Bayerns Post - Vorschuß - Rückscheine

  • Liebe Freunde,


    ein netter Ebayer verkaufte mir folgendes Stück aus Erlangen vom 11.12.1865. Es war ein Vorschuss - Rückschein für eine Sendung der Fahrpost im Wert von 4 Gulden und 42 Kreuzer, welche nach Dresden abgeganen war.


    In Dresden kam die Sendung mit dem Rückschein am 13.12.1865 an und wurde umgehend eingelöst. Nach Quittierung durch den Empfänger lief der Rückschein sofort nach Erlangen zurück, wo er am 15.12.1865 ankam. Erst jetzt bekam der Absender die Information, dass sein Geld bei der Post abgeholt werden kann, denn ohne vollzogenen Rückschein keine Auszahlung des Vorschusses in Bayern.


    Über die Mitte hinweg, und hier hoffe ich auf kompetente sächsische Hilfe, klebt noch ein Fragment eines Zettels mit dem Wort "Abzug ...". Diesen Zettel kenne ich nicht, daher wäre es möglich, dass er sächsischen Ursprungs ist. Kann jemand einen vollständigen Zettel zeigen und ihn erklären?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber bk,


    daß dieser Beleg auch in meine Sammlung gepaßt hätte, muß ich Dir wohl nicht erklären, Gratulation zu dem Stück.


    Bei dem grünen Zettelfragment handelt es sich um einen Fahrpost-Aufkleber der Dresdner Postexpeditionen. Er diente der Information des Empfängers über die Postexpedition, bei der eine Sendung (Paket, oder, wie in Deinem Falle, Geld) abzuholen war. Es konnte beispielsweise vorkommen, daß ein Begleitbrief von der Postexpedition VI zugestellt worden ist, das zugehörige Paket aber von der Expedition VII abzuholen war.


    Aktuell finde ich keinen Beleg mit einem solchen Aufkleber, ich hole aber das Einstellen des scans nach.


    Liebe Grüße


    Altsax

    Einmal editiert, zuletzt von Altsax ()

  • Lieber Altsax,


    vielen Dank für deine Erklärungen - so hatte ich es mir gedacht, es aber nicht gewußt. Wurde der grüne Aufkleber abgerissen, wenn das Paket zugestellt war oder hat das ein Rüpel später verschuldet?


    Jedenfalls freue ich mich, später einen Beleg von dir zu sehen. Das Stück passt sicher auch in deine Sammlung - wenn ein zweites kommt, gebe ich laut. ;)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber bk,


    schneller als gedacht habe ich einen meiner Belege gefunden. Der Begleitbrief wurde von der Fahrpost-Ausgabe des Dresdner Stadtpostamtes mit dem Benachrichtigungsaufkleber versehen und dem Adressaten zugestellt. Der Begleitbrief erhielt bei Abholung des Paketes den Ausgabestempel "Ausgeliefert Dresden IV".


    Liebe Grüße


    Altsax


    PS: Wie Du siehst, war das Abreißen des Zettels unüblich, weil unnötig. Dein Fragment ist wohl der Gewohnheit geschuldet, die vollständig gummierten Zettel nur links am Rand anzufeuchten.

  • Lieber Altsax,


    vielen Dank für den Scan, der zeigt, wie mein Beleg mal ausgesehen hat. Darf ich ihn zur Verdeutlichung ausdrucken und in der Ausstellungssammlung entsprechend beschrieben zeigen?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    weil mir in diesem Thread zu wenig los ist, zeige ich heute mal eine kleine Strecke von Vorschuss - Rückscheinen in verschiedene AD - Staaten, die ich so nur von Erlangen kenne, die aber auch früher von anderen Poststellen vorgelegen haben müssen.


    Ich beginne mit einem aus Erlangen nach Greiz (Taxis - Lehenspost) vom 17.11.1865 über 14 Gulden und 39 Kreuzer. In Greiz wurde der Betrag, der in Erlangen vorgeschossen worden war, am 19.11. eingelöst und hierüber Mitteilung im Inneren des Scheins mit Unterschrift gemacht. Alsdann wurde dieser Rückschein nach Erlangen remittiert, wo der Absender von der Aufgabepost über die Auszahlung benachrichtigt wurde mit der Bitte, sein Geld bei der Post abzuholen.


    Leider war Greiz etwas stempelfaul - eine taxische Contravention also, keine bayerische! 8o


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • Noch einen Schein nach TT möchte ich zeigen, jetzt von Erlangen nach Wiesbaden vom 27.11.1865. Die Einzahlung über 1 Gulden 24 Kr. wurde in Wiesbaden richtig eingelöst am 24.11.1865 und entsprechend bescheinigt. Auch dort stempelte man nicht, wohl, weil man bei dergleichen Formularen nicht so recht wusste, wie man mit ihnen verfahren sollte. Von TT kenne ich jedenfalls keine Vorschuss - Rückscheine. Wer so ein Stück haben sollte, bitte hier einstellen. :)


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  • Nun wieder einer nach Sachsen, genauer gesagt nach Brauna bei Camenz. Am 17.11.1865 sandte man diesen Schein über einen gewünschten Vorschuss i. H. v. 28 Gulden und 20 Kr. ab.


    Der Zielort Brauna hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch noch keine eigene Poststelle (erst 1893 wurde dort eine Postagentur eröffnet, die zum OPA Dresden gehörte), so dass man die Ausfertigung im nahe gelegenen Camenz (heute: Kamenz) vornehmen musste. Am 21.11. wurde vom kgl. Postamt quittiert und, schön für uns, der Aufgabestempel abgeschlagen. Am Folgetag lief der Schein mit der Briefpost wieder in Erlangen ein.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • Weil wir noch keinen nach Preußen hatten, zeige ich diesen von Erlangen nach Dortmund vom 13.10.1865. Ausnahmsweise hat jetzt die Erlanger Aufgabepost die Abstempelung vergessen. Immerhin ging es um 15 Gulden und 48 Kr., die in Westphalen anzufordern waren. Dort wurde innen am 16.10. die Einlösung quittiert und er am selben Tag nach Erlangen retourniert.


    Da man schon bei der Hinsendnung das Stempeln vergaß, vergaß man es auch bei der Ankunft am ??.10.1865, eine Doppel - Contravention also. Mich freuts!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • Hallo Sammlerfreunde,


    auch ich kann einen Schein aus Erlangen zeigen, der nur indirekt in diesen Thread gehört. Er stammt aber unzweifelhaft aus dem gleichen Bündel Scheine von 1865, welches nach vielen Jahren das Licht der Sammlerwelt wieder erblickte.
    Es handelt sich um eine Auszahlungs-Anweisung für eine "Baare Einzahlung" über 12 Gulden nach Heidelberg.
    Der Betrag wurde in Erlangen eingezahlt und in Heidelberg ausgezahlt. Die "Baare Einzahlung" war der Vorläufer der Postanweisung.


    Sind schon Briefe aus Bayern mit Baaren Einzahlungen selten, so kann man sich vorstellen wie lange ich nach diesem Schein suchen musste. Mittlerweile tauchen hin und wieder ähnliche Scheine aus Erlangen auf.


    Gruß
    bayernjäger

  • Last, but not least zeige ich eine sehr seltene Verwendung dieses Scheins nach Hadersleben in Holstein (heute: Dänemark!) vom 19.1.1866. Der Empfänger wohnte eigentlich in Marienlust und hatte 14 Gulden und 5 Kr. einzuzahlen.


    Am 23.1.1866 tat er dies auch und man schickte ihn von Haldersleben aus wieder Richtung Bayern, wo er erst am 26.1. wieder eintraf.


    Vlt. kann mir jemand mit Marienlust weiter helfen, das ich nicht gefunden habe.


    Der blaue Bahnpoststempel Hamburg - Berlin kam auf der Hin- oder Rückreise auf den Brief?


    Vlt. kann man diesen Beitrag auch nach SH kopieren, liebe Mods?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich es historisch recht sehe, dann war zu diesem Zeitpunkt Kiel postalisch doch noch dänisch, oder irre ich mich da?

    Hallo bayern klassisch


    Dieser Schein hatte ich auch gewünscht, aber ein Gebot war nie abgeschickt geworden. Glückwünsche :) :)


    Nein, die Dänen war schon in 1864 weg. In 1866 war die Preussen die Herren, aber postalisch von Landesregierung in Kiel verwaltet. Österreich hatte in 1865 eine kurze Steuerung in Holstein, musste sich aber zurückziehen. In Lübeck gab es wohl immer noch ein dänischer Postamt.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    ich kann dir den leider nicht überlassen - ist der einzige, der bis heute bekannt wurde. Es gibt auch ein Hadersleben in Dänemark. Ist vlt. das gemeint?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bayernjäger,


    eben erst gesehen, dass dein Beitrag zwischen meinen gerutscht ist - schönes Stück nach Heidelberg. Ich habe auch einen nach dorthin - wenn noch einer auftauchen sollte, bekommt ihn der liebe balf_de. ;)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Es gibt auch ein Hadersleben in Dänemark. Ist vlt. das gemeint?

    Hallo bayern klassisch


    Ja, es ist Hadersleben in Nord-Schleswig. Schöner Stadt übrigens :)
    Aber die Geschichte ist fast gleich, nur waren die Österreicher nie dort. Also waren hier die Dänen schon weg.


    Nein, den sollst du keiner überlassen, wenn von mir gewünscht hätte ich einen Gebot abgegeben :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    danke für die Bestätigung - liegt Marienlust heute auch in Dänemark? Leider kann ich den Ort nicht finden.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Marienlust ist schwierig. Auf dänisch Marienlyst. Es gibt ein Hof nordwestliche Richtung von Hadersleben, aber hier wäre zB Gram naher sein. Marienlyst als Hotelname oder Gasthofname gibt es sicher mehrere damals wie Heute. So hier muss mehr wissen um es alles heraus zu finden.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    dann wird es in jedem Fall topographisch heute in Dänemark liegen, denn einen deutschen Ort dieses Namens hätten wir auf alle Fälle gefunden.


    Vielen Dank für deine Hilfe. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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