Lieber Will,
ob es Reservestöckel bei den Messingplatten gegeben hat?
Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt.
Wenn während der Druckzeit Stöckel ausgetauscht worden wären,
dann müssten in der Druckform neue Reservestöckel neben schon
gebrauchten Stöckel gestanden haben.
Es müssten Einheiten geben, die einen klaren, sauberen Druck
vom neuen Reservestöckel neben einem schlechten Druck von schon
abgenutzten Stöckel zeigen. Sowas habe ich noch nicht gesehen.
Vielleicht wurden die Reservestöckel aber auch schon früh verbaut?
Ein Hinweis auf einen Reservestempel könnte die 3 Kreuzer blau, Platte 5
mit dem PF "Keil im linken oberen Ziffernquadrat" geben (drei Briefdaten- 19.10.1860,
1.11.1860, 20.3.1861). Dieser PF ist auf den erhalten gebliebenen Bögen der Restbestände
nicht mehr vorhanden.
Entweder war der PF (eine kurze Verdoppelung der oberen Rahmenlinie) druckbedingt
und fiel evtl. durch bessere Zurichtung bei späteren Drucken weg, oder das Stöckel wurde ersetzt.
Bleiben wir bei Platte 5. Das defekte Stöckel mit dem sehr auffälligen PF "gebrochene rechte Einfassungslinie", das sich auf auf Pos. 12 der rechten Bogenhälfte befand, hätte eigentlich
sofort ausgetauscht werden müssen. Das ist aber nicht geschehen. Sogar auf der
ersten Auflage der 3 Kreuzer rot ist die defekte rechte Einfassungslinie noch vorhanden.
Mehrere Briefdaten habe ich notiert, das früheste Datum vom 26. Juni 1861.
Wenn es Reservestöckel von Platte 5 gegeben hat, dann waren sie spätestens Mitte 1861 verbaut.
Gruss Kilian