätigkeit sächsischer Postler spräche. Bahnbedienstete waren nicht befugt, Marken zu stempeln, weil damit auch die Frankaturkontrolle als originäre Aufgabe der Post verbunden war. Denkbar wäre natürlich auch, daß ein solcher Stempel im preußischen Bahnpostwagen Verwendung fand.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Altsax,

    auf dieser Bahnstrecke wurden gerne abgedeckte Kursstempel für die Übernahmevermerke benutzt. Meines Wissens gab es aber keinen entsprechenden sächsischen Kursstempel, oder? Gibt es eine Abbildung des größeren Einzeilers?

    Wenn normalerweise sächsische Postler die Briefe aus dem Bahnhofsbriefkasten bearbeiteten, sollte ja die überwiegende Mehrzahl der Belege so behandelt worden sein.


    Danke & Gruß

    Michael

  • Sächsische Coursstempel gab es auf ausländischen Coursen, die nach Sachsen reichten, generell nicht.

    Es existierten Bahnhofs-Postexpeditionen am Berliner und Thüringer Bahnhof. Solange die Zugbriefkästen ausländischer Züge in Sachsen geschlossen zu halten waren, dürften die Bahnhofsbriefkasteninhalte unbearbeitet den ausländischen Bahnposten übergeben worden sein.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Altsax,

    verstehe ich das dann richtig, dass

    Zitat

    Solange die Zugbriefkästen ausländischer Züge in Sachsen geschlossen zu halten waren

    in Leipzig am Magdeburger Bahnhof aufgegebene Briefe ausschließlich durch preußische Bahnpostbeamte bearbeitet wurden? Dies betraf ja dann die Aufnahme in Briefkarten, Kontrolle von Taxierung und Gewicht, sowie die Stempelung.

    Wann wurde die zitierte Bestimmung denn aufgehoben?


    Gruß

    Michael

  • ... leider nicht lesbar für mich, weil viel zu klein gescannt ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Die Originalscans mußte ich verkleinern, um sie hochladen zu können.

    Meine alten Augen können die Texte sowohl auf dem Rechner als auch auf dem handy lesen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Altsax,


    vielen Dank für diese Verordnung! :thumbup:

    Auf welcher Bahnlinie trat denn der - zu dem hier besprochenen Fall - entgegengesetzte Fall ein, dass also preußische Briefe von der sächsischen Post bearbeitet wurden?


    bayern klassisch :

    Die Scans runterladen, dann kann man in dem Viewer auf dem eigenen Rechner die Bilder vergrößern und alles lesen.


    Gruß

    Michael

  • Danke!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Nicht allzu selten sind in Görlitz bei der sächsischen Bahnpost des Courses Dresden Görlitz aufgegebene Briefe. Weniger häufig kommen Belege aus Reichenbach in der Oberlausitz vor, das ebenfalls an diesem Cours lag.

  • Hallo zusammen,


    der folgende Brief ist im ersten Kriegsmonat recommandiert und mit vorausbezahlter Expreßgebühr (als eine Art Weiterfranco mit Blaustift ausgeworfen) nach Königsberg spediert worden. Nicht klar ist mir die "6", ebenfalls frontseitig in Blaustift vermerkt. War das die preußische Bestell- bzw. Quittungsgebühr?




    Beste Grüße

    Altsax

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Jürgen,


    für eine preußische Gebühr fehlten hier die Grundlagen. Die Expreßgebühr war bezahlt, auch bei einer evtl. Nachtzustellung war 1866 kein Zuschlag mehr zu zahlen. Da der Adressat in Königsberg wohnte, entfällt auch die Möglichkeit eines Zuschlags für eine Landbestellung.

    Vielleicht eine 2. Reco-Nummer ?


    Viele Grüße

    Michael

  • Lieber Michael,


    vielen Dank für den Tip. Es spricht alles dafür, daß Du mit der zweiten Registriernummer recht hast. In meinen Beständen habe ich einen entsprechenden Brief mit zwei Nummern gefunden. In der Registratur fand sich einer mit vergleichbarer Blaustiftnummerierung.




    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Liebe Freunde,


    ein kleiner Brief von 1856 aus dem sächsischen Nossen an die Gräflich zu Solms'sche Glas Hütten Verwaltung in Friedrichsthal bei Senftenberg in Preußisch-Schlesien.

    Frankiert mit 1 Gr., passend für die Entfernung von knapp 10 Meilen.

    Interessant hier der rückseitige Stempel von Ortrand, der anscheinend die Übernahme durch die preußische Post dokumentiert. Dieser Ort war bislang als Grenzpostamt nicht begegnet.


    Friedrichsthal bei Senftenberg habe ich nicht gefunden, kann da jemand helfen?



    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte