• Lieber Hermann,

    ein wahres Schmuckstück! Den könnte ich mir auch in meiner Mini - Sammlung gut vorstellen. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:

    Dienstbrief von Münchberg (Kgr. Bayern) vom 1. November 1869, an das Herzoglich Sächsische Justizamt in Königsberg in Bayern (Enklave, ganz von Bayern umschlossen / Norddeutscher Postbezirk). Durchgangsstempel von Hassfurt (Bayern) und Ankunftsstempel "KÖNIGSBERG I. S. COBURG" (in Sachsen-Coburg).

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Freunde,

    auch bei "billigen Dienstbriefen" war damals schon das Anbringen der korrekten Adresse Pflicht, sollte die bayer. Post doch eher ent-, als noch stärker belastet werden und eine eindeutige, örtliche Zuordnung machte der Post die Arbeit leicht.

    Das erzbischöfliche Ordinariat Bamberg sandte am 25.3.1851 einen Brief an die Verwesung (heute: Verwaltung) des katholischen Dekanats Auerbach zu Troschenreuth bei Auerbach, heute ein Stadtteil von Pegnitz.

    https://www.google.de/maps/dir/Bambe…d49.7678247!3e0

    Tatsächlich war aber die Postexpedition Pegnitz für die Bestellung von Briefen nach Troschenreuth zuständig, so dass wir siegelseitig schön sehen können, wie der Brief lief. Die Transitpost hatte folgerichtig auch "Auerbach" mit Rötel gestrichen und "Pegnitz" vermerkt.

  • Liebe Freunde,

    bei manchen Dienstbriefen muss man sich schon wundern, in welchen Intervallen sie verfasst und dann zur Post gegeben wurden. Hier ein Dienstbrief als R. S. aus Regensburg nach Amberg vom 31.7.1854, der erst am 13.8.1854 (!!) aufgegeben wurde und am Folgetag in Ansbach ankam (siegelseitiger Ankunftsstempel).

    Nach einer Umbearbeitung wurde er umadressiert in Grünwald am 17.7.1854 nach Vilseck "An Herrn Bürgermeister Lechner in Vilseck abzugeben" geschickt, wovon die postalische Behandlung leider keine weiteren Spuren hinterlassen hat.

    Der Inhalt ist leider nicht, wie man annehmen könnte, der Hammer, da man lediglich mitteilt, dass dem Landwehr Bataillon in Hirschau der praktische Arzt Dr. Meier zum Bataillonsarzt und der Stadtschreiber Klein zum Quartiermeister bestellt wurden. Dafür hat man so lange in Regensburg gebraucht?

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute sind mir 2 Armensachen (A.S.) in die Hände gefallen, die ich gerne zeigen möchte.

    1. Vom Stadtgericht Nürnberg am 3.6.1866 an das Stadtgericht Schweinfurt (leider ohne Inhalt) als A.S. tituliert und korrekt portofrei belassen.

    2. Vom Armenpflegschaftsrat(h) der Stadt Nürnberg an den Armenpflegschaftsrat(h) Münnerstadt vom 17.6.1871 auch portofrei belassen, was nur möglich war, wenn dieser Stelle die Versendung als A.S. speziell genehmigt worden war - hier wohl der Fall.

  • Hallo,

    Frage unter dem (von Woody Allen entlehnten) Motto:

    "Was Sie schon immer über (portopflichtige) Dienstsachen wissen wollten, bisher aber nicht zu fragen wagten"

    Nach meinem Verständnis bestand die Funktion derartiger Dienstsachen für den Absender darin, das Porto
    a)

    dem Empfänger anzulasten und

    b)

    dabei aber zu verhindern, dass dieser Strafporto wegen fehlender Frankierung zu entrichten hatte.

    Demtsprechend wurde das Schreiben vom Aufgabepostamt wie ein Portobrief taxiert und mit der handschriftlich angegebenen Gebühr versehen.

    Daneben existieren jedoch auch portopflichtige Dienstsachen, die vom Absender bereits frankiert verschickt wurden (vor allem außerhalb Bayern beim Deutschen Reich wesentlich häufiger anzutreffen). Damit hätte sich der Vermerk "portopflichtige Dienstsache" im Sinn der oben genannten Anmerkungen eigentlich erübrigt und wie stand es in diesem Fall mit dem Portoersatz ????

    Schwer vorstellbar, dass man auf selbigen verzichtete.


    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Lieber Klaus,

    portopflichtige Dienstsachen wurde ja immer einem Privaten (der "Partei", daher auch "Partei - Sachen") angelastet. War ein Depositum hinterlegt worden, also hatte man ein bisserl Geld für seine behördlichen Tätigkeiten in der Zukunft bekommen, konnte man auch aus diesem Fundus frankieren - hatte man das nicht, oder war unklar, wer später alles zu zahlen hatte, schrieb man porto und addierte später die angefallenen Kosten für die "Partei", die das dann zu zahlen hatte.

    Schöne Stücke hast du da!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... wer es in Herzogenaurach zu etwas bringt, der bringt es in der ganzen Welt zu etwas (auch ein Zidad von Lodda M.).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... das ist bei Bayern schon der gehobene Dienst ... :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... und für echte Führungsaufgaben braucht man schon

    einschlägige Erfahrungen als Uhrenschmuggler und Steuerhinterzieher :saint:

    Ende off topic

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Liebe Freunde,

    ach, nur wieder so ein langweiliger Dienstbrief vom alten bayern klassisch, warum sollte man sich das durchlesen, oder gar noch ansehen?

    Na ja, vlt. doch, denn eine portofreie Regierungs - Sache ging am 15.9.1868 vom Landgericht Mindelheim an den Notar Zimmermann in Dingolfing ab, die die Expeditionsnummer 1228 trug. Aber der Brief, der am Folgetag schön mit dem Zierstempel von Dingolfing abgestempelt wurde, zeigt noch einen Vermerk, der ausgekratzt wurde und der lautete: "Mit einer Beilage".

    Nun, offensichlich wurde der Brief letztlich doch ohne Beilage verschickt, aber warum machte man sich die Mühe, selbigen Satz auszukratzen? Erstens war alles, was ein Absender auf die Vorderseite (s)eines Briefes schrieb, Teil der Adresse und durfte nur von ihm, wenn es Änderungen gab, auch wieder gestrichen, verändert oder wie hier (selten!) ausgekratzt werden. Die Post durfte das nicht, denn die Post durfte keine Änderungen der Adresse vornehmen (außer bei späteren Nachsendungen).

    Oder aber, man schaffte es, die Beilage doch noch im Brief selbst unterzubringen und benötigte daher keinen Bindfaden und sonstige Umverpackungen.

    Auch wäre es möglich gewesen, die Beilage separat zu versenden mit neuer Anschrift, weil z. B. Brief und Beilage über 1 Pfund gewogen hätten und damit mit der Fahrpost zu befördern gewesen wären (nur bei Dienstpost - Post von Privaten war anders zu befördern). Jedenfalls war eine Beförderung mit der Fahrpost nicht gewünscht und fand auch nicht statt.

    Vermutlich weden wir es nie mehr heraus finden, warum man den Vermerk strich - aber viele Briefe dieser Art gibt es nicht und für einen BP$ nehme ich dergleichen immer mit - vor allem mit Zierstempel, ob hinten, oder vorne.

  • Liebe Freunde,

    ein Dienstbrief des Poststalles bei der Postexpedition Marktschorgast vom 5.7.1854 war an das Oberpost- und Bahnamt in Oberfranken in Bamberg gerichtet. Man sandte es portofrei unter der Franchise R.S. = Regierungs - Sache unter der Expeditions - Nr. 84 ab und wollte dieses Schreiben ob seiner Wichtigkeit auch unter Chargé versenden. Aber der Poststall zog keine Reco - Nummer, es existierte auch kein ausgefertigter Postschein, sondern hier bedeutete die Recommandation nur, dass der Inhalt wichtig war. 6 Kreuzer kostete er auch nicht, es war hier also eine reine Vorsichtsmaßnahme seitens der Post für einen Brief an die ihr vorgesetzte Mittelbehörde (OPA).

    Das findet man häufiger mal - hier wäre die Ausnahme, wenn tatsächlich eine Reco - Nummer gezogen worden wäre und, ja, auch das gibt es, wie es ja von Bayern sowieso alles gibt, was man sich vorstellen kann.

  • Liebe Freunde,

    vom Kemser Schorsch erreicht mich heute ein nettes Briefchen, das (mich) zu erfreuen weiß.

    Geschrieben in Landshut "V:d:k:Rgg:v:Ndb:" = Von der königlichen Regierung von Niederbayern an das bischöfliche Ordinariat in Regensburg "Mit Beilagen", wurde es am 5.4.1851 auf die Reise gescchickt (kein Inhalt, hinten blank). Als Regierungs - Sache war es portofrei.

    Bei seiner Ankunft wollte der Beamte in Regensburg siegelseitig den Eingang stempeln, aber die Beilagen waren so mit dem Brief verflochten, dass er das nicht konnte und folglich vorne seinen Regensburger Zweikreisstempel aufsetzte - die normative Kraft des Faktischen hatte wieder mal zugeschlagen.

    Der Brief wurde am Folgetag zugestellt, jedoch umadressiert nach Passau und erneut aufgegeben. Evtl. noch am selben Tag (6.4.1851), evlt. auch später (wahrscheinlicher), aber das wissen wir nicht genau. Da die Expeditions-Nr. von Regensburg nicht geändert worden war, hatte man wohl erst gar keine neue Geschäftsnummer vergeben (oder hatte es auf dem Brief zu ändern vergessen) und den Brief einfach weitergeroutet.

    Passau sah sich ebenfalls außerstande, seinen Eingangsstempel (Halbkreiser) abzuschlagen - weder hinten, noch vorne. Es ist ganz nett, wenn man ein paar Spielarten dieser Dienstbriefe zeigen kann, bei denen der Ankunftsstempel statt hinten vorne appliziert wurde.