Vorläufer der Overland Mail durch die Syro-Irakische Wüste

  • Martin,


    vielen Dank. Ich sags ganz ehrlich, die Präsentation von Jakob von Uexkull, auch wenn ich ihn persönlich kenne und er mich schon vor einigen wenigen Jahren zuhause bei mir besuchte, kannte ich noch nicht. Der Brief ist interessant....


    Nur schade dass man die Präsentation (scheinbar) nicht herunterladen kann..., man kann sie zwar drucken, aber beim Druck auf PDF wurde die Seitenbreite verschoben, komisch...


    Mal sehen wann die Sammlung auf den Markt kommt, nicht wenige Sammlungen von ihm (Bahrain, leider in 3 großen Losen ausgerufen, daher nicht verkauft), Witu Schutzgebiet, nur ein Teil der Lose verkauft), Saudi Arabien, derzeit bei David Feldman, die sind ja schon auf dem Markt...


    Ein kurzer Blick durch die Bilder zeigt mir das da aber auch einige Fehler drin sind und auch zweifelhaftes.
    http://www.rpsl.org.uk/documen…ry/mobile/index.html#p=75


    Der Brief auf der linken Seite ist gemäß Text von 1921 und trägt einen Overland Mail Aufkleber, die Overland Mail (Nairn Transport Company) ist aber erst 1923 (nicht 1924 wie auf dem gleichen Blatt steht) gegründet worden

  • Ich habe nun in vielen Sammlungen und Publikationen gelesen dass der Weg durch die Wüste in den damaligen frühen Jahren "geläufig" war, aber leider noch keine einzige postalische Verfügung o.ä. wo der Weg beschrieben wird. Auch die Anweisungen z.B von Sachsen schreibt da nur dass es den Weg gibt, aber nicht wie und von wem die Post transportiert wurde.

    Ich denke ich habe da noch ein gewaltiges Stück Arbeit vor mir um das zu manifestieren.

    Meine Nachfrage bei anderen Sammlern bleib bisher auch erfolglos...

  • Wenn ich nun richtig informiert bin habe ich den hier gezeigten Brief nun ersteigert. Leider konnte ich nach wie vor nichts belastbares zu den Postverordnungen wie der Brief dann damals von Beyrouth aus nach Baghdad transportiert wurde.

    Was ich herausbekam ist dass zum damaligen Zeitpunkt (1868/69) die Britische Desert Mail noch in Betrieb war, aber auch da müsste es doch, zumindest nach meiner Auffassung, Abkommen zwischen der Französischen Post und der Britischen Desert Mail gegeben habe.

    Haben die Sammler dieser Postverbindung das in ihre Exponaten immer einfach so akzeptiert was frühere Sammler/Autoren geschrieben haben oder bin ich einfach zu "neugierig" und will es genauer wissen?


    Jegliche Infos werden gerne angenommen.

  • Hallo Rainer,


    wenn sich keiner unserer Franzosen - Spezialisten melden sollte, schicke mir den Link einfach per PN zu, dann wälze ich mal die bayer. Verordnungen die ja in Abstimmung mit den französischen/britischen dieser Zeit etwas aussagen könnten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    ich habe in den "Bulletin mensuel de l'Administration des postes" nach Overlandmail (0 Ergebnisse) und Bagdad (10 irrelevante Einträge) gesucht. Es war nichts zu finden außer der Angabe, daß die Post nach Persien über Russland zu laufen habe:





    (Bulletin Feb 1878)


    Schnelle Übersetzung der wichtigen Abschnitte:

    "Gemäß den Hinweisen in den Absätzen 3 und 4 von Anweisung n" s48 (Bull, mens., 11° 101, supph), die Verwaltung ruft zurück an die Agenten, dass der russische Weg ausschließlich genutzt werden soll.

    für die Übermittlung der Korrespondenz nach Persien, wenn die Versender nicht die Strecke via der Türkei oder Suez und Britisch-Indien angegeben haben.

    ..... Auf dem Landweg nach Persien via der Türkei wird Post einmal pro Woche von Bagdad und Hanekin geleitet. Die Dauer der Route auf dieser Route ist nicht bekannt...."


    Vielleicht hat ein anderer Sammlerfreund mehr Finderglück...

    Schönen Abend


    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Ungarn-1867 ()

  • Danke.

    Zu Overland Mail wird in den alten Vorschriften nichts zu finden sein da erst in den 1920er Jahren die Route so genannt wurde.


    Bagdad (oder Baghdad) dürfte besser sein...,es gibt ja auch die Bezeichnung "British Courier" in verschiedenen Schreibweisen, Desert Mail wurde die Route auch genannt..., die Franzosen nannten sie auch "Service Transdesertique"

  • Wenn ich nun richtig informiert bin habe ich den hier gezeigten Brief nun ersteigert. Leider konnte ich nach wie vor nichts belastbares zu den Postverordnungen wie der Brief dann damals von Beyrouth aus nach Baghdad transportiert wurde.

    Was ich herausbekam ist dass zum damaligen Zeitpunkt (1868/69) die Britische Desert Mail noch in Betrieb war, aber auch da müsste es doch, zumindest nach meiner Auffassung, Abkommen zwischen der Französischen Post und der Britischen Desert Mail gegeben habe.

    Haben die Sammler dieser Postverbindung das in ihre Exponaten immer einfach so akzeptiert was frühere Sammler/Autoren geschrieben haben oder bin ich einfach zu "neugierig" und will es genauer wissen?


    Jegliche Infos werden gerne angenommen.

    Der Brief kam gestern bei mir man..., , nun geht es an die Beschreibung


    Kann mir ein Frankreichgelehrter sagen um welche Poststempel von Paris es sich auf dem Brief von 5 October 1968 von Paris nach Baghdad (via Marseilles, Alexandria & Beyrouth) handelt?

    Der kleine rote Stempel "PD" sagt meines Wissens ja dass das Porto bis zum Zielort beglichen wurde.


    Hat jemand auch Infos zur Portostufe von 40 centines???

  • Hallo Rainer,


    Die Stempel, die auf diesem Brief erscheinen, wurden vom Pariser Hauptpostamt verwendet.

    Die Freimachung entspricht einem Brief bis zu 7,5g, der der Weg der französischen Postschiffe zu einem Ziel in der asiatischen Türkei nahm (Tarif vom 1. Januar 1866).


    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel, vielen Dank. Hast Du evtl. auch einen Scan der Portotabelle vom 1. Januar 1866?

    Ich suche ja auch noch Informationen wie die Briefe dann in Alexandria & Beyrouth postialisch behandlet wurden? Da muss es ja Abkommen gegeben haben...

  • Hallo Rainer,


    Die Tabellen finden Du HIER ab Seite 526.

    Dennoch muss ich meine Antwort korrigieren, weil die postalischen Postbeziehungen mit der Türkei komplex sind.

    Das Porto eines Briefes von Frankreich in die Türkei entspricht nur die Strecke mit einem französischen oder englischen Schiff zu einem französischen Postamt in der Türkei. Nicht eingeschlossen ist der Rest des Portos bis zu einem Bestimmungsort, der nicht von diesem Postamt versorgt wird.

    Im Falle Deines Briefes entspricht das Porto nur der Strecke Paris-Beirut.


    Auf der Rückseite des Briefes ist sicher ein Stempel von Postamt Beirut.


    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Emmanuel,


    Danke für die Seite mit den Postvorschriften.

    Aus einer anderen Quelle habe ich zwischenzeitlich auch schon eine Seite im Internet gemeldet bekommen die recht detailliert ist.

    http://jean-louis.bourgouin.pa….fr/Turquie%20lettres.htm


    Der Brief (und die anderen beiden mir bekannten aus der selben Korrespondenz) haben leider keinen Durchgangsstempel aus Beirut, die Sachsen Briefe nach Baghdad übrigens auch nicht....


    Es bleibt also spannend..., habe nun mal eine ARGE i England angeschrieben die evtl was zur Weiterleitung mit dem Britischen Kurier sagen können.

  • Vor einigen Tagen kam das Buch "Postal History of the Ottoman Empire" von Turhan Turgut bei mir an, der Autor hatte sich in langer Arbeit die Mühe gemacht die Archive in der Türkei durchzusehen und dabei auch die Postrouten anhand von offiziellen Dokumenten nachvollzogen.

    Hatte in der Folgezeit dann einen recht intensiven Schriftwechsel mit ihm geführt..., er bestätigt das was ich schon immer vermutete aber keiner der "alten Spezialisten" mir glaubte, trotz andersweiter Veröffentlichungen, Artikeln und auch Exponaten, es gab keine der s.g. Tatar Routen der Türkei durch die Syrische Wüste sonder es ging immer von / nach Baghdad - Türkei durch den Nordirak...

    Bei Interesse werde ich scans der Postrouten welche er mittels Google Maps anhand der Dokumente im Archiv in der Türkei nachvollzog hier zeigen...

  • ... können gerne gezeigt werden, auch wenn die praktischen Beispiele bei den Altdeutschen eher knapp sein dürften ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Meine Gebiete sind in mehr oder weniger allen Foren mehr "Alleinunterhalter-Themen", trotzdem hier die 3 Karten mit den Routen von 1847, 1865 und 1892. Sicher auch mal für andere interessant. Die Bilder waren auf je 2 Selten im Buch, die wurden gescannt und dann zusammengefügt. Daher evtl. minimale Verschiebungen an der senkrechten mittigen Stoßstelle.

  • Hier ein neuer Brief, ich habe ihn gerade bei ebay gewonnen.... aus der Leitweganweisung ist ersichtlich, dass der Umschlag von Frankreich über Marseille und Bayreuth nach Bagdad über die Syro-Irakische Wüste verschickt wurde.


    In Frankreich wurde anscheinend vergessen, die Briefmarke zu entwerten, was dann in Beyrouth mit dem Stempel der Französichen Post in Beirut (Nr. 5082) geschah. Der Umschlag ist an Herrn Stephen Lynch, den britischen Konsul in Bagdad, adressiert, wie die anderen 3 bekannten Umschläge, die diesen Weg nehmen, und nun der zweite Umschlag in meiner Sammlung. Interessant ist, dass die anderen Belege den Routenbefehl "über Marseille, Alexandria und Beyrouth" tragen. Wenn der Umschlag eintrifft, werde ich sehen, ob auf der Rückseite ein Absendervermerk angebracht ist oder ob sich der Inhalt des Umschlags noch im Umschlag befindet...


    In der Londoner Philatelist-Ausgabe Juli/August 2016 gab es einen sehr guten Artikel über diese Route.


    Die Marke ist etwas oxydiert, bei den wenigen bekannten Briefen diese Route darf man nicht so wählerisch sein.

  • Hallo Rainer,

    mit dem Problem der Oxidation wg. Bleisulfit habe ich mich schon lange beschäftigt und an Südaustralien Nr. 8/13 experimentiert, von denen ich zwei volle Steckkarten habe, alle Nuancen von orange bis schwarz oxidiert. Man nehme eine 3%ige Wasserstoffperoxidlösung, tauche ein Wattestäbchen ein, fahre damit über ein Küchenkrepp oder Tempotaschentuch, damit es nur noch schwach feucht ist und behandle dann damit die Marke (nur leicht darüberstreichen). Innerhalb weniger Sekunden hat man wieder die ursprüngliche Farbe, es bleiben keine Spuren und die Marke ist auch nicht als behandelt erkennbar. Selbst komplett schwarze Marken erhalten auf diese Weise ihre Farbe wieder. Ich habe das auch schon mit den Bayernmarken meines Gebietes, die anfällig sind (Teilauflagen von Nr. 37, 41, 43 und 45 und besonders Nr. 44, die 2 Mark orange) praktiziert, immer mit gutem Erfolg.

    Viele Grüße

    weite Welle

  • Die Entfernung der Oxydation hat zwar nichts mit dem Thema selbst zu tun, ich behalte den Tipp aber mal im Auge.


    Das letze mal dass ich mit Wasserstoffperoxyd experimentierte war in meiner frühen Jugend als ich das zusammen mit Salzsäure zum Express-Ätzen von Elektronischen Platinen nutzte..., das ging damit in 3 Sekunden, hat aber furchtbar gestunken ;)


    Hatte ich damals mal im Bundesbahnamt in Würzburg am Berliner Ring getestet (3. Stock, Zugbahnfunk Büro)..., Mann-O-Mann, was hatten wir da dann plötzlich an "Publikumsverkehr" im Büro...

  • So sieht der Brief nun aus nachdem ich ihn vorsichtig (evtl. etwas zu vorsichtig) mit Wasserstoffperoxid (3 %) wie empfohlen behandelte, habe dabei auch die Rückseitige Klappe wieder so gefaltet wie sie mal war...


    Kann jemand sagen wie die Bank heißt die auf der Rückseite auf dem Verschlusslabel steht, heisst?


    Ich erkenne was von AGRO ??STERMAN'S BANK LIMITED / PARIS