• Hallo Tim,

    eine tolle Geschichte zu einem schönen Brief. Es ist doch erstaunlich, was man mitunter zu lange Verstorbenen doch noch herausfinden kann.

    viele Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    so isses, in dem Moment, wo man einen link findet, der passt wie die Faust auf`s Auge, wirkt das regelrecht "elektrisierend".

    Viele Grüße

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    erstmal Glückwunsch zu diesem "eye-catcher", der noch dazu in die tiefste Provinz ging, denn das war Kandel damals sicher. Das Datum 6.5. ist sicher und da es eine 9x Taxe gab, konnte es sich nur um einen Brief ab dem 1.5.1851 von Baden in die Pfalz handeln, weil die Taxen zuvor 4, 8 bzw. 12x oder ein multiples davon waren (Gemeinschaftstaxen nach dem PV Baden - Bayern vom 1.8.1843).

    Ich kann den Abschlag des Curs - Stempels von Baden leider nicht gut lesen - sollte Curs II sein. Wenn dem so ist, gab es diesen Kurs sehr lange, nämlich vom 1.5.1848 bis zum 30.9.1857 und der Stern in dem Stempel verwies als Nordstern immer auf eine Leitung nach Norden, während die Leitung nach Süden einen Kringel mit Punkt darstellte (also Kandel - Freiburg, gleicher Stempel, nur statt Nordstern ein Kringel mit Punkt, gleiche Linie, gleiche Bahn, gleiches Personal usw.).

    Der Rahmenstempel von Karlsruhe ist auch ohne Einordnungskraft, da er auf vielen Briefen in die Südpfalz mir ab 1850 bis nach 1860 geläufig ist. Über die Stempel kommen wir also nicht weiter.

    Das Hotel in St. Louis soll erst 1853 eröffnet worden sein, aber nach dieser Quelle die von "opposite of the Virginia Hotel" im Jahre 1847 spricht, scheint das falsch zu sein. Ab wann man dort für seine gut betuchten Kunden Umschläge verkaufte, weiß ich natürlich nicht, aber es muss sicher Tausende dieser Umschläge gegeben haben, sonst hätte sich dieser Aufwand nicht gelohnt. Vlt. gibt es US - Sammler, die hierzu näheres berichten können?

    Von daher halte ich 1851 bis Ende der 1850er Jahre für wahrscheinlich und bedaure, keine präziseren Daten liefern zu können.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    erst mal Dankeschön für die Mühewaltung. Da der rote Freiburger Zweizeiler bislang nur vom Juni 1850 bis November 1851 nachgewiesen ist, ist das Jahr m.E. eigentlich klar. Was mich vielmehr wundert, ist, dass es anscheinend nicht gar so einfach ist, an die Inner-Badischen Portotaxen ranzukommen. Mich hätte schon interessiert, ob der Absender in Freiburg dem Empfänger in Carlsruhe damit im Vergleich zum DÖPV-Portotarif etwas ersparen hätte können, wenn er gewusst hätte, dass der Umweg über Langen-Candel (Rheinbayern) nach Carlsruhe gar nicht nötig war. Die hübschen Kuverts vom "Virginia Hotel" / St. Louis habe ich bei der Recherche in der Tat schon mehrfach gefunden, mindestens 4 x auf inner-amerikanischen Sendungen bei div. Auktionshaus-Archiven, alle um das Jahr 1851-1854.

    Viele Grüße!

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (18. Juni 2020 um 00:17)

  • Hallo Tim,

    keine Ersparnis. Die Briefpost-Tarife innerhalb Badens ab 1.5.1851 je Loth incl.

    1 Kr. Ortsverkehr im Bestellbezirk

    3 Kr. Fernverkehr bis 10 Meilen

    6 Kr. Fernverkehr über 10 bis 20 Meilen

    9 Kr. Fernverkehr über 20 Meilen

    3 Kr. Zuschlag für unfrankierte Briefe

    Entfernung Freiburg - Karlsruhe über 10 bis 20 Meilen, also 6 Kr. + 3 Kr. Zuschlag

    Viele Grüsse

    Bruno

  • Hallo Tim,

    frag mal bei Klaus Weis, Chef des DASV, nach, ob es den Freiburger in rot nur 50/51 gab. Du kannst dich gerne auf mich beziehen. Er betreibt seit vielen Jahren Studien zu den Stempelfarben Badens in der Markenzeit und hat im letzten RB des DASV einen tollen Artikel hierzu verfasst. Ich bin mir sehr sicher, dass wenn es einer weiß und auf dem aktuellen Wissenstand ist, dies der Klaus ist.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    mit diesem Stempel habt ihr eine Ungereimtheit im Feuser ausgegraben. Laut dem gab es einen Achteck-Zweizeiler mit Punkt hinter dem Ortsnamen seit 1837 ohne Angabe des Jahres (995-16). Den gleichen Stempel ohne Punkt seit 1848 (995-18). In der Datenbank auf stampsx sind jedoch bisher 8 Bilder vom 5.6.1850 - 1.11.1851, die alle den Punkt hinter dem Ortsnamen zeigen. Das Handbuch der Arge habe ich nicht.

    viele Grüße

    Dieter

  • Guten Abend Sammlerfreunde,

    zunächst erst einmal noch recht herzlichen Dank an Bruno ( kantonal) für das post205, ich hatte es leider irgendwie nicht mehr mitbekommen. So bin ich jetzt mit allem postalischen an dem im post200 gezeigten Portobrief klar. :thumbup:

    Anbei nun ein auch recht ansehlicher Beleg von der Badischen Maschinenfabrik / Durlach an den Pfarrer Ernst Freiherr von Gagern zu Gauersheim im Bestellbezirk des nordpfälzischen Kirchheimbolanden. Wer sich für dessen Wirken interessiert, hier eine recht ergiebige Quelle:

    https://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/405728

    Viele Grüße

    vom Pälzer....der sich allerdings noch fragt, was der 108er Abschlag und die Rötel-20 auf der Vorderseite bedeuten sollen

  • Hallo Tim,

    sehr schöner Brief - beide Notationen 20 und 108 sind nicht postalisch - vermutlich brachte sie ein Archiv, oder der Empfänger an, wobei die Paginiernummer 108 schon recht modern anmutet für die 1860er Jahre, aber das mag es damals schon gegeben haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    die Postverhältnisse Badens zu Bayern sind eher simpel und kennen nur sehr wenige "Knobler". Aber der hier ist wahrlich nicht einfach zu interpretieren, jedenfalls nicht für mich und all die, die ich wegen ihm bisher befragt habe:

    Großer Faltbrief ohne Inhalt und Datierung aus dem badischen Heiligenberg, lt. Feuser ab 1836 bekannt, nach Castell in Franken an den Grafen Friedrich Ludwig (Heinrich) zu Castell - Castell.

    1. Problem: Der Aufgabestempel hat kein Datum innen, wie sonst immer, was die Möglichkeit zuläßt, dass er hier als Fahrpoststempel eingesetzt wurde. Diese Spezialtitäten gab es in Baden und Bayern hin und wieder.

    2. Problem: Wäre es ein Fahrpostbrief gewesen, wäre die Fahrposttaxe in Anwendug zu bringen gewesen, was nicht der Fall war und Manualnummern hat er auch keine.

    3. Problem: Der Brief zeigt zwei Mal die badische Taxe von 30 Kreuzern, aber je von anderer Hand geschrieben, wobei die Hand unten die 30 ligaturig schrieb und damit mehr Routine mit Zahlen hatte, als die Hand oben. Aber hätte eine so kleine Poststelle wie die von Heiligenberg tatsächlich 2 Postler gehabt, die denselben Brief noch dazu identisch taxierten?

    4. Problem: Der Laufweg ist nicht klar, vermutlich ging es via Stockach, Donaueschingen, Offenburg und Heidelberg nach Würzburg. Ein einfacher Badenbrief durfte bis zu einem 3/4 kölnischen Loth wiegen, demnach wäre er nach der Progression 12, 18, 24 und 30 Kreuzer in der 4. Gewichtsstufe gelegen.

    5. Problem: Bayern taxierte nach Münchener Halblothschritten (8,75g) und kam für sich zu einer Taxe von 12 Kreuzern (3x, 4,5x, 6x, 7,5x, 9x, 10,5x und 12x unter 6 Meilen Entfernung von der Grneze), womit er in Bayern in der 7. Gewichtsstufe gelegen hätte - das passt trotz der Gewichtsdifferenzen nicht wirklich gut.

    6. Problem: Nachdem man sinnloserweise 2 Auslagestempel in Würzburg für den selben Betrag abschlug, notierte man unter dem Oberen die eigenen 12 Kreuzer, womit wir ein Totalporto von 42 Kreuzern vor uns hätten. Aber man vermerkte keine 42 Kreuzer, sondern tatsächlich 45 Kreuzer, um eben diese wieder zu streichen, ohne einen anderen (richtigen?) Taxbetrag zu vermerken. Möglich wären auch 3 Kreuzer Bestellgeld von der letzten Post (Castell erhielt erst 1857 eine Postexpedition, zuvor war für diesen Ort das 16 km entfernte Kitzingen zuständig) Kitzingen.


    Siegelseitig findet sich nur der Halbkreiser von Würzburg vom 28.7.18??, wobei diese Type ab 1834 gelistet ist, so dass wir wohl einen Brief der späten 1830er Jahre vor uns haben sollten.

    Absender war wohl, trotz unleserlichem Siegel, Karl Egon II Fürst zu Fürstenberg (1796-1854), Empfänger Graf Friedrich Ludwig Heinrich von Castell - Castell (1791-1875).

    Sachdienliche Hinweise auf die o. g. 6 Probleme nimmt jeder bayern klassisch entgegen.

  • ... das ich ein Fan der Sendung "Aktenzeichen XY" bin ... :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Dieter,

    habe es korrigiert - hatte mich vertippt, sorry!

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    Münchweiler gibt`s ganze 4 x in der Pfalz: Münchweiler an der Alsenz (bei Winnweiler), Münchweiler am Klingbach (bei Annweiler), Münchweiler an der Rodalbe (bei Pirmasens) und wie hier adressiert Münchweiler am Glan, mit eigener Postexpedition (heute Glan-Münchweiler). In Landstuhl wurde von der Bahn umspediert. Der HK-Landstuhl sieht oben rechts irgendwie "verdallert" aus, hat der mal einen heftigen Schlag bekommen ? Warum die PE Münchweiler hier 2 x Ankunft gestempelt hat, keine Ahnung. Ich gehe nicht davon aus, dass das evtl. bedeuten könnte, dass es hier am gleichen Tag einen missglückten Zustellversuch gegeben hat. Verdusselte Frage dazu: War das eigentlich mit den Halbkreisstempeln denkbar ? :/

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • ... ich denke, der 1. Abschlag war mies und man versuchte, mit einem besseren 2. Abschlag das Datum sichtbar(er) zu machen, was aber auch nicht perfekt gelang.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief aus Biberach an der Riß (29.9.1803 bis 23.10.1806 zu Baden; ab 24.10.1806 zu Württemberg) vom 14. August 1806, nach Laupheim (Vorderösterreich / nach dem Preßburger Frieden am 26.12.1805 zu Bayern; gem. zweiten Vertrag zwischen Bayern und Württemberg über die Teilung der ritterschaftlichen Orten in Schwaben vom 13, - und 17. 10.1806, kam Laupheim zu Württemberg. Der Brief ist also aus der sehr kurzen Zeit als Laupheim zu Bayern gehörte. Der Empfänger bezahlte 2 Kreuzer Porto. Die Kaiserliche Reichspost (Thurn und Taxis) war noch gänzlich zuständig.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • ... sehr schön und bei 71 km Luftlinie gerade noch so im 1. Rayon. Brief unter 1 Loth, aber mit Muster bis 2 Loth an den Auswanderungsagenten Theobald in Pirmasens (aber der hat wohl mit allem gehandelt, was nicht niet- und nagelfest war). :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.