• Hallo zusammen,
    ich denke, gerade Retourbriefe und -karten in der Pfennigzeit haben ein so großes postgeschichtliches
    Potenzial, dass ein eigener thread angebracht wäre.
    Hier zum Einstieg eine einfache Postkarte P18 aus Nürnberg nach HH und zurück. Interessant daran der
    Vermerk oben: Adr. ist verzogen nach Amerika. Meier Bft..
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    Schönen Abend wünscht die

    weite Welle

  • Hallo zusammen,
    der kam heute ins Haus geflattert: Retourbrief aus Kleinheubach, aufgegeben bei der Bahnpost Aschaffenburg-Würzburg
    nach Basel vom 18.4.1880. Vermerk "abgereist von Basel", bei der Retourbriefstelle Augsburg geöffnet zur Feststellung
    des Absenders Gebr. Wimmer in Kleinheubach und mit zwei Retourmarken verschlossen, davon die linke mit bekanntem
    Setzfehler "Augsbnrg" von Feld 25. Besonders interessant der Vermerk des Absenders "Ist der Adressat nicht aufzufinden,
    ist der Brief zu vernichten". Das habe ich so noch nicht gesehen und die Post hielt sich (Gottseidank) auch nicht an diese
    kuriose Anordnung.
    Amtl. geöffnete Retourbriefe aus der frühen Pfennigzeit sind genauso rar wie solche aus der Kreuzerzeit.


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    Schönes Wochenende wünscht die

    weite Welle

  • Lieber Franz,


    ein postgeschichtliches Meisterwerk der frühen Pfennigzeit.


    Die Post durfte den Brief gar nicht entsorgen, weil sie ja den Zustellungsauftrag hatte. Von daher war die "Anweisung" bzw. der Wunsch des Absenders obsolet. Aber finden muss man so etwas erst einmal und der ist ja noch mit Bahnpost, Rückbriefkommission und Auslandsverkehr ein ganz besonderer Hammer. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    als der Postverkehr nach Frankreich gesperrt war, wollte der Absender aus München am 10. März 1919 diese Ganzsache nach Straßburg (Elsaß - Frankreich) senden, die aber wieder zurückgegeben wurde, mit dem Vermerk: "Keine Verbindung nach Frankreich und zurück".


    Im Michel Postgebühren - Handbuch Deutschland steht aber:
    15.2.1919: nach Elsaß-Lothringen sind fortan zugelassen: gewöhnliche und eingeschriebene Postkarten .......................


    Dann wäre der Postverkehr wieder offen gewesen. Wahrscheinlich stimmt die Angabe im Michel Postgebühren - Handbuch Deutschland nicht, denn die Post in München wird über genaue Angaben verfügt haben.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Franz,


    das glaube ich dir aufs Wort! Eine sensationelle Seite, schön, selten und in dieser Art wohl kaum noch einmal aufzutreiben. Glückwunsch zu dieser Traumseite.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,

    dieser Retourbeleg gibt ein paar Rätsel auf. Absendedatum 29.6.86, Eingangsstempel Nürnberg 30.6., Weiterleitung nach Coburg, dort Ankunft am 6.7.. Warum eine ganze Woche Laufzeit ? Nach Feststellung der Unzustellbarkeit Weiterleitung nach Nürnberg oder zuerst Rücksendung nach Kissingen und dann zur Rückbriefstelle zwecks Öffnung und Absender-feststellung. Aber warum Nürnberg ? Für Kissingen wäre Würzburg zuständig gewesen, für Coburg evtl. das näher liegende Bamberg.

    Schönes Wochenende wünscht die

    weite Welle

  • Hallo weite Welle,

    über diesen Brief habe ich auch lange nachgedacht.

    Auch für mich war der Verschlusszettel von Nürnberg als ungewöhnlich erkannt worden.

    Zumindest wurden Zettel dieser Art in den 80er Jahren dort verwendet. Der Coburg-Stempel zeigt Fragmente einer 8, so dass ich von dieser Verwendungszeit ausgehe.

    Der ermittelte Empfänger wurde normalerweise in roter Tinte auf dem Brief vermerkt. Hier wurde aber wohl kein Absender ermittelt, da sich auf der Vorderseite ein in roter Tinte geschriebenes Fragezeichen mit einem Strich darunter befindet.

    Der Brief müsste von Coburg nach Kissingen gesandt worden sein, da der zurück-Vermerk vom. 8.7. und der Ankunftstempel von Kissingen vom 9.7. stammt. Man hätte also bei einem Weg über Nürnberg nur eine sehr kurze Zeit für die Brieföffnung zur Verfügung gehabt. Und schon haben wir wieder das Problem des Retourzettels. Gehört er im Original auf den Brief oder hat da jemand etwas nachgeholfen?

    Dies kann man aber nur am Originalbrief nachvollziehen.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    ich habe mich aufgrund Deiner Zweifel bezüglich des Retourzettels gerade eingehend mit dem Beleg beschäftigt und kann nicht erkennen, dass dieser nachträglich auf den Beleg montiert wurde. Der zur Öffnung notwendiger Schnitt wurde links mit dem Zettel verschlossen, möglicherweise war rechts ein weiterer Zettel angebracht, der abgefallen sein könnte.

    Der Zettel passt zeitlich sehr gut zum Datum 1886.

    Weileder schreibt dazu: Das Bemühen des Reichs-postministers von Stephan, ausländische Begriffe in der Postsprache durch deutsche Begriffe zu ersetzen, schlägt sich ab 1886 in der Inschrift der Verschlußmarken nieder, statt Retourbriefe jetzt Rückbriefe. Die verwendete Marke ist übrigens eine Nr. 49, wie in der Periode Herbst 81 bis Anfang 88 verwendet.

    Es bleibt die Frage, wieso die lange Verweildauer in Nürnberg - wurde so lange im Magistratischen Einwohnerbureau nach dem Empfänger geforscht ?

    Der Nürnberger Zettel ist natürlich auch merkwürdig, aber vielleicht war man der Meinung, der Brief sei in Nürnberg besser aufgehoben als in Würzburg, da man sich dort immerhin schon ein paar Tage damit beschäftigt hatte.

    Gruß

    weite Welle

  • Hallo weite Welle,

    vielen Dank für die Bestätigung, dass der Zettel im Original haftet.

    Vielleicht hat man aber gar keinen zweiten Zettel angebracht, da dieser sonst die Retourvermerke verdeckt hätte?

    Mich hatten nur die fehlenden Nürnberger Stempel für die Zeit der Brieföffnung irritiert. Auf jden Fall sehr ungewöhnlich.

    Gruß

    bayernjäger

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu eine Drucksachenvorderseite von Nürnberg nach England mit Nachsendungen. Unanbringlich und daher retour.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • ... was für ein Schmankerl ... :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    ein sehr großes Streifband aus Pirmasens 2 aus April 1894 wurde samt seines heute leider nicht mehr vorhandenen Inhalts für 3 Pfg. als Drucksache der 1. Gewichtsstufe abgesandt an "Herrn Umahuer Schuhgeschäft in Sulz Ober-Elsaß". Doch leider war das ein Schuß in den Ofen, denn rückseitig lesen wir: "Ungekannt in Sulz Oberels. Molslin, 20.4.".

    Frontseitig war nun die Adresse zu streichen, was man mit "zurück 20/4" auch tat und unten fügte man den Aufgabeort "Pirmasens" bei.

    Rückseitig sehen wir 2 Abschläge von Pirmasenser Ankunftsstempeln, beide vom Tag der Zurücksendung aus dem Elsaß.

  • Lieber Dieter,


    nein - aber ein mir nahestehendes Mitglied der ARGE Bayern kommt aus dem Abgangsort und für den habe ich ihn geschossen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Franz,


    ein Ausnahmestück - klasse und vielen Dank fürs Zeigen dieses Schmankerls. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    ein sehr interessanter Beleg. Wenn jemand schon seit 1½ Jahren tot ist, kann man solch einen Brief nicht zustellen. Auch die Adressierung ist nicht ohne: Heute sollte man mal schreiben ersteheliche Tochter von.... Das würde einen Aufschrei verursachen. Wie sich die Zeiten ändern.


    beste Grüße

    Dieter