• Lingenfeld - Schwegenheim 28.11.1877


    Hallo Sammlerfreunde,


    Postsachen aus der Pfennigzeit waren mir bislang nur für den Fall geläufig, dass jemand von der Post davon benachrichtigt worden ist eine mit Nachporto belegte Sendung am Schalter abzuholen. Gesehen habe ich derartiges allerdings noch nie. Immerhin haben wir nun einmal eine andere Variante zum Vorzeigen.


    Im nachstehend abgebildeten Fall ist es ein Benachrichtungsschein an die Steuereinnehmerei Schwegenheim über einen eingeschriebenen Wertbrief (4.000.- Mark, 76 gr. Gewicht), welcher bei der Kgl. Bayerischen Postexpedition in Lingenfeld zur Abholung bereit gelegt worden ist.


    Der oben rechts mit Bel.No.273 nummerierte Benachrichtigungssschein scheint mit einem Trockensiegel verschlossen gewesen zu sein, man erkennt im Gegenlicht schemenhaft das Siegel der Postexpedition Lingenfeld. Ob dem zunächst ein misslungener Zustellversuch vorausgegangen ist, kann ich leider nicht sagen. Weiss jemand zu dem Procedere evtl. mehr ?


    + Gruß !


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    ein unglaubliches Stück, von dem ich nur 2 in der Kreuzerzeit gesehen habe (und eines habe oder hatte).


    Wenn ein Poststück wegen des Gewichts, oder des hohen Wertes wegen nicht dem Briefträger/Landpostboten mitgegeben werden konnte, wurde der Empfänger von Amts wegen kostenlos benachrichtigt, dass für ihn ein Poststück bei der Postexpedition bereit liegt, welches er innerhalb der vorgegebenen Frist abzuholen hatte. Konnte er nicht selbst kommen und das kam oft vor, musste er die Spezial - Vollmacht ausfertigen, um einem Dritten zu ermöglichen, die Sendung aus dem Postgewahrsam abzuholen.


    Wohl das einzige Stück der Pfalz aus Kreuzer- und Pfennigzeit, das erhalten geblieben sein dürfte. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ...uups, echt jetzt ? 8|


    Ward denn nicht mal sowas wie eine "einfache" Einschreibebenachrichtigung bislang gesehen ? Dass es davon nicht mehr viele gibt kann man sich schon vorstellen, die werden nach der Aushändigung - wie hier anulliert worden und evtl. erst nach einer gewissen Zeit - in den Ofen der Postexpedition gewandert sein.


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Ward denn nicht mal sowas wie eine "einfache" Einschreibebenachrichtigung bislang gesehen ?


    Hallo Pälzer,


    vlt. verstehe ich dich falsch, aber bei einem einfachen Einschreiben bzw. Wertbrief wurde das Poststück gegen Unterschrift zugestellt, es brauchte also keiner einen Schein.


    Nur bei den angesprochenen Fällen, die ja nicht häufig waren, schon damals nicht, kamen solche Vordrucke zum Einsatz, oder habe ich deine Frage falsch interpretiert?

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • vlt. verstehe ich dich falsch, aber bei einem einfachen Einschreiben bzw. Wertbrief wurde das Poststück gegen Unterschrift zugestellt, es brauchte also keiner einen Schein.


    ...und wenn bei der Zustellung niemand da war, wurde da etwa nicht so wie heute mit sowas ähnlichem wie einem Benachrichtigungsschein gearbeitet ? ;(


    Gruß !


    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,


    Einschreiben wurden dem übergeben, der sie annehmen durfte. Meine Frau nimmt in meiner Abwesenheit ja auch meine Einschreiben an; das war früher auch so. Es konnten auch Nachbarn, Verwandte oder Geschäftspartner sein, die annahmeberechtigt waren, je nachdem, was mit der Post vereinbart worden war. War niemand da, ließ man ausrichten, dass etwas abzuholen war. War eine andere Gesellschaft damals ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo BaD,



    ...lag Schwegeheim im Landbestellbezirk von Postamt Lingenfeld b.z.w. hatte Schwegeheim ein Postamt?


    In Schwegenheim wurde lt. Englram Das Postwesen in der Pfalz seit 1816 (Speyer 1913, S.114 u. 123) erst ab 1892 eine Postexpedition eingerichtet, während Lingenfeld bereits ab Jahre 1861 eine Postexpedition hatte.


    @bk, ok, das kann man für die Kreuzerzeit so einigermaßen nachvollziehen, aber danach bis wann ? ...


    + Gruß !


    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,
    also in den Landbestellbezirk von Lingenfeld.
    Wertbriefe gehörten 1877( noch bis 1879) zur Fahrpost und Fahrpostsendungen wurden in den Landbestellbezirk nur bis zu einem Wert von 500 Mark zugestellt.
    Das bedeutete für den Wertbrief: " Das Abgababepostamt hat dem Adressaten unentgeltlich mit der Einladung schriftliche Nachricht zu geben, die Fahrpostsendung entweder persönlich oder durch einen Bevollmächtigten bei der Expedition in Empfang zu nehmen. "
    Zu der Briefpost hat bayern klassisch schon alles erläutert.
    Beste Grüße Bernd

  • ...wow, das sieht ja dann schon nach einem echten Kracher aus hier... 8|


    Ich danke Euch recht herzlich + Gruß !


    vom Pälzer :thumbup:

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  • Auch wenn es in den zeitlichen Rahmen nicht passt, glaube ich nicht dass es Sinn macht ein eigenes Thema zu ertstellen.

    Postsache aus Wendelstein, vom 13.07.1928, an die Oberpostdirektion Nürnberg, EIngang 14. JUL 1928.

    Rückseitig nochmals der Stempel, Datum und ein Kommentar den ich nicht lesen kann.

    Handelt es sich um die Dokumentation dass der Stempel eingegangen ist?

    Weiß jemand wann dieses PA eröffnet wurde?



    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,


    das Wort oben heißt: "Neueinführung"


    Unter dem Stempel steht: "Seit 13.7.1928"


    Es ist also die Info an die Direktion, dass ein neuer Stempel eingeführt worden ist.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Gerd,


    vielen herzlichen Dank.

    Das ist ja dann der Knaller, Unikat für die Grosse Heimatsammlung WENDELSTEIN :)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Paketkarte des Postdienstpapierlieferanten August Neustätter vom 6.11.1920 gelaufen als Postdienstsache für ein Paket mit 10 kg von München nach Nürnberg an die Königl. Oberpostamts-Matrial-Verwaltung, rückseitiger Vermerk 8.11 "Zenn".



    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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    Einmal editiert, zuletzt von Minimarke ()

  • ... schön und selten - ich lese eher Zenn.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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