MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo Ralph,

    im Prinzip sind in dieser etwas jüngeren Quelle u.a. auch all die Erfahrungen aus jenem kommentiert, was es als Gesetz schon seit längerem gab. Denn wenn man sich einschlägige Rechtsgrundlagen aus der Anfangszeit des DÖPV, bspw. dem Gesetz über das preußische Postwesen 1852 betrachtet, steht da vom Norminhalt ja nicht grundsätzlich anderes drin:

    https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/…9358_00017.html

    Von daher kann man als Faustformel zusammenfassen, dass alles was an Sendungen aus der Hand eines Absenders zur Beförderung an andere gehen sollte, dem Postzwang unterlegen hat und wenn es auch nur ein Bekannter war.

    Ich möchte demgegenüber aber unter Bezugnahme der Ausführungen der in post3843 angegeben Quelle (S.79 oben) die eine Passage betonen, dass der Absender damit auch sein eigener Bote sein durfte, sprich seine Sendung wenn er wollte / konnte auch zum Empfänger bringen durfte.

    Demnach konnte er auch A) die Beförderungsstrecke verkürzen und B) Postgebietsgrenzen überschreiten und somit seinen Brief von einem anderen Standort aus ggf. günstiger zur Beförderung aufgeben. Hierüber gab es ja auch schon mehrfach strittige Diskussionen.

    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (20. Juni 2020 um 22:02)

  • Hallo Tim,

    das ist m. E. nicht strittig - aber welcher Firmenchef aus Nürnberg fuhr mit der Bahn (1 Tag in diesem Beispiel) in Richtung Allgäu, um seiner Firma (sich!) 3x zu sparen? Natürlich niemand.

    Strittig wird es, wenn Firma X. aus Mannheim jeden Tag mehrere Briefe für bayerische Kunden hatte und die von einem Mitarbeiter aus Ludwigshafen am Rhein tagtäglich über die Brücke zur dortigen Postaufgabe bringen ließ und sich jedes Mal 3 oder gar 6x ersparte ("Remailing" heißt das heute, was es seit 250 Jahren gab).

    Dazu muss man die Staaten und deren Postverwaltungen auch verstehen: Die gaben viel Geld für Personal, Pferde, Kutschen, Eisenbahnen, Material usw. aus und hätten dann seelenruhig zusehen können, wie ihnen in o. g. Fall durch Dutzende von Firmen jeden Tag Dutzende von Gulden durch die Lappen gingen. Man hat im übrigen lange mit sich gerunden, Leute in den Kutschen und Eisenbahnen "visitieren" zu lassen, wenn sie eine Grenze (Postgrenze) überschritten, also wollte man von seitens der Behörden, dass Beamte die Leute links machten, um zu sehen, ob sie Korrespondenzen bei sich trugen, um sie in ein anderes Postgebiet zu schmuggeln ("Briefeschmuggel").

    Auf Grund der stets steigenden Post war das aber nicht möglich und man hat es gelassen (aber auch hier zählt die Intention der Kontrolle zur Einhaltung des Gesetzes).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    ich hatte nicht geschrieben, dass die Eigenbeförderung eines Absenders strittig ist, sondern schon mal strittig war. Vor allem wenn es über Postgebietsgrenzen hinaus oder in andere Länder ging. Deswegen nochmal der Vollständigkeit halber die Klarstellung in post3845.

    Mit Deinen Ergänzungen dazu ist es jetzt aber auch nochmal unmissverständlich klargeworden, worum es bei dem Postzwang aus staatlicher Sicht, d.h. einer im Gemeinwohlinteresse stehenden, möglichst effizienten und kostengünstigen Beförderung gegangen ist.

    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Sammlerfreunde,

    Paare der 3 Kreuzer blau sind keine Weltraritäten.

    Von 100 Paare ist aber nur eines so hübsch wie das eingestellte Paar von Platte 2b

    mit MR "153" Kelheim Nd. Das fand auch Herr Sem im Kurzbefund erwähnenswert.

    Der Anbieter bei Ebay muss mit erzielten über 200% vom Katalogwert sehr zufrieden gewesen sein.

    Der Käufer zahlte die 200% gerne, denn eine solche Schönheit wird nicht häufig angeboten.

    Geprüfte kleine Markenwerte erzielen bei Ebay oft erstaunliche Preise.

    Ein Kurzbefund kann für den Verkäufer eine lohnende Investition sein.

    Gruss Kilian

  • Liebe Sammlerfreunde,

    Los 158 aus der 3. Erivan Auktion hätte gut in meine Plattenfehler-Sammlung gepasst,

    zeigt doch die 3 Kreuzer blau den im MIchel-Handbuch gelisteten

    PF II " Kleiner weisser Strich durch die 3 im linken oberen Wertziffernquadrat".

    Die 3 Kreuzer blau gedruckt von Platte 3 !

    Für einen Plattenfehler 11 000 Euro + Zuschläge wollte ich dann aber doch nicht bezahlen :)

    Gruss Kilian

  • Lieber Kilian,

    ich darf dir versichern, dass der PF wohl kein Promille am Zuschlagpreis ausgemacht haben dürfte. :P

    Ein wundervoller Brief, den ich auch gerne genommen hätte.

    Marias Attest ist sehr gut - nur ein kleiner Fehler: Es muss E.P. für Ergänzungs - Porto heißen, nichts anderes und Unikat trifft es wohl am besten. :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Was mir noch aufgefallen ist, für Frau Brettl ist die Preußenmarke minimal berührt, für mich ist sie links oben angeschnitten, was der Seltenheit natürlich keinen Abbruch tut. Aber gerade bei etlichen Auktionen werden so viele Stücke schöngeredet.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Marias Attest ist sehr gut - nur ein kleiner Fehler: Es muss E.P. für Ergänzungs - Porto heißen, nichts anderes und Unikat trifft es wohl am besten. :thumbup::thumbup::thumbup:

    Wurde während der Auktion entsprechend drauf hingewiesen, dass es EP (und nicht CP) heisst.

    Der Brief hätte in verschiedene Sammlungen gut gepasst. :)

    Wobei dieser Zuschlag zwar hoch war, aber manche anderen während der Auktion liessen die Augenbrauen doch noch ein Stückchen höher wandern. 8|

    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    der Ersttagasbrief Bayerns Nr. 4I für 95k plus Rollgeld schluß dem Faß den Boden aus - da waren diese 11k plus Rollgeld ja noch fast ein Geschenk ...

    Aber bei den Auktionen von Erivan Haub wird wohl kaum etwas zum Schnäppchen degenerieren, jedenfalls fürchte ich das (und da mein Internet während der Auktion abgeschmiert ist, bekam ich sowieso nichts).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    so etwas muß man erst mal finden. Hat von euch jemand solch eine Frankatur Bayern/Preußen schon gesehen? Die Provenienz 'ex Erivan' hat dem Preis sicher einen gehörigen Schub gegeben.

    viele Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    solche Mischfrankaturen sind sehr selten - oft kam es daher, dass Marken aus Land A nach Land B nicht abgestempelt worden waren und die Empfänger dachten sich beim Brief nach Land A: Klebe doch mal deren Marke drauf, mal sehen, vlt. geht es so durch.

    Hier hätte sich der Preussen ja immerhin 1 Sgr. gespart, wenn die Post nicht so pingelig gewesen wäre ...

    Im Allgemeinen kosten diese Briefe immer 4stellig, manchmal in noch besserer Erhaltung auch ohne den Erivan Haub - Zuschlag schon 5stellig. Es gab mal, vor vielen Jahren, einen Sammler, der hat diese Sachen innerhalb von AD speziell gesammelt. Ich glaube nicht, dass er noch lebt, aber seine Stücke sind auch noch nicht aufgetaucht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Heribert,

    du hast ein Briefstück mit einer Nachsendefrankatur - das ist selten genug.

    Aber eine Mischfrankatur ist halt doch etwas anderes ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    keine Mischfrankatur, keine Nachsendung und ein Inhalt ist auch nicht vorhanden.

    Der Brief mit klarem MR "407" und Halbkreis-Nebenstempel von Hilpoltstein.

    Mehr muss ein Mühlradbrief nicht zeigen.

    Die frankierte 3 Kreuzer blau von Platte 2a. Ein später Druck.

    Das Briefdatum vermutlich vom 8. März 1853.

    Gruss Kilian

  • Hallo Kilian,

    sehr ,sehr schön, für jeden Mühlradstempelsammler schon fast ein Beleg jenseits von Luxus ...

    ... da bleibt der Mund glatt offen stehen ...:thumbup::P:love:

    Schöne Grüße

    Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?