• Hallo zusammen,

    auf der Suche nach ein paar Briefen von Italien nach Preussen fiel mir diese Briefhülle auf. Da ich nichts zum Thema 'dopo la partenza' gefunden habe, hier also ein neues.
    Geschrieben wurde das Briefchen vom Bischof von Mondovi an den Bischof von Ivrea. Der beigesetzte Stempel sagt aus, daß der Brief am 30. Sept. nach dem Abgang der Post eingeliefert wurde. Immerhin war er trotzdem schon am 3. Okt. in Ivrea. Im erzkatholischen Italien waren solche Briefe anscheinend wie fast überall portofrei.
    Kann jemand etwas mehr zu dem Brief sagen? Die Stempel lassen mich ein Datum vor 1850 vermuten.

    beste Grüße

    Dieter

  • Dieter,

    il bollo DOPO LA PARTENZA veniva apposto alle lettere imbucate tardi, quando ormai il corriere era partito.

    L’apposizione di questo bollo avveniva prima del bollo (annullo) datario che veniva messo solo il giorno della partenza, o quando le partenze erano più di una addirittura solo poco tempo prima. In altre parole, quando la partenza era certa dato che alla posta interessava registrare e rendere edotto il pubblico della tempistica dei propri corsi. La curiosità è che attorno al 1848 venne introdotto nella sede di Milano per contrassegnare solo le lettere raccomandate imbucate tardi; poi, col tempo, l’uso si estese alle lettere semplici.

    Non è raro: spesso lo si trova su spedizioni da Milano verso Piacenza, Modena e più a sud dato che le diligenze erariali e private partivano nel primo pomeriggio, l’ultima levata era alle 13, mentre l’ufficio era aperto fino alle 20. Le lettere imbucate nel pomeriggio restavano quindi giacenti fino al giorno dopo.
    Sorry but to explain me well and shortly I had to write in italian.
    1848 Milano – Brescia 6 carantani di diritto di registrazione + 6 di porto + 6 di ricevuta di ritorno = 18

    1856 Milano – Lione 1 franco in porto assegnato

    1857 Milano – Modena lettera semplice sulla III distanza: cent 45= 9 kreuzer

    Francesco

  • Ciao Francesco,

    tre belle lettere - preferisco numero uno, perche questo e perfetto. Grazie di spiegare far capire. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Buona sera Francesco,

    grazie per le spiegazioni.
    Non è problema se tu scrivi in Italiano. Parlo e leggo bene, ma scrivere è un' altra cosa. I miei amici dicono spesso che parlo l'Italiano meglio di molti italiani. Per me è difficile a capire perché ho imparato quasi tutto parlando con amici e connocienti nelle mie vacanze a Lido di Jesolo. Ma da alcuni anni riesco a leggere i gialli di Andrea Camilleri in Italiano. Sono molto divertenti.

    tanti saluti

    Dieter

  • Guten Abend Dieter,
    eine interessante Thema, vor allem wenn man mehr Details weiß zur einem Gebiet wie Francesco.

    In allgemeinem tauchen solche Stempel für verspätete Briefe in erste Hälfte 19 Jahrhundert. Die Post Schutz sich damit gegen Reklamationen und wie dir schon Francesco geschrieben man hat damit wird die Arbeitsordnung von Postämter Öffentlichkeit gegenüber klargestellt.
    DOPO LA PARTENZA/ „Nach Postabgang“ - man hat ein Brief zur Post gebracht nach dem Postwagen oder Postzug abgefahren wahr. Für Italien weiß ich nicht, aber manche Länder hatten auch extra Stempel für die Briefe welche man in Briefkasten vorgefunden hat – "Nach Postschluss". Bei verspäteter Beförderung und nach der letzten Zustellung des Tages - "Nach der Expedition".

    Interessant ist was Francesco zur Mailand geschrieben, der Stempel wahr für rekommandierten Briefe vorgesehen erst mit der Zeit stempelte man dort auch einfache Briefe.
    Da wahr in Königreich Sardinien vermutlich früher schon so weit. Brief welchen ich zeige ist aus dem Jahr 1843.
    LG A

  • Because of the fact that it takes much longer to manipulate a recommended letter, those got more handstamped "Dopo la partenza", than regular letters, at least relatively. May be this is the reason, why Francesco wrote that those stamps occur on recommended letters (more often), than on regular letters.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfeunde,

    der nachfolgend gezeigte Brief illustriert die Bedeutung des Stempels DOPO LA PARTENZA. Es handelt sich um einen Portobrief, der 1862 aus Neapel an eine wohlbekannte Adresse in der Schweiz gelaufen ist. Er wurde am 06.03.1862 in Neapel beim Hafenpostamt aufgeliefert - Stempel NAPOLI AL PORTO. Außerdem wurde der Stempel DOPO LA PARTENZA angebracht, in Neapel in Kreisform. Die Siegelseite des Briefes zeigt eine wahre "Stempelorgie", insgesamt 9 Stück. Darunter für das Thema von besonderem Interesse der Stempel NAPOLI AL PORTO vom 07.03.1862.
    Der Beförderungsweg des Briefes ist sehr gut dokumentiert: mit dem Schiff ging es nach Genua - mit der Eisenbahn nach Arona - mit dem Schiff auf dem Lago Maggiore nach Magadino - mit der Postkutsche über Bellinzona und den St. Gotthard nach Flüelen - mit dem Schiff auf dem Vierwaldstätter See nach Luzern - mit der Eisenbahn über Aarau nach Wohlen, also über das Meer und zwei Seen.

    Beste Grüße
    Jürgen

  • LIeber Jürgen,

    ich muss leider immer wieder feststellen, dass die Isler - Korrespondenz für euch "Italiener" weit mehr Interessantes hervor gebracht hat, als für uns "Altdeutsche". Bei einem solchen Brief kann man fast neidisch werden ... :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    von mir noch einmal DOPO LA PARTENZA. Dieses mal ein ganz gewöhnlicher Brief innerhalb des Königreichs Sardinien von einer Hafenstadt zur anderen. Auf der Rückseite ein roter Stempel 20. MARZO, vermutlich der Ankunftsstempel von Genua. Was auffällt ist der sehr saubere K2 des Abgangsortes PORTO MAURIZIO. Ich vermute mal, daß das Gerät noch nicht lange in Gebrauch war. Kaum einer meiner Italien-Belege hat so einen sauberen Stempel, im Gegenteil: Die meisten kann man klassifizieren als kaum lesbar.
    Für die unter euch, die italienisch besser beherrschen als ich, beigefügt der Inhalt des Briefes.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo zusammen,

    hier ein Brief DOPO LA PARTENZA von Mailand nach Lyon. Dieser trägt zusätzlich in Rot den mir bisher unbekannten Vermerk VIA DEGLI STATI SARDI. Am 14.1.1856 in Mailand aufgegeben erreichte er Frankreich am 18.1. und erhielt noch am 18.1.1856 den Ankunftsstempel von Lyon.
    Wie ist es zu erklären, daß nur 1 Taxierung (Frankreich?) existiert? Auf der Rückseite findet sich nur der Stempel von Lyon.
    Kann jemand den französischen Grenzübergangs-Stempel entziffern?

    Danke für eure Hilfe

    Dieter

    PS: Irgendwie habe ich nicht richtig aufgepasst. In #2 zeigt Francesco als 2. Brief bereits Brief von Mailand nach Lyon mit der gleichen Behandlung.

  • Lieber Dieter,

    Wie ist es zu erklären, daß nur 1 Taxierung (Frankreich?) existiert?

    meines Wissens wurde intern verrechnet und die Aufgabepost durfte kein Porto ansetzen, nur Frankreich das Gesamtporto. Später verrechneten die Postverwaltungen intern nach Gewicht die Briefe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Halo Ralph,

    vielen Dank für die Erklärung. Da das Verfahren eine genaue Kartierung erforderte kann man heute nur noch über den Aufwand wundern, der damals betrieben wurde. Trotzdem erreichten die meisten Poststücke in einer Zeit das Ziel, die heute oft nicht erreicht wird.

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    in den 1840er und 1850er Jahren waren die großen Umbrüche der PO in Europa zu gewärtigen. Das dauerte mal hier länger, mal dort weniger lang. Deutschland und Italien waren ähnlich zergliedert und durchliefen vergleichbare Prozesse, ehe kriegerische und damit einhergehend auch territoriale Änderungen zu einem weniger separierenden Denken führten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    Stimmt!! Und interessanterweise war es fast gleichzeitig Mitte der 1860er Jahre.

    Dieter

    PS: Wurde der rote Stempel VIA DEGLI STATI SARDI schon in Mailand angebracht?

    Einmal editiert, zuletzt von Klesammler (20. Mai 2016 um 02:45)

  • Hallo zusammen,

    noch einmal meine Frage: Kann jemand etwas zum roten Stempel VIA DEGLI STATI SARDI sagen und den französischen Grenzübergangs-Stempel entziffern?

    vielen Dank sagt

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,

    der Stempel VIA DEGLI / STAT SARDI wird sowohl im van der Linden-Katalog als auch bei Vollmeiers Abhandlung über Mailänder Transitstempel (DASV - Postgeschichte und Altbriefkunde Nr. 21, 1971) aufgeführt.
    Er bezeichnete Briefe von(durch) Mailand in Richtung Sardinien und umgekehrt, ist in rot und schwarz/schwarzbraun bekannt, belegt sind die Jahre 1855-59.

    Den französischen Stempel kann ich nicht entziffern. Ich habe ihn mit den franz. Eingangsstempeln für sardische Post verglichen, aber nichts ähnliches gefunden.

    Gruß
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Il bollo VIA DEGLI STATI SARDI venne chiesto nell'estate del 1854 dall'ufficio Estero della direzione di Milano per distinguere le lettere in arrivo da Ginevra attraverso la Sardegna da quelle in arrivo da Chiasso (Svizzera) soggette a tassazioni diverse e che causavano lamentele del pubblico (rispettivamente 11 e 9 carantani).

    Poi l'uso si allargò alle lettere in partenza.

    Dal 1/1/1855 le lettere da Milano per Parigi che prima venivano instradate per la via di Chiasso cominciarono a seguire la via di Sardegna.

    Francesco