Lieber Michael,
Respekt, toll recherchiert.
Lieber Michael,
Respekt, toll recherchiert.
Wundervoll! Genau nach meinem Geschmack!
LG Andreas
Lieber Michael,
da liest man fasziniert mit, auch wenns weit entfernt vom eigenen Sammelgebiet ist!
Danke und beste Grüße
Will
Lieber Michael,
mit großem Interesse habe ich Deine Ausführungen gelesen. Dazu spreche ich Dir gerne meinen Respekt aus. Einfach super recherchiert.
Grüße aus Frankfurt
Heribert
Liebe Freunde,
vielen Dank für die freundlichen Kommentare.
Gruß
Michael
Eine mit 10 Kop. korrekt frankierte 7 Kop.-Ganzsache mit 3 Kop. Auffrankatur aus dem russischen Cherson von 1910, adressiert an
Richard Raupach Maschinenfabrik Görlitz
Die Firma war von dem Namensgeber Richard Raupach 1878 gegründet worden.
Dabei war er gerade 27 Jahre alt gewesen, sein überliefertes Lebensmotto soll "Wer nichts wagt, gewinnt nicht" gewesen sein. Bis dahin deutete wenig auf eine Unternehmerkarriere hin: 3. Kind eines Zugführers bei der Eisenbahn, schwächelnd und oft krank, beendete er seine schulische Laufbahn mit der Tertia.
Als Firmensitz bezog er ein Hinterhaus mit 4 Zimmern und einem Pferdestall als freien Raum. Als technische Erstausstattung erwarb er 2 Drehbänke aus der Konkursmasse einer anderen Maschinenfabrik. 2 Jahre später verkaufte er seine ersten Dampfmaschinen. Im selben Jahr lernte er auf einer Messe den Unternehmer und Erfinder August Dannenberg kennen, von dem er für Maschinen für die Ziegelindustrie begeistert wurde. Bereits im Folgejahr 1881 produzierte er seine ersten Maschinen für die Ziegel- und Keramikindustrie.
Das Unternehmen entwickelte sich sehr erfolgreich. 1884 wurde eines neues Produktionswerk in Görlitz gebaut, 1904 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH, Erweiterungen betrafen u.a. 1909 die Eröffnung eines Zweigwerks in Warnsdorf in Böhmen und 1912 der Ausbau einer eigenen Gießerei.
Bis zum Beginn des 1. Weltkriegs wurden rund 1.400 Dampfmaschinen produziert.
1921 stirbt der Firmengründer bei einem Autounfall. Die Firma bleibt im Familienbesitz und die Söhne Walter und Gerhard übernehmen die Geschäftsführung.
Der 2. Weltkrieg beendet die Firmengeschichte dann abrupt: 1945 werden alle Anlagen in Görlitz demontiert und mit den technischen Unterlagen in die Sowjetunion transportiert. 1946 werden noch einmal kleinere Ziegeleimaschinen hergestellt, aber 1948 wirde der gesamt Firmenbesitz entschädigungslos enteignet und die Firma in den Volkseigenen Betrieb VEB Kema umgewandelt.
Die Rückseite des Briefes zeigt keine postalischen Vermerke ode rStempel, verrät dafür aber den Absender:
Die technische Expertise der Firma, insbesondere bei Maschinen für Ziegeleien, hatte sich so weit herumgesprochen, dass auch eine Dampfziegelei aus Cherson sich hierfür interessierte.
Die Stadt Cherson, mit ihrer Lage in der heutigen Ukraine, ist in diesen Tagen sicherlich jedem bekannt. In diesem Zusammenhang kommt der damaligen Lokalisierung Süd-Russland in dem Absenderstempel eine bedrückende Aussagekraft zu.
Viele Grüße
Michael
Lieber Michael,
hoch interessante Zusammenstellung
👍👍👍
Grüße aus Frankfurt
Heribert
lieber Michael,
gut recherchiert. Das Firmenschild oberhalb der Ansichtskarte stammt sicherlich aus dem 20. Jahrhundert.
Liebe Freunde,
danke.
Das Firmenschild oberhalb der Ansichtskarte stammt sicherlich aus dem 20. Jahrhundert.
ja klar, der Brief auch.
Viele Grüße
Michael
Lieber Michael,
Ich habe den Beitrag erst heute, dafür aber mit großem Genuss gelesen. Wunderbar!
Vielen Dank und beste Grüße von maunzerle
Liebe Freunde,
hier ein Brief aus Neustadt b. Magdeburg nach Linden bei Hannover von 1860. Bar frankiert mit 2 Sgr. Brieftaxe (18 Meilen Entfernung) + 2 Sgr. Reco-Gebühr.
Rückseitig ein Ankunftsstempel von Hannover vom Folgetag.
Absender ist die Firma Kupfer & Aders Kesselschmiede (Kupfer-, Messing- und Eisenwaren).
Adressat ist Herr Georg Egerstorff.
Dieser Georg Egerstorff (1802-1868, geboren & gestorben in Linden), war ein Industrieller. Er übernahm das Geschäft von seinem Vater Johann Egerstorff (1772-1834), einer der ersten modernen Unternehmer im Hannoverschen Raum. Das erste Standbein bildete die Kalkbrennerei sowie eine Ziegelei. Der Sohn Georg gründete eine Saline und 1835 eine Eisen-Giesserey und Maschinenfabrik. Hier wurden Dampfmaschinen, Kessel und ab 1846 auch Lokomotiven gebaut. Dazu gehörte die 1846 ausgelieferte Lok Ernst-August, mit der die Bahnstrecke Hannover-Hildesheim eröffnet wurde.
Die Giesserei und Maschinenfabrik hatten damals schon einen beachtlichen Umfang erreicht:
1871 wurden die Salinen, Chemischen Fabriken sowie die Maschinenfabrik und weitere Unternhemen von Egestorff in die Hannoversche Maschinenbau-Aktiengesellschaft vormals Georg Egestorff zu Linden vor Hannover umgewandelt. Später wurde dieses Unternehmen unter dem Kurznamen HANOMAG bekannt.
Zu dem Inhalt des Briefes: Wie hier im Forum schon oft gezeigt, wurden offene Rechnungen zwischen Firmen oftmals durch Überlassung von Wechseln beglichen. Diese damals übliche Vorgehensweise scheiterte hier, da 2 Wechsel geplatzt waren und von dem Empfänger mit diesem Brief zurückgesandt wurden.
Herrn Georg Egestorff in Linden
Magdeburg, den 25. April 1860
In höfl. Beantwortung Ihres Geehrten
vom 23. ds. haben wir zwar die Einziehung
der uns damit gesandten beiden Wechsel
de Rt. 47 G. - 10 Pfg.
de Rt. 47 G. - 21 Pfg. auf H. Döbbel
hier versucht, jedoch ganz vergeblich
der Bezogene war und ist nicht anzu-
treffen und nach den eingezogenen
Erkundigungen auch durchaus un-
zahlungsfähig, soll auch wegen Schulden schon
in Personalarrest gewesen sein.Er ist un-
verheirathet, wohnt bei seiner Mutter und
hat kein Vermögen; das vorhandene Möb-
lement gehört jener.
Protest M.Z. haben deshalb nicht aufnehmen
lassen, weil die gesetzliche Zeit zur Sicherung
des Wechselrechts auf Ihren Vornamen schon
verstrichen ist nur dieser durch das Wech-
selrecht auf den Acceptanten behält, wie auch
Sie. Wozu mehr noch gutes Geld hinter bösen
Forderungen herwerfen.
Als einen tüchtigen, vielbeschäftigten
Anwalt können Ihnen den Justizrath Dürre
hier empfehlen, doch werden Sie nur durch
Personalanwalt von Döbbel vielleicht et-
was erreichen.
Die beiden Wechsel anliegend zu unserer
Entlasthung zurückreichend, empfehlen uns
Hochachtend
Kupfer & Aders
Wäre schön, wenn jemand die offen gebliebenen Stellen entziffern könnte.
Viele Grüße
Michael
Bildquelle: Wikipedia
Lieber Michael:
der Bezogene war und ist nicht anzutreffen
Wegen Schulden schon in Personalarrest gewesen sein
Er ist unverheiratet, wohnt bei seiner Mutter
Protest M. Z. haben deshalb nicht aufnehmen lassen
auf Ihren Vormann schon verstrichen ist
nur dieser durch das Wechselrecht auf den Acceptanten
doch werden Sie nur durch Personal????? Von Döbbel
Lieber Erwin,
danke für die Hilfe, werde den Text oben, zwecks besserer Lesbarkeit, entsprechend ergänzen.
Bei dem letzten verbliebenen Problem
doch werden Sie nur durch Personal????? Von Döbbel
würde ich nach "Personal" einen "anwalt" entziffern.
Viele Grüße
Michael
Lieber Michael,
auf Anwalt bin ich nicht wegen der beiden letzten Buchstaben gekommen. Aber wenn ich jetzt so lese, könnte es gut sein.
Liebe Freunde,
hier eine Postkarte vom 1.8.1923 (Ersttag der Portoperiode 15) von A. Ruben in Herford an die Firma Vortisch & Co. in Hausen - Reitbach (Hausen im Wiesental).
Frankiert mit 10 x 40 M. = 400 M., portogerecht für eine Fernpostkarte innerhalb Deutschlands.
Der Inhalt illustriert sehr gut die Materialprobleme der damaligen Zeit. Anscheinend war der Lieferant knapp an Waren und wollte weniger als die bestellten 3 Artikel liefern.
Bei diesem Lieferanten handelt es sich um die Tuchfabrik Vortisch & Comp.
1896 hatte die Lörracher Unternehmer- und Politikerfamilie Vortisch eine kleine Wollspinnerei mit angeschlossener Weberei in Hausen erworben. Diese baute den Betrieb dann zu einer großen Textilfabrik mit Spinnerei, Weberei und Färberei mit 150 Arbeitern aus.
Hausen hatte damals 1200 Einwohner und insgesamt 450 Arbeitsplätze in der ansässigen Textilindustrie.
Die Firma Ruben in Herford wurde 1843 von Abraham Ruben als Herrenkleiderfabrik A. Ruben gegründet. Dort wurden u.a. Anzüge, Sakkos, Mäntel, Hosen, Jagd- und Sportkleidung gefertigt, überwiegend in Heimarbeit. In den 30er Jahren wurden außerdem bis zu 130 Arbeiter an rund 40 Webstühlen beschäftigt. Der Sohn Hermann Ruben erbte die Firma und leitete sie bis zu seinem Tod 1937. Dann übernahm dessen Sohn Hugo die Leitung, musste die Firma aber 1938 auf Druck der Nationalsozialisten Zwangsverkaufen. Ihm selber, seiner Frau und den beiden Kindern gelang, nachdem er sich aus zwischenzeitlicher Haft freikaufte, dann noch 1938/39 die Emigration nach Amerika, wo die Nachfahren heute noch leben.
Viele Grüße
Michael
Wunderschöne Seite und Geschichte
Ich pflichte Harald bei, Chapeau
Glückwunsch Michael,
So etwas mag ich sehr, zumal man von den Anfängen heutiger Globalplayern erstaunlich wenig philatelistisch zu sehen bekommt. Teils weil sie unter anderem Namen ihre Ursprünge hatten, teils weil doch vieles im letzten Krieg verloren ging.
Liebe Grüße von der Pappnase Andreas