Schweiz - Frankreich

  • Liebe Freunde,


    ein Brief aus dem schönen (und teuren) Genf nach Aix les Bains vom 24.8.1863 gibt mir etwas Rätsel auf, aber ich bin mir sicher, dass diesem untragbaren Zustand hier bald abgeholfen werden wird. ^^


    Zuerst wurde wohl eine 4 mittig notiert, was bei einem Portobrief 4 Decimes in Aix für den Absender sprechen würde. Diese strich man aber und notierte statt deren 8 Decimes, wohl die 2. Gewichtsstufe (über 10 bis 20g?).


    Was die 9/2 oben links bedeuten sollen, ist mir schleierhaft; ich könnte mir vorstellen 9 Gramm = 2. Gewicht; aber das geht sich nur aus, wenn das einfache Gewicht bis 7,5g getragen hätte. Wer hilft hier weiter?


    In jedem Fall war der Brief "Poste Restante" in Savoyen gestellt worden und das war mein Kaufgrund. Den Vertragsstempel "SUISSE ??? 24.8.1863" kann ich auch nicht sicher lesen.


    Zu meiner großen Überraschung ist die Siegelseite völlig blank - mal was neues für das stempelfreudige Frankreich.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    Den Vertragsstempel "SUISSE ??? 24.8.1863" kann ich auch nicht sicher lesen. Zu meiner großen Überraschung ist die Siegelseite völlig blank - mal was neues für das stempelfreudige Frankreich.


    sieht wie ein Grenzübergangsstempel SUISSE - AIX LES BAINS aus und könnte auch hinkommen, denn Aix les Bains ist der erste größere Ort nicht unweit entfernt von der Grenze zur Schweiz. Vielleicht hat man dann in diesem Fall gedacht, der Grenzübergangsstempel reicht, da er mit dem Empfangsort zusammenfällt.


    + Gruß !


    Tim

  • Lieber Tim,


    ja, das könnte hinkommen. Wieder ein Rätsel weniger bei dem Brief. Vielen Dank dafür. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Abend Ralph,
    7,5g war das einfache Gewicht damit kannst mit deine Vermutung 9g/zweite Gewicht/Änderung 8d richtig liegen.
    Aber warten wir mal ab bis die Kenner Postvertrags Schweiz – Frankreich mehr da zu sagen.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Adriana,


    vielen Dank - eben fällt mir ein, dass ich auch im Schäfer hätte nachschauen können ...


    Mal sehen, was unsere Franzosen sagen, die ja unheimlich viel wissen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ich bin zwar kein "Franzos" .....


    Beim Stempel, Treffer von Pälzer: VdL Seite 226 n° 2592 ohne Abbildung


    der Brief wog wohl 9 Gr und fiel in die 2 Gewichtsstufe von 7.5 bis 15 Gramm, ich stimme somit Adriana zu


    Das Porto für den einfachen unfrankierten Brief ab Schweiz nach Frankreich betrug so meine Recherchen
    40c x2 = 80c Tarif 1.7.1850



    Das Buch von Michele Chauvet : les relations de la France avec la Suisse Band 1 Genève hört 1849 auf, deshalb folgende Quellen:


    1. http://jean-louis.bourgouin.pa…e.fr/Suisse%20lettres.htm


    2. les tarifs postaux français 1627-1969, ein Scann könnte ich noch machen

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo L. Lulu,
    Genf lag in der 1ste Schweizer Briefkreis = bis 10 St (48km) Entfernung zur Grenze. Ein Francobrief hätte hier 35 Rappen gekostet, unfrankierte Brief 4d der Empfänger.
    So weit ich es mit deine Hilfe/Link verstehen kann..
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Damen,


    vielen Dank für eure Hilfe - damit ist die Taxe des Briefes klar und er kann aufgezogen werden.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • @ Adriana





    Die Postconvention vom 25 November 1849 besagt:



    Artikel 3 .
    einfacher Brief < 7.5 Gr --> 1x Porto, Brief von 7.5 bis 15 gr --> 2x Porto
    usw



    Artikel 5. (auch auf deutsch beim DASV verfügbar)
    dass das Porto sowohl auf Schweizer wie auf Französischer Seite 40 c für den einfachen Brief nicht übersteigen darf. Für Portobriefe vergütete Frankreich an die Schweiz für den einfachen Brief 15c. Die Schweiz hingegen vergütete für den einfachen Brief 25c


    http://www.dasv-postgeschichte.de/pdf/291.pdf


    passt zu den Angaben auf der Webseite von JL Bourgouin


    @+

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Danke Lulu,
    hab noch wenig in Schäfer Band VII reingeschaut und füge noch was zu die Änderungen welche zu beachten sind bei diesem Postvertrag der von 7.1850 bis 3.1865 gültig war:


    1, In J 1852 Währungsrevision; Porto Erhöhung in Schweiz


    2, J 1854 - Genf befand sich immer in 1 Schweizer Briefkreis (Briefkreise von vier auf zwei reduziert), also war hier der niedrigste Tarif zum ansetzen aber mit verschiedene Zielorte: Grenzrayon/15 Rappen, eingegrenzte Departemente/25, übrige Departemente/35.


    3, Seit 1859 Abschaffung von Schweizer Briefkreisen, bei einfachem Gewicht Grenzrayon Franco 20 Rappen, einheitlich für ganze Frankreich 40 Rappen (ab 30 km Entfernung).


    #7 Korrigiere zur deinem Brief Ralph – von Genf nach Aix les Bains bis 1859 Francobrief 35 Rappen, ab 1859 aber 40.


    So verwöhnen wir dich! :D
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hello all!


    I have this stampless item from Chaux de Fonds to Paris for which I have not completely determined the rates. I must admit that I am not certain of them prior to the 4th period of rates from Switzerland to France.

    It appears to be a double weight letter that was initially to be charged 4 decimes, but this was crossed out. Instead a charge for 8 decimes appears twice on the cover.

    What caught my eye initially was the Morteau exhange office. I have been looking for inexpensive, but clear strikes of some of the less common exchange office markings and this serves my purpose for the time being.


    Rob

  • Hello Rob


    your are absolutely right - letter weighted 8g, so over 7,5 - 15g double rate, here 8 Decimes.


    SUISSE - MORTEAU 1 was used in Morteau, but your SUISSE - MORTEAU 2 was used in Besancon by French Railway Postoffice. Both are known since 1850 and have a value of about 10 to 30 €. I didn´t see a lot of those handstamps, but I am not an expert.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hello Ralph,


    Thank you for the additional pair of eyes. It had not occurred to me that the 2nd "8" would be the weight in grams. It should have, but my mind was on the tax and I just discounted it as an over ambitious clerk.


    It seems I need to identify my French marking references better too! Thank you for the information on this French marking. What is your resource for these markings?


    My current project is to organize all of my resource material because it is in a complete disarray. I also hoping to identify key resources I should acquire.


    Best,

    Rob

  • Hello Rob


    try to find James van der Linden´s book "Marques de Passage", a book with thousands of postmarks. You will easily understand everything in this book.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Ab dem 15.9.1865 (Tarif No 2) wechselte das Porto für Frankreich und Algerien auf 30 Rp. und die Gewichtsprogression auf 10 Gramm.

    Für weiterreichende Länder über Frankreich blieb die Gewichtsprogression bei 7.5 Gramm.

    Hier ein Auszug aus dem Tarifbuch.

    Lieber Gruss

    Rene

  • Die Schweizer Postbeamten waren von Natur aus sehr genau arbeitende Leute. Wie kommt es daher dass immer wieder Briefe nach oder über Frankreich Taxiert wurden, wegen Gewichtsüberschreitung. Hier nun einige Beispiele zu dem 40 Rp Tarif nach Frankreich.


    Ein übergewichtiger Brief vom 17.12.1859 nach Frankreich, leider ohne Gewichtsangabe, wie das sonst üblich war. Austaxiert und mit 8 Decimen belastet.

    Ein Brief vom Postamt in Saanen 28.12.1862 als korrekt frankierter Brief im ersten Gewicht bis 7.5 Gramm mit dem PD bestätigt. Für Frankreich wog der Brief dann 10 Gramm und viel in die zweite Gewichtsklasse. Auf wundersame Weise wurde der Brief um 2 1/2 Gramm schwerer. Vermutlich wurde er nass vom Transport aus dem Berner Oberland nach Genf.

    Nicht unterschätzen darf man natürlich das Gewicht der Marken die bei der Gewichtsmessung in Saanen noch nicht draufgeklebt waren.

    Hier noch ein Brief vom 15.1.1863 aus Colombier/NE nach Frankreich, der genau mit 7 1/2 Gramm gemessen wurde, er wurde auch nicht taxiert, obwohl auch hier die Messung vor dem aufkleben der Marke stattgefunden hat. Das zusätzliche Gewicht der Marken kann daher nicht der Auslöser sein für die Gewichtsabweichung. Scheinbar kannte der Postbeamte die Messmethoden beim Grenzübergang nach Frankreich und wollte dem vorgreifen, daher schriebe er hin wie schwer der Brief war.


    Lieber Gruss Rene

    2 Mal editiert, zuletzt von philaworld ()

  • Hallo Rene,


    darf ich eine kleine Bitte äußern? Wärst du so nett und würdest immer gleich das Datum in den Text zu deinen Briefen schreiben, weil das doch das A und O in der Postgeschichte ist und man nicht immer dasselbe gut anhand der Stempel ablesen kann. Vielen Dank!


    Der 1. Brief weist links unter den Marken eine Gewichtsangabe auf, die ich aber nicht sicher lesen kann. Außerdem war er erst mit dem 8 Decimes Taxstempel versehen worden, ehe dann manuell auf 12 Decimes korrigiert wurde. Die Korrektur einer Korrektur also - höchst interessant.


    Das Gewicht der Marken darfst du bei klassischen Briefen gerne vergessen, das ist fast nicht meßbar, so gering ist das. Bei Bayern gibt es ja Tausende von Briefen mit sog. "Zwergschnitt", wo fast 20% der Fläche abgeschnitten wurden und es wurde immer mal darüber gerätselt, ob das aus Gewichtsgründen gemacht wurde - heute wissen wir, dass das nicht stimmt. Selbst Briefe mit 5 oder 6 Marken, die ja eh selten sind, werden so gut wie nie einen Brief in eine andere/höhere Gewichtsstufe hieven.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Wärst du so nett und würdest immer gleich das Datum in den Text zu deinen Briefen schreiben

    Lieber Ralph

    Ja, selbstverständlich, hab die Daten nun zu jedem Brief eingefügt.


    Zu dem ersten Brief, die 8 hab ich nun auch gesehen, sie steckt hinter dem gekritzel...

    Es ist schon so, die Taxierung nach der Taxierung hab ich komplett ausgeblendet. Aber da muss ich mal nachprüfen wesshalb das so war. Auch der Rechteckig eingefasste Stempel ist interessant. Scheinbar lief er als unfrankiert, denn da steht "Livrée comme non affranchie" ( geliefert wie nicht frankiert), scheinbar hat man das geklebte Porto nicht angerechnet, denn die 8 Decimen sind gestrichen worden.


    Herzlichen Dank für Deine Hinweise.

    Lieber Gruss Rene