Postscheine

  • Hallo,


    ich möchte euch einen Postschein zeigen.
    Der Schein wurde am 13 März 1755 in Döbeln ausgestellt. Ich konnte bis jetzt nur einiges entziffern. Wenn ich richtig lese, wurde da etwas (Sack???) mit einem Wert von einhundert u. ??? an Herrn Voigt? nach ??? aufgegeben.
    Links unten steht : Porto fünff Grs. (Groschen?)
    Der austellende Postbeamte hies wahrscheinlich Pfeil (Unterschrift rechts unten)
    Ich habe leider über diese Zeit keine Literatur.
    Kann mir da jemand helfen, was genau aufgegeben wurde und wohin?


    Danke
    Torsten

  • Hallo Torsten


    ich lese:
    Sack (mit) Einhundert u(nd) Achtzehn Reichsthaler 16 Gute Groschen 10 Pfennige .... Rest lese ich auch so
    Dresden würde ich als Bestimmungsort sehen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Ulf,
    Danke fúr deine Hilfe,
    Also war das fast schon ein Banktransport, ein Sack voller Geld! Also kein Postschein über einen Brief, sondern "Paketpost". Worauf bezieht sich dann links unten doe Portoangabe? Auf die Austelleung des Postscheines? Oder Empfangsschein oder ähnliches?


    PS.: Polen mit "h" geschrieben, sieht schon lustig aus!


    Torsten

  • Hallo Torsten,
    ein schöner Postschein aus der Zeit des Churfürsten August der Dritte. Dieser war in Personalunion auch König von Polen.
    Dies steht immer auf den Postscheinen dieser Zeit, obwohl es mit der chursächsischen Post nichts zu tun hatte. Aber man zeigte eben, was der Landesherr so alles für Posten hatte.
    Postverwalter Pfeil agierte in Döbeln von ca 1751 bis 1758. Der Sack mit dem Geld ging nach Dreßde, ein damals bräuchlicher Ortsname für Dresden.
    Döbeln -Dresden waren 7 Meilen ( 1 sächsische Postmeile bis 1840 = ca. 9 Km.). Für Hundert Taler waren auf 7-9 Meilen 4 Gute Groschen an Porto zu zahlen.
    Auf dem Schein ist ein Porto von 5 GGr angegeben. Der Schein war frei, ich denke das der Groschen für die überschießenden 18 Taler waren. Leider gibt es keine Angaben in der Postordnung, wie Teilsummen der 100 Taler zu taxieren waren.
    Beste Grüße Bernd

    Einmal editiert, zuletzt von BaD ()

  • Hallo nochmal,


    noch eine kurze Frage zu diesem Postschein. Es handelt sich hier doch um Fahrpost, bei diesem "Sack voll Geld", oder? Gab es zu dieser Zeit in Sachsen schon Brief- und Fahrpost getrennt?
    Grüße
    Torsten

  • Hallo Torsten,
    gefallen mir sehr so alte Postscheine. :)


    Geld würde mit Fahrpost versendet, hin und wieder mit Begleitung welcher für Sicherheit zum sorgen hatte die Wertvollen Güter, Juwelen und Münzen zum transportieren.
    Nachdem hat man die Summe übernommen, gezählt, würde der Geld Sack mit Plombe/Siegel zugemacht – das auch der Bote nicht unbefugt dran kann.


    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Torsten,
    es gab 1755 nur eine Post, wie auch noch 80 Jahre später. Es gab am Ort auch nur eine Poststation, ob da nun eine Posthalterei ( die war für die Pferde und den Personentransport in der Kutsche zuständig) danebenlag oder nicht.
    Der Unterschied war nur, wie der Postcours betrieben wurde, mit einem Reiter ( Reitpost) oder mit einer Postkutsche ( Fahrpost). Die Postkutsche transportierte alles, ob Brief, Geldsendung oder Paket. Die Reitpost transportierte nur Briefe bis zu einen festgelegten Gewicht, nie Pakete oder Wertsendungen. Es gab Course, wo Reitpost
    ( schnell) und Fahrpost die selbe Strecke benutzte. Gab man ein Paket oder eine Wertsendung an dem Tag ab, wo nur die Reitpost stattfand musste Poststück bis zum dem Tag liegenbleiben an dem die Fahrpost fuhr.
    Zum Postschein: Postverwalter Pfeil hatte in Döbeln ein Problem. So verliefen die Postrouten 1755. Döbeln lag nicht wie ich dachte an einer Fahpostrstrecke, das gab es erst ab ca.1805. Somit könnte die Aufteilung der 5 Guten Groschen auch anders gewesen sein. Herr Pilz musste sich kümmern, die Reitpost nahm den Sack auf keinen Fall mit.
    Er musste den Sack zur Fahrpost wohl nach Waldheim ( ca. 1,5 Meilen) bringen. Aber wie und zu welchen Preis ? Mir fällt momentan nichts ein.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo, Bernd,
    vielen Dank für deine ausführlichen Infos. Ich werde das auch so mit zu dem Postschein notieren. Das man nach so langer Zeit nicht mehr alles nachvollziehen kann ist ja klar, hat aber auch seinen Reiz!
    Besten Dank noch mal.
    Torsten


    PS.: werd mich wohl oder übel nach mehr "Sachsenliteratur" umsehen müssen!

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Postschein über "Ein Paquet angeblich mit 52 rt. (Reichstaler) 2gr. in (Pr)eußisch Cour(ant): 2 Pf(und). 17L)i)t(er)

    gerichtet an Herrn Gerstenberger in Bösenburg.

    Ausgestellt wurde der Postschein von der Königl. Sächsische Post Expedition in Altenberg den 4. Juli 1830

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz


    es sind nicht 17L)i)t(er) sondern 17 Loth.

    Auch hat der Absender 13 Gute Groschen Franco bezahlt. Wie diese sich zusammensetzen, kann ich jedoch nicht sagen, da ich mich mit Sachsen aus dieser Zeit nicht auskenne.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Ulf,

    vielen Dank für deine Info und die Richtigstellung.:thumbup::thumbup:

    Natürlich heißt es Loth und nicht Liter, da habe ich mich leider verschrieben.:)

    Liebe Grüße

    Franz