• Nun, zunächst einmal sind das keine 35 Rp, sondern 50 Rp, was gemäss IÖPV für Briefe entsprach, die im 2. schweizerischen Rayon lagen (mehr als 75 km von der österreichischen Grenze entfernt), vgl. Mentaschi/Matha, Letter Mail from and to the Old Italian States, S. 136. Ich bin kein Experte für die Schweiz, aber die 9 in Rötel ist doch wohl die Gutschrift für Österreich in Konventionsmünze, also ein Weiterfranko (so auch Schäfer, Der Briefpostverkehr Schweiz-Ausland, S. 183). Die 49 ist meiner Ansicht nach keine Taxe. Die andere Rötelzahl kann ich nicht deuten, könnte aber vom Schreiber der 9 stammen, vielleicht das Äquivalent in Rappen (30?).

  • Hallo Altitalien,

    man soll sich halt nicht auf andere Beschreibungen verlassen ...

    Vielen Dank für die Informationen - das hilft schon weiter.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Altitalien,

    interessanter Brief, zum GL-Stempel kann ich leider nichts beitragen.

    Was mich wundert, warum dieser Brief nach Österreich gelaufen ist... Sulgen, Frauenfeld, Zürich, das geht eher nach Westen als Richtung Österreich, anschliessend würde ich den Brief nach Süden laufen lassen, also Österreich ist schon komisch.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Na es darf einen die heutige Landkarte zT nicht ablenken. Zur Geografie/Strassen/Verbindungen würde ich sagen: Sulzen, TG, geht über Zürich und dann runter Como, Mailand, und dann leicht ins Aostatal über Novara. Gressoney muss in dieser Zeit ein ziemlich kleiner Ort gewesen sein, abseits bedeutender Wege. Von Norden also wäre der Brief wenn überhaupt über den Bernhard gekommen, wir sind zudem im Jänner (Schnee und Eis!). Und dann Verträge: die Post hat in der Regel günstigere Verträge bemüht, so könnte dieser Weg ein günstiger gewesen sein. 12 Kr franko, ob Österreich da dabei ist weiss ich nicht, jedenfalls hat der Empfänger lediglich 6 soldi bezahlt, also Sardinien zahlte nichts an Österreich.

  • Hallo.
    Gressoney – meine Lieblings Thema... :)

    Familie Litschgi (Lüschy, Lüdschy, Lischgy....) ist seit 1407 in Gressoney und seit 1422 in Ausland nachweisbar. Es ist der erste Brief, welches ich von diese Familie sehe. Man sieht hier, wie selten solche Briefe Richtung Heimat sind.

    Ich denke dein Brief lief nicht über Österreich. GL Stempel ist ein Transit Stempel. G? L- Lettre?
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Guten Abend Altitalien,
    ich musste mir noch paar Augen ausleihen, der TA1 Stempel zum registrieren (sehen) – entschuldige bitte! :rolleyes:
    Wo ich Heute versucht hab der Grund nachzulesen, warum der Brief Österreich übernahm, ist mir aufgefallen, das hier der Postvertrag zwischen Österreich und Schweiz von 1.9.1949 gültig sein dürfte und Sardinien mit Schweiz erst ab 21.10.1850 eins mit direkte Leitung hatte.
    Was die Vermutung der GL Stempel angeht – hab ich mich nach der Schäfer Band VII orientier.
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Kevin,

    bei Auslandsbelegen immer wichtig und oft unabdingbar ist das Zeigen der Rückseite (bei Briefen Siegelseite genannt); das erleichtert vieles, wenn nicht alles. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Kevin,

    danke für die Info - dann müsste es eine Drucksache sein. Mit der Rückseite könnte man sehen, ob es eine Siegelung gab ... keine Siegelung = Drucksachen 5 Rappen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen,

    da ich in den Philaseiten widersprüchliche Informationen erhalten habe, probiere ich es hier mal und hoffe auf eure Hilfe :thumbup: !

    Aufgegeben wurde der Brief am 15.10.1865 in Winterthur und wurde nach Napoli adressiert.
    Nun bin ich der Meinung, dass der Brief nach St.Gallen weitergeleitet wurde und dann per Bahnpost nach Olten verschickt worden ist.
    Von dort aus ist er dann nach Luzern, über den See und durch den St-Gotthardpass nach Como weitergeleitet worden.
    Von Como wurde der Brief dann nach Mailand versendet, wo er am 17.10 angekommen ist und schließlich dann nach Napoli dem Empfänger zugestellt werden konnte und zwar am 19.10.1865.
    Ein anderes Mitglied in den Philaseiten meinte jedoch, dass der Brief über Zürich-Gotthardpass-Belinzona-Mailand befördert wurde.


    Welcher Laufweg ist nun der richtige?

    LG

    Kevin

  • Hallo Kevin,

    meiner Meinung nach ging der Brief mit der Bahnpost von Winterthur nach Zürich und dann weiter nach Olten, St.Gallen würde ich ausschliessen, da nach Osten keinen Sinn macht.
    Dann gings weiter, wie Du schon richtig sagst, nach Luzern. Über den See ging der Brief dann nicht, ich sehe keinen Schiffspoststempel, zu dieser Zeit dürfte die Axenstrasse um den See genutzt worden sein.
    Dann gings nach Süden immer nach Bellinzona, von dort weiter nach Lugano, Chiasso (alles Schweiz), dann Como in Italien, wieder Anschluß an die Bahnpost (Como-Monza-Mailand). Von Mailand dürfte er auch mit der Bahn weiter nach Süden über Bologna, Ancona?, Rom nach Neapel gelaufen sein.

    Toller Brief!

    Viele Grüsse
    Christian

  • Liebe Freunde,

    von einem lieben Freund habe ich einen Scan seines Briefes erhalten, der Taxprobleme bereitet.

    Basel 1857 nach Livorno in der Toskana. Basel taxierte 6 Kr. CM bis zur Grenze und 9 Kr. CM für Österreich. Das waren 15 Kr. CM, die m. E. 10 Crazie entsprachen.

    Was bekam die Toskana, wenn die CH 4 Crazie und Österreich 6 Crazie bekamen?

  • Hallo Kevin,

    meiner Meinung nach ging der Brief mit der Bahnpost von Winterthur nach Zürich und dann weiter nach Olten, St.Gallen würde ich ausschliessen, da nach Osten keinen Sinn macht.
    Dann gings weiter, wie Du schon richtig sagst, nach Luzern. Über den See ging der Brief dann nicht, ich sehe keinen Schiffspoststempel, zu dieser Zeit dürfte die Axenstrasse um den See genutzt worden sein.
    Dann gings nach Süden immer nach Bellinzona, von dort weiter nach Lugano, Chiasso (alles Schweiz), dann Como in Italien, wieder Anschluß an die Bahnpost (Como-Monza-Mailand). Von Mailand dürfte er auch mit der Bahn weiter nach Süden über Bologna, Ancona?, Rom nach Neapel gelaufen sein.

    Toller Brief!

    Viele Grüsse
    Christian

    Hallo Christian,

    vielen,vielen Dank für die ausführliche Beschreibung des Leitwegs! :D :D
    Du machst deinem Namen alle Ehre!

    LG

    Kevin

  • Hallo Leitwege,

    12 Crazie waren 20 Soldi. Was die 10 sein sollten, weiß ich nicht genau.

    4 Crazie waren 6x CM und 6 Crazie waren 9x CM. Dann müssten Crazie richtig sein - danke für den Hinweis, da war ich zu schnell.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.