Taxierungsfehler

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein Paketbegleitbrief von ca. 1863 aus Baerwalde (heute Barwice) nach Lottin (heute Lotyń), beides in Pommern.
    Die Entfernung ist < 5 Meilen. Befördert wurde ein Päkchen in weißer Leinwand mit einem Gewicht von 18 Loth (was ca. 260 Gramm waren).
    Für die Begleitadresse wurde ein 1 Sgr.-GSU im großen B-Format verwendet (U26).



    Die Taxierung für die Progressionsstufe 1 (innerpreußisch bis 5 Meilen) wäre 1,5 Spfg. x 1 (Pfd) = 1,5 Pfennige. Daher griff hier der Minimaltarif der Fahrpost, dieser betrug 2 Sgr.
    Nun war aber nur 1 Sgr. frankiert, es fehlt auch ein franco-Vermerk, aber es fehlt ebenso ein Vermerk über ein noch einzuziehendes Porto in Höhe von 1 Sgr. Der kleine rückseitige Strich könnte für ein Bestellgeld herhalten, aber nicht für eine Portoforderung.
    Nebenher vermisse ich auch einen Ausgabestempel.


    Wenn man Wikipedia nach dem Ort Lottin (der erst am 4.11.1862 eine Post-Expedition erhielt - das steht nicht in besagter Wissensdatenbank) befragt, erfährt man, dass dieser Ort im 13. Jahrhundert von der Adelsfamilie Hertzberg gegründet wurde.
    Damit gewinnt die Adresse des Päckchens doch eine größere Bedeutung. Vermutlich handelt es sich um die mit Theodor von Hertzberg (1815-1874) verheiratete Marie Österreich (*1825), die in Lottin lebten.


    Gruß
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte