• Für die Bayern König Ludwig II Fans


    ein Brief anno dazumal zwischen der Verwaltung von Ludwig II mit V&B wäre mir natürlich lieber. Aber zeigen kann ich leider :( nur eine Ansichtskarte. Mal was ungewohntes für die Altpostler.


    Mettlach; Feinsteingut mit Bemalung --> Waschgarnitur Ludwig II. Von Bayern


    Bunt gemalter Dekor mit Muffelfarben und Vergoldung.
    Inschrift auf dem Wasserkrug : Ludovicus II Ano.Dom. MDCCCLXXXII – Rex Bavariae
    Marke: grüner Merkurstempel n°32


    Diese Waschgarnitur wurde in nur zwei Exemplaren gefertigt: die eine im Schloß Neuschwanstein, für das Ludwig II sie vorgesehen hatte. Die hier gezeigte Ausführung blieb in Mettlach. Der Dekor basiert auf der Verwendung von rot, einem relative hellen Blau, wenig Weiß aber reichlicher Vergoldung von ausgezeichneter Qualität. Die Üppigkeit der Farben und die Qualität des Goldes erinnern an die prachtvollen, in Zellenschmelz gearbeiteten lithurgischen Gegenstände des Mittelalters und spiegeln die überladene und pompöse Gestaltung der Schlösser wieder, die Ludwig II für seine Aufenthalte bevorzugte. Der Entwurf der gesamten Garnitur stammt von dem deutschen Künstler Julius Hofmann


    Kammdose: Länge 275mm, Breite 95mm, Höhe 90mm
    Seifendose: Durchmesser oben 140mm, höhe 146mm
    Schwammdose: Durchmesser oben 178mm, Höhe 254mm
    Waschbecken: Durchmesser oben 450mm, Höhe 120mm
    Waschkrug. Durchmesser oben 175mm, unten 204mm, Höhe 406mm



    ob die Waschgarnitur heute noch auf Neuschwanstein ist ??? in Mettlach auf jeden Fall.


    Quellen :
    Villeroy & Boch 1748-1930, Rijksmuseum Amsterdam 9.12.1977-19,2,1978
    Villeroy & Boch 1748-1985, art et industrie céramique, Musée national de Céramique Sèvres , 22.10.1985 - 20.1.1986

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Lulu,


    da hilft wohl nur eins - hinfahren zum Schloß und nachschauen.


    Sehr pompös, aber doch auch wieder passend zum König und seiner Zeit.


    Danke fürs Zeigen dieser Seltenheiten. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Liebe Lulu,
    Schloss Neuschwanstein hab ich besucht...was hier in Auftrag alles gegeben würde und der Schloss selbst lässt sich als Märchen Schloss nennen...
    Auf eine Waschgarnitur kann ich mich überhaupt nicht erinnern...aber auf Menü Karten, zwar volle Staub, aber immer hin was Schriftliches.. :)
    Nicht nur der Schoss ist eine Reise wert, die Natur ist Atemberaubend...es wird dir dort sehr gefallen.


    PS: Vorsicht – Rutschgefahr! :D
    LG A

  • Schloss Neuschwanstein wollte ich schon immer einmal aus nächster Nähe erleben. Aber bis jetzt hat es noch nicht geklappt. In diesen Haufen werde ich ganz sicher treten denn ich werde hin und weg sein und nur Augen fürs Schloss und Umgebung haben.


    Nichts desto trotz V&B ist immer für eine Überraschung gut. Ich stelle im Mai 2 Rahmen aus und fühle mich im Augenblick wie auf der Titanic (bin mir aber nicht sicher ob ich eher Leonardo oder Kate bin ;( ) .


    Aus meinem Briefkasten von heute: Fabriklager Hannover, wieder so eine Entdeckung die mir Sorgen bereitet. Dieses Fabriklaber wurde so meine Quellen 1892 gegründet. Die Direktoren der einzelnen Fabriklager unterstanden der Oberdirektion in Mettlach. Ich habe einige Fachliteratur eingekauft welche mir hoffentlich in diesem Djungel behilflich sein wird.



    Hannover 11.8.1902 nach Lingen (Niedersachsen). Ankunft am 12, frankiert mit 5 Rpf Germania, Tarif für Postkarten (gültig 1.1.1875-31-7-1916)

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Lulu,


    verrate mir doch deine Suchkriterien, dann bin ich bei meiner Bayern - Incoming - Mail - Suche der Gott.


    Auf diese Karte wäre ich als Villeroy & Boch - Sammler die nächsten 100 Jahre nicht gestoßen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Faltbrief ohne Inhalt ab Schramberg nach Prag (Böhmen). Tagesstempel vom 5.4.65. Frankiert à 9 Kreuzer Tarif vom 1.9.1851 im DÖPV bis 1 Loth für eine
    Distanz über 20 Meilen. Auf dem Verso: Stempel von Cannstatt 6 APRT 1865, ein K.Württ.FAHREND. POSTAMT Zug 38 (?). Darüber scheint noch ein anderer
    Stempel abgeschlagen, denn ich nicht deuten kann. Jetzt wo ich den Beleg hochgeladen habe Prag !!



    Was nun hat dieser Beleg mit meiner V&B Sammlung zu tun ?



    Absender war die Firma Uechtritz & Faist, Majolika Fabrik


    Die Schramberger Majolikafabrik wurde im Jahre 1820 vom Nordracher Steingut-Experten Isidor Faist gegründet. Bis 1829 war ihr Name Faist'sche Steingutfabrik.
    Schramberg war ein idealer Standort, hier fand sich alles, was zur Produktion benötigt wurde, genügend Holz als Rohstoff für die Brennöfen und die Schiltach
    als Wasser- und Energiequelle. Von 1829 bis 1883 hieß die Fabrik dann Steingut- und Majolikafabrik Uechtritz und Faist. Das Unternehmen entwickelte sich
    eigentlich gut. 1883 kam es zur Versteigerung. Warum, kann ich nicht sagen, vielleicht war ja einer der Inhaber verstorben. Wie auch immer, die Fabrik wurde
    an V&B verkauft. Die Leitung übernahm Marie Eugen Villeroy. Es gibt mehrere Patente unter seinem Namen. Als Tochtergesellschaft von V & B in Mettlach wurde
    die Majolika- und Töpferwarenproduktion fortgesetzt. Man erlangte eine gewisse Berühmtheit mit den Produkten. Schramberg sollte jedoch keine Zukunft haben.
    Die Württembergische Staatseisenbahn plante eine neue Strecke und das Werk lag genau auf der geplanten Trasse. 1912 war dann Schluss. Die Quellen sind etwas
    widersprüchlich, einerseits wird von Abriss gesprochen andererseits soll das Werk an einen jüdischen Geschäftsmann verkauft worden sein. Die Produktion ging
    unter neuem Namen weiter. Somit muss der Standort wohl verlegt worden sein.


    Einen V&B Beleg Schramberg konnte ich noch nicht finden, es bleibt ja noch viel Zeit zum Suchen. Einzig eine Patentschrift und ein Schreiben vom Patentamt ist
    mein, passt allerdings nicht ganz auf den Scanner.



    https://de.wikipedia.org/wiki/Schramberger_Majolika-Fabrik

    Phila-Gruß


    Lulu

    Einmal editiert, zuletzt von Zockerpeppi () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Liebe Lulu,


    ich bin immer wieder bass erstaunt, was du so alles aus fremden Landen (von LUX aus gesehen) her zauberst. Da wäre ich nie drauf gekommen. Hast du alle Majolika - Hersteller im Kopf und klopfst den Markt so ab? In jedem Falle sehr bewundernswert, was du da alles zusammen trägst.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Lulu
    mir gefehlt dein Patentschreiben. War nicht billig und die Aktualisierung war auch verlangt..
    Drucke Daumen bei weiteren Belägen Suche.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • ich nutze wieder einmal den Thread der Michael freundlicher Weise angelegt hat


    Vorstellen möchte ich euch einen belgischen 'Landpost' Beleg bei dem meiner Auffassung nach bis hin zur Innenseite einfach alles stimmt.



    1. Stempel von St. Ghislain vom 13 OCT 1845 nach Mons
    2. oben links der kleine Briefkastenstempel in schwarz mit Buchstaben K. Der K wurde laut J.C Porignon (La poste rurale au XIXeme siècle en Belgique et en Europe)
    in Baudour etwa 5km von St Ghislain entfernt benutzt. Dies findet sich im Inhalt bestätigt.
    3. der Einzeiler 'APRES LE DEPART' - der Brief wurde nach Abgang der Post in St Ghislain eingeliefert und konnte erst tags darauf verschickt werden. Geschrieben wurde
    der Brief in der Tat schon am 12.
    4. der Kastenstempel SR (service rural) - der Stempel besagt dass der 'decime rural' bezahlt werden musste
    5. das Porto von 3d: St Ghislain - Mons liegt in einem Umfeld von weniger als 30 km --> Porto = 2d + 1 decime rural = 3d
    6. ein Ankunfsstempel in Rot von Mons vom 14 OCT 1845


    Absender war die Porzellan Manufaktur Declercq aus Badour welche von François-Joseph Declercq im August 1842 gegründet wurde. Declerq soll angeblich das Handwerk in Meissen und Sèvres erlernt haben. 1845 hat er den Anwalt Nicolas de Fuisseaux aus Mons als Teilhaber mit an Bord genommen. Die Firma entwickelt sich fortan prächtig. Sie gewinnen so manchen Wettbewerb mit ihren Kreationen. Später dann führt Fuisseaux das Werk alleine.


    1844 haben die Gebrüder Boch nach dreijähriger Bauzeit ihr belgisches Werk 'Keramis' (Boch frères etCie) in La Louvière eröffnet. La Louvière liegt Luftlinie nur knappe 25 Km von Baudour entfernt. Die Manufacture Baudour kann somit als Konkurrenzunternehmen angesehen werden und ist deshalb wichtig für meine Villeroy & Boch Sammlung.


    ich konnte für französisch sprachige Links finden : http://www.gr-atlas.uni.lu/ind…ce959/wa1085/mo966/de1014

  • ...die Optik von dem Briefkopf lässt einen auf die Knie gehen...Klasse story !


    + Gruß !


    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Lulu,


    so, jetzt sammelst du schon die Konkurrenz. :D


    Ein toller Brief - vor allem mit den Nebenstempeln und dem herrlichen Briefkopf - wow!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Da ich nun schon La Louvière in post 35 erwähnt habe und in Post 8 das Porträt von Victor Boch + Ansichtskarte vom Werk gezeigt habe, hier ein Beleg. Gut dass es immer wieder
    Verkäufer gibt die auch die Rückseite scannen:


    Faltbrief von Boch frères - Faiencerie de Keramis mit Inhalt ab La Louvière nach Malines. Frankiert à 20c, entwertet mit einem Raute-Punktestempel n° 204. Ankunftsstempel Malines vom 4 April 1868


    Der Briefkopf der Bochs ist allerdings etwas bescheidener!



  • Auch wenn ich im Augenblick nicht ganz so viel Zeit für meine V&B Sammlungen aufbringen kann, findet sich ein schöner Beleg bin ich ganz aufgeregt. Letztes Jahr ging eine
    besonders schöne Ansichtskarte auf dem Weg nach Luxemburg verloren. Das Einschreiben ist unauffindbar, die Post hat den Schaden bezahlt. Dieses Mal ging's gut und hier ist
    nun mein Neuzugang:


    Postkarte ab Dresden nach Stetzsch-Chemnits. Stempel vom 3.9.01. Frankiert mit einer 5Pf Germaniamarke. Oben Links ein privater Zudruck Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund.
    Die Vorderseite gefällt mir besonders gut: ... Bei Pfund's bedanke dich, Pfunds Milch die gab dir Lebenskraft, Pfunds Milchseif reinigt dich




    Was nun hat Pfund mit V&B zu tun?


    Zum Renommee des Dresdner V&B Werks trug vor allem die Spezialabteilung zur Ausstattung von Ladeneinrichtungen bei. Es wurden Fliesenbilder für die verschiedensten Geschäfte
    angeboten. Ob Bäcker, Metzger oder Milchhändler. Das berühmteste Beispiel ist der Dresdner Milchladen. Paul Pfund wandte sich an Villeroy und Boch. Der Laden entstand im Jahre
    1891 mit viel Liebe zum Detail: der schönste Milchladen der Welt vollständig ausgestattet mit handgemalten Fliesen von Villeroy & Boch. Er wurde vor einigen Jahren mit Hilfe
    von V&B restauriert und ist heute eine touristische Attraktion. Der Milchladen war ein Mosaiksteinchen, das letzte Kettenglied in einer klug und weitsichtig geplanten
    Unternehmensstrategie, so die Webseite des Unternehmens. Anreger und Organisator war der spätere Geheimrat Paul Gustav Leander Pfund (1849-1923). 1879 kam er mit seiner Frau,
    sechs Kühen und Schweinen nach Dresden und mit 150 Liter Milch fing alles an.


    Hier ein Link für alle die mehr über das Unternehmen wissen wollen: https://www.pfunds.de/imperium.php . Hier finden sich auch tolle Bilder der Fliesenbilder. Wer einmal Zeit hat
    und in Mettlach verweilt, sollte ins Keramikmuseum gehen und als Abschluss auf eine Erfrischung ins Museums Kaffee. Letztere wurde ähnlich gestaltet wie Pfunds Milchladen.


    Im Anhang noch die passende (aktuelle) Seite aus meiner Sammlung


    Phila-Gruß


    Lulu

  • ... ^^ ...ich wusste bis heute nicht was eine "Muhme" ist, dass es sowas wie ein Chemnitz auch in Luxembourg gibt und man sich schon echt fragen muss, was einem besser gefällt: Das verloren gegangene St. Petersburger Bernsteinzimmer oder der Dresdener V&B-Milchladen. Und die lustige Poka springt einen optisch ja auch schon deutlich an ...mit klaren deutschen Hauptsätzen. :D


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis