Hamburg und der Stadtbrand 1842

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    In Rundbrief SHHL 274 2015 ist es ein interessanter Artikel über den Stadtbrand in Hamburg in 1842 von Karsten Wildschütz. Hier wird es 3 gute Briefe gezeigt und fragen gestellt die auch anderen anregen können, nicht nur die postgeschichtlich interessierten.


    Von 5. bis 8. Mai war es ein Stadtbrand in Hamburg der ein Viertel bis ein Drittel in Asche gelegt hat. Darunter Thurn & Taxissche Postamt und Mecklenburgische Postamt. Die anderen Postämter waren nur teilweise beschädigt, aber wie hart ist unklar.
    Interessant ist also dann vielleicht am meisten Post durch T&T oder Meklenburgische Postamt, aber wohl auch die anderen Postämter.


    Für die geschichtlich interessierten gibt es oft Inhalte von Augenzeugen mit Schilderungen von eigene Erfahrungen.


    Für die Postgeschichtlich interessierten ist es auch interessant wie man es in diese schwere Zeiten geschafft hat die Post zu empfangen und weiter zu bringen. Wie hat sich die Einwohner hierzu verhalten? Hier gibt es eine Menge Fragen die man angreifen kann.


    In meine Sammlung ist es nicht viel hierzu zu zeigen, aber einen Brief habe ich. Der Brief ist 9. Mai geschrieben, also der Tag nach dem Brand gelöscht war. Taxische Postamt war schon 6. Mai in Asche gelegt. Und dieser Brief ist schon 11. Mai in Hamburg bei T&T gestempelt. Es hat also nicht lange gedauert vor die Postbeamte wieder fleissig gearbeitet hat. Man kann sich fragen wo? Der Artikel hat keine Antwort hierzu. Ob es gute Quellen hierzu gibt, weiss ich nicht. Aber vielleicht gibt es einige mit Zugang in Regensburg wo man vielleicht etwas finden konnte?


    Wie man sieht ist der Brief ganz normal gestempelt und behandelt. Der Hamburg Stempel war also vorhanden und dann also gerettet. Ob alle Stempel gerettet waren weiss ich nicht. Vielleicht wird es Briefe hier gezeigt die etwas bestätigen kann der nicht.


    Zum Brief kurz: Es war also ein Frankobrief der in Hamburg eingeliefert war und nach St.Leonard in Frankreich geschickt. Der Absender hat 16 Skillinge bezahlt. Der Laufweg weiter war wohl normal und es gibt ein T&T Givet Stempel aus Paris wie auch einen AED Stempel für voll frankierte Briefe.


    Zum Inhalt: Der Brief war so gross dass ich es in zwei Teile zeigen muss. Da ich nicht französisch lese würde es mich freuen ob jemand etwas von dem Inhalt weiterbringen kann.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo


    ich habe hier einen Brief, auf den ich mal wieder besonders stolz bin. Urspruenglich sehr teuer angeboten, konnte ich ihn bei einer Auktion als einziger Bieter zu einem anstaendigen Preis an Land ziehen.


    Was neben dem offensichtlichen Inhalt der Hamburger Karte nach dem Brand mir ins Auge gefallen ist (der Brief stammt schon vom 27.05.1842, also noch vom gleichen Monat), ist die doppelte Adressierung und eine Notiz am Rande. Vielleicht handelt es sich bei der doppelten Adresse um einen Prostbetrug, nachdem die zweite Adresse eine ANDERE Person anzeigt als die erste, und demnach nicht der ersten nachgesandt wurde. Ausserdem wird innenseitig notiert: "NB: Excuse Mr Wafer, I do it to save you extra English Postage, I cannot pay here."


    Was meint ihr?


    LG Andreas


  • Lieber Andreas,


    ich kenne zahlreiche Beispiele, bei denen ein deutscher Absender auf Briefen nach und über GB die 1. Adresse setzte, wo er auch zugestellt wurde und darunter die 2. eigentliche Anschrift, weil das wohl günstiger war, bzw. der 1. Brite das besser vermitteln konnte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Andreas,


    normalerweise sagt man ja, dass das, was auf der Adressseite steht, also offensichtlich in des Wortes ureigenster Bedeutung ist, kein Betrug sein kann, weil Betrug ja immer Vorsatz beinhalten muss und es muss strafbar sein, also einen Gesetzesverstoß sein.


    Ich glaube daher nicht, dass diese Voraussetzungen hier vorliegen und würde es nicht so harsch beschreiben (sagt einer, der seit über 20 Jahren Contraventionen beschreibt und sammelt) ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andreas


    Ich glaube, wie Ralph, dass es hier kein Postbetrug gibt. Aber es ist auch vieles ich bei diesem Brief nicht verstehe.

    Es war vielleicht so dass der erster Empfänger 6 Pence bezahlt hat, aber ein 6 Pence zwischen Hamburg und London gab es nicht. Ein Schiffspostbrief kostete 8 Pence und war der günstigeren weg.

    Ich verstehe auch nicht wer Mr Wafer ist. Er it ja sonst nirgendwo genannt.

    Oder ist es "the Wafer" also Oblate geschrieben?


    Auf der Vorderseite oben links ist es "1842 June 6th" vermerkt. Der Brief ist aber Nottingham 4. Juni angekommen. War der Brief dann eher privat an Mr Wafer gebracht? Kan ja gut sein, aber es war immerhin möglich Briefe porto zu schicken.


    Also für mich zu viele Fragen um dein Brief eine gute Beschreibung zu geben.


    Viele Grüsse

    Nils

  • Gut, kein Postbetrug.

    Aber beim genaueren Hinsehen, ist mir der Zweifel gekommen, dass es sich sogar um 3 Adressenten handelt, einen neben Cambridge und Nottingham auch noch einen in Wincester. Tatsaechlich gibt es auch einen Stempel Wincester der durch die Papierfaltung weniger lesbar geworden ist.

    Ein Kettenbrief? Wahrscheinlich ist auch dieser Begriff nicht richtig (wird erst ab 1926 bebraucht), aber 3 Adressenten ohne Nachporto ist nicht schlecht.

    Was haltet Ihr davon?

    LG Andreas

  • Lieber Andreas,


    da sollte vlt. der gute nitram, oder andere "Engländer" mal dran gehen. Möglich ist vieles.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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