Sardinien - Österreich - Russland

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    der folgende Brief vom 17. April 1850 aus Genua nach Odessa läßt bei mir einige Fragen offen.

    Neben dem Aufgabestempel von Genua findet sich kein weiterer Durchgangsstempel. Von der russischen Post kenne ich so etwas, aber war es auch normal, dass Österreich nichts stempelte?
    Rückseitig findet sich eine 6 (Soldi?). War der Brief für den sardischen Teil frankiert (meine Vermutung)?
    Vorderseitig sind 12 Kr. für Österreich notiert, dass nicht notierte Gesamtporto für den russischen Empfänger ist "normal".

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    du hast in allem Recht. Feines Stück. Da bis zur österr. Grenze frankiert, kamen nur 12 Kr. CM bis 1/2 Loth in Ansatz, dass die Russen Österreich später gutgeschrieben haben.

    Wie viel hat man denn in Odessa dem Empfänger abgeknöpft? Ich frage mich immer wieder, wie die Abrechnung der russischen Post mit ihren Kunden ausgesehen haben muss, wenn "vorne" nichts drauf stand.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    danke für die schnelle Bestätigung.
    Das Porto für den Empfänger betrug vermutlich 22 Kopeken. Wie die russische Post gewährleistete, dass bei Auslandspost das Richtige Gesamtporto eingezogen wurde, obwohl keine Umrechnung des ausländischen Portoanteils notiert wurde, ist auch für mich immer noch unklar ...

    War es denn 1850 normal, dass Österreich bei Transitpost keinerlei Ein- oder Durchgangstempel abschlug?

    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    War es denn 1850 normal, dass Österreich bei Transitpost keinerlei Ein- oder Durchgangstempel abschlug?

    Hallo Michael

    Ich würde nein sagen. Oder eigentlich - es kam meistens Ausgangsstempel vor, wie ich es beurteile.
    Aber ich kenne nicht alle Leitwege. Lief der Brief über Wien oder ein südlicher Richtung und mit Schiff weiter im Schwarzen Meer?
    Oder gäbe es geschlossene Pakete?

    Diese Briefe sind leider ohne gute Quellen schwer zu beschreiben. Aber nicht weniger interessant :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber Michael,

    in meinem Kopf hätte ich für diese Aussage lieber mehr Briefrückseiten gespeichert, als die wenigen, die ich kenne, aber auf denen gab es auch 1850 so gut wie nie Transitstempel.

    Ich denke, dass man bei diesen Briefen seitens der Postverwaltungen Italiens einem österr. Paketschluß alle Briefe zusandte und die Beamten dort nur nach Gewicht (8,75g) ihre Taxe notierten und die Summe für alle Portobreife als Forderung an Russland meldeten. Dann kamen sie in ein Paket Richtung Südosten und wurden nicht mehr gestempelt bzw. kontrolliert.

    Es dürften nur ganz wenige Poststelleln in diese Transite involviert worden sein - vlt. 2 oder 3 je Seite, wenn überhaupt so viel. Für die Post in Russland brauchte es keine siegelseitigen Stempel, weil das Datum des Abgangs aus der Briefkarte ersichtlich war und das Informationsbedürfnis der russischen Empfänger scheint eh nicht vorhanden gewesen zu sein; von daher sollten wir uns nicht darüber wundern, wenn die Briefe so aussehen, wie sie aussehen (auch wenn ein halbes Dutzend siegelseitiger Stempel auch deinen Brief geadelt hätten).

    Ich finde ihn aber auch so sehr begehrenswert und wenn du mal einen in Gegenrichtung findest (aus dem Jahr zumindest), wäre wieder eine tolle Seite entstanden. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

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