Württembergbrief mit bayerischer Marke

  • Liebe Freunde,


    hier ein kleiner Knobler für die fortgeschrittenen Sammlerfreunde unter uns: das Datum war der 11.12.1856, aber wie lief das gute Stück nach und von Lindau? Hinten leider nichts, aber man braucht keine weiteren Stempel, um das heraus zu bekommen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    damit der grössere Knobler wieder hoch kommt, ein kleiner Brief hinterher: Brief vom 31.3.1860 mit einer sehr schön gedruckten 3 Kr. Marke aus Ulm über Neu-Ulm nach Dietmannsried. Eine Portoersparnis gab es nicht, da der Zielort auch von Ulm aus innerhalb des 10 Meilen Rayons lag. Aber vermutlich hatte man an dem Tag noch viel mehr Post nach Bayern abzusenden, bei der es sich lohnte, so dass man diesen hier einfach mitnahm, weil man nicht zweimal Schlange stehen wollte.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    es ging auch etwas geheimer: In Mergentheim gab man einen Brief nicht zur Post, wenn man das in Bayern auch konnte und sich gleichzeitig Geld ersparte. Das Franko hätte 3 Kr. betragen, gab man den Brief mit anderen nach Würzburg aber dort "per Einschluß" auf, dann konnte man sich 2 Kr. sparen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber bayern klassisch,
    erst heute gesehen!
    Der Brief wurde aus dem württemberg. Langenargen als "forwarded"-Brief ins nur ein paar km entfernte Lindau verbracht (zu Fuss, zu Pferd, zu whatever) und dort als Rayon I-Brief nach Oberstaufen gesandt. Da der Bäcker und Wirt(h) Grueber in Thalkirchen nicht postalisch bedient wurde, weil der Ort/Weiler zu klein war, liess er sich den Brief von einem Boten bringen, der dafür die vorderseitig mit Rötel angeschriebenen 2 Kr. erhielt.
    Übrigens: für die Marken/Plattierungskundler unter uns: frühe 2IIIa aus 1856!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,


    Chapeau! Vermutlich kam der Brief über den Bodensee nach Lindau, also Seepost. :D


    Den 1 Kr. rosa - Brief hättest du nicht genommen?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,
    aber hallo - mit Kusshand hätt ich den genommen!
    Übrigens: war der Vermerk "per Einschluss" nicht gefährlich, da man damit die Portohinterziehung offenlegte? Riskierte man keine hochnotpeinliche Nachforschung, wer wie häufig Briefe per Einschluss versandte und die Post um ihre Einnahmen betrog?


    Wegen "Seepost" aus Langenargen nach Lindau: gabs da wirklich eine Schiffsverbindung, die Langenargen bediente? Und selbst wenn: ist zu Land doch genausoweit...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,


    es gab eine Verbindung, wie ich mal vor Jahren herausgefunden habe. Aber es ist nicht wirklich wichtig, welches Transportmedium man benutzte, um die württembergische Post zu veräppeln.


    Bei Einschlußbriefen gab es zwei Möglichkeiten, wie ich es sehe: Entweder man gab sie Paketen oder Großbriefen bei, oder man sandte seine Briefe unter frankiertem Kreuzkuvert einzeln mit dem Ortsbrieffranko von einem Kreuzer beklebt an die distribuierende Poststelle.


    Man hätte also z. B. 5 oder 10 Briefe nach Würzburg mit jeweils 1 Kr. bekleben können und das ganze offen unter Kreuzband an die dortige Hauptbriefpostexpedition Würzburg senden können. Diese schnitt das Kreuzband durch, kontrollierte die Frankatur jedes Ortsbriefes, stempelte die Marken und verteilte sie auf die Zusteller vor Ort.


    Diese Variante hatte den Vorteil, dass die dortigen Empfänger von einander keine Kenntnis behielten (Konkurrenz) und gleichzeitig durch den Vermerk "per Einschluß" schon von außen sahen, dass der Brief nicht von einer Würzburger Firma stammte. Dafür hatte der Württemberger aber erst einmal in Bayern 1 Kr. Marken zu kaufen, die man sich von einem seiner bayerischen Geschäftspartner zuschicken lassen konnte.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Sammlerfreunde,


    hier zwei Briefe aus Ulm, aufgegeben in Neu-Ulm/Bayern mit echter Portoersparnis.


    Die Absenderstempel zeigen sehr deutlich deren wirklichen Herkunftsort.


    Neu-Ulm - Landshut 4.4.1860, Einfacher innerbayerischer Chargé-Brief in die 2. Entfernungszone, aus dem DÖPV wären 9 xr fällig gewesen.


    und


    Neu-Ulm - Neustadt/Haardt 12.5.1864, Einfacher Brief zwischen Bayern und der Pfalz, aus dem DÖPV wären hier ebenfalls 9 xr fällig gewesen.


    Portoersparnis jeweils drei Kreuzer.


    Gruß
    bayernjäger