MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo Kilian,

    hallo Ralph,


    ich glaube, die ersten beiden Briefe und der dritte Brief sind in unterschiedlichen Postämtern Augsburgs abgestempelt worden.


    Bei den Mühlradstempeln müssen die Experten ran.
    Aber bei den Aufgabestempeln fehlt beim dritten Brief der Innenkreis, obwohl er ansonsten kräftig abgeschlagen ist.

    Diese Abnutzung ist sicherlich nicht während der paar Tage vom 9. zum 18. November aufgetreten.

    Vielleicht war das der des Hauptpostamts, der häufiger benutzt worden war.


    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Will,

    nein, das war ganz sicher nicht so. Es gab ursprünglich die Hauptbriefpostexpedition Augsburg in der Stadt mit dem Zweikreisstempel (falsch: OPA - Stempel, noch fälscher: OPD - Stempel).

    Dann aber kam der Bahnhof und man verlegte den Sitz der Hauptbriefpostexpedition und den Sitz des OPA an den Bahnhof, so dass das Haus in der Stadt (immer noch der Zweikreisstempel) zur Filiale wurde.

    Augsburg Bahnhof und Zweikreisstempel durften niemals wechseln, weil es 2 unterschiedliche Ämter waren.

    Alle 3 Briefe der 2I hier wurden im gleichen Gebäude von den gleichen Händen abgestempelt, das ist todsicher.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    nur fünf Briefe mit der Mischfrankatur zweier 3 Kreuzer Marken hat

    die Firma Köhler lt. Los 22 der aktuellen Erivan -Auktion registriert.

    Hervorragend, wenn man einen davon sein Eigen nennen kann.

    Die Post im Augsburger Bahnhof entwertete bis ca.1862 mit dem geschlossenen MR "28".

    Der nachfolgende Entwerter war dann ein offener MR "28" mit etwas kleineren Ziffern.

    Eine Erstausgabe auf einem Brief vom Bahnhof in Augsburg hat die Welt noch nicht gesehen.

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Ralph,


    danke für die Aufklärung. Habe das Prinzip jetzt verstanden und inzwischen auch Deinen alten Thread über die Besonderheit des Augsburger Zweikreisers gefunden.


    Mit den Infos von Kilian wissen wir also bisher zumindest, dass alle 3 Briefe im früheren Gebäude des OPA (nicht am Bahnhof) aufgegeben wurden.


    Können wir in Erfahrung bringen, wie hoch das Briefaufkommen dort war?


    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Heribert,


    danke fürs Einstellen der 2I mit oMR 28.


    Ich würde mich freuen, wenn noch mehr dieser Augsburg-2Ier eingestellt würden, weil es vielleicht hilfreich ist, zu erfahren, ob die Marken aus der 1. oder der 2 . Auflage stammen oder aus beiden.


    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Heribert,


    ich freue mich, dass Du (aus Deiner Sicht 😁) daneben gegriffen und uns diese schöne Mischfrankatur gezeigt hast.

    Herrlich, dass Du im Besitz einer solchen Seltenheit bist und uns damit ein wirklich hoch aufgelöster Scan zur Verfügung steht! (Uneigennutz spricht aus all meinen Poren😂🤓).


    Die beiden Marken sind sehr interessant, denn sie stammen offensichtlich beide von der Platte 6 der 3 Kreuzer blau, sind aber vom Druckbild her sehr unterschiedlich.

    Die 3 Kreuzer blau stammt sicher aus den späten Drucken der Auflage, denn z.B. die blauen Rauten zeigen nicht mehr die feine Zeichnung der ersten Drucke, die aber bei der 3 Kreuzer rot wieder schön vorhanden ist.

    Da die Auflage der 3 Kreuzer blau von der Platte 6 nicht sonderlich hoch war, glaube ich nicht an einen besonderen mechanischen Verschleiß der Platte. Ich glaube vielmehr, dass sich hier einfach während des Drucks nach und nach die feinen Vertiefungen in den blauen Rauten mit Farbe gefüllt haben, die bei der täglichen Reinigung nicht sorgfältig entfernt wurde.
    Daher war wohl die Vorbereitung der Platte für den Druck der 3 Kreuzer rot gar nicht so aufwändig.

    Sie musste gründlich von der blauen Farbe gesäubert werden und vielleicht intensiv poliert werden (NICHT abgeschliffen!)


    In diese Richtung müssen wir evtl. auch bei den anderen Platten denken, wenn wir davon ausgehen, dass jeweils mehr als eine Auflage damit gedruckt wurde.
    Nach Fertigstellung einer Auflage wurde die Platte sicherlich gründlich gereinigt, sodass die folgende Auflage wieder mit deutlich detailreicheren Drucken begann.

    Wenn also „schöne“ Druckbilder einer Platte datierbar nicht nur in der Anfangszeit auftreten, sondern auch später, sollten wir uns nicht wundern.


    Ich glaube, wir können das auch an den 3 Kreuzer rot erkennen, die von der Patte 5 der 3 Kreuzer blau gedruckt wurden.

    Ich habe den Eindruck, dass meine Typ 2 von der 2 Kreuzer rot ebenso wie die Belege, die ich in dem alten Thread zur Type 2 der 3 Kreuzer rot (von mikrokern 2011?) gesehen habe, eine feinere Zeichnung in den roten Rauten haben als die meisten 3 Kreuzer blau.

    Auch hier hat evtl. schon die gründliche Entfernung der blauen Farbreste und ein Polieren ausgereicht, die Feinheiten wieder hervorzubringen.

    Da wäre es natürlich schön, wenn wir belegen könnten, dass die Platte 5 für die neue Ausgabe der 3 Kreuzer rot nicht aufgeschlossen wurde.
    Wir sollten nach Paaren ausschauhalten, die in beiden Ausgaben an der gleichen Stelle liegen, am besten Eckrandstücke!


    Also wieder mal so eine Idee, die mir kommt, wenn ich einen schönen Beleg anschaue.


    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Dieter,

    danke für Deine Anerkennung, aber den lieben Ralph kann man damit nicht im Geringsten aufregen. Er hat nämlich selbst einen der fünf bekannten und zwar einen viel schöneren Brief mit einer roten und blauen 3-Kreuzermarke.

    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Hallo Will,

    das Briefaufkommen in Augsburg wird m. E. nicht in Erfahrung zu bringen sein, Es gibt (und ich habe diese Zahlen auch) Verschleißrechnungen der jeweiligen OPA - Bezirke, aber daraus ableiten zu wollen, welchen "Verschleiß" an Freimarken es bei einem speziellen Amt gegeben hat, wäre mir nicht möglich.

    Ich persönlich gehe bei der Stadt Augsburg von einem hohen 3stelligen Bedarf an 3x - Marken täglich aus, vlt. am Sonntag deutlich weniger, aber das ist nur eine Mutmaßung ins Blaue hinein. Sogar das Zählen der Reco - Nummern wäre eine unlösbare Aufgabe, weil man bei ca. 3% Recobriefen einen längeren Zeitraum überwachen müsste, um sehen zu können, wie viele Recobriefe versandt wurden und da wäre selbst ein Monat denkbar schwierig zu eruieren.

    Auch ich habe eine Mischfrankatur 3x blau + 3x rot und m. M. n. gibt es mind. 8-9 Briefe damit und einige Briefstücke.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Wolfgang,

    auf den ersten Blick eine herrliche Mischfrankatur mit 3 Kreuzer blau, Platte 4

    und 3 Kreuzer rot, Platte 6.

    Mischfrankaturen von zwei 3 Kreuzer Marken sind sehr selten und werden gut bezahlt.

    Plattenmischfrankaturen von Platte 4 und Platte 6 hatte ich bisher noch keine gesehen.

    Frage: Ist das Briefstück geprüft ??

    Ich will es wagen, und behaupte, es ist nicht geprüft. Das Briefstück ist verfälscht.

    Ein Hinweis auf eine Manpulation sehe ich bei den beiden Abdrucken des off. MR "325".

    Der Abdruck auf der 3 Kreuzer rot mit typischen Quetschränder an den Schaufelspitzen,

    der Abdruck auf der 3 Kreuzer blau ohne Quetschränder.

    Bei der Mischfrankatur auf Brief sehe ich eine Kombination von 3 Kreuzer blau, Platte 5

    und 3 Kreuzer rot, Platte 6.

    Gefunden habe ich im 13. Sem-Katalog aus dem Jahr 1999, Los 161 eine Mischfrankatur

    mit 3 Kreuzer blau, Platte 6 und 3 Kreuzer rot, Platte 6.

    Gruss Kilian

  • Liebe Freunde,

    ich zeige Euch jetzt die Titelseite der in den nächsten Tagen erscheinenden Jahresgabe unserer ARGE. Da könnt Ihr dann so richtig ins Schwärmen geraten, denn das ist "Non plus Ultra"!

    Liebe Grüße von maunzerle:)

    Bilder

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Kilian,

    vielen Dank für deine Meinung zu meinem Briefstück.

    Du hast recht, geprüft ist es nicht. Aber ich würde es auch nicht ohne weiteres als verfälscht anssehen. Die MR-Stempel drücken sich - wenn auch leicht - im Briefpapier durch. Und die von dir erwähnten Quetschränder können ja durch den unterschiedlichen starken Abschlag des MR-Stempels zustande kommen.

    Aber ich werde das Briefstück in Kürze mal zur Püfung schicken und danach berichten.


    Lieber Peter,

    die Titelseite der Jahresgabe reißt einen ja glatt vom Hocker. Herrlich.

    Kommt die noch vor Weihnachten?

    Viele Grüße

    Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,

    die Versandtaschen sind adressiert und frankiert und warten nur noch auf die Bücher, die von der Druckerei für Ende November versprochen sind. Und dann haue ich die ganze über drei Zentner schwere Lieferung in längstens drei Tagen hinaus. Du kannst also unter Umständen schon am übernächsten Wochenende in den 140 Seiten starken Band eintauchen. Allerdings erfolgt der Versand als Büchersendung und es kann daher auch einmal 2 - 4 Tage dauern, bis die Sendung eintrifft.

    Liebe Grüße von maunzerle:)

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo liebe Freunde,

    ..... da dürfen wir uns ja alle auf eine schöne Jahresgabe freuen ...:P

    .... in der Zwischenzeit überbrücke ich ab und zu mal mit dem einen oder anderen Briefchen.;)

    z. B.:

    GMr. 210 Münchberg vom 06.05.1856 nach Ebensfeld

    GMr. 243 Kipfenberg vom 13.09.1859 nach Nürnberg

    GMr. 255 Kötzting vom 28.08.1860 nach Regensburg

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Lieber Kilian,


    bevor ich auf Deine Hypothese eingehe, dass mit der Platte 5 der 3 Kreuzer blau nach dem Druck von 3 Kreuzer rot Mitte 1862 wieder 3 Kreuzer blau gedruckt wurden, möchte ich Dich gern um etwas Aufklärung bitten.

    Du schreibst im Beitrag #3428:

    „Bei Platte 5, bei der (fast) alle Marken in fehlerhafter Typ 2 gedruckt sind, kann auch der Druck auf einer Schnellpresse (geringerer Druck?) eine Rolle gespielt haben. Aus Baden-Handbuch:

    "Der Druck erfolgte auf der Schnellpresse, jedoch mit dem Ergebnis, dass die Markendrucke unschärfer und nicht so sauber, wie bei dem Handpressendruck, ausfielen".“


    Bezieht sich die Aussage im Baden-Handbuch tatsächlich auf den Druck der bayerischen 3 Kreuzer blau, Platte 5 oder ist das eine Aussage zum Druck bestimmter Auflagen von Baden- Marken?


    Gibt es eine Quelle, die etwas darüber aussagt, ob und wann Auflagen der bayerischen Quadratausgaben auf Schnelldruckpressen gedruckt wurden?

    Bei Peter Sem findet sich in den den Platten- und Typentafeln bei Platte 5 die Aussage: „Offensichtlich wurde damals die Druckgeschwindigkeit auf der Schnellpresse erhöht und gleichzeitig eine schneller wegschlagende verdünnte Farbe verwendet.“

    Eine Quelle dafür gibt er nicht an, aber könnte die Information aus der Badenforschung stammen?


    Das interessante an Peter Sems Aussage ist, dass nach seinen Informationen oder Annahmen bei der Platte 5 „die Druckgeschwindigkeit auf der Schnelldruckpresse erhöht“! wurde. D.h. aber, dass vorher bereits Auflagen auf der Schnelldruckpresse, allerdings mit geringerer Geschwindigkeit

    gedruckt wurden! Druck der Platte 4, vielleicht sogar schon Platte 3? Dazu lässt er sich nicht aus.


    Gibt das Baden-Handbuch auch etwas darüber her, um welche Schnelldruckpressen es sich gehandelt hat.

    Rotationspressen kann ich mir schlecht vorstellen, aber evtl. Tiegel-Schnelldruckpressen?


    Leider besitze ich dieses Baden-Handbuch nicht. Daher muss ich Dich belästigen. Aber vielleicht ist das ja auch für manch anderen interessant.


    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Will,

    der Druck von Platte 5 auf einer Schnellpresse ist in der Sem-Typentafel erwähnt.

    Woher Herr Sem diese Information hat, das ist mir nicht bekannnt.

    Die Erstausgabe von Baden Mi.1a-Mi.4a wurde auf einer Stanhope-Handpresse

    im Januar/Februar 1851 gedruckt.

    Fertigstellung dieser 1.Auflage am 17.Februar 1851.

    Mit 2 Drucker konnten 280-320 Drucke in der Stunde gemacht werden.

    Die Erstausgabe war am 1. Mai 1851. Schon am 22.Mai 1851 wurde angewiesen

    eine neue Auflage zu drucken.

    Die zweite Auflage Mi.1b-Mi.4b wurde auf einer Koenig & Bauer Schnellpresse gedruckt.

    Mit 4 Mitarbeitern 2400 Drucke in der Stunde. Im Handbuch abgebildet ist eine

    Koenig & Bauer Rotationspresse-gebaut um 1845.

    Druckbild der 1.Auflage von der Handpresse: Sehr klarer Druck ohne Fehler.

    Alle Ornamente, Linien und Schlingen erscheinen fehlerlos und glasklar.

    Das Druckbild der 2.Auflage: Unsauberer Druck, Flecken und Poren in den Ziffern.

    Plattenfehler sind vorhandenn. Rosetten und Schriftbild teils mit Farbe ausgefüllt.

    Von allen Platten der 3 Kreuzer blau, mit Ausnahme der Platte 5, gibt es sehr klare,

    saubere Erstdrucke mit allen Feinheiten der Zeichnung. Die ersten Drucke von Platte 5

    waren im Juli 1860 im Umlauf. Auffällig ist die graublaue Farbnuance.

    Sehr klare, saubere Druckbilder der Erstdrucke fehlen.

    Welche Druckpressen in der Druckerei Weiss in München für den Markendruck zur Verfügung standen, darüber habe ich keine Informationen.

    Der Druck auf einer Schnellpresse würde das fast durchweg unsaubere Druckbild

    der Marken von Platte 5 erklären.

    Beste Grüsse

    Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.