Toskana - Frankreich

  • Ein Faltbrief ohne Inhalt von Firenze nach Paris vom 13.12.1865, auf der Rückseite mit einem Siegel versehen das ich mangels an Informationen nicht zuordnen kann. Das Schreiben ging an:


    Sa Majesté Impérial, L’empereur des Français, Seine Majestät, Kaiser der Franzosen …also Napoleon III.


    In rot der Grenzübergangsstempel Italie 5 Lanslebourg 5 vom 16 Dezember. Auf der Rückseite Ankunftsstempel von Paris(60) vom 16 Dezember. Das Porto 40c war bis zum Empfänger bezahlt, Portostufe laut Postvertrag Frankreich-Italien vom 1.01.1861


    Zur Ergänzung noch eine Ansichtskarte von Napoleon III, sein Lebenslauf auf Französisch

  • Liebe Lulu,


    da geht einem ja das Herzl auf, wenn man solche Anschriften sieht. Off topic: Es gibt einen Bayernbrief an Napoleon III, den ich das Glück hatte, jahrelang zu besitzen, ehe ich ihn an einen großen und lieben Frankreichsammler aus der Pfalz abgegeben habe. So häufig haben sich wohl Briefe an ihn also nicht erhalten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Lulu,


    da sind wir schon 3!!! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    hier ein Brief von Florenz nach Bordeaux. Laut Notiz im Inneren der Hülle wurde der Brief am 27.2.1841 zur Post gegeben und erreichte den Empfänger am 7.3.1841 . Am 3.3. erreichte der Brief in Antibes das französische Staatsgebiet. Wenn ich den roten Stempel auf der Vorderseite richtig deute, dann kam er aus dem Königreich Sardinien, in diesem Fall vermutlich Genua. Danach passierte er Aix (en Provence) und kam am 7.3.1841 in Bordeaux an.
    Was bedeutet der schwarze Stempel am oberen Rand (T.S.1.)?
    Wer kann mir die Taxen erklären?


    viele Grüße


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    Was bedeutet der schwarze Stempel am oberen Rand (T.S.1.)?


    das hieß "Transit Sarde premier Rayon". Das war wie in Deutschland auch nach Entfernungen (Rayons) abgestimmt, wobei die günstigsten Tarife die im 1. Rayon, dann im 2. Rayon usw. waren.


    Zum Gesamtporto kann ich leider keine Angaben machen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    vielen Dank für die Erklärung. Ich hatte mir schon gedacht, daß es sich um eine Rayon-Angabe handelt. Aber Bordeaux aus Richtung Sardinien: Da finde ich 1er Rayon aber schon erstaunlich. Hast du dazu Literatur oder Karten in deiner Bibliothek?


    liebe Grüße


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    aus dem Buch von James van der Linden "Catalogue des marques de passage", das zu kaufen ich nur raten kann, zeige ich eine halbe Seite.


    Paolo Vollmeier ist auch ein Kandidat für erstklassige Literatur - ich bin aber sicher, dass unsere "Italiener" hier weit mehr Literaturangaben machen können, als ich das je könnte.


    In dubio Cameo fragen, der die mit Abstand beste Sammlung AD - A-Italien besitzt, die ich kenne.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch ()

  • Hallo Ralph,


    vielen Dank für die schnelle Antwort. Wegen der Literatur muß ich mal nachdenken. Eventuell stöbere ich mal in den Bestandslisten der Phila-Bibliothek in Hamburg.
    Übrigens plane ich, im Oktober das erste Mal in Sindelfingen zugegen zu sein.


    liebe Grüße


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    Sifi ist immer eine Reise wert - und 2 Tage sind bekanntlich dort besser als nur einer. 3 sind perfekt! :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Lulu,


    vielen Dank für die Erklärung und den Link. Allerdings bereitet mir französisch einige Probleme. Die 5 Jahre auf der Schule helfen nicht viel weiter, da meine Kenntnisse mangels Praxis gewaltig eingerostet sind.


    liebe Grüße


    Dieter

  • ich war gestern etwas müde, werde aber noch einen Brief aus meiner Sammlung zeigen. Ähnlich wie deiner nur anderes Grenzübergangsbüro. Ich hatte lange (sehr lange) am Porto geknobbelt bis der Groschen viel



    bis bald

    Phila-Gruß


    Lulu

  • @ Kleesammler


    Im Postvertrag Frankreich-Sardinien von 1838 gültig ab dem 1.1.1839 sind für Briefe im Transit durch Sardinien nach Frankreich 3 Portostufen vorgesehen welche sich auch durch
    3 Transitstempel wiederspiegeln. Ich vermute einmal wie folgt


    1. T.S.1 (1er prix - erste Portostufe) Briefe aus dem Herzogtum Luca, Toskana, Parma, Lombardo-Venetien, den Kantonen der Schweiz --> 2,30 Franc je 30 Gramm
    2. T.S.2 (2me prix - zweite Portostufe) Briefe aus dem Kirchenstaat und Modena –-> 2,85 Franc je 30 Gramm
    3. T.S.3 (3me prix – dritte Portostufe) Briefe aus den 2 Sizilien --> 3,25 Franc je 30 Gramm


    Auf Sardinischer Seite gab es 3 Grenzübergangsbüros Nizza, Chambery, und Turin. Auf Französischer Seite Antibes, Lyon, Pont de Beauvoisin und Paris. Es gab eine direkte
    Verbindung Turin-Paris oder umgekehrt. Den Postvertrag, leider auch auf Französisch, findest du beim DASV. http://www.dasv-postgeschichte.de/pdf/1191.pdf
    Jean-Louis Bourguoingibt Details über die Tarife für Briefe aus Sardinien nicht für solche im Transit.



    Dein Brief lief wohl über Nizza (?) nach Antibes dann nach Aix und Bordeaux. Sardinien wurden für den Transit 7d vergütet, Vermerk in Rot. Verbleiben 10d für den französischen Anteil
    Antibes -Bordeaux 628km = 10d Tarif 1828

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Lulu,


    vielen Dank für die Infirmationen. Ich habe den Link angeklickt und versucht, die Vereinbarung zu lesen. Es klappt doch erheblich besser als ich dachte. Danach vermute ich auch, daß der Brief über Nizza gelaufen ist. Sehr interessant finde ich in Art. 6 die Zeitvorgaben für den Transport zwischen Turin und Paris, aufgeteilt für sardisches und französisches Gebiet.


    liebe Grüße


    Dieter

  • Nun zu meinem Brief.


    Wie erwähnt habe ich lange geknobelt, habe unmögliche Rechenaufgaben gemacht um endlich nach einem Jahr (wie auch immer) auf ein Porto von 23d zukommen. Ob meine Rechnung richtig ist? Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so ganz sicher.


    Faltbrief vom Bankier D.P. Adami et Cie Livorno an das Bankhaus Berr Leon Fould et Fould Oppenheim in Paris.


    Die Stempel: in Rot der Einzeiler LIVORNO. In Schwarz der Transitstempel (erste Preisstufe) T.S.1 (Transit Sarde 1er prix). In Rot auch der Postvertragsstempel oder Grenzübergangsstempel 3 SARD PONT.DE.B. 3. Mit Datum 10.FEVR 4 also Pont de Beauvoisin welches in der Nähe von Chambéry liegt.


    Das Porto gesamt 23d
    ich schloss auf 10 Gramm (oben links). Der Französische Teil, verbleibe ich bei 10 Gramm, gemäß dem Tarif vom 1.1.1828: Pont de Beauvoisin – Paris liegt Entfernung 446 Portostufe 401-500km = 8 d für ein Gewicht < 7.5gr. Bei 10g (dritte französischen Gewichtsstufe >=10 gr <15 gr) = Porto x2! also 8x2 = 16. Verbleiben 7 für den Transit für Sardinien. Diese Aufteilung habe ich auch so in meiner Beschreibung festgehalten. Der Postvertrag besagt ja 2,30 Franc je 30 Gramm, das macht allerdings etwas mehr als 7d. Hätte die Französische Post da nicht wenigstens nach oben aufgerundet?


    Gehe ich aber davon aus dass die 10 oben links nicht Gramm sondern Decimes sind und Sardinien 10d vergütet bekam, dann verbleiben 13d für den französischen Anteil vom Porto und das passt wiederum nicht mit Entfernung/Portostufe und Gewichtsklasse überein