Württemberg Konsulatspost nach Russland 1860

  • Hier ein interessanter, aber nicht einfacher Brief:
    Briefinhalt ist vollständig. Ein Kaufmann aus Böblingen bittet "Eure Exzellenz" in St. Petersburg um Hilfe beim Einzug einer Forderung. Es handelt sich also um einen privaten Bettelbrief, wenn man so will.


    Zu jener Zeit kostete der einfache Brief nach Russland 20 Kr. (VP 9/Wf 11). Der Brief wurde vs mit 3 Sgr./11 Kr. austaxiert, dies entspricht dem Weiterfranko.


    Was bedeutet die rote "20" rückseitig? Ich interpretiere sie nicht als einen Frankovermerk va. weil ich ein ähnliches Stück kenne, das exakt dieselbe "20" an derselben für einen Frankovermerk absolut untypischen Stelle trägt.


    Wer kennt Konsulatspost aus dieser Zeit ins Ausland und wie wurde diese behandelt bzgl. Portofreiheit im Vereinsgebiet?

  • Hallo Thomas,


    Consulatspost war prinzipiell portopflichtig.


    Hier wurden nach dem PV Preußens mit Russland korrekt 3 Silbergroschen Porto für Württemberg vortaxiert.


    Der Empfänger zahlte 20 Kopeken, das Standardporto für einfache Briefe aus dem DÖPV.


    Im umgekehrten Fall wäre genau so verfahren worden = 20 Kr. Porto bei der Abgabe (es sei denn, die Russen hätten den Brief portofrei belassen auf eigenem Gebiet, dann nur 9 Kr., aber dergleichen hätte ich noch nie gesehen).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo und willkommen hier im Forum!


    Es handelt sich um einen Portobrief. Der Postvereinsanteil wurde vorderseitig mit 3 Sgr. notiert. Rückseitig stehen im typisch russischen rot die Gesamtkosten von 20 Kopeken (davon 10 Kop. für den Postverein).


    Ich habe einen Brief der mexikanischen Botschaft in St. Petersburg in die USA, der mit normalem Franko bezahlt wurde, obwohl ein großes Botschaftssiegel vorder- und rückseitig angebracht wurde. Das betrifft jetzt allerdings nur indirekt den Postverein ...


    Gruß
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte