von und nach Russland nach dem Postvertrag vom 13.4.1852

  • Lieber Ulf,


    Glückwunsch zu dem Brief - so schlecht sieht er doch gar nicht aus und viele Heimatsammler wären sehr froh, sie könnten dergleichen zeigen. Mit Marken drauf wäre er viel teurer, böte jedoch postgeschichtlich nicht viel mehr.


    Der Absender hatte 20 Silberkopeken bezahlt - schön, dass Preussen das allgemeinveständlich aufgeschlüsselt hat.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein Porto-Brief von 1858. Die Aufgabe erfolgte in Kronstadt, dem Hafen von St. Petersburg. Rückseitig daher der nicht so oft zu findende Aufgabestempel.


    Dann ging es per Schiff nach Stettin. Bei vielen Belegen kann man diesen Seeweg nur durch handschriftliche Leitwegsangaben der Absender belegen (mit aller gegebenen Vorsicht). Hier setzten die preußischen Bahnpostler neben dem Herkunftsstempel AUS RUSSLAND den Kursstempel STETTIN - BERLIN.

    Von Berlin ging es dann per Bahn nach Hamburg mit Übergabe an das dortige dänische Postamt. Dieses leitete den Brief dann quer durch Schleswig und Dänemark nach Aalborg.


    Die 6 Sgr. preußischer Portoforderung, davon 3 Sgr. für Russland, wurden in 8 Sch. C. reduziert. Gesamtporto 35 dänische Skilling.

    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,


    feines Stück - nur kann ich nicht lesen, was oben rechts steht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... hatte etwas Ähnliches gelesen, war mir aber nicht sicher. Danke für die Aufklärung.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Michael,


    ein toller Beleg, den auch ein „Bayer“ gerne sieht. Hier lerne ich immer gerne dazu. Einen Aufgabestempel auf der Siegelseite war mir noch nicht bekannt. Auch habe ich immer noch Probleme mit den unterschiedlichen Zeitrechnungen. Russisch: 11. und 27. Oktober und dann Stettin 26.10., das verwirrt mich etwas, obwohl Du mir ja schon den Unterschied der beiden Kalender erklärt hast.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Heribert,


    schön, dass dir der Brief gefällt.

    Russische Aufgabestempel findet man vorder- oder rückseitig, Moskau stempelte etliche Jahre vorder- UND rückseitig (hinten schwarz, vorne rot). Dafür findet man dann Durchgangsstempel vorder- und manchmal auch rückseitig.

    Dafür hatte man in St. Petersburg schon Aufgabestempel in Gebrauch, als in Berlin der erste preußische Poststempel überhaupt (für Post-Sachen) geschnitzt wurde ...


    Die Kalenderrechnung für die Zeit dieser Briefe ist relativ simpel in der Handhabung:
    In Kronstadt wurde der Brief am 11. Oktober (julianischer Kalender) aufgegeben. Dies entsprach dem 23. Oktober unseres (gregorianischen) Kalenders. Einfach 12 Tage drauf addieren (gilt weitgehend für das 19. Jahrhundert, nicht für frühere Jahrhunderte).

    Der Brief kam per Schiff nach Stettin und wurde am 26. Oktober per Bahn von Stettin über Berlin nach Hamburg transportiert. Dort bekam das dänische Postamt ihn am 27. Oktober zur Bearbeitung. Wann er dann letztendlich in Aalborg ankam, ist nicht ersichtlich.


    Gruß

    Michael

  • Hallo,


    die Taxierung dieses Frankobriefes aus Moskau nach Fleurier im Kanton Neuchatel vom 13.1.1861 ist klar.

    Vom nicht angeschriebenen Gesamtfranko erhielt Preußen ein Weiterfranko von 5 Sgr. Hiervon gab Preußen 2 Sgr. an Baden für die Schweiz weiter. So vergütete Baden an die Schweiz 6 Kr.

    Mich würde interessieren, wer hat wohl das ganz links stehende aufgeteilte Weiterfranko von 3/2 angeschrieben. Bisher habe ich dies nur auf Briefen aus Moskau gesehen, nicht jedoch auf Briefen aus St. Petersburg.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    nach der Ausschlußmethode: Russland notierte keine Sgr., Baden auch nicht, die CH sowieso nicht - bleibt nur Preussen übrig ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ralph,


    was mich wundert ist nur, dass dieser Vermerk nur auf Briefen aus Moskau steht. Oder kann jemand einen Brief mit diesem Vermerk aus einer anderen Stadt zeigen.

  • Hallo Karl,


    liefen diese Briefe damals nicht über Berlin? Dann würde ich mal auf eine Berliner Hand tippen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Karl,


    der Unterschied liegt in der Zuleitung nach Eydtkuhnen. Die Post aus/über St. Petersburg kam mit dem Zug nach Eydtkuhnen und wurde dort wohl in vorsortierten Briefpaketen direkt an den Zug nach Berlin übergeben und preußischerseits erst während der Zugfahrt bearbeitet. Die Post aus/über Moskau kam zu einem anderen Zeitpunkt in Eydtkuhnen an und wurde dort in Eydtkuhnen bearbeitet. Manchmal findet man auch noch den Eydtkuhnen-Stempel rückseitig. Daher wird vermutlich auch die unterschiedliche Handhabung der Notierungen auf den Briefen kommen.


    Werde mal bei Gelegenheit schauen, ob ich entsprechende Briefe aus Tiflis o.a. Orten mit solchen Taxierungen finde.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    vielen Dank für deine Mitteilung.

    Ist eigentlich eine Taxierung bereits in Russland ausgeschlossen?

    Ich habe einen Brief aus meinem Archiv angehängt, der die selbe Taxierung hat, rechts oben jedoch einen Vermerk mit der selben Tinte, könnte eventuell russisch sein?


    Grüße von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Karl,


    eine Taxierung aus Russland kann ich nicht ausschließen. Insbesondere die Tintenfarbe spricht dafür. Es wäre nur sehr ungewöhnlich und warum sollte man ausgerechnet in Moskau oder z.B. Wirballen, dem russischen Grenzpostamt zu Eydtkuhnen bei diesen wenigen Briefen eine solche Taxierung in Silbergroschen notieren?

    Der Scan deines Archivbriefes ist leider sehr klein, der Vermerk oben rechts könnte aber sehr wohl russisch sein.

    Das Thema ist für mich nicht geklärt, eine plausible Hypothese für eine russische Notierung kann ich im Moment allerdings nicht anbieten.


    Gruß

    Michael

  • Hallo zusammen,


    hier ein Brief vom Bureau Veritas in Kronstadt (heute zu St.Petersburg) an die Kollegen in Paris. Bureau Veritas war damals hauptsächlich in der Schiffs-Klassifizierung und -Versicherung tätig. Heute ist das Betätigungsfeld viel größer.

    Der Brief wurde am 13/25.3.1859 geschrieben und bekam im Grenzpostamt Aachen (laut Feuser) den Stempel P.35. Allerdings bekam der Brief am erst am 2.4. in Paris den Stempel PRUSSE 3 VALENCIENNES. Am gleichen Tag bekam der Brief in Paris zum Beleg der Ankunft den normalen Datumsstempel.

    Die 34 auf der Rückseite war vermutlich das russische Porto in Kopeken. Auf der Vorderseite noch eine blaue 2. War das der preußische Anteil? In Paris durfte man für das Schreiben 22 Decimes bezahlen.

    War das halbwegs richtig?


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    ich denke, dass die blaue 2 die Gewichtsstufe anzeigte, also 2 mal 11 Decimes.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.