Sachsen - Österreich - Russland

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    der folgende Beleg ist für einen 3-Länder-Brief sehr übersichtlich. Ausser einer Taxe und einem Aufgabestempel weist er keine postalischen Vermerke auf:

    Am 7. Juni 1848 in Dresden aufgegeben, wurde er in Österreich mit 12 Kr. CM taxiert.
    Gemäß dem sächsisch-österreichischen PV von 1843 gab es für die sächsisch-österreichische Korrespondenz eine Gemeinschaftstaxe von 12 Kr. CM, die auch für diesen Transitbrief Anwendung fand.
    Nach dem österreichisch-russischen PV von 1843 lief der Brief dann über Brody-Radziwilow, von wo aus ein 3x wöchentlich verkehrender Paketschluss mit Odessa bestand.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    auch schlicht anmutende Briefe haben ihren Reiz ...

    Wurden die 12x halbscheidig geteilt? Es waren ja 12x CM, die ca. 4 Neugroschen entsprachen.

    War die hier nicht sichtbare Inlandstaxe Russlands gleich der, die man angesetzt hätte, wenn er über Preußen ausgetauscht worden wäre?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    da ich leider nicht den Originalvertragstext des sächsischen-österreichischen PVs, sondern nur eine diesbezügliche Veröffentlichung vorliegen habe, kann ich über die Aufteilung des Gemeinschaftportos nichts sagen.
    Die russische Inlandstaxe war bei beiden Transitländern gleich. Eine Leitung via Preußen wäre wegen des höheren preussischen Transitportos teurer gewesen.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    die Gemeinschaftsverträge Österreichs mit Bayern, Baden und TT waren, wenn ich nicht irre, so gestaltet, dass das Porto/Franko halbscheidig geteilt wurde. Ich denke, das wird hier auch so gewesen sein.

    Also wäre ein Brief aus Sachsen via Preußen nach Russland prinzipiell teurer gewesen, weil der Transit zu Buche schlug, während so von den "nur" 12x CM ja noch die Hälfte eingestrichen werden konnte. Da wundert es, dass es nicht mehr Briefe aus Sachsen via Österreich nach Russland gibt. Aber vlt. habe ich auch nur eine selektive Wahrnehmung, das ist auch möglich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,

    nachdem hier über 8 Jahre nichts mehr gepostet wurde, kann man wohl davon ausgehen, dass Briefe über Österreich nicht häufig vorkommen.
    Auch dieser Brief vom 26. Februar 1847 aus Dresden lief an den selben Empfänger wie der obige Brief von Michael. Taxiert wurde er jedoch nicht identisch. Leider liegt auch mir nicht der Originalvertragstext des PV Sachsen-Österreich von 1843 vor.
    Sachsen taxierte wohl 12 Kr. C.M., in Österreich abgestrichen, mit Tinte wiederholt und weitere 12 Kr. C.M. angeschrieben für den österreichischen Transit (Art. 10, PV Österreich-Russland 1843). Das Gesamtporto in Russland wurde nicht angeschrieben, müsste jedoch bei 35 Kopeken gelegen haben (24 Kr. C.M. = 25 Kopeken + 10 Kopeken Inland). Die Rückseite ist blank.

    Grüsse von liball

  • Hallo Karl,

    vlt. war es wie Bayern-Österreich, als Post vom Ausland und ins Ausland anderen Tarifen unterlag, als bei der bilateralen Korrespondenz?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Leider liegt auch mir nicht der Originalvertragstext des PV Sachsen-Österreich von 1843 vor.

    Hallo liball,

    nach der sächsischen PV 98 v. 14.3.1843 war bei Spedition über Prag neben der sächsischen Taxe von 12 Kr.CM ein österreichisches Transitporto von 12 Kr.CM zu erheben. Briefe aus dieser Korrespondenz nach Odessa sind zahlreich erhalten geblieben.

    Die meisten sind über Österreich spediert worden, einige wenige "via Breslau" bzw. "via Lemberg" bezeichnet.

    Beste Grüße

    Altsax