• Okay,


    Prinzipiell hätte man 6x zahlen müssen und danach beim vorgesetzten Postamt unter Vorlage des Kuverts in Einspruch gehen sollen - ob das oft gemacht wurde?

    und nun ja, zunächst wird wird eine solche Konstellation an sich nicht oft vorgekommen sein. Aber alles nochmal selbst kleben / bezahlen müssen, weil der Expeditor einen Fehler gemacht hat ? 12 Kr waren ja nun kein Pappenstiel und wenn das irgend ein Amt war, worauf die Manualnummer oben links hinweist, dann wird derjeninge sich auch zu erklären gehabt haben, der daraus satte 24 gemacht hat. Penibel war damals nicht nur die Post und ich könnte mit schon vorstellen, dass der wegen dem Nachporto geladen wie ein Munitionstransporter mit dem Boten auf die Expedition marschiert ist.

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Sammlerfreunde,

    heute zeige ich euch einen hübschen Brief aus Heidelberg nach Hammelburg; Entfernung rd. 15 Meilen und so mit 6Xern für das erste Gewicht korrekt freigemacht.

    Der Brief lief über Frankfurt / Main, was sogar heute noch die schnellste Strecke ist ;)

    Die Firma des Maschinenfabrikanten Carl Metz sandte an ihn adressiert poste restante; wo Herr Metz gegen Legitimation ( so man ihn nicht kannte) und Zahlung von 4Xern Einschreibegebühr (meines Wissens....). Hammelburg hatte (in 1849) 2.632 Einwohner, so dass man sich eine Nummer im Postlagernd-Buch sparte.

    Carl Metz war ein Maschinenbauer, der bis heute nachwirkt. Er erfand ein Pumpensystem für die Feuerwehr, welche z.B. Eimerketten überflüssig machte. Hier aus Wikipedia ein paar Infos:

    Carl Metz (* 5. Mai 1818 in Feudenheim; † 31. Oktober 1877 in Heidelberg) Er entwarf und baute zunächst Pumpensysteme, die die damalige Brandbekämpfung revolutionierten.

    1842 gründete der Mechanikus Carl Metz in Heidelberg die „Maschinenfabrik Carl Metz“ zur Herstellung von Feuerlösch- und Rettungsgeräten. Schon ein Jahr später wurde mit der Konstruktion und serienmäßigen Fabrikation von handbetätigten, tragbaren Stadt- und Landspritzen, Saug- und Druckpumpen, Luftapparaten und Rettungssäcken begonnen. Als 1848 der Großbrand des Großherzoglichen Hoftheaters in Karlsruhe von dem Pompier-Corps bekämpft wurde, waren die Pumpen von Metz und die in effektiver Brandbekämpfung ausgebildeten Männer tagelang das Hauptthema in der überregionalen Presse.

    Grüße

    Andreas

    PS: ein paar tolle Abbildung zu Metz habe ich erstmal wieder gelöscht, da ich erstmal wegen Copyright schauen muss.... Macht mal eine google-Bildersuche ;)

  • Lieber Andreas,

    ein toller Brief, der auch bei mir gut reingepasst hätte ... aber so ist es auch recht.

    Ja, 4x Lagergebühr für den Postexpeditor in Hammelburg, wurden bei Abholung fällig und abgeholt wurde er ja, sonst wiese er weitere Postspuren auf. Dass er diese 4x nicht zeigt, ist bei Bayern fast schon üblich. Aber die Lagernummer war schon vorne zu notieren, was man aber auch oft vergessen hat, bzw., wie hier, waren bei ganz kleinen PE einfach nur ganz wenige poste restante gestellte Briefe vorhanden, vlt. gar nur dieser eine, so dass man sich das ersparte. Auf eine (zumal so schönen) p.r. Brief nach Hammelburg wirst du lange warten müssen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo in die Runde,

    ein feiner Brief in guter Qualität.

    Dann noch mit PR Besonderheit und mit Carl Metz historisch abgerundet und mundgerecht serviert:)

    Danke fürs Zeigen und gerne merh davon, lieber Andreas:thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Guten Abend,

    auch wenn der Beleg anbei linksseitig verkürzt und rückseitig ohne die linke Briefklappe, d.h. ohne vollständigen Ankunftsstempel daherkommt: Nach einer halben Ewigkeit ist das der erste PA-Beleg aus Baden überhaupt, der in die Sammlung aufgenommen werden durfte. Da ist man nicht auch noch wählerisch, sondern einfach nur sehr sehr froh und glücklich darüber, dass es sowas denn überhaupt (noch) gibt.

    Aber woher kam der Beleg nun überhaupt ?

    Östringen liegt ca. 6 km weiter östlich vom heutigen Bad Lagenbrücken, das damals Taxe der Postablage war. Der landschaftlich sehr attraktiv am Westrand des Kraichgaus und an der Badischen Weinstraße gelegenen Gemeinde Östringen wurden im Jahre 1981 die Stadtrechte zuerkannt, dazugehörig die heutigen Stadtteile Eichelberg, Odenheim und Tiefenbach mit derzeit insgesamt rd. 13.225 Einwohnern.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,

    ich finde den attraktiv - die Stempel sind weit überdurchschnittlich !!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Schönen Abend zusammen,

    Drucksachen wie die anbei findet man als IM natürlich immer gerne, vor allem, wenn wie hier die Marke frisch an Farbe und hervorragend gezähnt daherkommt. Das Avis wurde zwar an der rechten Seite ein wenig abgeschnitten, aber man kann erfreulicherweise dennoch das Jahr der Aufgabe 1869 ausmachen. Falls jemand nicht weiss, was das "moussieren" eines Weines ist, es ist der französische Ausdruck für schäumen. Warum die Heidelberger Stadtpostexpedition allerdings den Mai mit "Y" am Ende gesteckt hat, läßt sich von hier aus nicht erklären.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Morsche Tim,

    üblicherweise schrieb man schon damals MAI, aber die alte Schreibweise war halt MAY und wenn da ein etwas Ältlicher saß, der den Stempel schnitt oder in Auftrag gab, gabs zum selben Preis halt ein Y, statt eines I.

    Analog dazu: Schau dir Bayerns erste Ganzsachen an, die erst 1869 gedruckt wurden - dort steht noch "DREY KREUZER". Aber die ersten Marken von 1849 zeigten bereits die neue Schreibweise "DREI KREUZER". Warum man manchmal eine retardierende Meinung zu Zahlen und Daten hatte, weiß ich nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Moje Ralph,

    das kann man jetzt mal verstehen, danke Dir. Das sind generelle Handhabungen, die Du damit ansprichst. Ich kenne derartiges bspw. auch von bey = bei, aber halt auch wieder andersherum aus der Zeit, wo man früher bspw. noch Speier und erst später Speyer geschrieben hat. Aber zurück zum Thema: War es etwa generell so in Baden dass Mai mit "Y" gesteckt wurde ?

    LH

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... eher nicht - die Süddeutschen kannten und wandten beide Schreibweisen an - wer vor 1810 geboren war, schrieb halt MAY, wer 1850 geboren war nicht mehr. So wie heute mit Foto und Photo. Nichts ist so beständig wie der Wechsel ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    nochmal zurück zur Heidelberger Drucksache nach Speyer.

    Gefällt mir in jeder Beziehung ausgesprochen gut - schöne Marke, Stempel genauso schön, Klasse-Anschrift, kompl. Inhalt. Mehr kann man einfach nicht verlangen.

    Herzlichen Glückwunsch zum Erwerb.

    Viele Grüße

    Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,

    ja, für das Schnappen dieses Schmuckstücks kann man Pälzer nur gratulieren. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Wolfgang,

    auch von meiner Seite aus, herzlichen Dank für`s feedback, Drucksachen haben es mir irgendwie angetan.

    Es folgt demnächst noch an anderer Stelle eine ebenfalls sehr ansehliche ;)

    @Ralph: Im post186 dieses threads haben wir noch einen Beleg aus der Zeit von Kehl, da hat man auch Mai mit "Y" im Stempelgerät.

    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Und gleich nochmal ein Hallo,

    anbei ein leider nicht auf das Jahr datierbarer Briefbeleg, der wohl aus den 1850er Jahren, auf jeden Fall aus früherer Zeit, als die in post251 gezeigt DS stammt. Man sieht hier ein "I" im Mai gesteckt. Interessant nebenbei auch das anstelle des Freivermerk angebrachte "Sogleich abzugeben". Ob dieser Wunsch dem Frankehthaler Postexpeditor Befehl war ?

    Viele Grüße

    vom Pälzer