Österreich - Niederlande/Belgien

  • Liebe Freunde,

    ein Brief, so wunderschön und vollständig er auch ist, macht hinsichtlich seiner Gewichtstarifierung Probleme.

    Verfasst am 13.06.1835 in Triest wurde er bis zur bayer. Grenze mit siegelseitig notierten 56 Kreuzern Conventionsmünze (14+14+14+14) als Brief bis 2 Wiener Loth inkl. für die 4. Gewichtsstufe frankiert.

    Bayern bekam 20 Kreuzer rheinisch für den einfachen, bis 1/2 Münchener Loth wiegenden Brief im Transit durch Taxis nach Preussen und rechnete jetzt 20+10+10+10 = 50 Kreuzer rheinisch links in sepia Tinte. Eigentlich nur ein Brief der in der 3. Gewichtsstufe liegen sollte und daher auch nur 40 Kreuzer rh. Transitentschädigung nach sich gezogen haben sollte.

    Preussen reduzierte diese in 12 1/2 Gutegroschen um nach dem Altvertrag von 1816 (1 Ggr. = 4 Kreuzer rh.) und addierte für sich 2 Ggr. + 1 Ggr. + 1 Ggr. + 1 Ggr. = 5 Ggr. als Transitentschädigung für die 4. Gewichtsstufe dazu und belastete somit die belgische Post mit total 17,5 Ggr., wobei Preussen die alten Gutegroschen nach dem Postvertrag Niederlande/Belgien - Preussen von 1817 in Rechnung stellen konnte, . Preussen rechnete intern mit dem Loth zu 14,6g als einfach und je weiteres halbes Loth als 50% davon, also kam man dort auf maximal 29,2g., allerdings war im PV von 15g als einfach die Rede, so dass wir auch hier bei max. 30g liegen.

    Belgien addierte diese Fremdforderung und sein Inlandsporto zu 35 Stuiver bzw. Decimes (eine Decime = 2,8 bis 2,85 Kreuzer rh.) und vermerkte oben links noch "32g" als ermitteltes Gewicht.

    Für weiterführende Gedanken und Lösungen wäre ich sehr dankbar.

  • Lieber Ralph,

    ich weiß nicht, in welcher Währung Belgien im Jahr 1835 rechnete. Die Niederlande wechselten 1827 von Stuiver auf Cent, wie ich gestern von Herrn Heck, Chef der Arge NL, erfahren habe.

    Den Gulden zu 100 Cent gab es zwar schon ab 1816, aber es wurde noch bis 1827 mit Stuivern gerechnet, von denen 28 auf einen Gulden kamen.

    viele Grüße

    Dieter

  • Ja, kann ich, wobei ich klarstellen muss, dass ich zwar sowohl die deutsche als auch die belgische Staatsbürgerschaft habe, meine postgeschichtliche Heimat allerdings im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland liegt. Aber, sei es drum.

    Nach meinem Kenntnisstand wurde in Belgien zum 01.01.1835 die Währung 1 Franc oder Franken = 10 Decimes = 100 Centimes eingeführt. Der Brief wurde demnach bereits in dieser Währungs taxiert.

    Viele Grüße

    Theo

  • Hallo Theo,

    auf dich ist Verlass! :thumbup:

    Also 35 Decimes entsprachen 98 Kreuzern (1 Gulden 38 Kr.).

    Preußen und Bayern beanspruchten 17 1/2 Groschen = 62 Kreuzer (mit Silbergroschen gerechnet), dann hatte das belgische Inlandsporto total 36 Kr. gekostet.

    Rechnete man die 17 1/2 Groschen in Gutengroschen, wären diese 70 Kreuzer wert gewesen und Belgiens Inlandsporto hätte 28 Kr. betragen. Ich denke eher an Letzteres ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.