1. Weltkrieg - Unzustellbare Post

  • Hallo zusammen,


    Ich möchte Ihnen einen Brief zeigen, den ich kürzlich bei G. Kemser erhalten habe. Dieser Brief wurde von Berlin nach Denain (Nordfrankreich und Etappengebiet der 6. bay. Armee) im August 1915 gesandt.
    Nordfrankreich war von den deutschen Truppen besetzt und war für den Postverkehr von außen einschließlich Deutschland vollständig geschlossen. Es war also nicht möglich, dieser private Brief nach dem Etappengebiet zu senden dann wurde er an den Absender mit dem Stempel "Zurück - Keine Beförderungsgelegenheit" zurückgegeben.


    Dieser Brief sowie meine Etappen-Sammlung wird im Februar in London ( Stampex) und im Mai in Paris (Paris Philex) vorgestellt sein.


    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,


    ein tolles Stück - vielen Dank für die Erklärung, die man kaum glauben kann, zumal es doch deutsch besetzt war und der Brief aus Deutschland stammt.


    Ich wünsche dir viel Glück und gute Juroren in London und Paris - vlt. schreibst du etwas über deine Erfolge hier?


    Auch könnte ich mir gut vorstellen, dass deine Sammlung hier im Forum unter den geschlossenen Sammlungen gezeigt werden könnte - sind ja schon einige zu bewundern, warum deine nicht?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Emmanuel,


    gerade erst gesehen Dein Brief und auch Dein hervorragendes Ergebniss: Gold in London bei der Stampex :P:P


    Zu beidem möchte ich Dir meine allerbesten Glückwünsche ausrichten...Chapeau :):)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Emmanuel,


    Glückwunsch! :P 88 Punkte sind deinem Exponat hoffentlich angemessen.


    Magst du es nicht hier einstellen? Auch wenn die Beschriftung auf Englisch sein sollte, würde mich das gar nicht stören.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Emmanuel,


    wende dich bitte an kreuzer - der kann dir helfen oder macht es für dich.


    Prima - das Forum freut sich darüber. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Emmanuel,


    ja auch ich freue mich schon darauf Deine Sammlung hier zu bewundern.


    Sobald meine bescheidene Sammlung fertig gestellt ist, dazu fehlen von jetzt 6 noch etwa 1-2 Rahmen auf dann 8Rahmen gesamt, werde ich die auch hier zeigen.


    Viele Grüße :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Oliver,


    prima - dann werden wir ja bald 2 hochprämierte Sammlungen hier bewundern dürfen, die zwar höchst unterschiedlich an das Thema Bayern heran gehen, aber jede für sich eine Bombe ist, die zu studieren größtes Vergnügen bereiten wird. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Michael,


    ein Traumbrief !!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Michael,


    ein tolles Ausnahmestück, sozusagen eine andere Form de "Ersttages"... Ich kann mit besagtem Kastenstempel bislang lediglich einen von für mein Sammelgebiet vermelden, allerdings bei weitem nicht vom Tag der Krieggserklärung.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    danke, der Fund dieses Ersttagsbriefes zeigt, dass eine ordentliche Postbehörde - und die Deutsche Reichspost gehörte hier ohne Zweifel in diese Kategorie - mögliche politische Entwicklungen auf Auswirkungen des Postablaufs überprüfte, hier eben auf Vorhandensein eines passenden Stempels.

    Trauriger Anlass, aber perfekte Bürokratie.


    Gruß

    Michael

  • Hallo,

    dieser Brief war schon unterwegs. Wo er angehalten wurde ist nicht ersichtlich, aber er war erst am 13.8.1914 wieder in Dresden !

    Beste Grüße Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bernd,


    ein sehr interessanter Vor-Ersttagsbrief, da die Kriegserklärung gegenüber Frankreich wohl erst am 4.August erfolgte. Der Brief zeigt, dass mit der ersten Kriegserklärung anscheinend auch der Postverkehr mit den potentiellen weiteren Gegnern sofort eingestellt wurde.


    Gruß

    Michael

  • Hallo zusammen,


    der Stempel auf dem von Michael gezeigten Brief zeigt uns, daß man mancherorts bestens auf die Kriegserklärung vorbereitet war. Der Stempel auf Bernds Brief scheint dagegen aus einem Setzkasten zu kommen.

    2 sehr interessante Belege, die ich so noch nicht oft gesehen habe.


    beste Grüße


    Dieter

  • Au Backe....auch wieder ein Thread zum "exhumieren"....;)

    Nachfolgenden Beleg möchte ich euch aber nicht vorenthalten, weil es einer der wenigen Belege mit Retourvermerk nach Rumänien ist, die ich bis dato in der Art bzw. aus diesem Zeitraum gesehen habe.

    Einschreibebrief von der Mechanischen Weberei Singeisen & Horn in Fahrnau in Baden - adressiert nach Jassy in Rumänien.
    Der Brief wurde am 25. August 1916 aufgegeben und kam mit dem Hinweisstempel "Zurück! Keine Beförderungsgelegenheit." am 2. September 1916 nach Fahrnau zurück. Der Hinweisstempel wurde vermutlich bei der Zensurstelle in Stuttgart abgeschlagen.

    Geschichtlicher Hintergrund:
    Am 27. August 1916 erklärte das Königreich Rumänien der Kuk-Monarchie den Krieg. Deutschland widerum folgte am 28. August 1916 mit einer Kriegserklärung an Rumänien. Damit war auch jeglicher Postaustausch mit dem bis dahin neutralen Rumänien beendet.

    Ausgehend davon, dass der Brief ohnehin wohl einige Tage benötigt hat/hätte (vom 25. bis 28.8.), um die Zensur zu durchlaufen, fiel er somit genau in den Zeitraum der Kriegserklärung und wurde damit an den Absender retourniert.
    Quasi als kleine "Dreingabe" hat die 10 Pfg. Germania dann auch noch eine Firmenlochung "S&H". Von so einem Heimatbeleg aus meinen Orten träume ich immer noch....:love:

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser
    www.postgeschichte-kemser.com


  • Liebe Freunde,


    hier ein Brief, der 15.7.1914 (also vor Kriegsausbruch) beim russischen Auslandspostamt in Metelin (heute besser bekannt unter dem Namen Lesbos) recommandiert nach London aufgegeben.

    Frankiert mit zwei russischen 10 Kop.-Marken mit Aufdruck 1 PIASTRE, die Entwertung erfolgte mit einem Stempel der russischen Schiffahrtsgesellschaft R.O.P.i.T. Der Brief lief über Konstantinopel (Stambul, Istanbul) und dann weiter nach Norden ins Deutsche Reich.

    Zwischenzeitlich war der Krieg ausgebrochen und der Brief wurde bei Grenzübertritt in Breslau aufgehalten und geöffnet. Nach Kontrolle wurde er mit 2 Siegeletiketten der Kaiserlichen Bahnpost No. 5 wieder verschlossen und rückseitig mit einem Etikett versehen:

    Militärischerseits unter Kriegsrecht geöffnet. Breslau 24/8 1914 Rou(?) Überwachungsoffizier

    Dann kam vorderseitig noch der Stempel Zurück! Keine Beförderungsgelegenheit. hinzu und der Brief lief zurück. Über Galata ging es dann aber nicht zurück nach Metelin, sondern per Schiff weiter und der Brief erreichte schließlich am 2.11.1914 doch sein Ziel in London.



    Gruß

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Einschreibebrief von der Mechanischen Weberei Singeisen & Horn in Fahrnau in Baden - adressiert nach Jassy in Rumänien.
    Der Brief wurde am 25. August 1916 aufgegeben und kam mit dem Hinweisstempel "Zurück! Keine Beförderungsgelegenheit." am 2. September 1916 nach Fahrnau zurück. Der Hinweisstempel wurde vermutlich bei der Zensurstelle in Stuttgart abgeschlagen.

    Der Stempel wurde mit großer Sicherheit nicht in Stuttgart abgeschlagen. Für Rumänien war die militärische Zensurstelle Breslau zuständig. Ich halte das aber für einen Stempel einer Auslandsstelle, die der Zensur zugearbeitet hat. Dies zu unterscheiden ist sicherlich nicht leicht, denn man muß, um sicher zu gehen, eine Menge Material sichten. Auch die lange Laufzeit spricht sehr für Breslau.