MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Lieber Heribert,

    etwas kann ich auch beisteuern. Den Anbieter in Essen habe ich wegen der Marke kräftig heruntergehandelt und dann den Beleg Peter Gaefke gezeigt. Der meinte nur: Bei dem Preis kann man nicht meckern. Die Marke ist eindeutig ungleichmäßig verfärbt. Einen Stempel kann ich auch zeigen, der ungleichmäßig verfärbt ist..

    Dieter

    PS: Laut Volker arbeite ich zu unchrislichen Arbeitszeiten, bin heute aber früher zu Hause.

  • Lieber Dieter,

    Ich glaube, du hast mein Statement falsch interpretiert.

    Meine erste oxidierte Bayernmarke habe ich bereits vor über 40 Jahren in ein Album gesteckt, da gab es die berühmten Foiien noch gar nicht-

    Aber nochmal zur Klarstellung, die Marke von Heribert ist meiner Meinung nach gar nicht verfärbt.
    Eine vollständige Sulfidierung bei Bayernmarken ist sehr selten und daher in diesem Fall hier konkret sehr unwahrscheinlich.

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Lieber Franz,

    du machst mich neugierig! Welche Marke war das denn?

    Ab wann die Folien auftauchten ist mir nicht bekannt. Ich denke, daß ich dazu mal Peter Feuser per PN kontaktiere. Der ist auf stampsx ziemlich regelmäßig aktiv.

    schöne Grüße

    Dieter

  • Lieber Franz,

    wenn der Scanner von Heribert die Farben nur halbwegs richtig darstellt, dann ist diese Marke ein "gutes" Beispiel für eine total verfärbte Marke. Ursprünglich war diese Marke einmal hellblau, so wie wir die 3 Kreuzer blau kennen.

    Am Ende der Druckzeit der Stöckelserie 4 und während der Druckzeit der Serie 5 wurde der Farbe Bleiweiß (Bleihydrokarbonat) als Deckweiß beigemischt. Der Bleianteil reagiert mit Schwefel zu tiefschwarzem Bleisulfid. Das sieht man hier besonders deutlich in den Randlinien und auf großen Teilen des Markenbildes.

    An manchen Stellen kann man noch ein paar Pigmente des ursprünglichen Blaus erahnen.

    Dass Bayernmarken (besonders MiNr 2, 3, 5, 8 und 9) bleisulfidgeschädigt sein können (in der Literatur liest man fälschlicherweise i.d.R "oxidiert"), weiß man schon seit mindestens 130 Jahren.

    Das ist nicht verwunderlich, denn in unserer Umgebungsluft sind immer Schwefelverbindungen vorhanden, sodass die Reaktion zu Bleisulfid ganz normal ist.

    Aber für deutliche Schwarzfärbung brauch es schon die entsprechende Umgebung. Das waren früher vielleicht die Nähe von Stallungen mit Rinderhaltung, schwefelverarbeitende Betriebe, etc., in manchen Regionen ausgeprägter, in anderen weniger.

    Für Sammler deutlich sichtbar wurde das Problem in den letzten 30? Jahren mit der Einführung "moderner" Materialien in den Briefmarkenalben. Die meisten dieser PVC-Folien sind schwefelhaltig und die Marken sind hier dem direkten Kontakt ausgesetzt. Beispiele der Verfärbung gibt es zur Genüge.

    Wie Dieter schon geschrieben hat, gibt es dazu viel Information bei Peter Feuser.

    Du musst Dich also nicht wundern, dass Du bereits in der Vor-PVC-Folien-Zeit schon schwarz verfärbte Kreuzermarken hattest.

    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Will,

    meine ältesten Taschen zur Aufbewahrung von ETBs und Briefen sind sicher weit über 30 Jahre alt. Woraus die bestehen??? Bist du dir sicher, daß vor 30 und mehr Jahren keine weichmacherfreien Materialien benutzt wurden?

    Mir war bisher nicht klar, daß bei der 3 Kr blau auch Bleiweiß eingesetzt wurde. Aber die Art der Farbe läßt darauf schließen. Mmmh, jetzt habe ich mich selbst widerlegt.

    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Heribert,

    solche Marken werden auch in der Bucht von Ahnungslosen als "Schwarzer Einser" zu entsprechendem Ausrufpreis angeboten, worüber man nur den Kopf schütteln kann ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Sammlerfreunde,

    Das Gruselkabinett von bayernjäger ist sehr interessant, wie auch die übrigen, von euch vorgestellten geschädigten Marken. Daraus ließe sich auch ein Beitrag machen zum Thema "Bleisulfidschäden als Plattierungshilfe. Wozu beschädigte Marken noch nützlich sind."

    Will hat hinsichtlich der Ursachen für die Bleisulfidschäden das Wesentliche schon zusammengefasst.

    Ich habe mir die Marke von Heribert jetzt auf einem großen Bildschirm ansehen können.
    Soweit am Scan erkennbar gibt es wohl einige Stellen, die man als Bleisulfidschaden verdächtigen könnte. Heribert, der Hüter dieses Schatzes konnte jedoch keine Folienverfärbung erkennen, Kilian hingegen doch. Interessant wäre nun noch, wie Heribert den Brief aufbewahrt hat und ob evtl. auch schwefelhaltige Landluft eingewirkt hat.

    Bei der 3 Kreuzer Blau kommt für die Beurteilung erschwerend hinzu, dass eventuelle schwarze Verfärbungen nicht so stark auffallen, wie bei roten oder sogar gelben Marken.

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Liebe Sammlerfreunde,

    nicht zu verwechseln mit folienverfärbten Marken ist die 3 Kreuzer graublau von Platte 5 !

    Die 3 Kreuzer graublau in # 4153 ist folienverfärbt, ebenso die in # 4156 eingestellte

    2II5 mit MR "101".

    Ohne Verfärbungen ist die frankierte 2II5 auf Brief von "87" Dingolfing.

    Sie zeigt den typischen graublauen Farbton mit der die ersten 3 Kreuzer Marken von Platte 5

    gedruckt wurden.

    Auch der von Volker in # 4137 gezeigte Brief von "201" Hessenthal mit

    frankierter 2II5 in graublauer Nuance ohne Verfärbung.

    Eingestellt aus der Sammlung von mikrokern die bisher früheste bekannte Verwendung

    einer 3 Kreuzer blau von Platte 5 auf Brief vom 15. Juli 1860.

    Die Marke in graublauer Farbnuance.

    Gruss Kilian

  • Hallo liebe Freunde,

    hier ein weiterer Neuzugang für die Mühlradstempelsammlung:

    GMr. 567 + HKS Weilheim auf Brief vom 06.08.18(??) nach Landsberg.

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo zusammen,

    hier zeige ich einen Brief an den Verwalter Wagenseil in Augsburg. Am 27. Oktober 1860 (siehe Inhalt) lief der Brief von München nach Augsburg an den Herrn Verwalter, aber nicht nach Straße und Hausnummer sondern an ein Postfach. Sehr wahrscheinlich bekam er reichlich Post, dass sich ein Postfach lohnte. Ich habe mich nicht nur über das Randstück der blauen (ohne Verfärbung) drei Kreuzer gefreut, sondern auch über die mittig angebrachte F 230.

    Grüße aus Frankfurt

    Heribert


    P.S. Bitte unbedingt Luitpolds Komentar #4162 lesen. F230 ist kein Postfach sondern eine Hausnummer!

  • Lieber Ralph,

    ich freue mich, dass meine Beschreibung vor Deinem kritischen Auge bestanden hat,

    Liebe Grüße aus Frankfurt

    Heribert,

    der heute seit Ende November das erstemal das Haus verläßt

  • ...... über die mittig angebrachte F 230.

    Es ist keine Hexerei Informationen zu unseren Briefen zu suchen und oftmals auch zu finden. Deshalb nutzt doch "google-books".

    So erfährt man dass der Herr Wagenseil im evangelischen Armenkinderhaus in Augsburg tätig war. Und dieses Armenkinderhaus hatte in Augsburg als Hausnummer F 230.

    Solche Distrikteinteilungen und Hausnummern sind in Städten Bayerns gebräuchlich gewesen.

    Hoffentlich enttäusche ich jetzt niemanden, aber es zeigt doch, wie aufschlussreich eine Recherche sein kann.

    Ermutigt durch die heutige Gedenkveranstaltung im Bundestag und die Feierlichkeiten zu 1700 Jahre jüdischen Lebens in Deutschland hier mal die Frage, ob sich jemand Gedanken darüber macht, dass wir mit manchen Briefen in unseren Sammlungen Dokumente jüdischen Lebens besitzen. Ich zumindest finde viele Briefe, die Geschichten von jüdischen Bürgern meiner Stadt und des Umlandes erzählen.

    Luitpold

    Anhang Todesanzeige von H. Wagenseil

  • Lieber Luitpold,


    wenn einer so etwas recherchieren kann, dann nur Du. Auf die Idee, so danach zu suchen, wäre ich nie gekommen. Damit ist die unter den Postgeschichtlern bisher vertretene Theorie des Postfaches geplatzt. Bisher war mir eine Buchstaben Zahl Anschrift nur in Mannheim bekannt. Vielen Dank für Deine Aufklärung, ich freue mich.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert