Österreich über Bayern nach Württemberg

  • Liebe Freunde,


    ich zeige hier einen Dienstbrief, der von Dornbirg über Bregenz aus portofrei via Lindau nach Tettnang lief. Geschrieben in Dornbirn am 29.7.1839 erreichte er Lindau am 30.7.. Wann er in Tettnang einlief, ist ungewiss. Interessant ist die Korrektur der Adresse: Statt an das Löbliche Königlich Württembergische Oberamtsgerich strich man Oberamts und notierte Notarial dahinter. Ich vermute, dass man das in Tettnang korrigierte.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    dieser Cholera-Brief vom 6.11.1831 aus Wien nach Kaltenwesten in Württemberg, dem heutigen Neckarwestheim, wurde in Wien mit 14 Kr. C.M. bis zur bayerischen Grenze bezahlt, daher auch der Teilfrankostrich.


    Was etwas verwundert ist die sofort angeschriebene 14. Der bayerische Transit hätte 8 Kr. gekostet. Hat der taxierende Postbeamte etwa vermutet, dass Kaltenwesten in Bayern liegt. Eine württembergische Taxe ist gar nicht vorhanden. Unter dem Bruchstrich lese ich ein"N".


    Weis ein Forumsmitglied was dies bedeutet?


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    ich kann hier leider auch nur eine Vermutung anstellen: Dekontaminiert in Freilassing - dann im geschlossenen Transit durch Bayern und mit 8+6 = 14x Porto belastet zugestellt (wegen der Cholera?).


    N lese ich auch, ergibt aber für mich derzeit keinen Sinn. Oder sollte es für "Nichts" stehen? Da hätte man eher die Null mit Punkt vermerkt. Leider keine tolle Antwort.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    Ich habe 2 interresanten Brief in meinem "Württemberg-Kiste" gefunden, darum zeige ich bei diesem Thread. Ich bin nicht sicher dass sie gehören zum Württemberg. Sia stammen aus dem Jahre 1764 und 1766 und gingen zum Familie Berlichingen in HELMSTADT. Aber unten dem Ort ist geschriben "in dem Pfalz". Meine Fragen: Wohin gehörte damals Helmstadt/Pfalz, zum welchen Postorganisation?


    Hinten sind 6 kr bis Grenze Österreich und vorne 10. Ist es Rheinische Kreuzer?


    Neben dem "Monsieur" (schwarze Güns Stempel) ist etwas mit Rötel geschrieben. Was kann es sein?


    Liebe Grüsse aus


    Ungarn

  • Liebern Bayern Klassisch, Liebe Freunde,


    Heute hast du für mich sehr viel geholfen (Thread: d'austriche) und jetzt bin ich schon in dem 19-ten Jh mit meinem Württemberg-Kiste. Sofort kommt einen ratselhaften Brief vom 1809. (Diese Zeit bis 1817 war in Österreich-Ungarn die sog. "stempelarme Zeit", weil sehr wenige Briefe in diesem Zeitraum mit Stempel bekannt sind)
    Der Brief wurde in Sarvar (grosse bayrische königliche nSchloss war dort bis ca. 1842) geschrieben, nachste Postamt war Sabaria (heute Szombathely) und ging in der Richtung "Güns" (Rötel) nach Wien und weiter nach Württemberg. Hinten ist keine Taxvermerke. Links oben ist eine grosse "Rötel-Fleck". Es ist keine "NB"-Zeichen, sondern es sieht so, dass jemand hat früher "1 frt 48" geschriben und dann hinausgestrichen. (In dem Period 01.11.1806 - 30.09.1810 war der Tax für 4,5 Loth schweren Brief genau 1 Gulden (ungarisch: frt) 48 Kreuzer. Unten dem Adressat sieht mit einem blossen Rötel: "1 f 12", was entspricht den Tax für 3 Loth Brief. Das bedeutet es war ein schwerer Brief ("beschwert mit zwei Attestaten"). Warum wurde es nur mit 8 kr rh in Bayern als Transit geschrieben??? In Württemberg war wahrscheinlich portofrei.


    Liebe Grüsse aus


    Ungarn

  • Lieber Ungarn,


    mit den 1 Forint 48 Kr. bin ich mir nicht so sicher, aber wenn du das sagst und lesen kannst, glaube ich dir das natürlich.


    Mittig lese ich 1 f 12 für 1 Gulden 12 Kr., dazu kam 1x Botenlohn, so dass schwarz notiert wurde 1f 13x neben "Zu".


    Wenn der Brief in der 3. oder noch höheren Gewichtsstufe gelegen hätte, hätte Bayern nicht nur 8x taxieren dürfen, sondern ein vielfaches davon.


    Unterhalb von den 1f 12x steht eine "6" - könnte das eine Chargégebühr damals für Österreich gewesen sein?


    Beschwert mit zwey Attestaten hieß, dass zwei Urkunden dabei waren, die nicht in dem Brief selbst, sondern mit Bindfaden dem Brief angebunden mitgesandt wurden. Auch daher glaube ich, dass es ein sehr schwerer Brief gewesen war und 8x Transitkosten für Bayern zu wenig wäre.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Bayern Klassisch, Liebe Freunde,


    Ja, unterhalb von den 1f 12x steht wirklich eine "6", dass kann sein eine Reko-Gebühr. Aber warum so wenig die Transitkosten???


    Ich habe noch einen Brief vom 1809 gefunden. Pressburg nach .....burg neben Stuttgart. Hinten findet nichts, darum schicke ich nicht.


    Vorne sehr interresant: 24 kr soll sein die österreichische Tariff für 1/2 loth schwere Brief (Taxrifperiod: 01.11.1806-30.06.1810). Dann steht auf dem Brief "8" mit Tinten, "6", "14" und "20x" mit Rötel. Was kann es sein?


    Liebe Grüsse aus


    Ungarn

  • Lieber Ungarn,


    auch wenn wir uns jetzt in "meiner" Zeit befinden, ist gerade diese nicht sehr einfach und ich will einen Versuch wagen.


    24x CM für Österreich vorn sind klar. 8x Bayern in schwarz sollte die Transitgebühr sein. 6x für Württemberg ergaben die links notierten 14x. Die Summe von 20x unten links könnte bedeuten, dass ein Bote nach Leonberg, so heißt der Zielort richtig, gelaufen ist, wodurch sich eben dieser Betrag ergäbe.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Sammlerfreunde,


    Heute ist schon Weihnachtsruhe. Meine Frau backt die Süssigkeiten, ich darf nicht ins Kücke gehen, bleiben die Briefe. Jetzt schaue ich die Württemberg-Briefe nach 01.05.0843.


    Ich weiss alles (beispielhafte schöne Gemeinschafts-Frankaturen: 12+4 kr = 13+7 kr rh + 1 kr rh Zustellungsgebühr) über den beiliegenden Brief, nur ich weiss nicht wohin ging es. Es gibt in Württemberg minimum 4 Neuberg: neben Schwäisch Hall, Oberkirch, Boxberg und Lauffen am Neckar. Wer kann lesen, was ist nach "Neuberg" geschrieben?


    Viele Grüsse aus


    Ungarn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ungarn


    Es ist Neuberg bei Heilbronn, Heute Wohngebiet von Neckarsulm.


    Schöner Brief :)


    Viele Grüsse
    Nils


    Und schicke gern die Süssigkeiten nach Norwegen ;)

  • Lieber Ungarn,


    wieder 2 sehr schöne Briefe von dir - den 1. hat Nils schon richtig interpretiert (o. a. Heilbronn hieß Ober - Amt), der 2. ging nach Schorndorf und hat einen Expreßvermerk, den man in Württemberg ignorierte, weil es diesen Postdienst länderübergreifend nicht gab.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch, der guten Appetit bei den Plätzchen wünscht, so sie nicht schon auf ihrem Weg nach Norwegen sind ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Freunde,


    Ich habe wieder einen schönen Brief aus Ungarn nach Württemberg vom Tarifperiod 1842-1850 gefunden.


    18 kr CM Gemeinschaftsgebühr für 1 Loth, 8 kr CM Transit Bayern, umgerechnet 21 rh kr + 11 rh kr, insgesamt 32 rh kr.


    Leider kann ich das Adressat nicht lesen nur die letzte Zeile: "Königreich Württemberg".


    Ich nehme gern um Ihren Hilfe.


    Liebe Grüsse aus:


    Ungarn

  • Lieber Ungarn,


    Hilfe naht!


    "An Herrn Schultheiß Siegle in Enzweihingen bey Vaihingen an der Enz Königreich Württemberg".


    Sehr schönes Stück!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Geschätzte Runde!


    9.8.1812; Rottenburg am Neckar (württembergische Landespost) – Dukla (Galizien/Österreich), über Stuttgart, Augsburg („v. Stuttgart“) und Wien. Nicht zustellbar und retour über Lemberg („um bessere Adresse“ sowie „Augsburg“) und Augsburg („v. Wien“). Erneut über Augsburg („Augsburg“) und Wien nach Dukla geschickt und dort am 29.8.1812 eingelangt.


    Österreich: Tarif 15.3.1811-31.1.1814 für Auslandsbriefe 14 Kreuzer in Einlösscheinen. Briefe aus Württemberg kosteten kein bayerisches Transitporto.


    Postvertrag Bayern – Württemberg vom 25.10.1809 (wirksam ab 1.1.1810): Briefe nach Österreich waren bis zur österreichischen Eingangsgrenze zu frankieren („frei Grenze“). Gem. § 2/II zahlte Württemberg bei Auf- und Abgabe von Briefe aus und nach Österreich 8 Kreuzer rheinische Währung an Bayern. Württembergisches Inlandsporto: 6 Kreuzer („6/8“).


    Porto Auslage 45 x ??? Das kann nur Württemberg getroffen haben, aber wie kommt man auf den Betrag?


    Herzlichen Gruß hk1190

  • Verehrte Freunde,


    dieser Brief gehört einem Freund, und er bittet um Hilfe bei der Bestimmung der Taxen. Das meiste ist klar.
    Teilfrankobrief von Österreich nach Württemberg (Thurn und Taxis), vom Absender bezahlt bis zur österreichischen Ausgangsgrenze mit 14 Kreuzer CM für einen Brief bis 1/2 Lot nach dem Tarif von 1817, dazu für das Einschreiben 4 Kreuzer CM.
    Der bayerische Transit ist in Nürnberg mit 8 Kreuzer rheinisch in blauer Tinte vermerkt. Diese 8 Kreuzer wurden dann abgestrichen, aber wie kommen die restlichen 1 ½ Kreuzer zustande, die in die dann notierten 9 ½ eingeflossen sind?
    Gibt es wegen der Nähe zur bayerischen Grenze einen Sondertarif?


    Viele Grüße aus Erding!

  • Lieber Erdinger,


    habe ich so noch nie gesehen - ich kenne 1x Porti nur von Isny, aber es mag auch anderswo 1x Raten gegeben haben.


    Aber halbe Kreuzer gab es eigentlich nur bei der Fahrpost, nie bei der Briefpost wie hier. Da bin ich ziemlich ratlos ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber bayern klassisch,


    danke für deine Rückmeldung. Es wurde auch schon die Meinung geäußert, dass es sich um einen Botenlohn handeln könnte, weil sich die 1 1/2 Kreuzer mit keinem T&T-Tarif in Einklang bringen lassen.


    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!