Liebe Freunde,
in St. Johann an der Saar, früher Preußen, dann zum Deutschen Reich gehörig, sandte man am 7.78.1872 einen einfachen Brief an seine Majestät, den König von Bayern Ludwig II in München ab. Der Absender, Peter Schulz, frankierte hierfür 1 Gr. für den Brief und 2 Gr. für die Recommandation. Letztere wäre nicht notwendig gewesen, weil man auch nur frankiert an die Majestäten verschicken konnte, doch war ihm der Inhalt seines Schreibens sehr am Herzen gelegen und er wollte auf jeden Fall, dass die Wichtigkeit seines Anliegens auch von anderen erkannt wird.
Herr Schulz war ein bayerischer Reservist, der im Krieg 1870/71 gedient hatte. Er wünschte eine Beihilfe für sich finanzielle Hilfe und dachte, über seine Majestät den König diese eher oder schneller zu erlangen, als auf bürokratischem Wege. Das war leider nicht so, denn die Kanzlei S. M. fing den Brief schon ab und gab ihn erst gar nicht weiter. Statt dessen sandte man ihn per Dienstpost an das für den Petenten zuständige Bezirksamt mit der Bitte um Eröffnung, dass nur verheiratete Reservisten und Landwehrmänner überhaupt mit einer Beihilfe bedacht werden können. Diese Meldung erging von der K. Regierung der Pfalz in Speyer am 22.7.1872 an das Bezirksamt in Homburg / Pfalz und von da am 27.7.1872 an unseren wackeren Reservisten über den Dienstweg durch das Bürgermeisteramt in St. Johann sicher hart, denn nicht nur die 3 Groschen waren dahin, sondern auch seine Hoffnung auf eine finanzielle Spende.
Liebe Grüsse von bayern klassisch