Frankreich - Sachsen

  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich 2 Portobriefe aus Frankreich nach Sachsen, welche über Bayern geleitet worden waren.


    1. Brief aus Strasbourg vom 17.2.1818 nach Leipzig:


    Kehl (rote Tinte) setzte 6 Kreuzer (2 Decimes) für Frankreich an und addierte 8 Kr. für Badens Transit. Diese 14 Kr. nahm Nürnberg in seinen Auslagestempel und addierte 16 Kr. für den bayerischen Transit, womit wir schon bei 30 Kr. wären.
    Der Empfänger in Leipzig zahlte total 11 1/2 Groschen (46 Kr.) für den einfachen Brief (30 Kr. = 7 1/2 Groschen plus 4 Groschen für Sachsen). Gültig waren der modifizierte PV Bayerns mit Frankreich (Basis der PV Frankreichs mit Thurn und Taxis von 1801) und der PV Bayerns mit Sachsen von 1811.


    2. Brief aus Strasbourg vom 30.3.1832 nach Leipzig:


    Erneut 6 Kr. für Frankreich von Strasbourg bis Kehl (2 Decimes), nun aber nur noch 16 Kr. bayerischer Transit, weil geschlossen durch Baden laufend, so dass in Nürnberg 22 Kr. total angefallen waren. Der Empfänger in Leipzig zahlte 9 1/2 Neugroschen = 29 Kreuzer, so dass der sächsische Anteil 2 Ngr. = 7 Kr. betrug. Hier sieht man schön die erheblichen Verbilligungen: Gleiches Gewicht, gleicher Laufweg, aber statt 46 Kr. nun nur noch 29 Kr., eine Ersparnis von 17 Kr..


    Interessant auch von der Hand des Absenders geschrieben die unterste Zeile auf dem Brief: "Das Porto auf Rechnung Schmidt & Grucker in Strasburg". Liest man den Inhalt des Briefes an den Buchhändler A. G. Liebeskind, wird einem dieser Satz klar (der erst nach Siegelung des Briefes geschrieben wurde):


    "Haben Sie die Güte uns unfehlbar mit erstem Postwagen zu senden
    1 Löbenstein - Löbel, Wesen und Heilung der Epilepsie
    und das Porto des Gegenwärtigen auf der Factura zu bemerken, damit
    wir es uns vom Besteller rückvergüten lassen können.


    Wir haben schon mehrere male die Erfahrung gemacht,
    daß Broschüren, welche nicht förmlich eingepackt, sondern nur wie Zeitungen
    unter Kreuzband gebracht waren, im Postwagenporto sehr billig zu
    stehen kommen; wir bitten daher das verlangte Werk schnell broschiren
    zu lassen uns es dann, auch nur unter Kreuzband, der fahrenden
    Post zu übergeben.


    Genehmigen Sie unsere achtungsvollen Empfehlungen
    Schmidt & Grucker"

  • Liebe Freunde,


    den folgenden Brief musste ich unbedingt haben - man schaue nur #1 an, dann weiß man auch gleich, warum! 8o


    Heute zeige ich einen Brief mit ganz anderer Konstellation, obwohl er nur ein paar Hundert Meter über die Rheinbrücke geschmuggelt wurde und - sagenhaft - auch aus dem Jahr 1818 und an den selben Empfänger.


    In Strasbourg am 21.10.1818 geschrieben, vermerkte der französische Absender "fco Ffurth" für Franco Frankfurt am Main und zahlte bei der Postaufgabe im badischen Kehl 10 / 4 Kreuzer.


    Für mich stellt sich die Frage, wer nun wieviel bekommen hat? 10 Kr. bis zur taxischen Grenze waren es wohl und von dort 4 Kr. bis Frankfurt am Main. Ab da dann 5 Gutegroschen = 20 Kreuzer für Sachsen. Bayern ging also leer aus ...

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief:
    Brief aus Colmar (Frankreich) vom 27. August 1802, der wahrscheinlich (so in der Briefbeschreibung
    im Auktionskatalog) wegen der Rheinsperre zum Forwarder nach Basel (Schweiz) gebracht wurde und
    der ihn dort aufgab nach Langensalza (Sachsen) mit Vermerk "Franko Nürnberg". Siegelseitig vermerkt
    12 Kreuzer Franko. Adreßseitig 2 Gutegroschen durchgestrichen und 3 Gutegroschen Porto vermerkt.




    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo Sammlerfreunde,

    Ich habe hier einen Brief, der von Le Havre nach Leipzig an ein bekanntes Handelshaus lief. Abgeschickt wurde er am 2.3.1828. zu sehen ist der Stempel von Le Havre, dann ein Rayonstempel? C.F.4.R, ein Datumsstempel von Le Havre. An Taxen sehe ich mir eine blaue 7 und in Rötel 13 1/2 (Groschen?, das sächsische Porto). Was sind die 7? Und wie lief der Brief? Wahrscheinlich nicht über Straßburg, eher weiter nördlich denke ich.

    Danke für eure Hilfe

    Torsten

    PS: die RS ist komplett leer.

  • Hallo Torsten,


    ohne Literatur und Ahnung: Ich vermute den Laufweg über Paris, Forbach, Saarbrücken und Frankfurt am Main - dazu würde die bläuliche 7 Groschen passen als Auslage für Frankreich. Der Rest ging wohl für den Transit via Taxis und das sächsische Inlandsporto drauf.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ralf,

    Danke für die schnelle Antwort. Leider ist ja kein Grenzübergangsstempel zu sehen, sonst wüsste man mehr. Für Österreich gab es ja den Grenzfrankozwang. Gab es für Frankreich ähnliches? Oder zahlte der Empfänger in Leipzig alles?

    Viele Grüße

    Torsten

  • Hallo Thorsten,


    meines Wissens gab es keinen Grenzfrankozwang - sonst wäre das franz. Franko hinten zu sehen und es müsste einen P.P.-Stempel geben.

    Das Porto zahlte komplett der Empfänger und die Postverwaltungen hatten sich intern zu einigen, wer wieviel davon bekam.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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