Bayern - Holstein

  • Liebe Freunde,


    folgenden Brief möchte ich zeigen und hoffe zugleich, dass die Beschreibung stimmt. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayern klassisch,


    es ist mir ein Rätsel wie all die schönen Briefe nach Schleswig-Holstein wieder den Weg zurück nach Bayern gefunden haben ;)


    Wie auch Altsax schon schrieb, blieben die Postvereinstaxen auch nach dem (erzwungenen) Austritt Holsteins aus dem Postverein bis zum Preußisch-Dänischen-Postvertrag von 1854 gültig. Aber viele Briefe gibt es aus dieser Zeit nicht.


    Bei deinem Brief wundere ich mich über das Porto von 6 Schilling.
    Da ich kein Bestellgeld von 1/2 Schilling in Altona kenne, vermute ich, dass einfach nur großzügig von 4 Sgr. auf 6 Schilling umgerechnet wurde.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Lieber Altsax,


    ich werde mal die Primärquellen anzapfen um die Datenlage bei Bayern zu eruieren.


    Hallo Nordlicht,


    vermutlich hat man das nicht so eng gesehen mit der Rundung - es gibt ein Pendant meines Briefes und das sieht auch so aus. Also vlt. doch Methode und nicht Zufall.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ich habe diesen Brief, ohne den Brief genauer studiert zu haben, gekauft, und hoffe dass ich das Geld nicht weg geworfen habe.


    Der Brief lief in Juni 1862 von Erlangen nach Altona in Herzogtum Holstein, zu dieser Zeit unter Dänemark. Der Brief kostet wenn frankiert 9 Kreuzer nach Hamburg und 7 Kreuzer Weiterfranko. Es gab in Bayern keine Möglichkeit die Briefe bar zu frankieren so die vorne notierten Vermerke sind nicht den Franko 9/7, sondern 9 = 17. Dazu fehlt es auch einen Freivermerk.


    Aber ein einfacher Portobrief kostet nicht 9 Kreuzer, sondern 6 Kreuzer. Wenn 9 Silbergroschen, dann war der Brief falsch taxiert geworden, weil es in Silbergroschen 4, 8 oder 12 Silbergroschen sein sollte bei Portobriefe. 9 Dänische Skilling darf es auch nicht sein.


    Wer kann helfen?


    Viele Grüsse
    Nils


  • Hallo Nils,


    9 Kr. für Portobriefe über 20 Meilen für Bayern, die 13 Schillingen entsprachen, plus 4 Schillinge für Dänemark = 17 Schillinge.


    Gosling ist eine große Korrespondenz mit sicher 100 Briefen nur von Bayern aus.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Nils,


    Altona war dänisch. Dänemark war Postvereinsausland. Im Verkehr mit dem Postvereinsausland gab es keinen Portozuschlag.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo,


    folgenden Brief aus Klingenberg, aufgegeben 1838 in Obernburg, nach Segeberg in Holstein möchte ich zeigen - um auch mal wieder einen Brief im Bayern-Forum einzustellen :D.


    Brieftaxen:
    - "8" Kreuzer bayrischer Inlandstarif (wieder gestrichen, da es sich um einen Dienstbrief handelt)
    - "10" Schilling taxischer Portoanteil von bayrischer Grenze bis Hamburg
    - "6" Schilling holsteinischer Portoanteil (2-fach wegen des Gewichts)
    - insgesamt "17" Schilling (inkl. 1 Schilling Bestellgeld)


    Bei den (taxischen) "10" Schilling ist noch ein Fragezeichen, da das Porto für einen relativ schweren Brief (1 1/4 Loth) zu niedrig erscheint !?


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo nordlicht,


    ein sehr schönes Stück. Herzlichen Glückwunsch.


    Hierzu paßt mein Brief, den ich vor einiger Zeit in
    einen anderen Forum zeigte:
    Dazu der gleiche Text:


    Liebe Sammlerfreunde,


    eine Armensache aus Bayern ins Herzogtum Holstein
    hatte ich bisher noch nicht. Nun konnte ich solch
    einen Brief erwerben.
    Gebührenfreie Armensache aus Klingenberg mit Auf-
    gabestempel OBERNBURG vom 2.8.1844 nach Segeberg
    (Herzogtum Holstein im Königreich Dänemark). Diese
    Armensache war nur bis Hamburg gebührenfrei. Im
    Königreich Dänemark jedoch nicht. Zur Taxierung
    ab der Grenze müssen sich die Experten äußern.


    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • Liebe Freunde,


    dann machen wir noch einen dazu:


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    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG00092b46d595jpg.jpg]


    Brief des Landgerichts Klingenberg mit Postaufgabe einen Tag später am 28.6.1838 in Obernburg nach Segeberg. Der Brief war als Regierungs - Sache in Bayern portofrei. Jemand notierte neben R.S. noch "fr(anco) bairische Grenze", dessen es eigentlich nicht bedurft hätte. Eine 4 in Rötel wurde ausgewischt und durch eine 8 ersetzt. Am Ende notierte man 12 Schillinge Hamburgisch Courant, wovon 8 Schillinge an TT für den Transit gingen.
    Siegelseitig lese ich 2 ---- 35, was 2. Kartierung 35 Reichsbankschillinge heißen könnte. Liege ich da richtig?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bayern klassisch,


    (und nochmal getippt, da die Seite eben abgeschmiert ist)


    Die Taxierungen Deines Briefes sind schlüssig:


    8 Schilling bis Hamburg plus 3 Schilling bis Segeberg = 11 Schilling = 35 dän. Skilling.
    Plus 1 Schilling Bestellgeld = 12 Schilling.


    Die dänische Kartierung erfolgte i.d.R. ohne das Bestellgeld, so dass hier alles zusammenpasst.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,


    vielen Dank an den Kenner - schon notiert! :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo,


    dann möchte ich auch eine Theorie für den Brief von Vorphila Bayern äußern:


    der Brief war nicht bis Hamburg portofrei (würde mich bei einer bayrischen Armensache auch wundern), sondern kostete 4 Schilling. Plus 3 Schilling bis Segeberg ergibt 7 Schilling = 22 dän. Skilling, die auch rückseitig notiert sind.
    Plus Bestellgeld ergeben sich insgesamt 25 dän. Skilling, die vorderseitig notiert sind.


    Allerdings habe ich noch keine Erklärung dafür, warum das taxische Porto bei diesen Briefen so unterschiedlich ist - und für die blaue "6" auch nicht ...


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo in die Runde,


    diesen Thread habe ich erst heute entdeckt und bin begeistert, welche Granaten Ihr hier
    zeigt und äusserst kompetent beschreibt-Besten Dank!! :thumbup:


    Liebe Grüsse
    Bayern Social :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Sammlerfreunde,


    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Unfrankierter Brief aus Erlangen nach Altona (Herzogtum Holstein)
    vom 29. Juni 1850. Als der Brief am 3. Juli 1850 Hamburg erreichte,
    war die Fürstlich Thurn und Taxis'sche Postanstalt in Hamburg noch
    nicht im DÖPV (erst ab 28.11.1851). Das Herzogtum Holstein jedoch
    schon, denn das Herzogtum Holstein war mit Gründungsmitglied. Ob
    dieser Umstand bereits bei der Portoberechnung Einfluß genommen
    hat, kann ich nicht sagen.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    ein toller Brief, aber der Postverein hat diesem Brief noch nicht seinen Stempel aufdrücken können. 4x für Bayern bis zur Grenze wurden in 1 1/4 Groschen reduziert und der Empfänger zahlte 7 Schllinge, also etwa 16x. Als Postvereinsbrief hätte er 5 1/2 Schillinge gekostet.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayern klassisch,


    zur Portoberechnung dieses schönen Briefes habe ich noch zwei Unklarkeiten:


    Mit welcher Kursrelation ist denn hier im Verhältnis zu "Dänemark" (Holstein) zu rechnen?
    Ggf. reichen "etwa 16x" doch nicht, um auf 7 Schilling zu kommen.
    Meines Wissens setzte sich das Porto wie folgt zusammen:
    Bayrisches Porto = 4 Kreuzer, taxischer Transit bis Hamburg = 11 Kreuzer, "dänisches" Porto 3 Kreuzer, zusammen = 18 Kreuzer = 5 1/4(?) Silbergroschen = 7 Schilling.


    Warum (und durch wen) wurde das bayrische Inlandsporto in Silbergroschen umgerechnet?
    Denn die preußische Post ist doch auf der gesamten Strecke nicht berührt !?


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,


    die Expedition in Hof (und auch die in Nürnberg, neben anderen auch) rechneten gerne die bayer. Forderung in Sgr. um, weil sie das Jahrzehnte so gelernt hatten. Ich meine auch, dass der Transit von TT ab der bayer. Grenze mit 9x zu Buche schlug, müsste das aber erst recherchieren. Möglich wäre auch eine Leitung über Preußen - ohne Stempel auf der Siegelseite wird es Spekulation bleiben müssen, welchen Weg der Brief genau nahm.


    18x waren sowohl 5, als auch 5 1/4 Sgr., ja nachdem wer rundete.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.