Preußen - Luxemburg

  • @BK


    er hat zwar das Porto gespart. Aber wäre der Brief mitsamt Coupons abhanden gekommen, ein potentieller Verlust von 50 Thalern. Ich habe in der Geschichte der Bank nachgeschlagen: fürs Jahr 1868 wurden 10% Dividende ausbezahlt. Das Porto in centimes wären wenn ich nicht irre 12 1/2


    Hier nun auch die versprochene Aktie aus dem Jahre 1859 nr 4643 à 250 Francs mit Coupons sheet. Die Coupons wurden bis ins Jahr 1920 ausbezahlt.


    Die Aktie ist unterschrieben von : Damien Leiden Weingroßhändler aus Köln , Karl Wilhem Königs Industrieller (Köln?). Die dritte Unterschrift kann ich nicht entziffern

  • Hallo Zockerpeppi,


    schönes Konvolut - die Coupons waren doch numeriert; stahl sie jemand, brauchte man doch nur die Spur vom Einreicher zurück zu verfolgen und man hatte den Dieb, oder mache ich einen Denkfehler?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Bin zwar keine Wertpapierspezialistin


    Aber wichtig ist so würde ich meinen ob der Träger der Aktie namentlich bekannt war. Dies war wohl nicht der Fall. Die gegebene Aktie war ‚au porteur‚ das heisst die Besitzer sind namentlich nicht im Aktionärsregister eingetragen. Auch hat der Käufer die Aktie nicht auf einem Depot in der Bank belassen. Es konnte somit jeder Xbeliebige vorstellig werden und Coupons zur Auszahlung vorweisen.


    Theoretisch hast du natürlich Recht. Aber in der Praxis ?!? Der Besitzer konnte in der Tat den Klau in Köln melden. Aber bis zu dem Zeitpunkt da dieser den Verlust wahrnahm, die Prozedur einleiten konnte, die Information in Luxemburg bei der IBL eingegangen wäre, die Coupons zur Auszahlung gesperrt würden, wären es eh zu spät gewesen. Ich habe so meine Zweifel ob damals die Identität der jeweiligen Personen beim auszahlen der Coupons am Schalter registriert wurde. Und somit würde jede Spur zur Wiederbeschaffung im Sand verlaufen

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Zockerpeppi,


    wenn es keine vinculirten Namensaktien waren, dann ist deine Variante möglich. Ob man damals aber so einfach Coupons einreichen konnte, ist die eine Sache, die Auszahlung von Lux nach Köln eine andere und über die Adresse hätte man den Einreicher ja erfahren.


    Aber egal - eine schöne Dokumentation hast du allemal und viele können so etwas nicht zeigen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Die einzige Möglichkeit bei solch einem coupon Klau war Reaktivität und die direkte Barauszahlung am Schalter. Falsche angaben zur Person und fertig. Nur ein Dummer 8| hätte sich einen Wechsel bzw eine Kontoeinzahlung vor genommen.


    Ein Run auf die Kassen (aus heutiger Sicht ) wenn Coupon Auszahlzeit ist/war muss man miterlebt haben. Unbeschreiblich! Die kommen (wie die Geier) von überall her. Ich erspare euch die Details wo die Coupons überall versteckt waren. Waren die Coupons gültig und es lag keine Opposition vor, wurde ausbezahlt, dazu war die Bank als Guichet payeur verpflichtet. Allerdings wurden natürlich die Personalien der Person aufgenommen. So manche Bank musste am frühen Nachmittag die Tore schliesen denn der Andrang war nicht zubewältigen. Auch ward so manches mal Bargeld knapp (so die Gerüchte ). Glücklich die, die sich noch in letzter Minute hatten eindecken können.

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Zockerpeppi,


    danke für deine Schilderung - plastisch genug, dass man sich das gierige Gedränge vorstellen kann. :S

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Wäre mal wieder an der Zeit einen Preussen Brief (ohne Inhalt) vorzustellen! Nix besonderes


    Der Absender war wohl ein J.P Wagner junior (?) ganz richtig kann ich dies nicht entziffern. Abgestempelt in Berlin Stadtpost- Exp VIII am 8.6. - 4NIII. Der Beleg ging an die Internationale Bank in Luxemburg. Der Postvertragsstempel Prusse irgendetwas ist nur schemenhaft zu erkennen. Das Porto mit 3 Silbergroschen in rot wurde mit blau durchgestrichen. Abkunft in Luxemburg am 10 juin 57 , Stempeltype ‚petit français‘


    Wenn ich das richtig recherchiert habe wurden im DÖVP Postvertag Preussen-Luxemburg für Postvereinsauslandskorrespondenz 3 Sgr über eine Distanz von mehr als 20 Meilen für den simplen Brief bis 1 Lot verrechnet

  • Hallo Lulu,


    es war ein Postvereinsbrief, kein Postvereinsauslandsbrief, da Luxemburg ja ab 1852 im Postverein war. Daher galt der normale Tarif nach dorthin - bis 10, bis 20 und über 20 Meilen.


    Der Absender hieß J. G. Wagner, nicht leicht zu lesen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Heute ein Postvereinsbrief ab Preußen (Trier) nach Eich Luxemburg.



    Bei der Portoberechnung ist dem Luxemburger Beamten wohl ein Fehler unterlaufen. Außer ich hätte da etwas fehlinterpretiert.


    Geschrieben Quint/Trier am 29 Januar 1853, Stempel von Trier vom 31.1. Ankunft in Luxemburg im Februar, kleiner Zweikreis in Rot ohne Datum auf dem Verso.


    Der Postvertrag von 1852 besagt: frankierte Brief innerhalb der 10 Meilen Zone 1 Sgr, unfrankierte Briefe 2 Sgr. Ferner besagt der Vertrag dass 1 Sgr mit 15 centimes berechnet wird. Der Brief war unfrankiert, somit waren 2 Sgr fällig, passt auch zu der blauen 2 welche Preußen für sich beanspruchte. Dies ergäben dann 2x15 = 30 centimes.


    Hinzu kam noch das Luxemburger Inlandporto von 10 centimes. Macht gesamt 40 centimes. Berechnet wurden aber nur 25c. So wie es ausschaut hat der Beamte "frankiert" verrechnet: 1x Inlandporto 10c + 1 Sgr (15c) = 25c . Fehlbetrag für die Luxemburger Portokasse = 15c

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo zusammen,


    seht euch die Umrechnung auf Seite 901, Art 10 an. Die 12½ Centimes wurden offensichtlich bei ungeraden SGr-Beträgen verschieden gerundet.


    viele Grüße


    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    S. 901 von welchem so umfangreichen Werk?


    PS: Erledigt, habe die Seitenzahl 901 in der pdf-Datei von Lulu entdeckt :rolleyes: Anscheinend wurden 12 1/2 auf 15 Centimes aufgerundet, bei den geraden Sgr.-Umrechnungen war das nicht nötig.


    Gruß
    Michael

  • Michael hat recht , ich habe mcih verzettelt. Ich war auf die 15 fixiert



    Hier der zweite Beleg , früheren Datums und zwar vor dem DÖPV: geschrieben am 24 Dez 1850 , Ankunft 27 Dez


    Porto gesamt 50c davon 3 Sgr für Preussen. 3x12,5 = 37.5 aufgerundet auf 40 + 10c Inlandporto

  • ich habe die Sache mit den 15 nun verstanden.


    Bei ungerader Silbergroschen Anzahl 1, 3, 5, 7 Sgr wurde auf den nächsten 5ten Nenner auf-ab gerundet. Bei 2, 4, 6, 8, 10 ergab die Summe immer einen Betrag endend auf O oder 5.


    Fernab von Dieters Handbuch und dem Postvertrag beim DASV, hier eine weitere Quelle ( ein kostbares Büchlein) aus meiner Bibliothek : das Luxemburg Kapitel