Österreich - Bayern im Postverein

  • Hallo Franz,


    ja, Passau BHF ist ein Bahnhofstempel, den man nicht mit einem Bahnpoststempel verwechseln darf (das tun viele Bayernsammler, umso froher bin ich, dass du nicht in diese rhetorische Falle tappst).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß nicht, ob der Ankunftsstempel " PASSAU 2. Bhf " auch ein Bahnhofsstempel ist .

    Hallo Franz


    Ist ja auch einen Bahnhofstempel, aber zu unterschied zu dein vorher gezeigte Stempel ist dieser ein bayerischer Poststempel. Der anderen war ein Österreichischer.


    VG

    Nils

  • Liebe Freunde,


    Peter Ziegler hatte u. a. eine Fabrik für Glas und Spiegel in Elisenthal in Böhmen, nah an der bayerischen Grenze. Er ließ 45 Pakete an seinen Kunden Mathias Turnherr in Dornbirn (Vorarlberg, Österreich) abgehen und diesen einen Brief. Aber nicht von Böhmen aus, zu Österreich gehörig, sondern von Zwiesel aus, wo der Brief nur 9 Kreuzer rheinisch kostete am 22.10.1857, statt von Österreich aus 9 Kreuzer Conventionsmünze, also de facto schon mal ca. 2 Kreuzer rheinisch als Währungsgewinn verbucht.


    Er notierte "per München Bregenz" und so war er denn am 25.10. sowohl in Bregenz, als auch in Dornbirn. 44 Packerl Glas und 1 Packerl Spiegel kosteten den Empfänger total 876 Gulden Conventionsmünze, also über 1000 Gulden rheinisch - nicht gerade wenig!


    Es ist zu vermuten, dass von Zwiesel aus nicht nur die Briefe schneller in den Vorarlberg gelangten, sondern auch seine Waren mit der bayer. Bahn schneller und günstiger dorthin kamen, als über österreichisches Gebiet (Schüttenhofen).


    Ich habe viele Hundert Briefe an die Kreuzhütte in Böhmen gesehen, einige an die Sophienhütte und andere, aber noch nie etwas bisher von der Elisenhütte und bin daher sehr froh, diesen hier geschnappt haben zu können.

  • Lieber Ralph,


    ich freue mich mit Dir über diesen Fang!


    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    eine Drucksache, die als Brief aufgegeben wurde.

    Weshalb das Schreiben nicht als billigere Drucksache versendet wurde, ist mir rätselhaft.

    Fernbrief von Pesth am 24.8.1860 nach Würzburg.

    Der Brief wurde mit 5 + 10 Kreuzer frankiert.

    Siegelseitiger Ankunftsstempel WÜRZBURG 27 AUG. 1860

    Briefgebühr ab 1.11.1858 - 31.12.1865: Entfernung über 20 Meilen = 15 Kreuzer (bis 1 Loth)

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    ein netter Brief - 2 Farben sind halt immer ein bisserl schöner, als nur einfarbige Briefe.


    Tarifperiode bis 31.12.1867, wenn ich das noch korrigieren darf.


    Drucksachen (DS) wurden oft als Brief verschickt, wenn ihnen ein Inhalt zugrunde lag, den Unbefugte nicht wissen sollten - das konnte auch Allerweltsdinge sein, aber auch eher geheime Dinge, die halt nur Kunden des Hauses wissen und sehen sollten, sonst niemand.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Franz,

    neben dem, was Ralph geschrieben hat, geht aus dem Inhalt hervor, dass noch etwas mitgeschickt wurde: "...unsere heutigen hier beiliegenden Preise..." Vielleicht waren diese nicht gedruckt, sondern (vielleicht auch nur zum Teil) mit der Hand geschrieben? Wir wissen es nicht. Aber dann wäre es sicher keine DS.

    Mit der allerdurchleuchtigsten Versicherung meiner Achtung ;)

    Gerald

  • Lieber Ralph, lieber Gerald,

    vielen herzlichen Dank für eure Richtigstellungen:thumbup::thumbup:

    Leider ist die, im Brieftext erwähnte Preisliste, nicht mehr vorhanden:(

    Mit größtem Respekt und bewundernder Hochachtung;)

    Franz

  • Liebe Sammelfreunde


    hier ein Brief aus Salzburg nach Friedeberg? Post Tittmoning. So richtig kann ich kaum etwas lesen, sondern würde nur raten. Gelaufen ist er am 05.04.1858 und ist mit 3 Kreuzer rot frankiert worden, also für einen Brief bis 10 Meilen, was sicher auch reichte.

    Zusätzlich wurde 1x Botenlohn notiert. Siegelseitig ist leider nichts.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Ulf,


    lass den Terminus "Grenzverkehr" besser weg - ist ein ganz normaler Brief Österreich - Bayern ab 1.7.1850 bis 31.12.1867. Grenzrayon oder Grenzverkehr waren Termini des alten Vertrages vom 1.10.1842, als man lokale Taxen einführte.


    Herrn Josef Joerg Couvert(irt) Titl. Herrn Ed. Joh. Pfister, Lindau.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    was hat ein bayerischer Ortsbrief mit Österreich zu tun? Richtig - rein gar nichts. Aber halt - ist es denn auch ein bayerischer Ortsbrief, wie es auch im Attest vermerkt wird?

    Der Inhalt hilft weiter, aber auch schon die Anschrift ist verdächtig: "An Herrn Sebastian Wagus in Weiler Baiern". Wer in Weiler, damals wie heute ein beschaulicher Ort, wohnt, würde kaum "Weiler Bayern" geschrieben haben, sondern eher das damals übliche "dahier", oder "hier".

    Postalisch war es aber ein Ortsbrief, der mit einer Porto Nr. 1 am 14.12.1864 dem Empfänger zugestellt wurde. Aber Gott-sei-Dank gibt es noch den Inhalt, wenn auch ein wenig verblasst ...

    "Doren am 13/12. 864

    Werther Freund Wagus!

    Auf Ihr werthes Schreiben von diesem Monat muß ich Euch berichten, daß ich von diesen benannten 100 fl (100 Gulden) nichts weiß, und das Anwesen in Batznau seit 13 Jahren nicht mehr besitze; daher wenden Sie sich an den Gläubiger welcher gegenwärtig das Anwesen besitzt. Dieß zur Nahricht mit Gruß J. Peter Gieselbrecht."

    Herr Gieselbrecht ließ also einen einfachen Brief aus den österreichischen Doren ins bayerische Weiler im Allgäu (10 km direkte Linie, 17 km zu laufen/fahren) bringen, den er aber nicht der österr. Post übergab, sondern dort als Ortsbrief für 3x rheinisch aufgeben ließ. Von Österreich aus hätte er 5 Neukreuzer gekostet, also praktisch dasselbe. Leider weiß ich nicht, wann bzw. ob. Doren (heute ca. 1k Einwohner) eine eigene Post hatte, bzw. wo man seine Post hätte aufgeben können/sollen/müssen, aber einen österreichischen Brief mit einer Bayern Portomarke habe ich nur 2 mal gesehen und es wird davon auch keine Massen geben.

  • Hallo Ralph,


    toller Brief, der sehr gut in meine ehemalige Heimatsammlung gepasst hätte. Nachdem ich diese jedoch verkauft habe, muss ich dem Brief nicht mehr nachtrauern.

    In Doren wurde erst am 1.12.1871 ein Postamt eröffnet. Das nächst gelegene Postamt wäre Krumbach gewesen, Luftlinie ca. 3,2 km von Doren entfernt. Dort wurde am 1.2.1864 ein Postamt eingerichtet.

    Könnte es sein, dass es statt Batznau Botzenau heißt? Diese Filiale gibt es heute noch.


    Grüße

    Karl

  • Hallo Karl,


    vielen Dank für deine Hilfe und die Daten - werden gleich notiert.


    Nein, er schrieb sicher Batznau, aber wahrscheinlich war das nur phonetisch geschrieben und du wirst mit deinem Tipp Recht haben.


    Wie oft findet man wohl noch solche Briefe?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.