Herzogtum Berg im Königreich Bayern vom 1. Januar 1806 bis 20. März 1806

  • Liebe Sammlerfreunde,


    am 14. Februar 1806 (rückwirkend ab 1. Januar 1806) kam es im Herzogtum Berg noch zu einer kurzen Zeit einer "Königlich Bayerischen Thurn und Taxisscher Pachtpost". Sie bestand nur bis zum 20. März 1806, denn am 21. März 1806 teilte König Max Joseph von Bayern per Dekret den völlig überraschten Untertanen im Herzogtum Berg mit, daß die Abtretung des Herzogtums Berg an den Kaiser der Franzosen erfolgt sei.
    Aus dieser kurzen Zeitspanne folgender Brief:
    Portobrief aus Barmen vom 19. März 1806 mit Aufgabestempel "R.2.ELBERFELD" (beide Orte im Herzogtum Berg (Königreich Bayern bis 20. März 1806), nach Castres (Frankreich). Der Empfänger bezahlte 20 Decimes Porto.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    danke für die Lehrstunde in Geschichte und diesen unglaublichen Brief, nach dem andere ein Leben lang suchen würden, ohne je in die Nähe zu einem zu kommen. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber bayern klassisch,


    vielen Dank für die Kommentierung.
    Im Tausch erhielt Bayern am 20. Mai 1806 die Markgrafschaft Ansbach,
    wie es im Vertrag von Brünn am 10. Dezember 1805 festgelegt wurde.



    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern


    Ein sehr interessanter Brief, nicht nur mit postalischen Brillen aber auch politischen Brillen.


    Wie man genau die Übergänge verstehen kann, ist immer schwer. Aber Schau mal nach was hier im Wikipedia steht:


    Am 15. März 1806 trat König Maximilian I. Joseph von Bayern sein Herzogtum Berg an Napoleon ab.[3] Kurbayern hatte sich 1805 im Vertrag von Schönbrunn im Tausch gegen das Fürstentum Ansbach dazu verpflichtet.[4] Napoleon übertrug noch am selben Tag die Souveränität über die Herzogtümer Berg und Kleve an seinen Schwager, den französischen Prinzen Joachim Murat, der dadurch zunächst noch für wenige Monate ein deutscher Reichsfürst wurde. Das Territorium des am 15. Februar 1806 von Preußen abgetretenen Herzogtums Kleve (der nach 1795/1803 verbliebene rechtsrheinische Rest) wurde mit dem Herzogtum Berg verbunden. Murat nahm sein Land am 19. März 1806 in Köln zunächst als Herzog von Kleve (Cleve) und Berg förmlich in Besitz und ließ sich acht Tage später von den Landständen in Düsseldorf huldigen.


    Was es in Wikipedia geschrieben ist, ist nicht immer richtig. Auch ist es nicht immer so dass alle die Ereignisse gleich deuten und bewertet wird. Falls es richtig ist was es in Wikipedia geschrieben ist, dann fällt der Brief in eine Periode wo Napoleon den formalen Herrscher war, eine kurze 5 Tagige Periode. Aber das ist nur das politische.


    Postalisch ist es wohl so wie so so dass den Kaiserliche Reichspost immer noch den Vertrag inne hatte, aber vielleicht nicht nachdem man schon in Vertrag von Schönbrunn gewusst hatte dass man den Wechsel machen musste. Kennst du die Quellen hierzu?


    Viele Grüsse, Nils

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,
    am 14. Februar 1806 (rückwirkend ab 1. Januar 1806) kam es im Herzogtum Berg noch zu einer kurzen Zeit einer "Königlich Bayerischen Thurn und Taxisscher Pachtpost".
    das Herzogtum Berg war einige Jahrzehnte mit Bayern verbunden, der o.g. Zeitraum betrifft nur den hinzugekommenen Teil Cleve, wie auch von Nils angemerkt.
    Weitere Belege aus dieser Zeit finden sich hier .
    Gruß
    Michael

  • Liebe Sammlerfreunde,


    es kommt mir recht verwirrend vor, was die Sammlerfreunde Bayern-Nils und Michael geschrieben haben. Ich bekomme nicht raus, was sie an meinen Angaben falsch finden.


    Ich habe nur die Zeit vom 1.1.1806 bis 20. März 1806 beschrieben als die beiden Orte Barmen und Elberfeld zum Herzogtum Berg gehörten und das Herzogtum Berg in dieser Zeit zum Königreich Bayern gehörte.


    Als Quelle habe ich benützt: "Post- und Telekommunikationsgeschichte 1997 - Aufbau der drei Königlich Bayerischen Postverwaltungen 20.12.1805 bis 10.10.1806 als Folge des Preßburger Friedens von Horst Diederichs, Abschnitt 8. Abtretung des Herzogtums Berg durch Bayern und Übergang an einen Fürsten napoleonischer Wahl am 21. März 1806."


    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern


    Ich besitze auch nicht anders als Säkundär-Quellen, so was hier alles richtig ist kann ich nicht Quellenmässig besser belegen als die von Wikipedia benutzte Quelle - also dann wenn es um die politische Verhältnisse geht.


    Hier ist die Quelle ab Seite 63: https://books.google.de/books?…&cad=2#v=onepage&q&f=true Das Buch ist 1836 geschrieben geworden und enthält auch Fussnoten zu anderen Quellen die ich nicht kenne.


    Also Bayerische Übergabe an Napoleon 15. März, gleichen Tag an Murat gegeben und per Decret 19. März bestätigt und 21. März öffentlichen Aufruf. Diesen Aufruf war ja natürlich nur von Napoleon selbst möglich. Falls diese Datierungen richtig sind gab es kein Bayerische Berg ab 15. März.


    Um was sicheres zu sagen muss man wohl dann an die Primärquellen greifen.



    Soweit die politische Verhältnisse. Wie man die postalische Verhältnisse dann verstehen kann, ist aber eine andere Sache, weil die postalische Änderungen oft verzögert die politischen gefolgt hatten. Es besteht ja hier zwei interessante Fragen: Was Bayern und Kaiserliche Reichspost hierzu verdient oder verloren hat? Hat Taxis die Pachtpost für das bergische Land mehr bezahlt als für die 3 1/2 Monaten in 1806? Es gibt ja viele interessante Fragen. Leider habe ich das Buch von Diedrich nicht, aber vielleicht steht es hierzu etwas?


    Viele Grüsse, Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern


    Danke für die Quellen. :)


    Den Text bestätigt ja auch meine Quellen wenn es um die Besitzübernahme geht - den 15. März von Bayern zu Napoleon durch Dekret. Das die Untertanen es nicht vor 21. März nicht weiss hat wenig Bedeutung wenn es um die politische Verhältnisse die Rede ist. Vorausgesetzt, und das ist wichtig, dass den Dekret nicht ein anders Datum erwähnt. Da keine von der Quellen ein anderen Datum sichtbar macht, muss man davon ausgehen dass das Dekretdatum 15. März das richtige Datum ist.


    Wenn es um die postalische Besitzname sieht es also aus ob die Postangestellten die Pflichten den 21. März entlastet war. Die postalische Dienste zwischen 15. März und 21. März geschah also mit Napoleon als obersten politischen Verwalter aber unter scheinbaren bayerischen Posthoheit. Interessant ist auch die Tatsache dass der König nur die Untertanen in Düsseldorf das alles mitteilen konnte. Wenn hat man es in Elberfeld und Barmen gewusst? Der nächste Tag? Oder war ein Schreiben schon an die Postämter geschickt geworden so das jeder es 21. März gewusst hat?


    Diese kurze Zwischenperioden ist immer interessant, lässt sich aber eher schwer gruppieren. Ähnliches gibt es ja öfters zwischen 1793 und 1815, diese Ständige hin und her.


    Also, meiner Meinung nach, hast du hier einen sehr interessanten Brief mit noch einige Fragen offen :)


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Lieber VorphilaBayern,

    es kommt mir recht verwirrend vor, was die Sammlerfreunde Bayern-Nils und Michael geschrieben haben. Ich bekomme nicht raus, was sie an meinen Angaben falsch finden.

    es ging mir nur darum, dass das Herzogtum Berg nicht erst mit Beginn des Jahres 1806 zu Bayern "gehörte", sondern durch Personalunion schon vorher.


    aus dem schon oben verlinkten Thread das folgende Zitat hierzu:
    ... mit dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit von 1609 fielen Jülich und Berg an das wittelsbachische Haus Pfalz-Neuburg.
    Ab 1742 regierte Karl Theodor, Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Jülich-Berg und Kurfürst von Bayern (diesen Titel führte er ab 1777).

    Gruß
    Michael