Vorläufer der Overland Mail durch die Syro-Irakische Wüste

  • Hat da jemand noch evtl. Korrekturen zu meiner Abschrift?

  • Zu dem gezeigten Brief aus Baghdad hat ja schon bayern klassisch gemeldet dass die handschriftliche 6 "6 Decimes" in alter französischer Währung bedeutet. Was mir noch nicht klar ist ist wo dieser Vermerk angebracht wurde (bezahlt wurde er wohl vom Empfänger?), und wie die 6 Decimes Porto erklären?


    Ich habe auch einen Brief der 2. Gewichtsstufe von Baghdad in die Schweiz der mit 120 Centimes frankiert ist...., das einfache Porto war 60 Centimes, also irgendwie müssen die 6 Decimes ja mit den 60 Centimes "harmonisieren"...

  • Hallo Rainer,


    1 Franken / Frand = 10 Decimes = 100 Centimes, also alles ganz einfach.


    Taxiert wurden eingehende Portobriefe i. d. R. beim Grenzübergang, auf der Bahn (als "bureau ambulant") bzw. am Zielort. Mal manuell, mal per Stempel (und die Franzosen hatten vieeeele Taxstempel).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hier mal ein Link mit


    The British Residency in Baghdad | Qatar Digital Library
    From its foundation at the end of the eighteenth century, the British Residency in Baghdad occupied a strategically important position, linking together…
    www.qdl.qa

    und

    ‘Arabia. By William Henry F. Plate’ [‎1r] (1/2)
    Imprint: London, engraved by J.&C. Walker. Distinctive Features: Title continues: ‘L.L.D. Honourable Foreigner Secretary of the Syro-Egyptian Society of…
    www.qdl.qa

  • Über die Türkische Dromedar Route durch die Syrisch-Irakisch Wüste ist nach wie vor nichts definitives bekannt...,, es scheint aber ziemlich sicher zu sein dass es die bis ca. 1912 oder gar noch später gab.


    Mittlerweile habe ich 3-4 Belege der Türkischen (Osmanisches Reich) im Irak welche von Baghdad aus "Via Beyrouth" versandt wurden. Ein Beispiel hier..., eine Kate datiert 1912 ist hier im Beitrag gezeigt




    Vor 2 Tagen konnte ich nun diesen Brief in der Bucht ersteigern der von Beirut aus im Jahr 1912 nach Baghdad ging, aber ohne Leitwegvermerk. Leitwegvermerk dürfte auch nicht notwendig gewesen sein das die Post ja eigentlich immer auf der schnellsten Route befördert wurde und wenn es Post über die Route VON Baghdad NACH Beirut gab so war die Route sicher auch in der Gegenrichtung aktiv.


  • Bei Siegel in USA werden aktuell einige tolle Briefe für meine Vorläufersammlung der Overland Mail angeboten, dabei auch dieser Brief mit 2x30c = 60c. Portostufe.


    Ausgehend vom vorher gezeigten Brief mit 120c was ein Brief der 2. Gewichtstufe ist, kann man (ich) davon ausgehen dass der Brief mit 60c einer der 1. Gewichtstufe ist?


  • Hallo Rainer,


    ja, bei Frankreich verlief die Progression immer durch Addition der einfachen Gebühr pro Portostufe.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Dann mach ich mal weiter.

    Hier ein schöner Brief aus Baghdad über Triest nach Wien. Ferchenbauer schreibt dass der Brief echt ist, daran habe ich auch keine Zweifel, nur schreiben die Prüfer halt nur selten was über den Laufweg.


    Was meint ihr, wie kam der Brief, auch wenn er Privat nach Triest befördert wurde, nach Triest? Für mich wäre halt interessant zu wissen ob er ggfls über Beirut oder Aleppo und von da weiter nach Triest ging.



  • Kann mir hier jemand von hier einen Spezialisten nennen der ggfls was zu dem Brief, genauer gesagt zur Route nach Triest, sagen kann?


    Meines Wissens nach fuhr ja der Österreichische Lloyd Triest (und Beirut) an. Ferchenbauer ist ja nicht unbedingt DER Postgeschichtler...

  • Hsllo Rainer,


    hier etwas zum österreichischen Lloyd mit seinen Lloyd-Postämtern:



    Meines Wissens, aber nur von den süddeutschen Staaten ableitbar, wurden Briefe aus Afrika und Asien bis zu den Lloyd-Postämtern "durch Güte" verbracht und dort den Schiffen Richtung Österreich mitgegeben. Aber das Material und die Inhalte sind zu knapp, um hier detailierte Aussagen treffen zu können.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Danke, was verstehts Du unter "durch Güte"?


    Wer hat dann im gezeigten Brief die Briefmarken angebracht und bezahlt?

  • "Durch Güte" = finanzielle Kompensation für einen Dienst, den andere (die Post z. B.) nicht erbringen konnten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • "Durch Güte" = finanzielle Kompensation für einen Dienst, den andere (die Post z. B.) nicht erbringen konnten.

    Sehr schön, aber wer hat dann nun in dem Falle das Porto für die Beförderung bezahlt??? Oder wurde das Porto bereits in Baghdad angebracht worden aber erst in Triest abgestempelt?


    Fragen über Fragen…

  • Hallo Rainer,


    Theoriemodus an: Einer, der häufiger Briefe erhielt und absandte hatte eine Abmachung mit einem Agenten des Lloyd bei seinem nächsten Lloyd-Postamt in der Levante und der mit einem in Triest.

    Er zahlte einen Betrag X, der für beide Agenten akzeptabel war und bei der Auflieferung seiner Briefe in Triest für österreichische Inlandsbriefe bis zum Empfänger ausreichte.

    Von der Levante aus hätte der Brief das Lloyd-Franko gekostet plus das österr. Inlandsfranko.

    Ersteres konnte man sich sparen (ob das legal war, stellen wir mal dahin), indem man den Brief unter der Hand bis Triest laufen ließ und erst dort der Post aufgab.

    Zu gewissen Zeiten kostete der Lloyd 9 Kreuzer Conventionsmünze bzw. später 15 Neukreuzer ab 1.11.1858 bis Triest, was auch Geld war. Sicher hat ein Agend das für einen Bruchteil gemacht und das Geld vom Absender hatte er ja längst in der Tasche. Die 5 Neukreuzer Frankorate galt damals für die ganze Monarchie und war sicher nicht der größte Posten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • So in etwas stellte ich mir auch vor..., ich habs aber halt immer gerne wenn es eine Verordnung/Vertrag/Gesetz für sowas gibt.

  • ... genau die kann es ja eben bei dieser konkreten Vorgehensweise nicht geben ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Rainer,


    wenn bei uns die Renovieruingsmassnahmen Ende Juni erledigt sind und meine Bibliothek wieder aus den Kartons heraus ist, kannst Du Dich nochmals bei mir melden, dann versuche ich der Sache auf den Grund zu gehen.


    Schöne Woche


    Martin