Zustellgebühr

  • Hallo,
    auf dieser Paketkarte der DDR( 12 Tage nach Gründung), die mit den Marken der Köpfeserie 1 der SBZ frankiert ist, ist die Bestellgebühr von 30 Pf. verklebt und mit dem Landpoststempel von Mechelgrün und zusätzlich dem Plauener Nachträglich - Entwertetstempel gestempelt. Seit vielen Jahren suche ich eine Gebührenanordnung zu der Bestellgebühr, die es schon in der SBZ-Zeit gab.
    Leider ohne Erfolg. Gibt es diese?
    Gruß Bernd

  • Hallo Bernd,


    leider kenne ich auch keine Gebührenanordnung zu der Bestellgebühr. Gibt es dazu vielleicht Hinweise in der Allgemeinen Dienstanweisung (ADA) ? Diese Anweisung der ehemaligen Deutschen Reichspost wurde nach Ende des Krieges auch über den 09.05.1945 hinaus weiter angewendet. Ich könnte mir vorstellen, dass es dazu auch Regelungen gab.
    Vielleicht kann eine der philatelistischen Bibliotheken weiter helfen.


    Gruß
    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Hallo,
    da ich auf die Postverordnungen noch 2 Wochen warten muß hier noch eine Paketkarte ohne Erläuterung zur Bestellgebühr.
    Zur Paketgebühr von 2,40 Mark verlangte der Absender den Versand als Dringendes Paket und musste 1 Mark zusätzlich bezahlen.
    Wie zu erwarten war die Laufzeit mit 3 Tagen wie ein Normalpaket. Auf kurze Strecken in kleine Orte war das Verlangen nach dem schnellsten Beförderungsweg sinnlos, denn es gab nur einen Weg.
    Der Landpoststempel ( hatte der Landbriefträger) endlich einmal schön leserlich.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,
    mal eine ohne Bestellgebühr.
    Der Freude über den Erwerb der Paketkarte folgte eine kurzzeitige Ernüchterung. Auf Börsen und bei Händlern hat man keine Portotabellen, aber man sollte aufmerksam lesen. Der Beamte hat über dem Postgewicht 12,30 ( Portogerecht) notiert, frankiert sind nur 11,30 Mark. Es waren 2 Marken zu 50 Pf. auf dem Abschnitt frankiert. Diesen erhielt der Empfänger und somit auch die beiden Marken. Rückseitig links oben kann man den Rest einer Marke sehen und der Stempelaufdruck ist nicht vollständig.
    Zu allen Zeiten waren die Beamten angehalten, keine Marken auf den Abschnitt( Coupon) zu kleben, aber es wurde in Ausnahmefällen doch gemacht.
    Ich bin doch froh, das ich sie jetzt habe, wann findet man schon eine Paketkarte zu 3 Paketen mit dem Gesamtgewicht von 53 kg. Postbeamter konnte auch eine schwere Arbeit sein!
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,
    ich hatte es befürchtet. Nachdem ich nun im Besitz aller relevanten Postordnungen bin, u.a. der vollständigen bis 1959 in der DDR gültigen Postordnung von 1929 des Deutschen Reiches, bin ich kaum weitergekommen.Im Web kursierende Portotabellen zu Bestellgebühren ( auch von W.Steven) sind leider unrichtig.
    Das Problem sind die Posthilfsstellen. Was soll man unter dem Satz unten verstehen. Liegt darin die unverständliche doppelte Abstempelung der Bestellgebühr mit dem Posthilfstellenstempel und dem Nachträglich Entwertet Stempel der Hauptpoststelle begründet.

  • Eindeutig ist, Pakete über 5 Kg mussten im Landzustellbereich von der Post nicht abgetragen werden. Folgende Paketkarte zu einem Paket von 14 kg zeigt aber wunderbar, das die Nachbarin das Paket in Empfang nahm und 30 Pf. Zustellgebühr bezahlte. Wäre die Frage, wer hat es gebracht, der Landpostbote oder der Inhaber der Posthilfstelle. Hätte man das Paket in der Posthilfstelle abgeholt ( mit der zugestellten Paketkarte), wäre keine Zustellgebühr erhoben worden.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,
    der Erwerb der weiteren Spezialliteratur verzögert sich leider . Das große 2 bändige Sachsenportohandbuch erhielt ich auch direkt vom Autor, weil es im Handel zwar gelistet aber nicht am Lager war.
    Die Marken auf den Paketkarten sind eigentlich Marken der Allgemeinen Ausgaben für die sowjetische Zone. Sie erschienen ab dem 11.Oktober 1948 und waren fast alle bis zum 28.2.1954 gültig. Am 7. Oktober 1949 wurde die DDR gegründet, also eine Markenserie für 2 philatelistische Gebiete.
    Anbei eine frühe Verwendung( ich glaube selten) vom 1.11.1948, also noch SBZ. Beachtenswert das " Selbst" handschriftlich aus der Rückseite. Und wieder eine Frage:
    Bedeutet es, das der Empfänger es selbst auf der Post abgeholt hat oder bedeutet das selbst, das es der Adressat das Paket persönlich in Empfang nahm.
    Beste grüße Bernd

  • Hallo,
    bevor ich 1 Uhr 30 mal schnell 518km auf eine Baustelle bei Stuttgart fahre ( um anschliesend mind. 9 h zu arbeiten) und somit bis 1.5. nichts Neues berichten kann,
    hier noch eine Paketkarte. Am 9.4.1949 wurde ein 13 1/2 kg schweres Paket von Lübtheen verschickt. Nun beschäftige ich mich erst seit 3 Wochen mit dem Thema, aber das Formular erscheint mir ungewöhnlich. Postgut gab es in der DDR erst ab 1954, somit müsste es eine Paketkarte für Postgut aus der Zeit des deutschen Reiches sein. Eine Paketkarte mit der Absenderangabe auf der Rückseite habe ich noch nie gesehen.
    Beste Grüße Bernd
    Die Versendungsart Postgut wurde am 15.1.1933 eingeführt und war billiger als Pakete, unterlag aber bestimmten Bedingungen ( bis 7 kg)

  • Post 8
    Hallo BaD,
    ich denke das auf die Rückseite Unterschrift von Absender steht – Paul.
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Filigrana,
    wunderbar beobachtet. Paul Zeißig hat also sein eigenes Paket bei seinem Verwandten M. Zeißig in Empfang genommen.
    Fragt sich nun, warum hat das Paket 9 Tage für die kurze Strecke gebraucht?
    Liebe Grüße von Bernd

  • Hallo,
    leider ist das bestellte Buch ( ob es beim Bestellgeld hilft ?) noch nicht eingetroffen.
    Anbei eine Paketkarte von 30.1.1953. Der Beamte hat aus irgendeinem Grunde eine bunte Mischung der Wertstufen verklebt, wobei das etwas Rechnerei erforderte die 4 Mark zu erreichen.
    Bei 1953 werden Sammler unruhig, denn die Köpfeserie wurde ab Dezember 1952 auf Wasserzeichenpapier der DDR neu gedruckt. Da ich weder das Wasserzeichen erkennen kann und über einen gesunden Realitätssinn verfüge sind die Marken aus der Köpfe I Serie mit dem Wasserzeichen Kreuzblumen. 6 mal der 25 Pf. Wert mit dem Wasserzeichen " DDR" auf Bedarfsstück wäre eine absolute Rarität mit vierstelligen Handelswert!
    Beste Grüße Bernd

  • leider ist das bestellte Buch ( ob es beim Bestellgeld hilft ?) noch nicht eingetroffen.



    Hallo Bernd,


    es lohnt sich aber zu warten. Darin wirst Du auf Seite 91 lesen können, daß ab dem 20.2.46 - 0,15; ab 1.3.46 - 0,30 und ab 1.7.90 - 1,50 für jedes Paket oder Wirtschaftspostgut zu zahlen war. In einem Kapitel geht Dr. Tichatzky auf das Zustellen und Abholen von Paketen ein. Lass Dich überraschen.


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Postarchiv,
    das lang ersehnte Buch von Dr. Tichatzky ist da.
    Die Besonderheit der Landzustellung bei Orten mit Posthilfstelle ist beschrieben, die Pakete wurde auf die Posthilfstelle geliefert, der Landzusteller holte sie dort ab und bestellte die Pakete ( wohl bis 20 kg.!). Alle Paketkarten mit Bestellgebühr frankiert aus Orten mit Posthilfstellen die ich habe und bei Auktionen gefunden habe waren über 5 kg schwer. Zufall? Fakt ist, eine Bestellgebühr war bei allen Paketen bei Auslieferung zu zahlen. Nun beschäftige ich mich noch nicht lange mit dem Thema, aber eins ist ungewöhnlich. Es gibt keine Paketkarten aus " normalen Orten" mit frankierter Bestellgebühr. Laut Postordnung waren Pakete in Orten mit Postamt bis 5kg. auszutragen, aber wie wurde das Bestellgeld verrechnet ?
    Anbei noch eine Paketkarte zu einem Paket in einen Ort mit Posthilfstelle mit frankierter und doppelt entwerteter Bestellgebühr von 30 Pf.
    Portogerecht frankiert mit 4,80 Mark für ein Paket von 14 kg. über eine Entfernung von 150 bis 375 km.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,
    zu der im Abschnitt 9 vorgestellten Stückgutkarte, deren Vorderseite ich hier nochmals zeige.
    Wegen des Mangels an Paketkarten wurde am 8.Dezember 1947 verfügt, das auch andersfarbige Paketkarten aufgebraucht werden konnten. Das traf besonders auf noch vorhandene Postgutkarten der Reichspost zu. Es war eine Zeit des Mangels an allen. Der Aufbrauch von andersfarbigen Paketkarten wurde ab dem 30.9.1952 verboten.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,
    Paketkarte aus der SBZ-Zeit vom 2.3.1949. Die Zusatzleistung Nachname erforderte zum Porto von 6,20 Mark die Bezahlung der Vorzeigegebühr von 40 Pfennigen.
    Nachnahmepakete mussten immer im Postamt abgeholt werden. Die blaue 15/3 sind mir noch ein Rätsel.
    11 mal die 60 Pfennig als Mehrfachfrankatur, als Krönung mit Oberrand, ein Ausnahmestück.


    Beste Grüße Bernd

  • Hallo BaD,
    Nachnahme ist hier, Bild 1, 2,80 notiert. Ich denke es ist Summe, was meinst du?


    15/3 – links unten ist Freigebühr von 6,60(?)...vielleicht hat es eine Bedeutung?
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Die blaue 15/3 sind mir noch ein Rätsel.


    Hallo Bernd,


    die blaue 15/3 ist das Datum für die Einlösung der Nachnahme. Das Datum wurde auch als Stempel ausgeführt (sogenannter Fristenstempel). Die ADA V,2, die Du bald in Deiner Bibliothek aufnehmen wirst, beschreibt die Behandlung bei der Nachnahme eindeutig.


    Wurden Nachnahmen bei der ersten Vorzeigung (bei Deiner Paketkarte der 8.3.) nicht eingelöst, wurde den Empfängern eine Einlösungsfrist von 7 Tagen (in Deinem Fall 15.3.) gewährt. Dieses Datum wurde in blauer Schrift auf der Nachnahmekarte angebracht. In größeren Postorten kamen auch Dreieckstempel mit dem Tag (ohne Monat zum Einsatz.


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Das gibt es nicht, das mir das passieren mußte. Danke Postgeschichte für den klärenden Hinweis, blauer Stift muß nicht immer ein Geldbetrag sein.
    Jetzt etwas leichte Kost:
    Auf vielen Paketkarten der Zeit findet man 2 Stempel.
    Auf der Vorderseite " Das Ablösen von Marken ist strafbar §§133 u 242 ST G B"
    Ich tippe auf alten Reichpoststempel, da müsste das alte Strafgesetzbuch aber noch in Kraft sein?
    Auf der Rückseite: " Ausgewiesen durch den deutschen Personalausweis Nr."
    Da müsste ein SBZ-Zeitstempel sein, eigentlich bei Selbstabholung des Paketes die Personalausweisnummer des Abholers eingetragen wurde.
    Einzige Ausnahme war, wenn der Abholer den Postbeamten persönlich bekannt war.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,


    ja, es dürfte sich um einen Stempel des Deutschen Reich handeln. Das Strafgesetzbuch des DR galt zunächst in Deutschland (Ost und West) zunächst weiter. s. Wikipedia:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Strafgesetzbuch_%28DDR%29


    Hier heißt es unter anderem:


    "In der DDR galt zunächst – wie in ganz Deutschland – das Reichsstrafgesetzbuch von 1871 ohne die vom Alliierten Kontrollrat außer Kraft gesetzten Staatsschutzparagraphen fort. Die Lücke füllte zunächst eine weit gefasste Anwendung des Artikels 6 der Verfassung von 1949 aus, bis 1957 das Strafrechtsergänzungsgesetz neue Staatsschutzbestimmungen und Strafarten festlegte.


    Das Strafgesetzbuch der DDR wurde am 12. Januar 1968 beschlossen und verkündet[1] und trat am 1. Juli 1968 in Kraft[2]."


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben