liebe Sammlerfreunde,
wenn ein Brief in Preußen nicht zustellbar war, musste er meistens amtlicherseits eröffnet werden, da der Absender in den wenigsten Fällen von außen ersichtlich war.
Ich zeige hier einen solchen Brief, der am 28.12.1863 vo CÖLN nach WEISSKIRCHEN ging:
rückseitig roter Nebenstempel Unbestellbar
sowie 2 Ausgabestempel 29.12 und 1.1.sowie Ortsstempel vom 2.1. mit Lacksiegel Amtlich Eröffnet Die Oberpostdirektion Cöln übersiegelt
handschr. Bei Neuß liegt Weißkirchen nicht
Hergang:
In Cöln wurde auf der Vorderseite mit Bleistift: „Weißkirchen ist bei Neuss“ vermerkt. In Neuss wurde auf der Siegelseite in blauer Tinte „Bei Neuss liegt Weisskirchen nicht……“, sowie vorderseitig ret 2/1 64 und der Brief zurück nach Cöln geschickt. Hier wurde er zur Feststellung des Absenders, in violetter Tinte: „Hch. Thywissen & Sohn“ amtlicherseits eröffnet (siehe Siegel) und dem Absender zurückgeschickt.
beste Grüße
Erwin W.
preussen_fan
Unbestellbar
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Lieber Erwin,
ein toller Vortragsbrief, ganz nach meinem Geschmack.
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lieber Ralf,
da kann ich noch was Gutes zeigen:
Ortseinschreiben innerhalb BERLIN vom 18.6.1857, die sind generell schon nicht so häufig.
Vorderseitig roter Zackenstempel Recomandiert.
rückseitig roter Nebenstempel Unbestellbar
sowie in roter Handschrift
Abs. Dr. Moritz Loevinhon
Potsdamerstr. 112 a
Ausgabestempel 19 6 7 – 9 Vmhandschr. wird nicht angenommen. Absender unbekannt ?? 57
Der Brief wurde amtlicherseits erbrochen zwecks Absenderbestimmung und neu versiegelt.
Text: Amtlich eröffnet durch die Oberpostdirektion Berlin
beste Grüße
Erwin W. -
Lieber Ärwin,
ein Traumbrief - unten links noch den Vermerk vom Postler Recommandirt per Briefkasten.
Ich habe noch nie eine Annahmeverweigerung gesehen, weil der Empfänger nicht wusste, wer der Absender war. Einmalig, glaube ich.
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Lieber Ralf,
ich denke, dass Einschreibenaufgabe per Einwurf in den Briefkasten auch nicht die Regel war.
Beste Grüße
Erwin W. -
- Offizieller Beitrag
Hallo Erwin,
tolle Briefe!
Wie belegte man als Absender eines in den Briefkasten eingeworfenen Einschreibebriefes - bei dem auch keine Absenderangabe auf dem Couvert steht - seine Ansprüche?
Viele Grüße
Michael -
hallo Michael,
ich habe mich auch gefragt, warum der Absender auf einen Einlieferungsbeleg verzichtete. Vielleicht reichte ihm die Gewissheit, dass der Brief so noch sicherer als normal ans Ziel kam.
Beste Grüße
Erwin W. -
liebe Sammlerfreunde,
ich zeige jetzt ein weiteres Einschreiben, diesmal jodoch eines, das normal am Schalter eingeliefert wurde, das unzustellbar war:
Einschreiben von BERLIN nach BERNAU vom 17.7.1865.
Vorderseitig roter Zackenstempel Recomandiert sowie in roter Handschrift Abs. Schoenemann Gilka
in blauer Handschrift: retour 17/7 und Bernau gestrichen
rückseitig roter Nebenstempel Unbestellbar
sowie schwarzer Verzögerungsstempel V.
handschriftlich: Adressat auf unbestimmte Zeit verreist, Aufenthalt ist nicht bekannt, auch wegen Nachsendung der Correspondenz nichts hinterlassen.
Der Brief wurde amtlicherseits erbrochen zwecks Absenderbestimmung und neu versiegelt.
Text: Amtlich eröffnet durch die Oberpostdirektion Berlin
Außerdem wurde auf der Siegelseite der Stempel des Emmpfangspostamtes BERNAU abgeschlagen. Der blaue Ausgabestempel stammt wieder von Berlin vom 18.7 1-2Nm. -
Lieber Erwin,
Adressat auf unbestimmte Zeit verreist, Aufenthaltsort nicht bekannt, auch wegen Nachsendung der Correspndenz nichts hinterlassen.
Ein Klassebrief!
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Hallo Erwin,
das sind ein paar schöne Belege zu dem Stempel Unbestellbar.
Ich hänge dann mal die Abbildungen aus meinem Artikel dazu ... Der Brief wurde vom Empfänger abgelehnt, weil der Brief nicht frankiert war.
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lieber Ralf,
danke für die Ermittlung des Wortes Correspondenz. Ich habe es gleich oben im Text eingefügt. Und jetzt lese ich es auch. Leider fehlt mir einfach die Fantasie, so ein fehlendes Wort zu erraten. Wenn man eine Vorstellung hat, wie es heißen könnte, kann man es auch meist entziffern.
lieber Michael,
du zeigst auch einen schönen Beleg. Der Nebenstempel ist super abgeschlagen. Danke auch fürs Zeigen der Reglements.
beste Grüße
Erwin W. -
liebe Sammlerkollegen,
hier passt auch noch folgender Beleg hin:
Ganzsachenumschlag U20, am 5.2.1862 von NAUEN nach BERLIN gesandt.Fräulein Georges
in Schlafstelle
Oranienstraße 164
BerlinBerlin ist gestrichen und verte, also zurück daneben geschrieben. Rechts oben ist mit 6/2 ret vermerkt, wann der Brief zurückgeschickt wurde. In violetter Tinte, der ermittelten Absender U Busse
links ist ein handschriftlicher Eintrag, der wohl vom Absender nach Rückerhalt des Briefes geschrieben wurde.16/2 62 an
?????? geschrieben
zu ???????Siegelseite:
hier sind mehrere Ausgabestempel
vom 6.2 7-9Vm, 11-12Vm und einer vom 5. Bestellgang.
Der Postbote hat handschriftlich vermerkt:
Oranienstr. Nr. 164 Baustelle, das heißt, hier wohnte zur Zeit keiner. Die 2/6 könnte das Datum sein, 6. Februar.
Außerdem wurde der Empfänger beim 26. Polizeirevier nachgefragt, siehe Polizeisiegel.
Der Brief wurde dann amtlich eröffnet, siehe zweites Siegel, und der Absender ermittelt, sowie der rote Nebenstempel unbestellbar abgeschlagen.Ralf, könntest du deine Entzifferungskunst mal an den beiden unbekannten Worten erproben?
beste Grüße
Erwin W.
preussen_fan -
Lieber Ärwin,
dem Mann kann geholfen werden.
"verte" oder richtiger "vertatur" hieß nicht zurück, sondern "hinten" - mit diesem Wort auf der Adressseite wollte man auf den Grund der Remittierung hinten hinweisen.
16/26 an
Lauer geschrieben
an Wohn??? -
lieber Ralf,
danke für die Klarstellung von verte. Wenn man den Namen als lateinische Buchstaben nimmt, ist Lauer klar. Aber das zweite Wort, da sehe ich eher, dass da ein paar e drin sind, wenn man die Schreibweise mit dem Wort "geschrieben" vergleicht, so dass das Wort hinten "esesirt" oder "nsesirt" heißen könnte.
viele Grüße
Erwin W. -
liebe Sammlerfreunde, heute wieder mal ein Brief mit dem roten Nebenstempel Unbestellbar.
Er lief als recommandirter Portobrief am 4.1.1865 von HALLE nach CÖLN. Für die 47 Meilen waren 3 Sgr., für die Recommandation 2 Sgr., mithin 5 Sgr. fällig. Diese in Blau ausgeworfen und vom Empfänger zahlbar.
Rückseitig der Kölner Ankunftsstempel vom nächsten Tag sowie der Ausgabestempel, 3. Tour vom gleichen Tag. In Blau wurde vermerkt:
Welcher von sehr vielen? und det Stempel Unbestellbar aufgesetzt.
Vorderseitig wurde nun
Cölnin Blau gestrichen und in Blau ret(oure) 5/1 vermerkt. Außerdem strich man den Recostempel in Rot.Ich nehme an, das weitere Procedere verlief nun so:
1. Der Brief wurde an das Aufgabepostamt in Halle zurückgesandt. Anscheinend nicht mehr eingeschrieben, weil der Recostempel durchgestrichen ist.
2. Auf dem Postamt war der Absender bekannt, so dass der Brief nicht amtlicherseits geöffnet werden musste.
4. Man schrieb die Absernderadresse links in violetter Tinte hin und lieferte den Brief aus.
5. Der Absender musste die 5 Sgr. bezahlen.
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Hier nochmal eine generelle Frage zu den rückseitig abgeschlagenen Stempeln COELN 5 1 2-2N und
AUSG 5 1 No3
Welcher Unterschied besteht zwischen der Funktion des Ortsstempels COELN und des Ausgabestempels?
Ich war bisher der Meinung, dass der Ortsstempel als Ankunftsstempel die Ankunft des Briefes dokumentiert und der Ausgabestempel bei Ausgabe des Briefes an den abholenden Empfänger oder bei Übernahme des austragenden Briefträgers aufgesetzt wurde.
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Liebe Sammlerfreunde,
heute bin ich richtig ärgerlich auf mich, dass ich bei folgendem Beleg nur 15€ geboten habe und er für 15,50€ weggegangen ist.
Lest mal die Adresse, der Schreiber hatte wohl solche Erfahrungen wie bei den oben von mir gezeigten Brief gemacht und deshalb noch mal explizit angegeben, an wen der Brief nicht gehen soll.
Das wäre zusammen mit dem oberen unbestellbaren Brief eine Super Seite geworden.
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... ja, da warst du zu knauserig ... schade!
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Lieber Erwin,
schade, aber bei so ausgefallenen Stücken darf man nicht sparen.
liebe Grüße
Dieter