GB - Russland

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    anbei ein mit 6 Pence frankierter Brief von 1862 nach St. Petersburg, Russland.



    Seit dem Additional-Vertrag GB-Preußen von 1859 kostete ein einfacher Franko-Brief nach Russland 11 1/2 Pence.
    Die unvollständige Frankierung wurde erkannt und der Brief als Portobrief behandelt. Dementsprechend notierte Preußen 4 / 3 (Sgr.) an brit./preuß. Forderung. In Russland zahlte der Empfänger 33 Kopeken.


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    ein tolles Stück - die 6d Marke wurde nicht angerechnet? Das kannte ich bisher nur von Briefen GB - Frankreich - irgendwohin, nicht aber GB - Preußen nach irgendwohin.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,


    nein, die 6 Pence verfielen.
    Nach dem PV Russland-Preußen von 1852 war dies die vorgegebene Verfahrensweise. Bei einer Unterfrankatur aus Frankreich handelte man ebenso. Bei Unter-/Teilfrankaturen aus dem eigenen Postgebiet bzw. dem Postverein handelte man großzügiger. Hier kenne ich kein derartiges Vorgehen.


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    es wäre eine sehr attraktive und interessante Seite, wenn man entweder vorher/nachher hinsichtlich dieser Verfahrensweise zeigen könnte (möglichst aus der gleichen Korrespondenz), bzw. bei Leitungen nach anderen Ländern die frühe, retardierende Verfahrensweise und eine spätere, anrechnende Art.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen möchte ich anhängenden Brief von Newcastle-On-Tyne nach Helsinki zeigen, dessen Beschreibung mir erst dank der Hilfe von Filigrana und liball möglich war:


    1867 — Frankobrief der ersten Gewichtsstufe (= bis ½ Unze inklusiv) von Newcastle-On-Tyne (26.08.) über London (27.08.), Ostende, Aachen (28.08.), Berlin, Eydtkuhnen und St. Petersburg (19.08. julianisch / 31.08. gregorianisch) nach Helsingfors (02.09.). Das Franko ist mit einer 9d. gelbbraun (große weiße Eckbuchstaben; Platte 4; Wz. Heraldische Blumen) gebührengerecht verklebt.


    Viele Grüße,
    nitram

  • Hallo zusammen,


    ebenfalls vom Vereinigten Königreich nach Finnland ist dieser Brief gelaufen. Diesmal aber unfrankiert als Portobrief:


    1864 — Portobrief der ersten Gewichtsstufe (= bis 1 Loth inklusiv) von Newcastle-On-Tyne (25.10.) über London, Ostende, Aachen (27.10.), Berlin, Eydtkuhnen und St. Petersburg (18.10. julianisch / 30.10. gregorianisch) nach Helsingfors (02.11.). In Aachen wird der Taxstempel „4/3“ in blau abgeschlagen. Zähler: 3 Sgr. GB + 1 Sgr. Belgien / Nenner: 3 Sgr. Preußen bzw. Postverein. Diese 7 Sgr. werden in 22,75 bzw. gerundet 23 Kopeken reduziert. Dazu werden 10 Kopeken Transitgebühr für Russland addiert. Der Empfänger wird mit einer Gebühr in Höhe von 33 Kopeken belastet, mit violetter Tinte vermerkt.


    Der Stempel von St. Petersburg müsste jetzt aber "empfangen/ morgens" bedeuten und nicht "empfangen/ abends", da abends = вечером und morgens = утром. 8)


    Viele Grüße,
    nitram

  • Lieber nitram,


    der "einzelne" freut sich ungemein, dieses herrliche Briefpaar sehen zu dürfen. :P


    Frage: Gab es eine andere Möglichkeit für britische Versender, als die Leitung über Preußen?

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber bayern klassisch,


    über Land war es alternativ auch möglich, über Frankreich zu versenden. Habe ich aber bewusst nach Finnland/Russland noch nicht gesehen. Wenn jemand so etwas vorliegen haben sollte, dessen er zudem noch überdrüssig ist, dann freue ich mich über eine PN. :P Aber selbst über Ostende gehört Finnland/Russland zu den (relativ gesehen) eher seltenen Destinationen vom Vereinigten Königreich aus.


    Viele Grüße,
    nitram


  • Lieber nitram,


    nur damit ich dich recht verstehe: Via Frankreich hieß auch immer im Laufe des Transportweges via Preußen?


    Meine Frage bezweckte auch heraus zu finden, ob den Briten die Möglichkeit der Leitung nach Südrussland via Österreich offen stand, oder sie nur zwischen FR - PR bzw. BE - PR nach Russland wählen konnten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber bayern klassisch,


    schwierige Frage. Ich habe im Moubray nachgesehen, ansonsten fällt mir keine andere Sekundärquelle ein, wo ich fündig werden könnte. Dort finden sich im Abschnitt für Russland/Finnland (S. 112 bis 116) zu dieser Fragestellung leider nur Fragmente, die ich aber dennoch nachfolgend zitieren will:


    "... but from 1844 a route through Paris, Bavaria and Austria became available for the Governments of Cracow, Lublin and Sandomier in southern Poland, and other places in south Russia; (a list of towns is given in the rate tables)."


    Das würde ja Deine Frage tendenziell positiv beantworten.

    "The British Convention with Prussia in 1846 resulted in the following changed arrangements from 1st January 1847. Via Belgium (Route 3) became the primary route and Routes 1 and 1A were only used if direction was given. Route 2 was hardly used except for southern destinations."


    Anmerkung: Route 2 = über Frankreich


    Viele Grüße von
    nitram


    • Offizieller Beitrag

    Lieber nitram,


    sehr schöne Briefe.
    Eine kleine Anmerkung zu der Beschreibung des Briefes nach Finnland in #6

    Zitat

    Dazu werden 10 Kopeken Transitgebühr für Russland addiert.

    Postalisch gehörte Finnland zu Russland, die 10 Kop. waren die einheitliche Inlandsgebühr für einfache Briefe.


    Dein Brief in #5 zeigt einen ungewöhnlichen FRANKO-Stempel. Im van der Linden-Katalog wird er Eydtkuhnen zugeordnet, was ich vorsichtig in Frage stellen möchte. Diesen Stempel kenne ich nur auf einer handvoll Briefen, die alle aus GB nach Russland/Finnland gelaufen sind.
    Wäre es möglich, dass dieser Stempel britischen Ursprungs ist?


    Gruß
    Michael

  • Lieber nitram,


    vielen Dank für deine profunde Antwort - wir werden schauen müssen in den 1850er Jahren, ob wir solche Briefe sehen. Umgekehrt wären sie noch besser, aber da habe ich noch nie einen gesehen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Michael,


    vielen Dank für Deine Korrektur bezüglich der 10 Kopeken. Die entsprechende Seite in der Sammlung ist bereits korrigiert. :)


    Den roten Stempel "FRANKO" hatte ich auch im van der Linden unter der Nummer 1520 gefunden und - ehrlich gesagt - die dortige Angabe Eydtkuhnen unreflektiert übernommen. :sleeping: Ich kann Deine Frage nicht beantworten. Mir wäre das natürlich nie aufgefallen, da ich ja nicht wie Du alle möglichen unterschiedlichen Länder nach Russland im Blickwinkel habe. Ich behalte das aber im Hinterkopf.


    In meiner Sammlung befindet sich noch ein weiterer Brief mit diesem Stempel, den ich angehangen habe, und bei dem nicht nur der in Rede stehende Stempel schöner abgeschlagen ist, sondern der auch ansonsten optisch erfreuen kann.


    Viele Grüße von
    nitram

  • Lieber Michael,


    in der bekannten Bruns-Sammlung habe ich noch einen weiteren Brief mit diesem Stempel gefunden. Interessant ist, dass unter der Stempelabbildung handschriftlich (von Wigand Bruns selber?) "Aachen" steht, zumindest lese ich das so. Das würde ja Deiner Hypothese, dass dieser Stempel eventuell in Aachen benutzt wurde, neue Nahrung geben.


    Viele Grüße,
    nitram

  • Lieber Michael,


    vielen Dank für den interessanten Link zu dem Thread Franko-Stempel mit "k". Ich habe alles gelesen und halte wie gesagt ab jetzt ebenfalls die Augen offen nach diesem Stempel.


    danke für den Verweis auf die Bruns-Sammlung. Dieser Brief befindet sich heute in der Krauss-Sammlung. Dort ist er Verwendungsort dieses Stempels beschrieben.


    Was meinst Du damit? Wie hat Karlfried Kraus diesen beschrieben?


    Viele Grüße,
    nitram


    • Offizieller Beitrag

    Lieber nitram,


    da ist etwas unbeabsichtigt der Löschtaste zum Opfer gefallen ... ;( (habe ich korrigiert)
    Krauss erwähnt den ungewöhnlichen Frankostempel, gibt aber keinen Verwendungsort an. So er direkt von Bruns gekauft, schien ihm die Angabe von Aachen zumindest nicht so schlüssig, dass er sie übernommen hätte.


    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde


    Ich habe Heute etwas gesucht. Es gibt 4 weiteren Briefe auf den Markt heute. 3 Briefe in 1867 gesickt und einen in 1865, und klar alle von Grossbritannien nach Russland (darunter auch einen nach Finnland).


    Es ist schwierig an einen Ort zu deuten. So es ist nicht sehr hilfreich was ich gefunden habe.
    Da es auch unterschiedliche Stempel aus gleicher Zeit benutzt war, ist es wohl möglich irgendwann ein Muster zu finden.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Über Greifswald SEP. 1839


    Ich kann hier ein paarLeitwege und verschiedene Porti in kommenden Taden zeigen, die allerdings in Finnland enden, aber das war ja ein Teil Russland.


    Hier ein unbezahlter Brief aus London 20 SEP 1839 nach Jacobstad Finnland. Leitweg via Hamburg ok Stockholm (Wohl direkt nach Hamburg mit Schiff?). Stempel:


    LONDON 20 SEP 1839
    K.D.P.A. 23/9 39 ALTONA (Königlich Dänisches Post Amt)
    K.S. & N.P.C HAMBURG 24 SEP. 39 (Königlich Schwedisches und Norwegisches Post Contor)
    GREIFSWALD
    GRISLEHAMN 3/10 39


    Zur Taxe: 1 Sh 8d in London bis Hamburg. 4 Groschen in Hamburg, 21 1/2 Sk bco bis/in Grislehamn. Porto Eckerö - Jacobstad betrug 42 Kupfer Kop. 1816 - 1840. Eine Lösen notiz finde ich nicht.


    Weitere Notizen: schwarz durchstine 8 1/2 in rot kann ich nichts mit anfangen . Die 10 oben rechts könnte Briekartanummer von Eckerö sein. Daneben 1/8 ??. 1/2 ist wohl für das Gewicht in Loth. 5 Pkt ...nichtlesenkönnen £ 83.26.3 ist vom Empfänger da der Tex geht unter dem Falz ist.


    Gerne Korrekturen - Ergänzungen