Von und nach Russland nach dem Postvertrag vom 13.1.1866

  • Danke, lieber Michael, für die detaillierte Aufschlüsselung!

    Das ist so überhaupt nicht mein Gebiet und meine Zeit - daher war ich reichlich überfordert.

    Jetzt kenne ich mich dank Dir aus!

    Schönen Abend, Gerald

  • Hallo zusammen,

    dank des Vermerks trouvé a la boite auf der Rückseite wissen wir, daß der Brief frankiert eingeworfen wurde. Damit dürfte auch die leichte Überfrankierung erklärt sein. Der Schreiber konnte es sich anscheinend leisten, 2 Kopeken zu verschwenden.

    beste Grüße

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,

    es wäre sehr überraschend, wenn ein solcher Stempel in Novogrudok geführt worden wäre.
    Es handelt sich um einen französischen Stempel.

    Frappé sur les correspondances non déposées au guichet mais qui aurait du l'être.

    Unabhängig davon, kannst Du natürlich recht haben, dass es dem Absender nicht auf die 2 Kopeken ankam.

    Gruß

    Michael

  • Hallo liebe Mitforisten

    zu diesem Thema kann ich auch etwas zeigen:

    Brief vom 19.10.1870 aus Kiew (damals Russland, heute Ukraine), entsprechend dem seit 13.1.1866 geltenden Postvertrag kosteten Briefe aus Russland nach Deutschland bzw. umgekehrt 14 Kreuzer rheinisch (entspricht 4 Silbergroschen oder 14 Kopeken) je Loth Briefgewicht (16,66 g), hier freigemacht mit einer Drei-Farb-Frankatur aus 1, 3 und 10 Kopeken, vorderseitig Zier-K2 „Franco“ und roter Transit-K2 „AUS RUSSLAND über EISENB.POST-BUR XI, Franco“ (verwendet seit 1867 auf der Eisenbahnstrecke Alexandrowo - Berlin), rückseitg zwei Stempel von Kiew (19. und 20. Okt. 1870 – vermutlich Datumskorrektur des Stempels) und Ausgabe-Stempel von Stützerbach vom 9.10.1870 (anderer Kalender!) (Mi-Nr. 18, 19, 21)

    Diese Beschreibung ist nicht alleine auf meinem Mist gewachsen, da wurde mir in einem anderen Forum geholfen (vielleicht sogar von jemand von euch)

    Gruß Klaus

  • Lieber Ralph

    du hast ja damals schon im BDPh-Forum mit über diesen Brief diskutiert ....

    Was aber immer noch ungeklärt ist: Was bedeuten die violette Anschreibung vorne und die Nr 22 hinten? hat da noch jemand Ideen?

    Gruß Klaus

  • Lieber Klaus,

    violett könnte es "franco" heißen, das würde ja Sinn machen.

    Die Nr. hinten ist wohl eher nicht postalisch und Briefe zu zählen und zu nummerieren gab es Dutzende von Gründen, das würde ich einfach so stehen lassen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    hier habe ich einen Brief aus Odesssa vom 29.11.1868 jul. / 11.12.1868 greg. nach Marseille. Ich stelle ihn hier vor, obwohl er nach Cervo in Italien weitergeleitet wurde. Der Brief war bereits am 16.12 auf der Srecke Breslau-Berlin unterwegs, obwohl er aus dem weit entfernten Odessa stammte, wo er am 29.11./11.12. aufgeben wurde. Die weiteren Stationen liste ich auf:

    11.12. Odessa

    16.12. Breslau – Berlin

    18.12. Prusse 4 Forbach

    18.12. Paris Gare de Lyon

    19.12. Lyon - Avignon

    19.12. Marseille – Lyon

    20.12. Marseille

    20.12. Nizza (NICE)

    21.12. Ventimiglia

    21.12. Cervo

    Wir sehen, daß der Brief im zentralistischen Frankreich über Paris geleitet wurde, obwohl die Strecke über Metz/Dijon/Lyon viel kürzer gewesen wäre.

    Wo wurde der blaue PRUSSE 4 FORBACH 4 gestempelt?

    Auf der Vorderseite sehen wir den blauen Stempel AUS RUSSLAND, der von der Bahnpost im Südosten Preussens auf Post aus Russland angebracht wurde. Weiterhin der schwarze Postvertragsstempel P.38., der in Aachen gestempelt wurde.

    Was ist mit den Taxen bis zum DÖPV bzw NDP? Wofür die blaue 3 auf der Rückseite? Die blaue 3 auf der Vorderseite war vermutlich die Forderung des NDP (3 Sgr). In Marseille sollten 11 Dec. gezahlt werden, die Jedoch wegen der Weiterleitung nach Cervo auf 13 erhöht wurden.

    Liege ich mit der Interpretation der Zahlen halbwegs richtig?

    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,

    ich habe hier einen Brief aus Russland vom 1.7.1867, den ich wegen des roten Stempels "aus Russland ..." genommen habe. Leider stehe ich mit russischen Briefen auf schlechtem Fuß und kann die Stempel nicht deuten. Noch nicht einmal die Adresszeile kann ich lesen, außer Wohlgeboren Herrn Fordemann.

    Wo ging der Brief hin?

    Wo kam der Brief her?

    Wie ist die Frankogebühr 12 zu deuten?

    Was steht links unten auf der Vorderseite?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    jetzt sind die Kenner der russischen Sprache gefragt. Moskau am 17.6./29.6. ist klar, aber wo wurde der Brief am 12./24. gestempelt? Auch mit kyrillischem Alphabet konnte ich den Ort nicht entziffern, von dem aus es 5 Tage bis Moskau waren.

    Dieter

  • Es handelt sich um Lipetsk oder auch Lipezk geschrieben ( липецк ) im Gouvernement Tambow.

    Rechts oben steht keine "12" sondern "f2" für das an Preußen weitergegebene Weiterfranko von 2 Sgr.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Links unten steht eine Ortsangabe mit dem Zusatz "in Preussen" in russischer Schreibweise. Ich kann da aber weder Altranstadt noch Dürrenberg herauslesen.

    Das rückseitige Kürzel sind 1/2 Sgr. für den Landbestellbezirk.

    Die Gesamtgebühr wurde in 2 Teilbeträgen, wohl vom Absender, vorderseitig rechts mit 2x 7 kop. notiert. Gemäß PV waren für Frankobriefe 4 Sgr. = 14 Kop. zu zahlen.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte