• Lieber Peter,


    natürlich hast Du wieder das Sahnestück. Gratulation!


    Ist der Brief datiert?


    Ich kann hier den Abschlag auf Marke auf zwei Briefstücken zeigen.

    Wie bei Dir handelt es sich um den Grotesk-Stempel. Wenn der Stempel nur kurz verwendet wurde, könnten alle drei aus demselben Jahr stammen (7.1., 1.2., 1.4.).


    Kennst Du den 7A auch als Antiqua-Stempel?


    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Will,

    ich muss Dich leider enttäuschen. Das Jahr geht aus dem Brief nicht hervor.

    Hallo woodcraft,

    auch hier Enttäuschung. Ich kann keinen Beleg mit dem Antiqua zeigen. Ich kenne nur den einen Beleg, dessen Abschlag ich in dem Dir vorliegenden Rb 51 gezeigt habe. Der Beleg selber ist mir damals - ich verstehe es heute selbst nicht warum - durch die Lappen gegangen.

    Viele Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • wirklich schade, er wäre bei dir gut aufgehoben gewesen.

    Zum Thema Straubing hätte ich noch ein Briefchen von der Gemeindeverwaltung Steinach

    nach Konzell mit einer netten, breitrandigen Nr. 15.

    Der Beleg ist nach 1866 aber leider nicht genau datierbar.

    viele Grüße von woodcraft

  • 2.12.1867 oder 2.12.1868 - Hauptsache schöööön. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn zeige ich hier einen netten Beleg, der auf den 1. Blick nichts mit den "7A-Stempeln" zu tun hat und auch fast nichts mit Bayern. Zur Erklärung muss ich etwas ausholen:

    Bis vor ungefähr 20 Jahren waren die "7A-Stempel" völlig unbeachtet und praktisch nirgends wurde ihnen auch nur eine minimale Aufmerksamkeit geschenkt. Der einzig bisweilen erwähnte war der von Straubing. Und weil Straubing halt nun einmal mein Heimatort ist, habe ich mich etwas näher mit der Materie beschäftigt und so kam es heraus, dass es "7A-Stempel" durchaus auch von anderen Orten gab. Von Anfang an stellte sich natürlich die Frage, wofür das "A" wohl stehen mag. Schon früher hatte man es als A für Abend interpretiert. Dafür fehlt allerdings bis heute der letzte Beweis in Form einer Verordnung oder dergleichen. Allerdings kann man durch Analogschlüsse von den Stempeln anderer Länder durchaus zu diesem Ergebnis kommen. Bei Alt-Österreich z.B. gilt ein A in A-Stempeln mit allen möglichen Uhrzeiten schon lange als der Anfangsbuchstabe von Abend. Noch stichhaltiger als das österreichische ist aber das Schweizer Beispiel. Auch hier steht gesichert "A" für Abend (der allerdings manchen Orts schon um 14 Uhr begann). Noch stichhaltiger als das Austria-A ist das helvetische, weil sich in der französischen Schweiz anstelle des A in den Stempeln ein "S" befindet, das für "soir", also das französische Wort für Abend steht. Da kann es am Schweizerischen "A" für Abend absolut keinen Zweifel mehr geben. Und dass die bayerischen "7A"-Stempel diesem Beispiel gefolgt sind, kann nach all dem Gesagten wohl kaum noch angezweifelt werden. Und um diese Zusammenhänge in meinem Album zeigen zu können, habe ich den abgebildeten Beleg mit dem "8A."-Stempel von St. Gallen erworben.

    Dass er nebenbei noch nach Bayern lief, dazu noch in den Grenzrayon nach Lindau an den bekannten Agenten Spengelin, der als Forwarding Agent häufig in der Philatelie auftaucht, macht den Beleg nicht schlechter.

    Viele Grüße von maunzerle

    Bilder

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

    Einmal editiert, zuletzt von maunzerle (25. Januar 2022 um 15:10)

  • Lieber Peter

    Gut und korrekt geschrieben.

    Zur Ergänzung noch folgendes, der RL Stempel kam erst Ende 1868 in Gebrauch in St. Gallen. Zuvor war er nicht nötig.

    Schöner Tüblibrief 👍

  • Lieber Peter,

    der "Einzelne" bedankt sich sehr über das Zeigen dieses Schmankerls, das in jeder Hinsicht sehr zu gefallen weiß. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber José,

    zunächst noch vielen Dank für den Hinweis auf den RL-Stempel. Ich habe vorhin vergessen zu fragen, was der zu bedeuten hat. Vielleicht kannst Du uns das noch mitteilen?

    Danke auch für die überlassenen Abbildungen aus dem aktuellen Katalog von Honegger Philatelie, die unten folgen und aus denen der frühe Beginn des Abends in der Schweiz hervorgeht. In der Romandie sogar schon um 13 Uhr.

    Viele Grüße von Peter

    ps Die Dateien sind zu groß und ich bin rein computertechnisch nicht in der Lage, sie zu komprimieren. Vielleicht stellst Du sie selber ein.

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    RL = Rayon Limitrophe = Nachbar-Bezirk, also sog. Grenzrayon CH - BY, daher nur 3x Franko, das allein der Aufgabepost zustand (direkte Entfernung bis 1.9.1868 bis 5 Meilen, danach bis 7 Meilen).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Dieser galt jedoch nicht nur für CH-BY

    Der RL Stempel wurde durch die Jahre mehrmals ersetzt. Auch können solche Abstempelungen bis Mitte des 20. Jahrhundert nachgewiesen werden…

  • Liebe Freunde,

    ich bin eben erst auf den "7A"-Thread gestossen und will der Vollständigkeit halber den bereits vor einem Jahr im Bayern-USA Thread #350 abgebildeten Brief von Fürth nach New York, der anhand der Stempel und Schiffahrtsdaten von den Experten auf den 21.08.1861 datiert wurde, nochmals zeigen.

    Interessant dabei ist neben dem "FUERTH 7A 21 8" als Nebenstempel, dass sich auf der Rückseite ein Bahnpoststempel der Linie MAINZ - CÖLN befindet, bei dem ich das Datum als "21 / 8 II." lese.

    Kann es eigentlich sein, dass der der Brief bei einem Abgang in Fürth nach 7 Uhr Abends noch am gleichen Abend im Zug Mainz-Cöln weiterbearbeitet wurde ?


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Ralph,

    dann müssten die Züge damals aber ziemlich schnell unterwegs gewesen sein
    (heute benötigt die Verbindung laut Bahn-Navigator noch über 4 h 20 min, und damals gab's noch keinen ICE ;)).
    Es wäre allerdings auch denkbar, dass die Postler das Datum im Nachtzug nicht um 24 Uhr umgestellt haben.

    Bedeutet das römisch "II." hinter dem Datum im Bahnpoststempel die Uhrzeit (2 Uhr nachts ?) oder den Kurs ?

    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Gerd,

    da damals Briefe sofort transportiert wurden, war das kein großes Kunststück. Der beigefügten Karte, die auf einem Server der Uni Mainz liegt, kannst entnehmen, daß bereits Ende 1860 eine durchgehende Bahnverbindung nach Köln bestand. Allerdings ist möglicherweise vergessen worden, das Datum im Bahnpoststempel sofort nach Mitternacht zu ändern. Am Tag nach der Aufgabe des Briefes ist er schon in Aachen für den Grenzübergang bearbeitet worden.

    beste Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank für die Aufklärung betüglich des RL-Stempels.

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)