• Liebe Sammelfreunde

    heute traf bei mir mit große Freude ein Trauerbriefumschlag von, ja leider weiß ich es nicht so genau, ein.
    Laut Beschreibung mit einem Paar SG 66a franciert = 8 Pence.

    Siegelseitig verrät der London-Stempel vom 27. Februar 1858 , leider unglücklich unter dem Ausgabestempel von Magdeburg der ersten BotenTour, das Verwendungsjahr.

    Gelaufen ist er über Belgien laut Postvertrag mit England, gültig ab 01.08.1852 im geschlossenen Transit.
    Vorderseitig der Transitstempel "(AUS ENGLAND PER AACHEN) FRANCO" vom 28.02. und dem Bezahlt-Stempel "P".

    Mich würde nun interessieren, aus welchem Ort der Umschlag stammt und welche "Marken" laut Michel verwendet wurden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    P.S. Ich bedanke mich bei allen für die freundliche Unterstützung, damit dieses schöne Stück in meine Sammlung "Einzug" nehmen kann.

  • Hallo zusammen,

    am 21.07.1857 wird in London ein barfrankierter Brief nach Herford in Preußen aufgegeben. Eigentlich hätten jetzt nach dem PV England/Preußen von 1852 8d. für einen Brief bis 1/2 Unze eingezogen werden müssen. Da der Adressat aber anscheinend Frankreich zugeordnet wurde, wurden nach dem PV England/Frankreich von 1855 4d. für einen Brief bis 1/4 Unze taxiert und "PD" gestempelt. Es ist rätselhaft, wie es zu diesem Fehler kommen konnte: Verwechslung von franco und france? Mißdeutung der Anrede Mademoiselle?

    Auf jeden Fall geht danach alles erst einmal seinen geordneten (wenn auch falschen) Weg: In Calais angekommen wird auf dem Weg nach Paris am 22.07. der Bahnpoststempel "ANGL. / AMB. CALAIS A" abgeschlagen. Am gleichen Tag in Paris angekommen, wird die Fehlleitung endlich bemerkt und handschriftlich "... (?) Prusse" vermerkt und die Weiterleitung nach Preußen vorgenommen. Aachen stempelt bei Grenzeingang "AUS FRANKREICH PER AACHEN / + FRANCO +" und am nächsten Tag ist endlich Herford erreicht (Ausgabestempel vom 24.02.).

    Erstaunlich ist, daß die Weiterleitung der Französichen Post anscheinend "free of charge" erfolgte. Auch eine Nachtaxierung der Preußischen Post ist nicht zu erkennen!

    Viele Grüße von nitram

  • Hallo nitram,

    tolles Stück - Glückwunsch!

    Wenn GB den P.D. - Stempel anbrachte, hatte keiner mehr etwas nach zu taxieren. Darüber hinaus lag der Fehler der Spedition bei der Post, so dass man auch daher nicht hätte nachtaxieren dürfen (aber nur, wenn der eigentliche Laufweg korrekt frankiert worden war).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    habe einen ähnlichen Brief auf der NAPOSTA 2009 gesehen und fotografiert.

    Diesen kann ich hier gerne mal zeigen.

    13.7.1846 * London – Mittenwald

    In Art. 2 des Postvertrages Bayern – Frankreich vom 16.5.1821 wurde vereinbart, dass Frankreich
    die Durchgangspost aus dem Ausland an die Sammelstellen von Weißenburg, Forbach und Straßburg weiterleitet. Dieser Teilfrankobrief kam jedoch in ein falsches Paketund wurde über Givet und Aachen nach Preußen fehlgeleitet. Dort wurde der Irrtumbemerkt und handschriftlichin Baiernhinzugefügt.
    In England wurde der Brief frankiert bis Calais. Das französische und preußische Transitporto von
    8 Sgr. wurde in Nürnberg mit 28 Kr. in Auslage genommen. Mit dem bayerischen Inlandsporto von
    12 Kr. errechnete sich eine Gesamtportobelastung von 40Kreuzer.

    Der Nebenstmpel wurde 1844 in Aachen eingeführt. Gestempelt wurden hiermit Briefe, die bis zur französischen KüsteFrankiert waren. Wenn auch die französische Transitgebühr vorausbezahlt wurde, Ist mit „AUS ENGLAND PORTO v.GIVET gestempelt worden (Verfügung v. 20.1.1844)

    Gruß Alandsammler

  • Hallo Magdeburger,

    die 4d sind das Weiterfranko an Preußen. Belgien wird von UK und Preußen mit je 1/2d vergütet (sieht man auf den Briefen aber nicht).

    Viele Grüße,

    nitram


  • Hallo Dieter

    so genau kann ich dazu nichts sagen, da ich hierzu zu wenig Material habe. Auch suche ich nur Belege in Bezug zu Magdeburg bzw. Dessau.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Brief von 1850 aus London nach Köln an die bekannte Adresse Farina.

    Mit 1/- Sh. voll frankiert, oben rechts wurden 4 p. als Weiterfranko an Preußen notiert (PV von 1847).

    Aus Aachen der Vertragsstempel Aus England per Aachen franco.

    Rückseitig ein Eingangsstempel der Kölner Stadtpost und ein britischer Post(?)-Stempel (kann jemand was dazu sagen?)

    Interessanterweise ist der Briefinhalt - eine Bestellung von Godfrey & Cooke - wie auch schon die Adresse in Französisch verfasst.

    Viele Grüße

    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    danke für eure Tipps, mit dieser Hilfe meine ich KingSt Cov?G tatsächlich lesen zu können.
    Nils hat ein gutes Auge ;)

    Der deutlich abgeschlagene Vertragsstempel gefällt mir auch.

    Viele Grüße

    Michael

  • Hallo zusammen,

    ich benötige für eine Publikation, an der ich momentan arbeite, nochmals Unterstützung bei der genauen Interpretation von Briefen aus Großbritannien nach Preußen. Hier zeige ich einen Brief, der beispielhaft meine Fragen verdeutlicht.

    Der Brief wurde als Ship-Letter von Banff via Hull und Hamburg in Schottland nach Berlin versandt. Das Briefgewicht muss über ½ Unze (etwas mehr als 14 Gramm) und weniger als 1 Unze (etwa 38 Gramm) betragen haben, denn es wurde die doppelte Ship-Letter Rate von 8d durch acht 2d-Marken bezahlt. In Hamburg wurde die Gebühr von 4 Schilling für die Elbe-Gebühr angeschrieben. Soweit ist alles klar. Das Briefgewicht in Preußen muss zwischen 1 und 1½ Loth betragen haben, also zwischen 14,6 und 22 Gramm gewesen sein. Auch das passt und ist in der linken oberen Ecke mit schwarzer Tinte vermerkt. Für die Strecke Hamburg bis Berlin komme ich auf eine Entfernung von 35 preußischen Meilen. Somit musste die einfache Gebühr von 6sgr mit 2 multipliziert werden, was dann 12 sgr ergibt. Auch das erscheint mir schlüssig.

    Allerdings wurden vom Empfänger 15¾ sgr gefordert. Für die 4 hamburger Schilling sollten nach meiner Kenntnis umgerechnet von Preußen eigentlich nur 3 oder höchstens 3 ¼ sgr zu erstatten gewesen sein. Es bleibt also ein Betrag von ½ sgr oder möglicherweise auch ¾ sgr, den ich nicht zuordnen kann. Kann es sein, dass die rote “3“, die links oben notiert ist, den Betrag in Silbergroschen wiedergibt, den Preußen an Hamburg zu zahlen hatte? Ich habe mehrere vergleichbare Briefe aus GB zu verschiedenen Destinationen in Preußen registriert, die vergleichbar sind. Auch bei diesen ergibt sich die Differenz von ½ bzw. vielleicht auch ¾ sgr und fast alle weisen diese rote “3“ in der linken oberen Briefecke auf.

    Hat jemand eine Erklärung? Das wäre toll.

    Viele Grüße

    Theo

  • Hallo Theo,

    links oben steht von deutscher Hand geschrieben 1 1/4 Loth. 1 Loth war 15,625g, also wog der Brief beim Eingang in Deutschland 19.53g.

    Das Weitere wissen sicher unsere Preussen hier.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.