• Liebe Freunde,


    ein lieber Sammlerfreund (danke Pälzer) ließ mir diesen zukommen, der in Neapel am 10.8.1873 mit Quaranta Centesimi = 40 Cmi korrekt frankiert auf seine Reise via Österreich nach München lief, wo er am 13.8. wohlbehalten eintraf.


    Der blaue Ankunftsstempel zeigt sogar Vormittag 6 - 7 Uhr an, also war er recht schnell unterwegs, ehe ihn der Stadtbriefträger Nr. 11 ihn in die Hände bekam.


    Das Franko wurde zwischen Italien und Bayern halbscheidig geteilt (je 20 Cmi = je 6 Kreuzer rheinisch).

  • Hallo zusammen,


    da ein heimtückischer Männerschnuppen mich darniederlegte, hatte ich wieder mal ein wenig Zeit mich der Postgeschichte zu widmen. :D


    Als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk kam dieser, für mich sehr spannende, Brief in Betracht. Und schon 1 Tag nach dem Kauf war er da und möchte natürlich hier vorgestellt werden.


    Frankobrief vom 02.11.1865 aus Bari, korrekt frankiert mit 60centesimi nach Elisenfels, heute ein Ortsteil von Arzberg in Oberfranken.


    Sehr schön finde ich den Vermerk des Absenders "Bayr.Ostbahn Staz. Mitterteich", was mich erst so richtig neugierig machte. Und hierzu der Link aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/…der_bayerischen_Ostbahnen


    Die Rückseite hat es in sich, 8 Stempel zeigen den Laufweg aus Italien über die Schweiz nach Bayern auf:


    Bari 2.11., dann wahrscheinlich über den Landweg nach Mailand 4.11., Como-Colica (Schiffspost Comer See) 4.11., Chur-St.Gallen 5.11., ganz links oben meine ich einen württembergischen Bahnpoststempel zu erkennen, also über den Bodensee (Rorschach-Friedrichshafen) und dann weiter nach Ulm, Augsburg, München. Dann kommt die bayerische Ostbahn ins Spiel, Landshut, Regensburg, Schwandorf, Weiden, Mitterteich 7.11., Markredwitz 7.11., Waldsassen 8.11., und Arzberg 9.11.


    Die Ostbahn hatte eine Station in Mitterteich, dann nach Marktredwitz, lt.Karte hätte ich dann auf Arzberg als nächstes getippt, es ging aber zuerst nach Waldsassen und dann erst nach Arzberg, weiss hierzu jemand mehr :?:


    Auch die blaue und rote Taxierung würde mich noch interessieren :?:


    LG
    Christian

  • Hallo Christian,


    ja, das ist ein Traum! :P:P:P


    p Augsburg steht da - man war also in Friedrichshafen unsicher, wie man ihn leiten sollte, weil die Orte nicht so geläufig waren und auch andere Leitungen möglich waren.


    Die rote Taxe ist eine 9 für die Postvereinstaxe. Diese 9 Kr. bekam Württemberg von der Schweiz bonifiziert, weil Friedrichshafen Aufgabepost im DÖPV wurde und Bayern hier gar nichts bekam (die CH bekam 6 Kr. = 20 Centesimi).


    Ein Superbrief - gut für dich, dass ich den nicht gesehen habe. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    und wieder ein paar lichte Momente von Dir, dankeschön. :D


    Eine 9, ja klar, ich hatte eine 4 gelesen.


    War bei Deider im Nachverkauf des Nachverkaufs...Glück gehabt. ^^


    LG
    Christian

  • Hallo Christian,


    ui - hätte ich eigentlich sehen müssen, aber als der Katalog vom Sigi kam, kamen hier noch 5 oder 6 weitere rein und bei den Massen muss ich wohl den siegelseitigen Überblick verloren haben. Jedenfalls freue ich mich, dass er in einer sehr guten Sammlung sein Zuhause gefunden hat und Nachverkäufe haben ja oft den Vorteil, dass man die Stück weit günstiger erwerben kann, als zur Auktion selbst. Von daher eine Win-Win-Situation, klasse! :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    ja war günstiger, hab ein angemessenes Angebot gemacht und sie haben ohne Zucken akzeptiert.


    Hast du noch ne Idee zum Laufweg Mitterteich, Marktredwitz, Waldsassen, Arzberg?


    LG
    Christian

  • Hallo Christian,


    vlt. hat der liebe VorphilaBayern hier mehr Ahnung, oder einer unserer Oberfranken? Da ist Lokalwissen ansagt, wenn man es damit überhaupt klären kann.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich einen Brief aus dem Königreich Italien, aus Porto Maurizio, nach Nürnberg vom 12.05.1868, frankiert mit 40 Centesimi = 12 Kreuzer über Österreich. Das Franko wurde zwischen Italien und Bayern halbscheidig geteilt.


    Siegelseitig sehen wir die Leitung sehr gut: Genova = Genua, Milano = Mailand und Verona zeigen den Postenlauf perfekt, am 15.05. war er dann endlich in Nürnberg und wurde dem Stadtbriefträger Nr. 8 zugeteilt.


    Der Inhalt ist sehr interessant, teilte man doch der Firma in Nürnberg mit, dass ein Akzept einer dritten Firma beigefügt worden war, aber auch einen Brief für die Nürnberger Firma Grundherr & Hertel. Diesen Brief schloß man bei und sparte sich so 11 Kreuzer, weil F. Bernard Uhle in Nürnberg ihn sicher mit 1 Kreuzer frankiert als billigen Ortsbrief aufgegeben haben sollte.


    All das war in diesem einen Brief verpackt und er war noch bis 1 Loth immer einfachen Gewichts. Es gibt nur wenige Briefe, aus denen so klar hervor geht, dass man einen Brief schmuggelte, dazu mag ich die vielen Transitstempel sehr, die jedem Brief ein tolles Gesicht verleihen.

  • Hallo Sammleerfreunde,


    hier eine Trauerdrucksache von Ancona nach München und von dort nach Ischl weitergeleitet vom 8.10.1862.

    Da die Drucksache mit Siegel verschlossen war, wurde diese als Brief behandelt.


    Rückseits folgende Stempel:

    BOLOGNA - MILANO 9. OTT. 62

    MILANO 9. OTT.

    (nicht lesbar) 10. OTT. 62

    CHUR - ST. GALLEN 11. X. 62

    MÜNCHEN 12. OCT. 1862

    SALZBURG 14.10.

    ISCHL 15.10.


    Für den Laufweg aus dem Königreich Italien über die Schweiz nach Bayern wurden mit Blaustift 21 Kreuzer vermerkt.

    Diese wurden bei der Nachsendung von München (vorne undeutlicher Einkreis MÜNCHEN verm. vom 13.10.) mit schwarzer Tinte gestrichen und die Portoforderung an Österreich mit 30 Neukreuzer zzgl. 15 Neukreuzer für die Nachsendung vermerkt und nochmals als Gesamtportoforderung mit "45 x" angeschrieben. Die Rötelzahlen kann ich leider nicht entziffern.


    Gruß

    bayernjäger

  • ... die Rötel sind von Österreich 12 / 9 in rheinischen Kreuzern. Interessant, dass er dann wieder nach Österreich zurück lief - feines Stück!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    der unleserliche Stempel ist ein französischer Typ, wie er z.B. auch in Basel vor Einführung der Schweizer Stempel benutzt wurde. So weit westlich gelaufen? Das würde mich erstaunen. Der Bahnpoststempel Chur-St.Gallen deutet jedenfalls auf Leitung über den San Bernardino. Ging es denn in Jahr 1861 über Basel, Baden und Württemberg nach München? Wenige Jahre später ging es über den Bodensee Richtung München.

    Bei Bearbeitung des unleserlichen Stempels würde ich das Datum als 12.Oct. lesen.


    beste Grüße


    Dieter

  • Hallo zusammen,


    der unleserliche Stempel dürfte von Lario, einem Ort am Nordufer des Comer Sees sein.


    Gelaufen ist der Brief nicht über den San Bernhardino, sondern über den Splügen, also über Lario, Chiavenna, Splügenpass, Chur, Rorschach nach Norden.


    Über den San Bernhardino liefen hauptsächlich die Briefe aus der Region Sardinien nach Bayern und weiter.


    Viele Grüsse

    Christian

  • Hallo Christian,


    natürlich! Viele italienische Stempel sahen auch so aus. Wenn man genau hinsieht liest man OTT. Schande auf mein Haupt. Nach Cattani wurde der Stempel LARIO (1) von 7/60 - 3/63 benutzt. Der Stempel ist anscheinend recht selten. Auf Marken wird er 4-stellig in DM (7-stellig in Lire) bewertet.

    Mit diesem Stempel ist der Weg über den Splügen klar.


    beste Grüße


    Dieter

  • Hallo Sammlerfreunde,


    vielen Dank für euere Mithilfe, insbesondere für den Portovermerk 12/9.

    Ich habe mir den Originalstempel nach dem Hinweis mit Lario nochmal genauer angesehen. Es dürfte wohl tatsächlich der Stempel von Lario sein. Nachdem der Monat OTT. geschrieben ist, ging ich sowieso von einem italienischen Stempel aus.


    Gruß

    bayernjäger

  • Liebe Freunde,


    schon allein der Ausdruck "Cartolina" klingt so niedlich, dass ich mich dieses Kärtchens erbarmt habe, lief es doch von Venedig am 10.6.1876 nach Hof in Bayern, wobei neben dem Werteindruck links über 10 Centesimi noch 5 weitere Centesimi in Form einer Marke auffrankiert werden musste (UPU-Tarif).

    Nett auch der Text: "Seit 7 Tagen auf prachtvoller Tour via Brenner, Gardasee nach Hier; gestern Abend Musik & Corso auf dem Markusplatz. Herzliche Grüße! Eugen Streiter".

    Für mich ein Zeichen des frühen Tourismus für den, der es sich leisten konnte und ganz besonders nett von dem Hofer Postler, dass er den italienischen Wertstempeleindruck elegant, wenn auch kopfstehend, zu entwerten gedachte. So ists recht!

  • Lieber Ralph,


    es war verboten, das Bild des Königs mit einem Stempel zu verunstalten. Das wurde ziemlich konsequent eingehalten. Von den ca. 200 Belegen dieses und des nachfolgenden Typs, die ich besitze oder erfasst habe, wurden nur 3 regelwidrig auf dem Konterfei des Herrschers entwertet. Bei 2 weiteren war man in Triest und Amsterdam so respektlos.

    Da ich diese Karten sammle, würde ich deiner Karte bei Bedarf eine neue Heimat bieten. :)


    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,


    ui - kannte das nur von der 1. Ausgabe des Königreichs beider Sizilien. Ich schreibe dir mal eine PN.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph und Dieter,

    hier ist einiges nicht ganz korrekt:

    nett von dem Hofer Postler, dass er den italienischen Wertstempeleindruck elegant, wenn auch kopfstehend, zu entwerten gedachte. So ists recht!

    Bei dem Bild in der linken oberen Ecke der Ganzsache handelt es sich um keinen Wertstempel - es ist keine Wertangabe und auch keine Länderangabe enthalten. Die Wertangabe für die Ganzsache ist nur in Worten enthalten DIECI CENTESIMI (10 Cent.) unter CARTOLINA POSTALE.

    Da kein Wertstempel, wurde das Bild in Italien auch nicht entwertet. Die Zusatzfrankatur (eine italienische Briefmarke zu 50 Cent. mit dem Kopfbild des istalienischen Königs Viktor Emanuel II.) wurde vorschriftsmäßig in Venedig sauber und zentral entwertet.


    Beste Pfingstgrüße

    Jürgen