Russland - Österreich - Hamburg - Dänemark

  • Werte Freunde,

    hier ein Beleg, den ich immer mal wieder raussuche und ihn dann auch wieder weglege, da mir nichts dazu einfällt wie man ihn erklären könnte. Irgendetwas ist hier verkehrt gelaufen.

    Der Brief ist datiert auf Baltischport, den 25. Februar 1834, in Reval wohl am 26. oder 27. Februar aufgegeben worden und dann über Hamburg (5. April 34) nach Kopenhagen gelaufen (empfangen am 8. April 1834). Soweit nichts ungewöhnliches. Zu dem Weg passt auch die rückseitige Notierung von 76 1/2 preussischen Groschen bis Hamburg.

    Allerdings befinden sich auf der Vorderseite zwei bemerkenswerte "Indizien" für einen "verlängerten" Laufweg:
    - der Stempel RUS. von Brody,
    - die Notierung von 171 Kopeken (Assignaten), die dem Porto für einen Brief nach Österreich entsprechen.

    Vielleicht hat jemand eine Idee, und könnte auch etwas zu den anderen Vermerken sagen.

    Mit herzlichen Grüssen,
    Simmerer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Simmerer,

    ein in der Tat eigenartiger Brief.
    Regulär hätte er über Preußen und frankiert bis Hamburg laufen müssen. Das normale Weiterfranko an Preußen hierfür betrug 41 1/2 pr.Gr. bis Hamburg für den einfach schweren Brief.
    Anscheinend wurde er aber fehlkartiert und nach Österreich geleitet. Österreich leitete ihn an die Thurn&Taxis-Post (wahrscheinlich über Frankfurt) weiter, die ihn in Hamburg dann an die dänische Post übergab. (Laut einer Quelle von 1818 beanspruchte Österreich für Briefe aus Russland nach Hamburg eine Transitvergütung von 20 Kr.)
    Die auf dem Brief befindliche Taxierung ist rätselhaft. Irgend jemand hat die ursprüngliche Absenderangabe "fco Grenze" durch "fr Hamburg" spezifiert. Das bedeutet, dass bei Eingang in Brody der Brief als bis dort frankiert behandelt wurde, ich sehe aber keine dementsprechende Vergütung an Österreich auf dem Brief ...
    Ein einfacher Brief von Hamburg nach Kopenhagen kostete 9 Schillinge bzw. 29 dänische Skillinge. Passt irgendwie alles nicht so ...

    Tut mir leid, dass ich da nicht mehr zu sagen kann, aber vielleicht kann ja noch ein Österreich- oder Dänemark-Kenner hierzu etwas beitragen.
    Jedenfalls durch die Fehlleitung ein seltenes Stück!

    Gruß
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Michael,

    herzlichen Dank für Deine Erklärungen :thumbup:

    In der Tat ein merkwürdiges Stück. Ich hoffe natürlich wir werden noch etwas mehr dazu herausfinden.

    Beste Grüsse,
    Simmerer