MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • hallo,

    habe auch 2 Marken 2I gefunden bei denen eine dünne Verbindung der Raute zur

    3 besteht.

    Eine davon zeige ich mal. Sie hat noch einen markanten Fleck links oben und bei der

    linken oberen 3 ist die untere Schlinge offen.

    viele Grüße von woodcraft

  • möglicherweise habe ich einen Verdachtsfall in der Sammlung. Muss ich mir aber am Montag unter dem Fadenzähler und mit hochaufgelöstem Scan ansehen.

    Zusätzliches Merkmal für die Suche: Das »R« von »BAYERN« scheint mir oben eingedellt oder abgeschrägt zu sein.

    War wohl eine optische Täuschung liegt halt an meinen schlechten Augen.

    So zeige ich schnell noch ein Brieflein (leider nur Hülle) mit gMR 341 der 1. Verteilung aus Taufkirchen. Und wieder ab in die Tretmühle ...

  • Hallo Sammlerfreunde,

    am 1. Oktober 1860 eröffnete die Postexpedition Pfaffenhausen in Schwaben

    und bekam den offenen MR "659" zugeteilt.

    Als Erstausstattung dürften 3 Kreuzer blau von Platte 5 geliefert worden sein,

    die ab etwa Mitte Juli 1860 im Umlauf waren.

    Ich zeige einen idealen Abschlag des nicht häufigen oMR "659" auf 3 Kreuzer blau, Platte 5.

    Gruss Kilian

  • Hallo Sammlerfreunde,

    eingestellt sind zwei 3 Kreuzer blau von Platte 2b in unterschiedlichen Farbtönen,

    gedruckt vom selben Klischee mit einer schmalen oberen Einfassungslinie.

    Beide Markendrucke stammen von der selben Bogenposition, das beweist

    die kleine Druckauffälligkeit in der linken Schnittlinie in Höhe von "DR" von "DREI".

    Gruss Kilian

  • Hallo kilke,

    auch hier zeigt sich nach meiner mittlerweile unerschütterlichen Überzeugung nebenbei, dass dünne Randlinien und mehr oder weniger abgerundete Ecken wenig mit Abnutzung zu tun haben (können). Noch besser dazu post 3.962

    Schöne Grüße

    vom Pälzer :)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    2 Mal editiert, zuletzt von Pälzer (23. Oktober 2020 um 01:29)

  • Hallo Pälzer,

    bei den beiden eingestellten Marken von Platte 2b handelt es sich um frühe Drucke,

    und deshalb ist die schmale Einfassungslinie nicht auf Abnutzung zurückzuführen,

    sondern das Stöckel war von Anfang an mit schmaler oberer Einfassungslinien geschnitten

    (die Stöckel wurde geprägt, aber auf Endmass geschnitten).

    Ich vermute nur ein Stöckel von Platte 2b mit schmaler Einfassungslinie.

    Ganz anders verhält es sich bei den schmalen Einfassungslinien der 3 Kreuzer blau, Platte 2a,

    die nur bei späten Drucken vorkommen. Briefe zeigen frühestens ab Mitte/Ende 1852,

    vor allem aber 1853, die 3 Kreuzer blau, Platte 2a mit den schmalen Einfassungslinien.

    Diese schmalen Einfassungslinien, und auch die extrem abgerundeten Ecken,

    sind auf Abnutzung zurückzuführen.

    Das sich Stöckel abnutzten ist allgemein bekannt, sonst hätte man nicht acht Platten

    (davon zwei überarbeitete Platten ) zum Druck der 3 Kreuzer blau anfertigen müssen.

    Die Frage ist, warum extrem schmalen Einfassungslinien durch Abnutzung nur bei den

    Marken von Platte 2a vorkommen.

    Von Platte 2a wurde zum ersten Mal blaue 3 Kreuzer Marken von Messingstöckel gedruckt.

    Die Drucker mussten erst lernen, wie möglichst viele Drucke mit guten Druckergebnissen

    erzielt werden konnten.

    So sind nur wenige Erstdrucke von Platte 2a in einigermassen klaren Druck, und

    die Abnutzung der Messingstöckel ist wie bei keiner anderen Platte im Druckbild zu sehen.

    Schon die Drucke von Platte 2b sehen wesentlich besser aus.

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Kilian,


    und ich dachte die ganze Zeit, das mit den dünnen Linen / runden Ecken durch Abnutzung wäre generalisierend gemeint gewesen. Na denn. Wenn es im Wesentlichen auf eine evtl. vergleichweise zu lange Benutzung der 2a bezogen ist, dann komme ich damit jetzt vom Verständnis her klar. :thumbup:

    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,


    senkrechte Paare haben ja ihren besonderen Reiz, aber dieses hier zeigt noch ein paar zusätzliche interessante Eigenheiten.


    Es handelt sich um zwei 3 Kreuzer blau der Platte 4, die obere Marke vom Typ 1, die untere geht in Richtung Typ 2.

    Das soll aber keine Diskussion entfachen, denn der wesentlich interessantere Aspekt ist der Plattenfehler auf der oberen Marke.

    Durch DREI geht ein Kratzer und am R von BAYERN ist ein Spieß.

    Kilian hat diesen PF im Beitrag #2781 bereits gezeigt. Seine Marke ist ein eindeutiger und typischer früher Druck von der Platte 4.

    Meine Marken stammen von einem späten Druck, denn die Stöckel sehen schon recht verbraucht aus. Nicht nur das, sie stammen auch von einer späteren Auflage. Kilians Marke stammt offensichtlich aus dem Inneren des Bogens, meine ist bei der neuen Zusammenstellung der Druckform an den Oberrand gewandert.


    Nun wird wohl jeder zugeben, dass dieser Kratzer doch sehr auffällig ist und man wundert sich, warum dieses defekte Stöckel in mindestens zwei Auflagen verwendet wurde.


    Mir stellt sich da die ketzerische Frage, ob bei den geprägten (Messing-)Stöckeln überhaupt noch Reservestöckel hergestellt wurden? Kann man solche Austauschstöckel, außer bei der ominösen 8II 😁, zeigen?


    Bei Vogel/Peindl ist dieser PF korrekt für die Platte 4 gelistet, bei Sem für die Platten 4 und 5. Das ist schwer vorstellbar, denn auch das hier gezeigte Paar von einem späten Druck ist kaum mit der Platte 5 zu verwechseln.
    Oder kann hier jemand diesen Plattenfehler auf einer 2II5 zeigen? (Evtl. mit Prüfbefund?)

    Ein Vergleich wäre sehr interessant.

    So spannend kann das Betrachten eines einfachen Paars der Allerweltsmarke 3 Kreuzer blau sein. 😁


    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Volker,


    danke für das Einstellen der Marken.


    Deine erste Marke („2II5PF VII“) ordne ich der Auflage zu, aus der auch Kilians Marke stammt, die zweite der späteren Auflage, aus der auch mein Pärchen kommt.

    Beide von der „Platte“ 4.


    Ein Plattenfehler wie der hier vorliegende kann nicht auf zwei „Platten“ vorkommen.

    Auch wenn es schwer fällt, sollten wir uns von dem Begriff „Platte“ im Zusammenhang mit den Quadratmarken lösen, denn es wurden nie Platten hergestellt.

    Für die Quadratausgaben wurden einzelne Stöckel hergestellt, von denen je 2x45 in Druckformen zusammengestellt wurden.

    Wenn wir eine Unterscheidung einführen wollen, dann sollten wir von „Stöckelserien“ sprechen.

    Stöckel derselben Serie können natürlich in mehreren Auflagen (und damit unterschiedlichen Druckformen) verwendet werden.


    In unserem Fall wurden Stöckel der Serie 4 in mindestens 2 Auflagen mit 2 unterschiedlichen Druckformen genutzt, wie die Marken, einmal aus dem Bogeninneren, das andere Mal am Bogenrand, zeigen.


    Der in der Literatur bisher verwendete Begriff „Platte“ darf daher auch nicht mit „Auflage“ gleichgesetzt werden.


    Ein mechanischer Stöckelfehler (im bisherigen Srachgebrauch = Plattenfehler), wie ein Kratzer, kann zwar in mehreren Auflagen der gleichen Serie auftreten, nicht aber in Auflagen mit einer anderen Stöckelserie.


    Unser Kratzer auf dem Stöckel der Serie 4 kann also nicht identisch in einer Auflage mit den Stöckeln der Serie 5 auftreten.


    Alle Klarheiten beseitigt?😁


    Beste Grüße

    Wil

  • Hallo Will,

    verstehe ich das richtig: Druckformen wurden auseinander genommen und (eventuell für eine neue Auflage) anders wieder zusammen gesetzt? Für eine neue Stöckelserie (Druckform) wurden immer neue Stöckel angefertigt? Damit ist klar, daß 'Plattenfehler' oder andere Merkmale fast nie zur Feldbestimmung genutzt werden können, es sei denn, es liegen größere Einheiten vor.

    Das ist in der Tat vollkommen anders als bei anderen altdeutschen Staaten.

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,


    ja, so habe ich das gemeint.


    Nur bzgl. dieses Satzes möchte ich ausführlicher werden:

    Für eine neue Stöckelserie (Druckform) wurden immer neue Stöckel angefertigt?

    Eine Stöckelserie ist nicht gleich einer Druckform!


    Rechteckige, stählerne Druckformen waren in jeder Druckerei vorhanden. Darin wurden Lettern für eine Buchseite verspannt oder, wie bei den Briefmarken, ein Satz von Stöckeln.

    Wurde der Druck einer Auflage beendet, wurde der Rahmen aufgeschlossen, die Stöckel gesäubert und in der Münze aufbewahrt bis zur nächsten Auflage.

    Waren die Stöckel noch in Ordnung, wurden sie für die nächste Auflage wieder in einer Druckform verspannt und für den Druck verwendet.

    Von einer Stöckelserie können also mehrere Auflagen gedruckt worden sein. In der Regel war das wohl der Fall.


    Erst wenn der Verschleiß an den Stöckeln zu groß war, wurde eine neue Stöckelserie geprägt.


    Beste Grüße

    Will