Württembergische Fahrpost aus der Postablage

  • Postschein vom 2 Juni 1870 mit dem Postablagestempel von Unterdeufstetten / Crailsheim, für ein Wertpaket nach Waizenbach / Bayern.


    Das Paket wog 1 Pfund und 2 Loth, und hatte eine Wertangabe von 50 Gulden.
    Nach dem Tarif vom 01. Januar 1868 galten dafür folgende Gebühren:
    - 11 Kreuzer Gewichtsgebühr
    - 02 Kreuzer Wertgebühr


    dazu kam dann noch eine Gebühr von 3 Kreuzer für eine Dienstleistung durch die Post, vielleicht kann jemand den Vermerk bei den 3 Kreuzern entziffern.
    Eventuell hilft auch der Vermerk oben, er scheint von gleicher Hand zu stammen.
    @bayrn classisch hat Wikipedia noch folgende Informationen entlockt:Waizenbach Seckendorf

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

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  • Nachnahme von 8 Kreuzern vom Amtsnotariat Enzweihingen an das Schultheißenamt Unterriexingen.
    Den roten Vermerk: "gehört zur Fahtpost", kann ich aktuell nicht interpretieren.
    Interessant ist das der Stempel des vorgestzten Postamtes Vaihingen / Enz fehlt.
    Schaut man sich die Lage der 3 Ortschaften auf der Karte an, versteht man auch wie es gewesen sein könnte.
    Der Bestellbote hat das Paket in Enzweihingen aus der Postablage, oder direkt vom Notar, übernommen.
    Da er wohl direkt auf seiner Tour Richtung Ober und Unterriexingen war hat er die Sendung direkt zugestellt.
    Bedeutet die Sendung hätte das vorgestzte Postamt nie gesehen.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Hallo Ulrich,


    der Grund für das Anbringen des Satzes "Gehört zur Fahrpost" kann hier nicht auf die Schnelle festgelegt werden.


    Es gab Portofreiheiten bei der Briefpost, nicht aber bei der Fahrpost. Kannst du mal überprüfen, ob dieser portofrei beförderte Brief bei der Briefpost frei, bei der Fahrpost aber nicht frei gewesen wäre?


    Vlt. hatte der Landbriefträger (LBT) auch für seinen Job etwas Geld zu bekommen? Beim Briefetransport durch ihn sicher nicht, aber bei der Fahrpost wäre es möglich, dass er etwas zu bekommen hatte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ulrich,


    gibt es ein Datum zum Brief?


    Ich kann hier nur anhand der bayrischen Vorschriften spekulieren, da war es so, dass Nachnahmen generell der Fahrpost zugeordnet wurden. Und in diesem Fall hat bayern klassisch recht, hier erhielt der Landbriefträger einen Obolus dafür, das er den Brief von der Postablage zur Expedition brachte.


    Viele Grüße


    kreuzer

  • Hallo kreuzer,
    Datum wurde bei der Belegbeschreibung ergänzt, geschrieben wurde der Brief am 07. März 1873.
    Mittlerweile ist mir auch klar dass der Land-Postbote dafür eine Gebühr von 2 Kreuzern bekam.
    Die Frage ist nur warum hat er es auf den Beleg geschrieben, den außer Ihm keiner im vorgesetztem Postamt sah?


    Portofreiheit bei Nachnahmen muß ich noch prüfen, lt. Beleglage würde ich sagen ja.
    Ich habe sehr viele Nachnahmen bei denen der Nachnahmebetrag nochmals angeschrieben ist, oder eben überhaupt nichts.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Wertpaket vom 5. August 1867 aus der Postablage EGLOFS /WANGEN nach Wangen.
    Die korrekte Bezeichnung lautet wohl, Verkehr innerhalb des Postbezirks.
    Damit liegt die Gewichtsgebühr bei 50% der Mindestgebühr von 5 Kreuzer = 2,5 Kreuzer,
    die Wertgebühr beträgt in diesem Falle auch 50% der Mindestgebühr von 2 Kreuzer = 1 Kreuzer.

    Die 3,5 Kreuzer werden dann natürlich auf 4 Kreuzer gerundet, wie auf dem Postschein vermerkt.



    Postschein für ein frankiertes Wertpaket von Eglofs nach Stuttgart über 10 Pfund 5 Loth und 558 Gulden.


    Bis 25 Meilen waren pro Pfund 2 11/12 Kreuzer zu bezahlen, bei 11 Pfund ergibt das 22 121/12 Kreuzer, also gerundet 33 Kreuzer.


    Wertgebühr betrug 3 1/2 Kreuzer für 175 Gulden, bedeutet 14 Kreuzer.


    2 Kreuzer Scheingebühr, ergibt dann die vermerkten 49 Kruezer.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Paket mit 16 Pfund und 15 Loth von Onstmettingen nach Freiburg / Breisgau.
    Hierbei ein Kistchen etnhält Waagen, steht oben geschrieben


    INHALT
    Onstmettingen, den 18ten Febr. 1868
    Herrn A. Link Mechaniker Freiburg


    Beifolgend übersende ich Ihnen von den Briefwaagen 6 Stück und von der Paketwaagen 1 Stück.
    Von der Paketwaagen habe ich den Eisenguß erst heute bekommen, deßwegen sende ich Ihnen für jetz die fertigen, da es zu lange dauert bis die Farbe trocken ist. Ich werde Ihnen die 5 fehlenden in 8 Tagen senden können, wenn Sie vorher nichts anderes bestimmen per Post.
    Der Betrag von heute mit 19f57 wollen Sie mir gef. gutschreiben zum nächsten.
    Den von der Packetwaage mußte ich abschrauben derselbe auf der einen Seite gerade eben zu der Stellschraube wie sie gestelltist, auf der anderen Seite wäre die Schreube zu kurz.
    Hoffend, daß Sie mit der Arbeit zufrieden sein werden
    grüße ich Sie
    Achtungsvoll ergebns
    Johs. Comzelmann senior


    Gewicht aufgerundet auf 17 Pfund
    Entfernungszone 3 = 10-15 Meilen
    7/12 Kreuzer pro Pfund und Entfernungszone
    Ergibt folgende Rechnung
    7*17*3/12 = 29,75
    gerundet auf 30 Kreuzer
    plus 2 Kreuzer Bestellgeld - handschriftlich vermerkt
    Ergibt eine Gesamtsumme von 32 Kreuzern - ebenfalls handschriftlich vermerkt
    Diese 32 Kreuzer durfte dann Mechaniker Link in Freiburg bezahlen

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Nachnahme vom Pfarramt Denkendorf an das AMtsnotariat Esslingen.
    Dem Vermerk "Auslagen des Notar 4f54" entnehme ich dass die Fahrpost hier postofrei war.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Nachnahme vom Amtsnotariat Zöbingen an das Schultheißenamt Kirchheim Oberamt Neresheim.


    Portoberechnungen


    Entfernung 2-5 Meilen Mindestgebühr = 6 Kreuzer
    Nachnahme Mindestgebühr = 3 Kreuzer
    Gesamt 9 Kreuzer


    diese 9 Kreuzer wurden dann zusammen mit der Nachnahme von 12 Kreuzern vom Empfänger eingezogen.

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  • Nachnahme über 12 Kreuzer von Herbrechtingen an den Stiftungsverwalter Martin in Giengen / Brenz.
    Leider kann ich die notierten 4 Kreuzer Porto nicht nachvollziehen, noch nicht!

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  • Damit sind die in meiner Sammlung vorhandenen 7 Belege alle veröffentlicht!


    Im Rundbrief 182 der ARGE Württemberg wurden 13 Belege vorgestellt:


    - 5 Nachnahme portofrei
    - 5 Nachnahme als portopflichtige Dienstsache oder Porto
    - 1 Paketbegleitbrief über 10 Pfund
    - 1 Postschein für einen Wertbrief über 5 Gulden
    - 1 Wertbrief über 1014 Gulden


    damit lässt sich die Aussage treffen dass die am häufigsten vorkommende Fahrpostsendung aus der Postablage die Portofrei Nachnahme ist.
    Nachnahme Porto ist dann von der Häufigkeit auf Platz zwei.
    Alle anderen Sendungsarten sind schon releativ selten, speziell wenn es dann aus dem zugehörigem Oberamt herausgehen soll!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Nachnahme Aufgegeben über die Postablage Eutingen nach Hochdorf.
    Hochdorf lag wohl auf dem Weg des Postboten zurück nach Horb, so dass dieser Brief das vorgesetzte Postamt nicht gesehen hat.
    Leider kann ich bei dem Nachnahmevermerk den Ort nicht entziffern.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Vielen Dank Hermann, da wäre der direkte Weg fast kürzer gewesen! ;)

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    Ulrich


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  • Nachnahme über 8 Kreuzer als Dienstsache von Enzweihingen über das vorgesetzte Postamt in Vaihingen nach Oberriexingen.
    DIrekterweg ca. 4km, über das vorgesetzte Postamt ca. 8km.

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    Ulrich


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  • Nachnahme über 14 Kreuzer als Dienstsache von Zoebingen über das vorgesetzte Postamt Ellwangen nach Unterwilflingen.
    DIrekterweg ca. 9 km, über das vorgesetzte Postamt ca. 41km.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Hallo Hermann,
    sehr schönes und seltenes Teilchen, Gratulation dazu!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Das nächste Blatt ist mit einer Rosine / Granate gefüllt.


    Berechnung: 20 Pfennig 2-10 Meilen + 10 Pfennig Mindestgebühr für den Vorschuss + 10 Pfennig für unfrankiert = 40 Pfennig in blau angeschrieben.


    Damit wurden beim Empfänger 4,46 Mark eingezogen.


    Was macht diesen Beleg nun so selten:


    - die Postablagen wurden 1866 eigesetzt
    - Juni 1876 aufgelöst
    - 10 Jahre gibt es damit Fahrpostbelege aus der Postablage
    - davon entfällt aber weniger als 1 Jahr auf die Pfennigzeit


    jetzt noch einen frankierten, und alles ist gut!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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  • Hallo Ulrich,


    da hast du eine richtige Rosine an Land gezogen. Ich glaube auch nicht, daß es von Postablagen viele solcher Briefe gibt.


    Beim Stempel Ellwangen ist mir sofort ins Auge gesprungen, daß es sich um einen Zweikreisbrückenstempel handelt. So wie mit den Kreisbrückenstempeln mit Gitterbogen oben und unten (sog. Schweizer Stempel) war Württemberg auch hier der Zeit weit voraus. Dieser Typ wurde im Deutschen Reich erst 1932/33 allgemein eingeführt. Das ist also rund 60 Jahre später.


    beste Grüße


    Dieter