Von Sophy hörte ich hier im Forum zum ersten Mal und wusste nicht was gemeint war. Habe dann vorsichtig in meinem Umfeld nach gefragt. Dieser Begriff ist diesseits der Mosel noch nicht angekommen. Beim stöbern habe ich dann diesen Thread entdeckt und mitgelesen. Jeder hat für sich Recht und Unrecht: Mittel zum Zweck - ja, aber nicht immer. Nur was fürs kleine Portemonnaie, ja manchmal schon dafür gleich ein Beispiel à 2.40€. Aber eben nicht immer! Gezeigter Beleg war Mittel zum Zweck und mein erster Fund in Sachen V&B. Hätte ich ein älteres Zeitdokument gefunden in einer etwas höheren Preisklasse – hätte ich zu geschlagen. Für mich persönlich hat dieser Beleg einen weit höheren Wert als die gezahlten 2.4€
Und Sophy führt uns weg von der Philatelie – ich behaupte nein! Ohne hätte ich nie ein Exponat aufgestellt. Aber jedem sein „Plaisirchen“ . Mein Motto: wem ‘s nicht gefällt muss ja nicht hinsehen.In diesem Sinne
Villeroy & Boch
Die Ursprünge dieser ‚Dynastie‘ gehen aufs Jahr 1748 zurück wo François Boch gebürtig aus Audin-le -Tiche im nahen Lothringen mit seinen Söhnen eine Keramikmanufaktur aufbaute. Luxemburg gehörte recht früh zu ihren Absatzmärkten und so erhält Jean-François Boch der Sohn des Gründers 1766 von der Kaiserin Marie Theresia die Genehmigung eine Fabrik in Siebenbrunnen (Septfontaines) zu erbauen. 1767 wird die Produktionsstätte in Betrieb genommen. Das Schloss in Siebenbrunnen wurde ab 1775 geplant und gebaut. Fertigstellung 1784, zerstört während der Französischen Revolution und wieder neu aufgebaut.
1791 erwirbt der Geschäftsmann Nicolas Villeroy mit 2 Gesellschaftern eine Steingutfabrik im heutigen Wallerfangen. Villeroy gehört zu den ersten die Kohle als Brennstoff benutzten.
1809 erwirbt J-F Boch die Benediktiner Abtei zu Mettlach. 1836 kreuzen sich die Wege beider Unternehmen. Durch Fusion entsteht nun Villeroy & Boch.
1843 gründen die beiden die Kristallerie von Wadgassen. Inzwischen werden ihre Produkte weltweit verkauft. 1852 nimmt das Unternehmen an der Weltausstellung in London teil. Nach archäologischen Funden bei Mettlach wird Eugen Boch mit der Restaurierung der Bodenmosaike beauftragt. Diese Erfahrung war massgebend dass Boch sich mit seinen Mitarbeitern der Herstellung von Fliesen zuwendete. Hier entstanden nun die berühmten Mettlacher Platten.
Die Firma war überaus erfolgreich wie man auf der Webseite der Firma nachlesen kann: der Bodenflies vom Kölner Dom wurde von V&B hergestellt, die Verlegung zog sich über 5 Jahre hin. Die Fliesen vom Holland Tunnel in New York stammen von V&B. Für Papst Pius XII lieferten sie das Tafelservice. u.v.m
Was nun Luxemburg angeht noch folgende Details:
Die Bochs waren durch Heirat mit den Pescatores verwandt. Diese waren im Unternehmen mit eingebunden. Die Eicher Porzellanfabrik von G Pescatore war in den Besitz von V&B gelangt. Die Nichte von JP Pescatore, Elisabeth hat den Enkel von Ferdinande Boch geheiratet und wohnte auf Schloss Siebenbrunnen. Maurice Pescatore, Enkel von Wilhelmine Boch – Schwester von J.F. Boch, war 1898 Direktor des Unternehmens. Das Schloss ging 1914/15 in seinen Besitz über. Erst 1970 wurde es von V&B zurück gekauft. 2010 wurde das Werk in Luxemburg geschlossen. Nun könnte ich noch mehr über Maurice erzählen, ein interessanter Mann, aber dies sprengt den Rahmen. Dafür gibt es dann eine zweite Geschichte mit einem anderen Beleg.
Ganzsache Siebenbrunnen nach Rotterdam, geschrieben am 9 Juni 1900. Abgestempelt in Luxembourg-Ville am 9.6. Ankunftsstempel Rotterdam vom 10 Juni. Frankiert à 10 cts, UPU-Tarif vom 1.1.1899 für Postkarten. Gezeigte Ganzsache wurde von Maurice Pescatore unterschrieben.