Nachfrageschreiben

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    Hallo Freunde


    Der Letter Zeit war es einige interessante Nachfrageschreiben auf den Markt. Hatte eigentlich nicht vor einen jetzt zu kaufen, aber weil keiner diese Schein kaufen wollte dachte ich warum nicht.


    Wenn ich den Schreiben studiere zeigt es sich dass nicht alles hier so einfach zu deuten ist.


    Es sieht aus dass Ursprungsort Wien in Österreich ist, datiert Wien 28.8.1862. Es war ein Fahrpostsendung für Bad Gastein gedacht?


    Dieser Schein lauft wie folgend:
    Wien 28.8. - Alba 31.8. - Wien 3.9. - Salzburg 8.9. - Bad Gastein 10.9. - Hofgastein 14.9. - Passau Bahnhof 20.9. - Würzburg 20.9. - Castell 21.9.


    Warum der Nachfrageschreiben zum Schluss in Bayern landete habe ich noch nicht feststellen können.
    Aber es ist deutlich Badgastein gestrichen und "retour Castell" geschrieben und mit einem Leitungsangabe "pr Bahnhof Passau".


    Ein Hinweis gibt es sicher in Angaben nach den letzten Suchort Badgastein 10.9. auf die 2. Textseite. Was hier vermerkt ist schaffe ich nicht zu deuten.



    Gerne sehen ich Kommentare und Deutungshilfe hier :) :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    nettes Stück - aber ich kann es nicht interpretieren. Warum per Passau, warum nach Würzburg, dann nach Castell? Ist der Vordruck komplett?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralph / die runde


    Es scheint komplett zu sein.


    Und ja warum so und so. Ich kann mir nur es so vorstellen dass es nach Hofgastein einen Bescheid gekommen ist und was über die Suche berichtet hat und die Weitersendung nach Bayern ausgelöst hat.
    Warum von Hofgastein nach Passau ist ja rätselhaft.



    Auch den Ort Alba ist mir rätselhaft. Welches Ort ist es? Alba in Süd-Tirol? Ich habe leider kein Stempelkatalog für Österreich.


    So hier gibt es viele Fragen.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    das Nachfrageschreiben mussten den Weg des ihm zugrunde liegenden Poststücks nachvollziehen; eine ursprüngliche Sendung müsste demnach nach Castell weitergeleitet worden sein. Dann müssten aber Passau, Würzburg und Castell ihre Ein- und Ausgangsmanuale geprüft und ihre Ermittlungsergebnisse vermerkt haben. Die sehe ich aber nicht ...


    Den Ort Alba habe ich auch nicht gefunden - kann aber heute auch eingemeindet worden sein, keine Ahnung. Mal sehen, was die anderen zu dem Stück noch heraus fingen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Die sehe ich aber nicht ...

    Hallo Ralph


    Ermittlungsergebnisse von Passau, Würzburg und Castell sehe ich auch nicht und das hat mich gewundert. Es kann aber sein dass nur den Nachfrageschreiben weiter geschickt war weil der Nachfrager jetzt in Castell weilte.


    Den Schreiben hat von Aussen zu sehen nur Stempel aus Hofgastein und Passau, Würzburg und Castell. Die anderen Stempel sind also "versteckt" so dass den Schreiben ohne die "normale" postalische Behandlung hatte.
    Die meisten Nachfrageschreiben die ich letztlich gesehen habe sind frankiert, aber hier sieht es aus ob keine Gebühre bezahlt waren.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    die amtlichen Nachfrageschreiben waren kostenlos, so wie hier. Frankierte sind wohl deutlich seltener und teurer. Ich mag sie beide ...


    Was ich kenne sind "Einlagen", wenn also das Formular nicht mehr ausreichte, klebte/heftete man eine leere Seite ein und schickte den Vordruck so erweitert weiter. Aber ob das hier auch so war? Erkennen kann ich nicht, dass mal etwas eingeheftet worden war.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Was ich kenne sind "Einlagen", wenn also das Formular nicht mehr ausreichte, klebte/heftete man eine leere Seite ein und schickte den Vordruck so erweitert weiter. Aber ob das hier auch so war? Erkennen kann ich nicht, dass mal etwas eingeheftet worden war.

    Hallo Ralph


    Den Schreiben hat viele lehre Felder so das war hier nicht das Problem und also so kein Grund für Einlagen.

    die amtlichen Nachfrageschreiben waren kostenlos, so wie hier. Frankierte sind wohl deutlich seltener und teurer.

    Ja, wenn man etwas bezahlen muss ist es immer teuerer als wenn es kostenlos war :)
    Ob die seltener waren kenne ich nicht.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    bei Alba dürfte es sich um Alba Regina / Stuhl-Weissenburg, heute Székesfehérvar in Ungarn handeln.


    Der im Zettel befindliche rekonstruierte Leitweg stellt sich meiner Meinung nach so dar:
    Am 6.8. nach Alba (bestätigt von ??? am 28.862)
    Am 8.8. nach Wien (bestätigt von Alba am 31.8.)
    Der Eintrag über den 6.8. war anscheinend ein Versehen und wurde gestrichen
    Am 9.8. nach Salzburg (bestätigt von Wien am 4.9.)
    Am 11.8. nach Bad Gastein (bestätigt von Salzburg am 8.9.)
    Am 12.8. nach Hofgastein (bestätigt von Bad Gastein am 10.9.)
    Am 13.8. <<jetzt wird es unleserlich>>


    Auffällig ist, dass auf der Hauptseite des Formulars der Sachverhalt vom nachfragenden Postamt nicht beschrieben wurde. Daher könnte ich mir auch vorstellen, dass hier ein weiteres Formular direkt angesiegelt wurde, auf dem das beschrieben wurde. Wie sollten die abgefragten Postämter sonst wissen, worum es ging?


    Gruß
    Michael

  • Schönes Formular, wenngleich es nicht vollständig ist, wie Ralph und Michael schon vermuteten. Die Ursache dürfte in der Behandlung dieses Scheines gelegen haben.


    Zu sehen ist ein Nachfrageschreiben für eine eingeschriebene Fahrpostsendung. In diesem Nachfrageschreiben, was übrigens für gewöhnliche und eingeschriebene Sendungen im Inlandsverkehr aufgelegt wurde, hatten die beteiligten Stellen ihre Feststellungen nieder zu schreiben. Bei der nachzuweisenden Sendung als Einschreibebrief war dies anhand der Empfangs- und Übergabebücher mit der Einschreibnummer leicht nachzuweisen.


    Auch ich habe bei der abschließenden Festellung meine Schwierigkeiten. Den Anfang kann ich noch mit "Laut Abgabs ......" ausmachen, aber dann verlassen mich meine Augen.
    Das Nachfrageschreiben wurde von Hofgastein an den Bahnhof Passau weitergeleitet. Der weitere Weg nach Würzburg und Castell, wie anhand der Stempel nachgewiesen, ist für mich nachvollziehbar und erklärbar.


    Wie oben angeführt wurde das von Nils gezeigte Nachfrageschreiben Sendungen im Inlandsverkehr verwendet. Die Bestimmungen für Nachfrageschreiben weisen aus, daß für den Auslandsverkehr andere Vordrucke zu verwenden waren. Der Absender oder vermeintliche Empfänger einer gewöhnlichen oder eingeschriebenen Sendung aus oder nach dem Ausland hatten danach für Nachforschungen vermisster Sendungen einen besonderen Fragebogen auszufüllen und dem Abgabepostamt zu übersenden. Falls kein Fragebogen zur Verfügung stand, konnte das Begehren auch in einem formlosen Brief mitgeteilt werden. Das Postamt fertigte darauf hin ein Nachfrageschreiben, gab dieses in den Kreislauf der vermutlich beteiligten Poststellen und erhielt dieses nach Beauskunftung zurück.


    Das Nachfrageschreiben wurde vorschriftsgemäß mit einem abschließenden Vermerk (hier vom Postamt Hofgastein) dem Beschwerdeführer unter Cuvert zugeleitet. Durch die Stempel der Postämter Passau Bahnhof, Würzburg (als Abrechnungspostamt für Castell) und Castell, das Fehlen der weiteren Angaben wie Absender, Empfänger usw. bzw. des Fragebogens, lässt dies m.E. nur den Schluß zu, daß die Auskunft über diese Sendung von einem Beteiligten aus dem Deutschen Reich (Castell) beantragt wurde.


    Glückwunsch zu dem Beleg.


    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • ... ääh, Castell war eine Postexpedition in Bayern, nicht im Dt. Reich. Ansonsten gehen wir ja konform. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    hätte den Vorschriften gemäß Deutschland nehmen müssen. Entschuldigung. Mußt ja auch nicht so genau hinsehen :)


    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

    • Offizieller Beitrag

    Der Absender oder vermeintliche Empfänger einer gewöhnlichen oder eingeschriebenen Sendung aus oder nach dem Ausland hatten danach für Nachforschungen vermisster Sendungen einen besonderen Fragebogen auszufüllen und dem Abgabepostamt zu übersenden. Falls kein Fragebogen zur Verfügung stand, konnte das Begehren auch in einem formlosen Brief mitgeteilt werden. Das Postamt fertigte darauf hin ein Nachfrageschreiben, gab dieses in den Kreislauf der vermutlich beteiligten Poststellen und erhielt dieses nach Beauskunftung zurück.

    Hallo und herzlichen Dank für die Antworte


    Es ist ja etwas kompliziert es vor sich zu sehen wenn man den Gang nicht schon kennt. Diese Antworte hat mich viel kluger gemacht.


    Was ich verstehe kam also die Nachfrage von Castell oder ein in Castell weilende Person. Hierzu sofort eine Frage, kann ein Dritt-Person auch eine Nachfrage schicken? Also Käufer - Spediteur - Verkäufer waren ja alle in eine Sendung beteiligt. Das kann ja die geografische Verhältnisse mit Castell, Alba (Ungarn) und Hofgastein.

    Auffällig ist, dass auf der Hauptseite des Formulars der Sachverhalt vom nachfragenden Postamt nicht beschrieben wurde.


    Ja das habe ich auch sofort festgestellt und geahnt dass es nicht so ganz vollständig war was ich vor mich hatte. Aber da alles sonst komplett war dachte ich schon dass es etwas dazu gab, was ich nicht wusste was war.


    Jetzt ist es dann klar dass es so war da der Schreiben nur für Innland (Österreich) zu benutzen war. Weiss jemand wie dieses "Etwas" sein kann, hat jemand so etwas hier zu zeigen?


    Immer noch ist für mich den Weg von Hofgestein nach Passau Bahnhof rätselhaft. Den schnelleren Weg war ja über Salzburg-München. Aber vielleicht liegt es einige Antworte in die Zeilen die wir nicht gedeutet haben.


    Was ich kenne sind "Einlagen", wenn also das Formular nicht mehr ausreichte, klebte/heftete man eine leere Seite ein und schickte den Vordruck so erweitert weiter.

    Was ich bei mein Schein sehe ist schon Klebespuren aber diese habe ich bis jetzt als Versieglung gehalten. Wie den Schein jetzt ist, passen diese Spuren nicht zusammen aber ich weiss auch nicht wie es ursprünglich gefaltet war. Mangels andere Beispiele kann ich also nichts damit anfangen. Aber Einlage ist wie du schreibst dann eine Möglichkeit.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    Es sind einige Fragen zu unterschiedlichen Beiträgen, die ich der Übersichtlichkeit wegen hier kursiv voranstellen möchte.


    Was ich verstehe kam also die Nachfrage von Castell oder ein in Castell weilende Person. Hierzu sofort eine Frage, kann ein Dritt-Person auch eine Nachfrage schicken? Also Käufer - Spediteur - Verkäufer waren ja alle in eine Sendung beteiligt. Das kann ja die geografische Verhältnisse mit Castell, Alba (Ungarn) und Hofgastein.


    Eine Nachfrage konnte in der Regel nur der Absender, in Einzelfällen auch der Empfänger, stellen. Die beteiligten Orte wie Bad Gastein, Hofgastein, Wien und Alba können ohne die näheren Angaben der Nachfrage nicht nachvollzogen werden. Alles andere sind Vermutungen.


    Jetzt ist es dann klar dass es so war da der Schreiben nur für Innland (Österreich) zu benutzen war. Weiss jemand wie dieses "Etwas" sein kann, hat jemand so etwas hier zu zeigen?


    Ein Nachfrageschreiben für den Auslandsverkehr kann ich Dir im Moment nicht zeigen, werde aber mein Augenmerk darauf richten und Dir bei Auffinden nachreichen.


    Immer noch ist für mich den Weg von Hofgestein nach Passau Bahnhof rätselhaft. Den schnelleren Weg war ja über Salzburg-München. Aber vielleicht liegt es einige Antworte in die Zeilen die wir nicht gedeutet haben.


    Nachfragen waren immer über die festgelegten Auswechslungspostämter zu leiten. Als Auswechslungspostämter waren die Grenz-Ausgangs- und Grenz-Eingangspostanstalten bestimmt, die die Brief-, Geld- und Paketkartenschlüsse nach dem Ausland abgesendet oder Empfangen haben. Bei Entkartung der Sendungen erfolgte die Eintragung in entsprechende Listen (um ggf. nachzuweisen wann welche Sendung wohin weitergegeben wurde (z.B. für Nachfragen). Die Leitung der in das Ausland nachzuweisenden Sendungen erfolgte ausschließlich über die festgelegten Ämter. Ein solches war für Österreich Passau, daher die Leitung des Nachfrageschreibens über Passau, nicht über eine Strecke etwa Salzburg - München.


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Postarchiv


    Ich fange so langsam an den Gang zu verstehen. Danke für die Mühe. :) :)


    Was ich noch nicht, trotzdem, verstehen kann ist der Laufweg über Passau. Über Salzburg lief es ja jeden Tag eine grosse Menge Post, ob Fahrpost oder rekommandierte Sendungen oder normalen Briefpost. Und war über viele Jahre den Hauptpostverbindung zu Bayern wenn es um die Menge geht.


    Ab wann ist nur Passau ein festgelegter Auswechslungspostamt für Sendungen wie dieser?


    Viele Grüsse
    Nils



  • Hallo Nils,


    das kann ich Dir leider nicht beantworten. Daß nur Passau ein festgelegtes Auswechslungspostamt ist, habe ich nicht gesagt. Der Laufweg des Nachfrageschreibens ging laut den Bestimmungen immer über das Auswechslungspostamt, welches mit der Sendung betraut wurde. Da der aussagekräftige Teil des Nachfrageschreibens fehlt, kann der Dich interessierende Part des Laufweges nicht anders erklärt werden.

    Einen Sendungsweg des Nachfrageschreibens über Salzburg-München hätte ich auf Grund des Stempels Passau nicht in Betracht gezogen. Mich würde eher die Frage interessieren, wie die ursprüngliche Einschreibsendung gelaufen ist. Nimmt man Castell in Bayern als Absendeort und Alba als Empfangsort, ist laut Landkarte Würzburg - Passau - Wien die optimale Strecke. Einen Umweg über Bad Gastein - Hofgastein - Salzburg kann ich mir nicht vorstellen. Das Nachfrageschreiben hat aber diesen Weg genommen. Dies spricht für meine nachstehende Vermutung.


    Eine Möglichkeit kommt mir aber in den Sinn. War der Absender vielleicht privat oder geschäftlich in Bad Gastein und hat von dort eine Fahrpostsendung nach Alba aufgegeben? Zurück in Bayern könnte er vom möglichen Empfänger erfahren haben, daß die Sendung nicht eingegangen ist und daraufhin eine Anfrage nach Österreich gesandt hat. Das wäre mein Ansatz, wenn ich das Nachfrageschreiben erklären müsste.


    Mit freundlichen Grüßen
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

    • Offizieller Beitrag

    Eine Möglichkeit kommt mir aber in den Sinn. War der Absender vielleicht privat oder geschäftlich in Bad Gastein und hat von dort eine Fahrpostsendung nach Alba aufgegeben? Zurück in Bayern könnte er vom möglichen Empfänger erfahren haben, daß die Sendung nicht eingegangen ist und daraufhin eine Anfrage nach Österreich gesandt hat. Das wäre mein Ansatz, wenn ich das Nachfrageschreiben erklären müsste.


    Hallo Postarchiv


    So etas in diese Richtung habe ich es auch gedacht. Es ist auf jeden fall eine sehr gute Hypothese.

    das kann ich Dir leider nicht beantworten


    Ich bin so wie so sehr zufrieden.
    Es ist ja wie du schreibst sehr schwer weil es hier etwas fehlt. Und ich habe es jetzt alles gut verstanden :)


    Herzlichen Dank
    Nils