MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Liebe Freunde,


    der Stempel war vom 1.7.1843 bis etwa Oktober 1859 im Einsatz. In der ganzen Zeit weist er keinen Punkt auf, allerdings ist eine deutliche Abnutzung belegbar. Bei einer Einsatzzeit von mehr als 16 Jahren ist das auch nicht verwunderlich.



    Kurz vor der Ausmusterung zeigen sich unterhalb des Ortsnamens und oberhalb der Sehne Linien oder Keile, die dort nicht hingehören. Ich könnte mir vorstellen, dass dort bei der Herstellung Grate übriggeblieben waren, die mit zunehmender Abnutzung in die Druckebene wanderten und durch Verschmutzungen sichtbar gemacht wurden.


    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Peter,


    wieder eine tolle Seite!


    Der Brief von 1855 zeigt den Erding-Stempel ohne Punkt.

    Es handelt sich um den von Dietmar gezeigten abgenutzten Stempel mit den Artefakten nach dem „G“, die einen Punkt suggerieren.


    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Will,


    wenn Du das auch sagst, dann muss ich es wohl glauben, auch wenn mir das bei dem wunderschönen kreisrunden Punkt schwer fällt.


    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo zusammen.

    Ich möchte die Diskussion wegen Punkt oder Verschmutzung, Abnutzung des Erding HK nicht in die Länge ziehen, aber ich habe auch 4 oder 5 Briefe mit allerdings Ankunftsstempel von Erding alle aus 1863 mit Punkt. Meiner Meinung keine Abnutzung oder Verschmutzung. Vielleicht hat maunzende doch recht. :/

    Gruß Michael

  • Hallo maunzerle und alle Anderen,

    entschuldigt, dass mein Rechtschreibprogramm deinen Namen falsch geschrieben hat.

    Nein, meine Briefe mit Punkt haben den Stempel in Groteskschrift. Ca. 10 weitere Briefe

    ohne Punkt. Aber wenn es den Stempel in Groteskschrift mit und ohne Punkt gab, gibt es den Antiqua-Stempel vielleicht auch in beiden Varianten. Vielleicht finden sich noch ein paar Briefe die das belegen könnten. Will aber den Experten nicht wiedersprechen, wenn sie sagen, den HK Erding in Antiqua-Schrift gibt es nur ohne Punkt.

    Ich finde es toll, dass hier jeder seine Meinung sagen darf, ohne dass er gleich gesteinigt wird. Auch wenn man mal total daneben liegt. Die Experten haben aber das letzte Wort.

    Eine schöne Adventszeit.

    Gruß Michael

  • Liebe Freunde,


    ein gemeinsames Problem von uns Philatelisten ist, dass wir einem im Grunde banalen Gegenstand einen Wert abgewinnen wollen. Deshalb suchen wir stets nach einer Besonderheit, die diesen Gegenstand von vergleichbaren Gegenständen abhebt (und unsere eigene Sammlung solcher Gegenstände von der anderer Sammler). Man könnte diesen Gemütszustand analog zur Berufskrankheit als Hobbykrankheit bezeichnen, die uns bisweilen dazu bringt, einfache Erklärungen auszublenden, weil uns die Vorstellung davon lieber ist, wie etwas sein könnte, als die möglicherweise unbefriedigende banale Erklärung dafür.


    Um es weniger philosophisch auszudrücken: Wir räumen einem Phänomen wie einem vermeintlichen Punkt mehr Aufmerksamkeit ein als dem offensichtlichen Zustand des Stempelwerkzeugs selbst, der uns doch so viel verraten könnte.


    In den letzten 20 Jahren habe ich Stempelreihen von Erding gesammelt, im Original wie im Scan. Natürlich gibt es immer mal Lücken, aber ich kann sehr bestimmt sagen, dass nur dieser eine Antiqua-Halbkreiser von Erding von 1843 bis 1859 beständig im Einsatz war und dass er nie einen absichtlich eingefügten Punkt hatte.


    Zwei Stempelwerkzeuge, eins mit und eins ohne Punkt – um auch dies auszuschließen –, waren in einer ländlichen Stadt, die noch 1895 nur 3100 Einwohner zählte und deren Wirtschaft auf die engere Umgebung zugeschnitten war, nicht nötig. Es gibt eine ordentliche Menge Dienstbriefe, Incoming Mail an örtliche Kaufleute, aber gerade Privatbriefe kenne ich kaum (obwohl ich gezielt danach suche). Die Menge der Korrespondenz war überschaubar.


    Wie wahrscheinlich ist es, dass (sagen wir 1855) ein Punkt nachträglich hinzugefügt wurde, weil das gerade en vogue war? Äußerst gering, denn warum sollte man sich die Mühe machen, einem bereits deutlich abgenutzten Stempel etwas hinzufügen zu wollen, ohne dem verschlissenen Zustand des restlichen Geräts wenigstens ansatzweise abhelfen zu wollen? Und woher sollte das nötige Metall an genau dieser Stelle kommen? Denn genau dort, wo der Punkt vermutet wird, hatte man ja bewusst Material abgetragen, damit die Stelle eben nicht mitdruckt. Also eher auch nicht.


    Schauen wir der Wahrheit ins Gesicht: Der Punkt war nie einer.

    Betrachten wir die Merkmale des Stempels: Die Sehne ist nie gerade, sie hängt von Anfang bis zum bitteren Ende durch. Auch die Abstände zwischen den Buchstaben bleiben proportional gleich. Die Linien/Keile/Stege tauchen ab etwa 1854 auf, verschwinden wieder, kommen zurück, je nach Reinigungszustand. Mehr ist nicht dahinter.


    Vielleicht ist das jetzt ein bisschen zu ausführlich geraten, Freund Will hat es vernünftigerweise viel kürzer ausgedrückt. Aber wir sind ja in einem Diskussionsforum, deshalb darf es auch einmal etwas mehr sein.


    Auch ich habe die Illusion, dass mir jemand bei diesem Stück anhand einer gepflegten Stempelreihe sagen könnte: »Glückwunsch, da hast du was ganz Ausgefallenes an Land gezogen.« Aber ich könnte auch damit leben, wenn jemand sagte: »Dietmar, lass es guad sai, da isch nix, außr dainr Einbildung.«

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Peter,


    auf deinem wohl einmaligen Sammlungsblatt mit vorschriftswidrigen Entwertungen von Erding

    ist das rechte Briefstück mit einer 3 Kreuzer blau von Platte 5, nicht von Platte 2c.


    Ich kann den Halbkreiser ERDING auf Brief vom 24. Mai 1856 zeigen.

    Der kräftige Abschlag ohne Punkt, wie es sich gehört.


    Gruss Kilian

  • Lieber Kilian,

    da bin ich jetzt selber ganz perplex, dass da Platte 2c steht. Das ist ja mehr oder minder unsinnig bei einem Stempel in Grotesk. Ist aber auch ein altes Albenblatt, das es so gar nicht mehr gibt. Und aufgefallen ist mir das jetzt wohl nicht, weil es um diese Marke bei der ganzen Diskutiererei hier ja gar nicht ging. Außerdem ist das jetzt der einzige Beitrag, der ab post 4836 auch in diesen Thread passt.


    und


    Lieber Dietmar,

    Vielleicht ist das jetzt ein bisschen zu ausführlich geraten,

    auch damit hast Du mal wieder völlig recht. ^^


    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    diesen Brief aus Frankenthal nach Nürnberg vom 6.12.1856 konnte ich an Land ziehen.

    Bei der Bestimmung der Marken komme ich aber nicht so recht zu einem Ergebnis.

    Um welche Platte handelt es sich?

    Gruß

    bayernjäger


  • Hallo bayernjäger,


    für mich Platte 3 (sowohl nach Sem als auch nach Frieauff / Kleinhenz).

    In der Plattentafel von Frieauff / Kleinhenz heißt es ja auch unter Sonstiges: "Frühdrucke Herbst 1856 ähnlich Platte 4, teilweise abgeschrägte / abgerundete Ecken".


    Viele Grüße

    Bayern-Kreuzer